Schwitzende Alu-Rahmen bei Boots-Fenstern: Das hilft!

Kondenswasser am kalten Aluminium-Rahmen: Ein schwitzendes Fenster.

Seit zwei Jahren suche ich nach einer Lösung. Und dabei ist sie derart einfach!

Ich nutze mein Boot auch, wenn es kalt ist. Die großen Fenster sind (fast) alle aus Isolierglas, funktionieren also wunderbar auch wenn es draußen kalt und drinnen warm ist. Nur die Rahmen aus Aluminium sind ordentliche Kältebrücken.

Nach meinem Heizungsumbau (Ansaugung von drinnen nach außen verlegt, siehe diesen Beitrag) schwankt die Luftfeuchtigkeit im Innenraum um 50%. Das ist schon ziemlich optimal. Aber trotzdem sind die Fensterrahmen aus Aluminium immer naß.

Der Grund ist sehr einfach: Die warme, aufgeheizte Luft enthält Wasser, eben die Luftfeuchtigkeit. Diese Luft kommt an den eiskalten Rahmen, kühlt somit schlagartig ab und kann dann nur noch viel weniger Wasser halten. Das übrige Wasser muss irgendwo hin und schlägt sich auf dem kalten Alurahmen nieder.

Das wird mittelfristig zum Problem: Das Wasser läuft den Alu-Fensterrahmen herunter, sammelt sich auf dem Holz und kann dort Schäden an Lack oder dem Holz selbst verursachen.

Eine mögliche Lösung ist: Tesa Thermo Cover über die umgebenen Holzrahmen spannen, so dass die warme Luft gar nicht an den kalten Alurahmen herankommt. Das funktioniert super, ist aber keine permanente Lösung. Und es ist eine besondere Herausforderung, diese Folie so anzubringen, dass es optisch gut aussieht.

Die – zumindest für mich – bessere und permanente Lösung: Schwarzes Moosgummi bzw. Zellkautschuk Band, 3mm dick.

Moosgummi / Zellkautschuk Band in 3mm auf die Aluminium Rahmen aufkleben: Schon sind sie isoliert.

Es ist wirklich so simpel, dass ich mich kaum traue, darüber zu schreiben. Aber schwitzende Fensterrahmen sind auf vielen Yachten ein Problem, also scheint diese Idee doch nicht selbstverständlich zu sein.

Eine Herausforderung sind die runden Ecken. Hier hilft das Moosgummi bzw. Zellkautschuk Band nicht weiter. Dafür habe ich das selbe Material als 0,5m x 1m Moosgummi-Platte bestellt. Um eine Schablone herzustellen, habe ich feuchtes Papier in eine der runden Ecken gepresst und trocknen lassen. Danach hat das Papier die Form der Rundung beibehalten und ich konnte es auf die Moosgummi-Platte übertragen.

Runde Ecken erfordern individuell zugeschnittenes Material aus einer Moosgummi-Platte.

Die runden Ecken aus der Platte auszuschneiden ist etwas zeitaufwändig. Und das optisch perfekt hinzubekommen nicht ganz einfach. Mit zunehmender Übung ist das Ergebnis aber akzeptabel:

Fertig isolierter Aluminium-Fensterrahmen, der nicht mehr schwitzt.

Die Mühe lohnt sich jedenfalls: Die Aluminum-Fensterrahmen auf meinem Boot schwitzen nicht mehr, das Problem ist nachhaltig gelöst. Die Rahmen sind jetzt schwarz statt silber, das sieht aber gar nicht schlecht aus. Optisch ist diese Maßnahme also auch kein Nachteil.

Ein weiterer Nebeneffekt: Die Alu-Rahmen strahlen nun auch keine Kälte mehr ab. Der Aufenthalt in direkter Fensternähe ist angenehmer und die Heizung muss einen Tick weniger leisten.

Also: Sehr einfache Maßnahme für wenig Geld, die das Problem nachhaltig löst.

Hier noch mal die Links:

Nachtrag: Wenn du eine höhere Luftfeuchtigkeit im Boot hast, dann solltest du zusätzliche zur Isolierung der Rahmen über einen Luftentfeuchter nachdenken. Ja, der kostet Strom und ist hörbar. Er ist aber eine wirksame Möglichkeit, eine hohe Luftfeuchtigkeit zu senken.

11 Kommentare zu “Schwitzende Alu-Rahmen bei Boots-Fenstern: Das hilft!

  1. Carl Gerald Selmer

    ja es ist eine möglichkeit mit dem moosgummi aber
    bei brandsma in sneek werden die aufbauten mit ca 3-4 mm kork welcher auf der unterseite klebefolie hat
    aufgebracht ich wundere mich immer ob das ausreicht aber auch SK sneek macht’s genauso …
    die korkeiche besteht ja ca zu 80 o/o aus luft!
    bei meinem lindenkotter habe ich stahlrarahmen bzw
    6 mm bootsstahl der u förmig ausgeformt ist und auf der innen seite wurde 3 mm kork als isolierung verwendet
    und schwitzt auch nicht .
    schöne grüße carl

    1. Julian Buß

      Halle Detlef,

      ja, sowas geht. Diverse holländische Firmen machen das – ich hatte sowas mal für die Xenia angefragt. Ist aber schon etwas aufwändig und damit teuer.

      Den damaligen Kontakt finde ich leider nicht mehr – passende Firmen musst du selbst suchen 🙂

  2. Detlef

    Moin Julian,

    zunächst mal Happy new Year und ich wünsche Dir eine schöne Saison 2021 mit tollen Momenten auf dem Wasser.

    Regelmäßig lese ich mit großem Intersse deiner Blogs und Geschichten . Da lerne ich richtig viel … Danke.

    Hast du einen Rat oder Tipp ?

    Es werde viele schöne Stahl Schiffe mit Heckkabine leider aber auch ohne Fluchtfenster
    im Heckbereich angeboten. Ist Dir bekannt ob es möglich ist, ein solches Fluchtfenster –
    was ja auch durchaus eine schöne Sicht auf das Wasser frei gibt nachträglich einbauen zu lassen ?

    Danke, Detlef

    1. Julian Buß

      Hallo Detlef,

      Das passt nicht so Recht zu diesem Beitrag, aber trotzdem eine kurze Antwort: Stahl ist u.a. So schön, weil man es einfach nachträglich bearbeiten kann (mit geeigneten Werkzeugen und Kenntnissen). Wenn der Platz da ist kann man natürlich ein Loch in den Stahl schneiden (z.B. mit einem Plasmaschneider), oder auch bestehende Löcher verschließen (Stahlplatte einschweißen).

      Aufwändig wird sowas dadurch, dass der Innenausbau an der Stelle vollständig demontiert werden muss.

      Fenster gibt es standartisiert oder auch als Sonderfertigung, in den Niederlanden gibt es diverse Hersteller.

      Letztlich kostet es „nur“ Geld, aber machbar ist vieles.

  3. Elsa Horneke

    Vielen Dank für diese nützlichen Tipps. Nachdem wir uns eine ganze Zeit lang mit den schwitzenden Rahmen herumgeschlagen haben, haben wir nun neue Alurahmen kaufen. Falls die Problematik wieder auftauchen sollte, werden wir deinen Tipp mit dem Thermo Cover beherzigen. Besten Dank für den hilfreichen Artikel!

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