„Was sollte ein MFD denn können?“ ist eine ebenso wichtige wie schwierig zu beantwortende Frage. Wie schon im ersten Artikel dieser Serie beschrieben ist es sinnvoll, die komplexeren Komponenten (Radar, Sonar…) von dem gleichen Hersteller zu beziehen.
Somit ist die Entscheidung für ein MFD eines Herstellers sehr wichtig, wenn nicht sogar am wichtigsten. Und so stellt sich die Frage: „Wie soll ich auswählen?“
Durch die Auswahl oder den Besitz eines MFDs eines Herstellers ist die Auswahl einer Radar-Antenne schon stark eingeschränkt. Denn – wie ich hier im Detail beschrieben habe – müssen MFD und Radar-Antenne zwangsläufig vom gleichen Hersteller stammen.
Wer noch kein MFD hat oder ein komplettes Refit seiner Elektronik plant, der kann sich noch frei entscheiden. Oder?
Was soll das Radar für Segelboot oder Motorboot können?
Radar ist nicht gleich Radar. Gerade bei den „kleinen“ Anlagen für Sportboote gibt es erhebliche Unterschiede in den Fähigkeiten und Eigenschaften. Und wie so oft hilft die Überlegung, was für den persönlichen Einsatz wichtig ist. Hier einige Punkte zur Orientierung:
Der Bordhund hat mich wieder um kurz nach sechs aus der Koje geschmissen. Das war einerseits bedauerlich, aber andererseits zu erwarten und eine gute Gelegenheit, um meine neue Kamera (Sony HX90V, Link zu Amazon) weiter kennenzulernen.
„Welchen Batterie-Typ soll ich denn jetzt nehmen?“
„Wie kann ich meine Batterien an Bord schneller laden?“
„Lohnen sich Solarzellen, oder soll ich besser Windkraft nehmen?“
„Warum überhitzt mein Motor?“
„Sind Zusätze zum Öl wirksam und empfehlenswert?“
Wer kann es sich schon leisten, all die Technikfragen von Fachleuten erledigen zu lassen? So müssen wir als Bootseigner uns regelmäßig mit technischen Fragen beschäftigen.
Und so interessant es im Einzelfall vielleicht auch ist, so mühsam ist die Recherche auch. Suche in Google, Fragen in Foren, nützliche Antworten vom Gerede der Stammtisch-Kapitäne trennen… oft müssen Stunden, manchmal sogar Tage aufgewendet werden, um eine passende Antwort zu erhalten.
Mich nervt das.
Gibt es nicht irgendwo echtes Fachwissen an einer Stelle?
Letztes Jahr habe ich für meinen Navigationscomputer (einem Mac Mini) eine eigene 230V Versorgung installiert (mit so einem Victron Inverter, Link zu yachtbatterie.de). Was ich übersehen habe: So ein Inverter produziert Wärme.
Wärme, die sich im Schrank, wo der Inverter installiert ist, staut. Daher springt der Lüfter des Inverters regelmäßig an, und der ist nervig laut.
Irgendwie muss die warme Luft aus dem Schrank abgeführt werden. Das ist einfach: Ein simpler 24V Lüfter (für 12V Systeme gibt es tolle Silent Lüfter, wie z.B. den hier von Be Quiet!, und hier ist eine Spannungsstabilisierung, Links zu Amazon) saugt die warme Luft ab.
Aber: Ich will ja nicht, dass dieser Lüfter durchgehend läuft!
Fachautor Michael Herrmann hat mir dazu einige Anmerkungen geschickt, die ich Euch nicht vorenthalten möchte:
Anmerkungen von Michael Herrmann (Fachautor von yachtinside.de)
Der Grund für die „Zerstörung“ von Lichtmaschinen bei nicht angeschlossener Batterie liegt darin, dass die Spannung an den Statorwicklungen alleine durch die Restmagnetisierung (die in Eisenkernen bleibt, auch wenn kein Strom durch in diesem Fall die Rotor- (=Erreger-) Wicklung fließt) drastisch steigen kann.
Man kann sich gedanklich das Ohmsche Gesetz als U=IxR nehmen und sich dann – nur in Gedanken – mathematisch vorstellen, was geschieht, wenn der Widerstand R unendlich groß wird – als keine Batterie angeschlossen ist.
Selbst, wenn der Strom I minimal ist, wird U unverhältnismäßig groß. 48 V sind da ganz ok – der Regler kann das nicht ausgleichen, da der Regelstrom in dieser Situation praktisch bereits bei annähern 0 A liegt und nicht weiter reduziert werden kann. Die Zerstörung geschieht nun jedoch nicht in den Spulen, sondern der Reglerelektronik.
Besonders bei älteren Lichtmaschinen („außengekühlt“, der Lüfter sitzt auf der Riemenscheibe) sind die Halbleiter (Hilfsdioden, Dioden, Transistoren im Regler) nicht überspannungsfest, der Regler wird zu einem großen Kurzschluss, nichts wird mehr geregelt und die Lichmaschine liefert keinen Strom mehr.
Neuere Lichtmaschinen – so fast alle „innengekühlten“ ohne separates Lüfterrad – sind mit Halbleitern bestückt, die diese Spannungen aushalten und zudem mit Schutzschaltungen versehen sind.
Kann eine 12V Batterie 48V Spannung vertragen?
Die Anmerkung, dass eine Batterie kurzfristig eine Spannung von 48 Volt nicht mit Explosion quittiert, halte ich für ein wenig gewagt. Erstens: Wenn eine Batterie an die Lichtmaschine angeschlossen ist, entstehen erst gar keine 48 Volt. Wird eine laufende Lichtmaschine, die ohne Batterie betrieben wurde, an die Batterie angeschlossen, bricht eine eventuell vorhandene Überspannung innerhab von Millisekunden zusammen – auch hier kann kein Schaden entstehen.
Wenn jedoch eine stabile Ladespannung von 48 V (z.B. zur Ladung von Antriebsbatterien) mit einem ausreichendem Ladestrom an eine 12 Volt-Batterie angeschlossen wird, ist es nur eine Frage der Zeit, bis diese explodiert.
Da bin ich ein wenig Stolz drauf: In der boote 11/2017 gibt es einen langen (7 Seiten) Artikel von mir. Inhalt: Die Nutzung von Radar beim Sportboot ganz praxisnah an bebilderten Beispielen erklärt.
Wer kann sein Radar auf dem Segelboot oder Motorboot routiniert und kompetent bedienen?
Mittlerweile haben sehr viele Sportboote eine Radaranlage. Warum auch nicht? Gerade die neuen Solid-State Radaranlagen sind bezahlbar, verbrauchen wenig Strom und können sehr einfach an einen bestehenden Plotter angeschlossen werden.
Aber Hand aufs Herz: Wer übt kontinuierlich bei gutem Wetter, die Anlage korrekt einzustellen und das Radarbild zu interpretieren?
Ich schätze, bei vielen Skippern läuft es eher so: Man freut sich, ein Radar zu haben, setzt sich aber kaum damit auseinander. Und dann ist irgendwann mal der Nebel da, oder der Törn endet später als gedacht und damit in der Dunkelheit bei Shietwetter.
„Alles kein Problem, ich hab ja das Radar“ mag sich der Skipper denken, macht die Anlage an, sieht eine Menge lustiger Flecken und denkt „mmmh… was soll mir dieses Bild sagen…? Ist das da eine Tonne? Oder ein großes Boot? Kommt da ein Fahrzeug auf mich zu? Oder fährt es von mir weg?“
Um einen Einstieg in den Umgang mit dem Radar auf Segelbooten und Motorbooten zu geben habe ich mir die Mühe gemacht, auf einem kleinen Törn von Damp nach Schleimünde eine Reihe von Beispielen im Foto und Radarbild festzuhalten.
Der Chefredakteur der boote Torsten Moench hat sich Mühe gegeben, möglichst viele dieser Beispiele im Heft unterzubringen. Dazu gibt es noch einigen erklärenden Text.
Also, wer die boote 11/2017 noch nicht hat: Gibt es jetzt am Zeitschriftenstand!
Die JULIUS ist bei der Yachtwerft Glückstadt. Eigentlich sollten nur ein paar Lackierarbeiten gemacht und eine Lage Antifouling auf das Unterwasserschiff aufgebracht werden.
Eigentlich.
Die Lackierarbeiten sind schon gut fortgeschritten, und ich sehe da schon, dass die Jungs dort ganz hervorragende Arbeit leisten – genau so, wie es mir auch schon andere Bootseigner erzählt haben. Auch die Beratung, konkrete Angebote und einfach der persönliche Umgang – ich fühle mich hier sehr gut aufgehoben.
Diese Werft scheint mir eine sehr gute Ergänzung zur Julius Grube Werft zu sein, die bei mir schon immer super Arbeit in den Bereichen Stahlbau, Maschine und Hydraulik geleistet haben.
Nach dem Waschgang jedenfalls sind leider einige Stellen aufgetreten, an denen die Beschichtung nicht gehalten hat und Korrosion sichtbar ist. Beispielsweise am Bugwulst und Bugstrahlruder:
Nachdem die JULIUS bei der Yachtwerft Glückstadt aus dem Wasser geholt wurde kam heraus, dass es Schäden bei der Beschichtung des Unterwasserschiffes gibt (Details und Fotos hier).
Recherchen ergaben, dass auf dem Unterwasserschiff tatsächlich noch die allererste, originale Beschichtung drauf ist – immerhin nun 24 Jahre alt! Also ist die einzige echte Lösung: Runter damit und komplett neu aufbauen.
Doch: Das Geld dafür will und kann ich nicht „einfach mal so nebenbei“ investieren.
Neuaufbau des Unterwasserschiffes jetzt nicht möglich – wie erkaufe ich mir Zeit?
Wenn der komplette, professionelle Neuaufbau der Beschichtung jetzt nicht möglich ist, muss ich mir Zeit erkaufen. Zeit bis zum Herbst. Bis dahin werde ich geklärt haben, wo ich den Neuaufbau machen lasse und ich kann die passende Menge Geld ansammeln.
Ich muss also etwas machen, damit der Stahl am Unterwasserschiff für eine Saison, ungefähr 7 Monate, geschützt ist. Aber wie?
„Sei stolz auf die Euro 500 und halte sie in Ehren!“
„So eine robuste Anlage findest du nie wieder!“
„Wozu der Aufwand? Die Euro 500 funktioniert doch super!“
So wird die spontane Reaktion einiger meiner Leser sein, unmittelbar nachdem sie die Überschrift dieses Artikels gelesen haben. Und tatsächlich habe ich sehr lange und äußerst detailliert nachgedacht und geforscht, ob es sich für mich lohnt, die professionelle Radio Zeeland Euro 500 durch eine Raymarine Evo Anlage zu ersetzen.
Ende letzten Jahres hatten mich meine Leser Gunnar und Marleen angeschrieben: Sie haben ein System zur Überwachung („Monitoring“ nennt man sowas eigentlich) aller möglichen Daten auf einem Boot entwickelt: Temperaturen, Spannungen, Tanks, NMEA-Daten und so weiter. Und ob ich nicht mal Lust hätte, das zu testen?
„Klingt schon interessant, ich habe aber wenig Zeit, ich kann Euch nichts versprechen.“
War meine Antwort. Danach sind ein paar Monate vergangen, und nun kam auf einmal ein Paket mit dem System – was für eine Überraschung!
Das Projekt ist nun abgeschlossen: Alle Komponenten sind eingebaut und wir haben die ersten Törns mit der neuen Anlage gemacht. Unter anderem ein Trip von Hamburg nach Helgoland und – unfreiwillig – zurück (Bericht hier) und die Überführung in unserem Sommerhafen nach Damp (Ostsee). So kann ich nun über erste Erfahrungen berichten.
Update Januar 2019: Video Tour
Eine Tour durch den Aufbau und die Fähigkeiten der Raymarine Autopilot Evo Anlage:
Nun hat Michael Herrmann erste Erfahrungsberichte veröffentlicht. Jeden einzelnen kann ich vorbehaltlos unterschreiben, sie spiegeln genau die Erfahrung wieder, die ich mit Michael auch gemacht habe.
Ich finde, Michaels Seite yachtinside.de wird immer besser. Weiterhin gilt meine uneingeschränkte Empfehlung: Wer selbst Hand an die Technik seines Bootes legt, und sei es nur ab und zu, ist dumm wenn er die Artikel von Michael Herrmann nicht kennt und nutzt.
Und ja: Seine Arbeit kostet Geld. Und das ist wirklich bestens angelegt: € 20 für den mittleren Zugang pro Monat, das sind je nach Geschmack ein bis vier Flaschen Wein. Oder ein Schnitzel und zwei Bier. Wer da noch weiter Zeit für Internet-Recherche investiert und sich auf unzuverlässige Informationen stützt ist selbst schuld.
Eigentlich wollte ich zuerst die Geschichte vom Sommerurlaub zu Ende erzählen. Dazu benötige ich aber Ruhe und Muße – beides werde ich wohl erst wieder nach Sylvester haben.
Daher wird es erstmal mit technischen Beiträgen weiter gehen. Denn: Es ist ja nicht so, dass in der letzten Zeit nichts passiert wäre. Im Gegenteil.
Video zur neuen Raymarine Evo Autopilot bzw. Ruderanlage: Wie sie aufgebaut ist, welche Teile der alten Ruderanlage ich weiterverwenden konnte, was sie alles kann.