Unterwegs mit dem seegehenden Motorkreuzer JULIUS auf Ostsee und Nordsee

Ich bin ehemaliger Segler und mit meiner Familie seit 2010 mit dem eigenen Boot auf der Ostsee und Nordsee unterwegs.
Mein Hintergrund als Segler kommt aus meiner Kindheit- und Jugendzeit. Mit meiner Familie haben wir uns nach dem Abwägen aller Argumente jedoch für ein Motorboot entschieden und sind sehr zufrieden mit der Wahl (Details zur Entscheidung hier).

Bis Ende 2014 waren wir mit der MY Xenia unterwegs, seit Anfang 2015 haben wir die MV Julius:
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Klicke hier für mehr Fotos und Infos zur MV Julius, und hier sind noch weitere Artikel zum Boot.

Seit der Übernahme der Xenia hatten wir schon viel gelernt und viele Erfahrungen gesammelt, und nun lernen wir auch mit der Julius ständig neue Dinge hinzu.
In diesem Blog schreibe ich über diese Erfahrungen, damit auch andere Bootsinteressierten davon profitieren und unsere Erfahrungen kommentieren können.

Ich wünsche viel Spaß beim lesen dieses Blogs!

Details zum Stahlverdränger MY Xenia

Hier einige Details zu unserem ehemalige Stahlverdränger MY Xenia (unser jetziges Schiff ist die JULIUS):

Der holländische Stahlverdränger Xenia
Der holländische Stahlverdränger Xenia

Allgemeine Daten des Stahlverdrängers

Hersteller: de Groot
Baujahr: 1974
Material: Stahl
Gewicht: ca. 14 Tonnen
Länge: knapp 12 Meter
Breite: 3,7 Meter
Tiefgang: 1,2 Meter
Motoren: 2 x Mercedes Benz OM 312 mit jeweils ungefähr 90 PS.
Verbrauch: bei Marschfahrt von 6,5 bis 7 Knoten mit beiden Maschinen 7-8 Liter pro Stunde, das macht ungefähr 1,1 Liter pro Seemeile.

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Segelboot oder Motorboot? Unsere Entscheidung: Seegehender Motorkreuzer.

Segelboot oder Motorboot? Auch unter Motor kann man auf offener See unterwegs sein!
Segelboot oder Motorboot? Auch unter Motor kann man auf offener See unterwegs sein!

Eines vorweg: wenn ich hier von Motorboot spreche, dann rede ich von langsam fahrenden, wenig verbrauchenden und seegängigen Verdrängerbooten, sogenannten Motorkreuzern. Ich rede nicht von italienischen Designer Gleitern, die schnell, laut und kraftstoffverschwendend sind.

Eigentlich bin ich Segler

In meiner Kindheit und Jugendzeit bin ich nur gesegelt. Ich war auf dem Segelboot bevor ich laufen konnte, meine Eltern hatten lange Zeit ein Segelboot und in jeden Ferien haben wir große Törns gemacht.
Segeln ist super: die Ruhe, das direkte Erlebnis der See und der Natur, der sportliche Aspekt. Außerdem schaukelt ein Segelboot in den meisten Situationen nicht so sehr wie ein übliches Motorboot.

Trotzdem haben wir nun ein Motorboot, und sind auch noch glücklich damit. Warum?

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Entspannte Lektüre: Heirös Boots-Abenteuer in der DDR und danach

Heirö hat ein Boot gebaut. In der DDR, mit unglaublich begrenzten Mitteln, aber eben so viel Leidenschaft. Vorher, mittendrin und nachher hat er die erstaunlichsten Dinge erlebt und vor ein paar Jahren aufgeschrieben.

Diese Geschichten habe ich zusammengefasst und als Buch veröffentlicht. Wer noch entspannte und interessante Lektüre sucht, sollte das unbedingt lesen 🙂

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Heirös Boots-Abenteuer in der DDR und danach

Als PDF mit vielen Fotos

Als Kindle Version, ohne Fotos

„Der hat sie doch nicht alle, mit seinem 8,20 m – Boot übers Skagerrak…“

„Der hat sie doch nicht alle, mit seinem 8,20 m –
Boot übers Skagerrak zu fahren und dann die norwegische Westküste rauf; – und alles auch noch hin und zurück!“

Ein kurzer, aber netter Bericht über eine Reise von Hamburg nach Trondheim und zurück in einem 8,2m Motorboot. Hier lesen!

Und unter https://www.svaoe.de/aktivitaeten/motorboote/fahrtenberichte gibt es noch mehr Reiseberichte von Hamburger Motorbootfahrern.

Buchtipp: im Reich der Eissturmvögel

Claudia Kirchberger von der Belle Epoque (siehe www.fortgeblasen.at) hat ihr neues Buch veröffentlicht: Im Reich der Eissturmvögel.

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Claudia und Jürgen sind mit ihrem Segelboot La Belle Epoque ganz weit im Norden unterwegs und haben gerade die Nord West Passage gemeistert. In dem Buch schreibt Claudia über die Anfänge, den Weg durch Flüsse und Kanäle in die Nordsee und von dort weiter nach Grönland.

Ich lese das Buch gerade als Kindle Version und finde es bisher sehr gut und empfehle jedem Seefahrer-Begeisterten, das Buch zu kaufen und zu lesen!

Ein Törn im Januar: Billwerder Bucht – Dove Elbe – Süderelbe – Hamburg City

Ein Vorteil des Motorschiffs ist ja, dass man von drinnen steuern kann. Wenn man dazu noch eine gut dimensionierte Heizung hat, kann man im Januar schon schöne Touren machen 🙂

Wen es interessiert: als Heizung habe ich eine Webasto Dieselheizung mit 5,5kw. Bei Temperaturen zwischen 1 und 5 Grad wird es damit im Schiff wunderbar warm. Bei Minusgraden ist der Wärmeverlust durch die vielen, großen (und nicht isolierten) Fenster irgendwann zu groß, dann bekommt man den Salon nur noch so auf 16, 17 Grad.

Mut zum freien Leben

„Und diese Fähigkeiten sind eine Unerschrockenheit gegenüber Neuem, der Wille, durchbeissen zu können, die Lust am Lernen, die Selbstsicherheit, mich in schwierigen Situationen auf mein Gefühl verlassen zu können und meine grundlegend positive Einstellung.“

So schreibt es Claudia von der La Belle Epoque auf die Frage, warum sie auf den ersten Blick so viel mehr Mut hat, Dinge zu tun, die wir „Normalos“ nicht tun. Zum Beispiel, die Nordwestpassage zu bereisen.

Und weiter:

„Der einzige Unterschied zwischen mir und Menschen, die behaupten nicht so mutig zu sein wie wir, liegt nur darin, dass ich den Mut zum ersten Schritt hatte: Den Mut zum freien Leben.“

Sehr lesenswert, klick hier für den ganzen Artikel!

Fertig! Fertig fertig?

Morgen geht die Fahrt-Saison offiziell mit der Überführung von Hamburg nach Damp los. Und ich habe tatsächlich das unfassbare und sehr ungewohnte Gefühl, fertig mit allen Arbeiten auf der Xenia zu sein.

Alles ist eingebaut, getestet, sauber gemacht, aufgeklart und eingeräumt. Selbst meinen letzten Angstgegner, die Seewasserpumpe der Backbord-Maschine, bin ich angegangen und habe sie repariert (die Pumpe leckte und sitzt an einer Stelle, wo man nur schlecht zum aus- und einbauen rankommt… Stichwort „chinesischer Schlangenmensch“).

So, und was habe ich diesen Winter so alles geschafft? Das hier:

  • Rumpf neu lackiert (dunkelblau)
  • Laufdeck neu lackiert (rot)
  • Treadmaster Anti-Ruscht Platten auf dem Laufdeck neu beschichtet
  • diverse Lack-Ausbesserungen an den Aufbauten
  • neues Antifouling
  • neue Toilette
  • Renovierung der Pantry mit neuer Arbeitsplatte, neuem Herd, neuer Doppelspüle, neuen Wasserhähnen und LED Leisten
  • Wasser-Filter-System, damit immer 1a Trinkwasser aus dem Hahn kommt (spart das schleppen von Wasserflaschen)
  • neues Gassystem, Gasflaschen sind jetzt in einer Backskiste auf dem Achterdeck
  • neue Backskiste auf dem Achterdeck
  • Edelstahl-Schutzblech an der Ankerklüse
  • NMEA Sensor für Echolot, Logge und Temperatur als Ersatz für das alte Echolot
  • spleissen einer 50m Ankerleine an die 30m Ankerkette
  • neuer Hauptanker (Jambo)
  • neuer Heckanker (Delta) mit 2 x 30m Leine und 8m Kettenvorlauf
  • Überholung der Einspritzdüsen bei beiden Maschinen
  • Überholung des Kühlwassersystems bei der Stb Maschine
  • neuer Wassersammler bei der Stb Maschine
  • Ölwechsel bei beiden Maschinen
  • Montage von Abgastemperaturanzeigen und -alarm für beide Maschinen
  • Säuberung der Bilge im Motorraum mit Hochdruckstrahler
  • neue Ventile beim Zodiac Dinghy
  • 2 x 100 Watt Solarzellen für das 24V System
  • Batterie-zu-Batterie-Ladegerät, um Strom vom 24V System in das 12V System pumpen zu können. Dieses Ladegerät läuft nur bei Bedarf und wird über ein kleines Relais geschaltet.
  • Batteriemonitor nun auch für das 24V System (Victron, beim 12V System hatte ich schon einen Batteriemonitor)
  • neues Navigations-Notebook mit Touchscreen

…und noch tausend Kleinigkeiten. Merke: ein Boot darf man nicht ökonomisch betrachten 🙂

Fertig also. So richtig, richtig fertig? Naja, eine Sache ist tatsächlich noch offen: die Einspritzpumpe harmoniert mit den neuen Einspritzdüsen noch nicht so richtig, die Maschinen laufen zu fett, so dass unverbrannter Diesel als heller Rauch im Abgas sichtbar ist. Das ist ärgerlich. Aber jetzt nicht mehr zu ändern, das gehe ich ihm Herbst an.

Jetzt wird erstmal gefahren.