Wirklich wahr? So ein Wetter im Urlaub? – Pläne für den Sommertörn.

Wir starten am 13. Juli - was machen all die Sonnen in der Wetterprognose?
Wir starten am 13. Juli – was machen all die Sonnen in der Wetterprognose (Hier: WeatherPro)?

Ein Fake! Die App ist kaputt! Die NSA manipuliert unsere Wettervorhersage! 
Anders ist so eine Prognose doch nicht zu erklären?

Und doch: Ich schaue seit eine Woche täglich, wie das Wetter in Damp, Tunø, Sejerø, Anholt und unserem eigentlichen Ziel für diesen Sommerurlaub ab dem 13. Juli sein soll. Natürlich sind Vorhersagen auf Zeiträume von mehr als einer Woche mit vielen Unsicherheiten behaftet, aber die Grundtendenz stimmt – zumindest im Sommer – erstaunlich oft.

Die Eckdaten „Unfassbar viel Sonne“, „Sommertemperaturen“ und „mäßiger bis schwacher Wind“ sind stabil. Da dürfen wir doch ein wenig hoffen, dass es zumindest ansatzweise so tatsächlich eintreten könnte und wir – in der Ostsee! – echten Sommer haben werden?

Zur Übersicht hier mal unser Abfahrtstag, Freitag der 13. Juli, bei Windy:

Windvorhersage für Freitag den 13. Juli 2018 vom 4. Juli
Windvorhersage für Freitag den 13. Juli 2018 vom 4. Juli

Drückt alle Daumen, dass es tatsächlich so eintritt! Denn wir möchten das erste Zwischenziel für diesen Sommer schnell erreichen:

Von Damp nach Anholt in zwei Tagen

Anholt soll so schön sein, und vor zwei Jahren sind wir auf dem Rückmarsch einfach daran vorbeigefahren (Hier lesen: Durch die Nacht: 120 Meilen von Honö nach Samsø). Nun möchten wir auf dem Hinweg diese schöne Insel besuchen, uns auf dem Weg dahin aber nicht lange aufhalten. Nach dem Start am Freitag wollen wir in 2 1/2 Etappen bis Sonntag da sein:

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Der völlig verkorkste Urlaubsanfang: Eine Kotztour in die Nacht hinein.

Wellen ziehen am Achterdeck vorbei bei Nordwest 5-6 (zu dem Zeitpunkt).
Wellen ziehen am Achterdeck vorbei bei Nordwest 5-6 (zu dem Zeitpunkt).

– Diese Geschichte spielt am 13. Juli 2018. –

„Das gibt es doch nicht. Wo kommen denn diese verdammten Wellen her?“

fluche ich vor mich hin. Ich stehe am Außensteuerstand, wir sind auf unserem ersten Törn im Sommerurlaub 2018 unterwegs und wollen von Damp nach Sejerø.

„Gott, ich hab die Schnauze so voll. Was für eine Scheiße. Jetzt kann das echt mal aufhören!“.

Die Vorhersage bei drei Wetterdiensten lautete: Nordwest 3 bis 4. Auf dem Stück von Damp bis an die Südspitze Langelangs war ein wenig Seegang zu erwarten, aber mit dieser Situation habe ich absolut nicht gerechnet.

Ein kräftiger Nordwest hat viel Zeit, um die Wellen anzufachen.
Ein kräftiger Nordwest hat viel Zeit, um die Wellen anzufachen.

Kurz nach dem Ablegen war es – wie bei westlichen Winden üblich – sehr ruhig. Wir wollen die Nacht durch fahren, und so hatte ich Leo die Wache übergeben und mich schlafen gelegt. Zwei Stunden später wache ich auf und dachte: „Das Boot bewegt sich erstaunlich heftig und unangenehm… was ist da los?“

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Weiter durch die Nacht. Aber wohin?

Meine Brücke am späten Abend unter Landschutz von Langeland: Navionics-Karte, Radar, NV-Charts Karte.
Meine Brücke am späten Abend unter Landschutz von Langeland: Navionics-Karte, Radar, NV-Charts Karte.

– Diese Geschichte spielt vom 13. bis 14. Juli 2018. –

Der ersehnte und verdiente Landschutz wird bis in die Nacht hineinreichen. Der Wind aber bleibt erhalten, er wird nicht weniger. Um Sejerø zu erreichen müssten wir den Schutz der Küste verlassen und mehrere Stunden Seegang ertragen. Wie viel, wie stark würden die Wellen sein? Auf jeden Fall so, dass nach der Kotztour keiner von uns Lust darauf hätte.

Also: Wohin sonst?

Die JULIUS fährt unter Autopilot an Langelands Küste entlang, die Brote wurden mit Heißhunger vertilgt, Matratzen notdürftig trocken gelegt, die Familie hat sich bettfertig gemacht und versucht nun, den anstrengenden Tag in Ruhe ausklingen zu lassen. Ich sitze an der Navigation und spiele unsere Optionen durch.

Lohals (an der Nordspitze Langelands)? Zu nah, und da würden wir mitten in der Nacht ankommen. Es ist ein kleiner Hafen, der oft voll ist. Und dann mit unserem Dampfer im Dunkeln bei irgendjemandem längsseits gehen…? Eine schlechte Idee.

Die schnuckelige Insel Agersø? Dafür müssen wir quer über den Belt, also wieder die schützende Küste verlassen. Außerdem wird es auch dort voll sein.

„Kerteminde! Das macht Sinn.“

sage ich schließlich mehr oder weniger zu mir selbst, aber laut genug.

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Anholt: Lazy Day mitten im Meer.

Anholt in Sicht.
Anholt in Sicht.

Endlich ist die Insel, die mitten im Meer liegt, in Sicht. Nach Anholt wollten wir schon lange, es hat aber nie so recht gepasst. Vorletztes Jahr sind wir in der Nacht einfach vorbeigefahren, weil wir keine Zeit mehr hatten und schnell von den schwedischen Schären bei Göteborg an die Dänische Ostküste übersetzen wollten.

Anholt: Es soll so schön sein dort! Eine Trauminsel, auf der im Hochsommer auf jeden Einwohner um die 40 Touristen kommen. Saubere, feine, endlose Sandstrände sollen uns erwarten. Wann kann das besser passen als jetzt, bei diesem unvorstellbar sonnigem Sommer?

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Erstaunlich, was das Schiff aushält: Der Felsen, der nicht weichen wollte.

In der Göta Abzweigung nach Kungälv. Leider nicht vor Anker.
In der Göta Abzweigung nach Kungälv. Leider nicht vor Anker.

– Diese Geschichte spielt am 17. und 18. Juli 2018. – 

„Vorsicht! Felsen direkt voraus!“

Steffi steht am Bug, um Leinen für das Anlegemanöver vorzubereiten. Wir sind nach der Bake Nummer 552 wie im Revierführer beschrieben in einen kurzen Seitenarm der Göta eingebogen, um zu der Festung von Kungälv zu kommen.

Auf der Navionics Karte ist hier ein betonntes Fahrwasser mit der typischen Farbe für „null bis drei Meter“ verzeichnet. Erst später stelle ich fest, dass die Tonnen gar nicht ausliegen – jetzt bin ich beschäftigt, mir die Situation am Steg voraus anzuschauen und den Anleger zu planen.

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Wie kommen wir nur wieder runter vom Fels?

Leichte Krängung während wir auf dem Fels sitzen.
Leichte Krängung während wir auf dem Fels sitzen.

– Diese Geschichte spielt am 18. Juli 2018 und ist die Fortsetzung von „Der Fels, der nicht weichen wollte“. – 

Die Maschine dreht mit Volllast zurück. Dann vor. Und wieder zurück. Ich lege Ruder, mal hart Steuerbord, mal hart Backbord. Das Boot bewegt sich! Zentimeterweise. Der Bug dreht sich. Auf einmal setzt wieder diese Pendelbewegung ein, die JULIUS krängt von einer Seite zur anderen und wieder zurück. Sie schaukelt sich auf, die Bewegungen werden immer stärker.

Ich seufze und stelle den Gashebel wieder auf Leerlauf. Außer, dass der Kiel etwas auf dem Stein gerutscht ist, hat sich keine wesentliche Änderung ergeben: Wir sitzen fest, fest, fest.

„Es hat keinen Sinn. Achteraus blockiert ein Stein den Weg, da bewegt sich gar nichts. Drehen und dann voraus klappt auch nicht.“

Wir versuchen noch ein paar andere naheliegende Möglichkeiten: Alle Mann voraus, Boot bewusst zu einer Seite krängen, Frischwassertank bis auf einen Rest entleeren. Jedoch es bleibt: unverändert.

„German Motor Yacht on the rock!“

kommt eine Stimme aus dem Funkgerät. Es ist ein Schwede auf einem Motorboot, der an dem Steg liegt, wo wir hinwollen. Vor einer halben Stunde kam ein Ruderer vorbei, dem wir unser Leid geklagt haben. Er ist wohl den Steg abgegangen und hat für uns nach Hilfe gesucht.

Nach kurzem Gespräch über unsere Situation kommt das Boot herüber. Es ist eine ältere Grand Banks mit zwei Maschinen, da stecken sicher ein paar kräftige Pferde drin.

In der Zwischenzeit haben wir versucht, mit dem Bootshaken in dem trüben Wasser eine ungefähre Vorstellung davon zu bekommen, wie es unter uns aussieht.

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Hoffnung!

Immer noch auf dem Fels.
Immer noch auf dem Fels.

– Diese Geschichte spielt am 19. Juli 2018 und ist die Fortsetzung von „Wie kommen wir nur wieder runter vom Fels“? –

Ich bin aufgewacht. Wie schon ein paar Mal diese Nacht. Es ist gegen fünf Uhr morgens und mein Kopf, meine Gedanken kommen nicht zur Ruhe.

Mit Dingen, die ich im Augenblick nicht beeinflussen kann, beschäftige ich mich nie. Solche Gedanken kann ich gut abstellen und auf später verschieben. Normalerweise. In dieser Nacht jedoch, wo wir auf dem Felsen sitzen und die Lösung dieses Problems völlig unklar ist, arbeitet mein Geist durchgehend.

Als gestern Abend nach dem Besuch der schwedischen Seenotretter klar war, dass sich erstmal nichts bewegt, wollten wir so gut es geht zur Normalität übergehen. Der Erfolg dieses Versuches war allerdings bescheiden, die Eindrücke des Erlebten zu stark. Lena wollte elterliche Nähe, so ist Steffi in die Bugkajüte gezogen. Mein Sohn Leo, mittlerweile mehr Mann als Kind, ist zu mir nach achtern gewechselt. Alle haben noch lange gelesen, bevor dann irgendwann doch die Augen zugefallen sind.

Fünf Uhr morgens. Ich bin müde, aber gleichzeitig so auf Touren, dass ich einfach nicht mehr schlafen kann. Ich verhole mich mit Decke und iPad in den Salon: Da kann ich lesen, ohne jemanden zu stören. Außer Bordhund Ole. Als ich es mir auf der Bank gemütlich mache guckt er mich fragend an. „Was willst du denn jetzt schon hier…?“ scheint er fragen zu wollen, aber das ist natürlich meine menschliche Interpretation seines Hundegesichts. Schon liegt sein Kopf wieder auf den Pfoten und er schläft weiter.

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Freiheit!

Die Profis rücken an.
Die Profis rücken an.

– Diese Geschichte spielt am 19. Juli 2018 und ist die Fortsetzung von „Hoffnung!“ –

„Sie kommen!“

Lena hat das Schiff zuerst gesehen, wie es die Göta hochkommt. Ich lächle und denke „na, das sieht doch nach ernsthaftem Gerät aus…“.

Zwei Teams rücken an: Ein kleines Arbeitsboot mit einem Taucher und einem Crewmann, dahinter ein Schlepper, der auch nach Schlepper aussieht. Bullig. Professionell. Da werden mehr Elefanten als Pferde im Maschinenraum hocken. Wenn dieses Gerät uns nicht herunterziehen kann, muss tatsächlich ein Kran anrücken.

Wenn dieser Schlepper nicht reicht, hilft wohl nur noch ein Kran.
Wenn dieser Schlepper nicht reicht, hilft wohl nur noch ein Kran.

Je näher die Helfer kommen, desto mehr bessert sich meine Laune. Es gibt sicher größere Schlepper, aber wie sollten die hier in der Enge manövrieren? Nein, ich finde, der sieht perfekt aus.

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Spannung zwischen Skipper und sin Fru: Steffi mag keine Schleusen.

Einfahrt in die erste Kammer der Schleusentreppe von Trollhättan.
Einfahrt in die erste Kammer der Schleusentreppe von Trollhättan.

– Diese Geschichte spielt am 20. und 21. Juli 2018 –

Steffi mag keine Schleusen. Ganz und gar nicht. Einerseits hat sie Vertrauen, dass ich als Skipper die Sache im Griff habe und die richtigen Anweisungen gebe. Und sie hat schon viele Schleusen gemeistert und weiß, worauf es ankommt. Schon vor vielen, vielen Jahren, als wir Boote in Irland auf dem Shannon gechartert hatten, haben wir Schleusen problemlos und sicher gemeistert.

Doch eben weil Steffi schon so lange immer mal wieder mit Schleusen konfrontiert wurde, weiß sie auch, was alles schief gehen kann. Und dass es ein Unterschied ist, ob man mit einem zwei Tonnen Kunstoff-Segler oder mit über 25 Tonnen Stahl unterwegs ist.

„Kommt, wir gucken uns die Schleusentreppe erstmal an.“

Sage ich zu meiner Crew, nachdem wir am späten Nachmittag unterhalb der Trollhättan Schleusen in einem idyllischen Park festgemacht haben.

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Sommerurlaub im Vänern: Eine schöne Zeit.

Der See Vänern in Schweden, direkt nach Vänersborg: Weite Wasserflächen, fast wie auf der Ostsee.
Der See Vänern in Schweden, direkt nach Vänersborg: Weite Wasserflächen, fast wie auf der Ostsee.

– Diese Geschichte spielt vom 22. bis 29. Juli 2018 – 

Erstaunlich. Ja, der Vänern ist der drittgrößte See Europas. Trotzdem bin ich überrascht, als wir Vänersborg verlassen und auf den See fahren: Der Blick über das Wasser, die weiten Flächen. Es fühlt sich fast an wie auf der Ostsee.

Nach dem bunkern in Åkersberg, direkt nach der Schleusentreppe von Trollhättan (vorherige Geschichte: Spannung zwischen Skipper und sin Fru: Steffi mag keine Schleusen), sind wir gestern noch den Trollhätte Kanal bis zu seinem Ende in Värnersborg gefahren.

Als Seefahrer ist es ungewohnt, regelmäßig auf Hindernisse wie Brücken oder Schleusen zu treffen. Die Eisenbahnbrücke in Trollhättan hatte uns fast zwei Stunden warten lassen, etwas Geduld ist da schon hilfreich. Bordhund Ole fand das aber nicht schlecht: Wir hatten am Ufer vor der Brücke festgemacht und die Zeit zum kurzen Spaziergang genutzt.

Der Vänern ist das Ziel dieser Reise. Und er hat so viel zu bieten: Unzählige Schären mit wundervollen Ankerplätzen. Nette Ortschaften. Schnuckelige Häfen. Sogar ein paar Meter Strand gibt es hier und da. Die eine Woche, die wir nun Zeit haben, reicht nur für ein erstes, vorsichtiges Kennenlernen.

„Wo kommen denn diese Wellen her…?“

Es ist windig heute, eigentlich aus Südwest: So fahren wir zuerst komfortabel unter Landschutz. Wir wollen aber noch zu einem Ankerplatz in der Natur, irgendwo auf der Hälfte des Weges bis Åmål am anderen Ende des Vänern. Und schon dort, wo der See ein bisschen breiter wird, steht eine kurze, unangenehme Welle aus Südost: Wind aus der einen, die Welle aus einer anderen Richtung? Der Vänern hat offensichtlich seine Eigenheiten.

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