Alea iacta est: am 27.2. geht es los.

Die Bahnfahrt ist nun gebucht:

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Das bedeutet: am 27.2. fahren wir mit der Bahn von Hamburg nach Zwolle, und von dort entweder mit dem Bus oder mit dem Taxi weiter nach Elburg zur Julius.

Vorher fahre ich am kommenden Freitag mit dem Auto nach Elburg und bringe eine gefühlte LKW Ladung an Ausrüstung und Sachen für 9 Tage Überführungstörn zum Boot. An dem Freitag selbst wird das Boot dann auch wieder zu Wasser gelassen, so dass ich dann in aller Ruhe einräumen und dann auf dem Boot schlafen kann. Am Sonntag fahre ich dann zurück nach Hamburg.

Also zwei Nächte auf dem neuen Boot! Ich bin sehr gespannt, wie sich das anfühlt…

An diesem Wochenende werde ich auch die ersten Modifikationen vornehmen:

  • Den vorhandenen Kartenplotter durch meinen Raymarine e7 austauschen.
  • Die AIS Signale via USB vom Außensteuerstand zum Kartentisch führen, so dass ich sie auf meinem Navigations-Notebook habe.
  • Eine 24V Steckdose außen installieren, damit ich das Yoga Tablet durchgehend betreiben kann.
  • Eine 24V Steckdose innen installieren, um mein iPad Mini und andere Geräte aufladen zu können.
  • Den Monitor von der alten, nicht mehr verwendeten Rückfahrkamera abbauen.
  • Alle Geräte noch mal auf Funktion prüfen.
  • Und noch ein paar Kleinigkeiten: Notebook an GPS anschließen, iPad Mini Halterung installieren, Fixierung für das Yoga Tablet am Außensteuerstand anbringen und was mir noch so vor Ort ein- und auffällt.

Auf der Nordsee ist momentan jeden Tag ordentlich Wind, daher werden wir auf jeden Fall die Route über die Ems, Küstenkanal, Hunte und Weser nach Bremerhaven nehmen. In Bremerhaven schauen wir dann, ob und wann es ein Wetterfenster gibt, um über die Nordsee idealerweise nach Helgoland und von dort nach Hamburg zu kommen.

 

Geplante Route für den Überführungstörn der MY Julius

Am 27.2. soll es ja losgehen. Von Elburg, Niederlande erstmal nach Hamburg. Dort werden dann noch Davits installiert und vermutlich irgendwann im April geht es dann weiter nach Damp, Ostsee.

Elburg liegt am Isselmeer (auf der Karte links oben zu sehen):

Generell kommt man von Elburg erstmal recht einfach nach Delfzijl an der Ems:
(auf die Karte klicken um eine größere Version zu sehen)

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Das sind bummelige 100 Meilen (obwohl man im Binnenbereich ja in Kilometern misst… aber ich bin halt mehr Seefahrer…).

Dann ist man in der Ems. Und wie weiter?

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Erstaunlich, wie viel in eine B-Klasse reinpasst

Das Auto ist beladen:
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  • 8 Standard Umzugskisten mit diverser Ausrüstung, Elektronik, Tauwerk, Geschirr, Töpfe und so weiter
  • eine etwas größere Kiste
  • drei Ikea-Taschen und eine etwas kleinere Tasche mit Bettwäsche und Bekleidung für vier Personen für neun Tage
  • mein grooooßer Werkzeugkoffer
  • Koffer mit Akkuschrauber
  • Knarrenkasten
  • Lebensmittel für Frühstück, Zwischenmahlzeit, warmes Essen für die ersten drei Tage
  • 2 x 1,5l Softdricks, ca. 30 Bierflaschen, eine Flasche Sekt

Ich hätte nie gedacht, dass ich das alles in die ja nun nicht übermäßig große B-Klasse reinbekomme und dann sogar noch Platz übrig habe. Also, mal sehen, was ich noch mitnehme 🙂

Die ersten 32 Stunden auf dem neuen Boot

Gestern, am Freitag, bin ich gegen 13 Uhr in Elburg, Niederlande, angekommen. Nach kurzem Plausch und Kaffee trinken mit meinem Betreuer bin ich zum Kran gegangen und war sehr erfreut, meine Julius schon in den Gurten hängen zu sehen.

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Einen Augenblick später ging es auch schon los und in zehn Minuten war das Schiff im Wasser. Der Hafenmeister hat es dann mit mir zusammen an den Steg gefahren und mir einen Wasserschlauch gegeben, damit ich den Tank auffüllen konnte (was übrigens bummelig 40 Minuten gedauert hat… 1.100 Liter sind schon eine ganze Menge…).

Den Rest des Tages habe ich mit dem Schleppen von Kisten und Taschen aus dem Auto zum Schiff und einräumen der in den Kisten und Taschen befindlichen Sachen zugebracht. Hier mal eine Momentaufnahme:

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Abends gegen 2000 war dann alles soweit eingeräumt und das Schiff halbwegs aufgeklart. Zwischendurch kam noch der vorherige Eigner vorbei und hat sich erkundigt, ob alles in Ordnung ist und mir noch ein paar Sachen erklärt – sehr nett!

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Heute morgen

Ich bin heute früh aufgestanden, um kurz vor sieben. Nach dem ersten Kaffee und kleinen Arbeiten wollte ich dann so gegen 0800 mal raus, weil die Sonne schien und es ein sehr schöner Morgen war.

Also kurz meinen super Rymhart Troyer übergeworfen, raus aus der Kajüte auf das Achterdeck und schon fand ich mich auf dem Hosenboden wieder: es war offensichtlich kalt heute Nacht, und auf dem ganzen Deck war eine feine Eisschicht, auf der ich prompt ausgerutscht bin. Die Reling, die Hülle – alles war mit Eis überzogen.

Das war zwar wackelig zum laufen, sah aber sehr schön aus. Hier mal ein Bild der Julius im morgentlichen Zwielicht:

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Ich habe dann noch einen kleinen Morgenspaziergang über das Gelände von Elburg Yachting gemacht. Es ist nicht zu glauben, was da alles für Yachten herumliegen und -schwimmen. Darunter Schiffe um die 20 Meter für unfassbar viel Geld – mir hat das aber nur gezeigt, was für einen guten Fang ich mit der Julius gemacht habe.

Ein paar Stunden später war noch schöneres Licht:

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Und als Lohn nach all der Arbeit musste ich einfach eine ganz kurze Runde drehen 🙂 Ich habe überlegt, ob ich das Risiko eingehen soll, alleine mit diesem vom Manövrierverhalten her unbekannte Boot aus dem Hafen rauszubugsieren. Aber es war kaum Wind, und (kalkuliertes) Risiko gehört zum Leben. Also Motor an und los!

War auch überhaupt kein Problem. Ich habe wie immer die drei goldenen Regeln (die ich von der Kinette gelernt habe) befolgt:

  1. Langsam
  2. Langsam
  3. Langsam

und bin perfekt aus dem Hafen heraus und auch wieder hinein gekommen.

Die auf sechs Zylinder verteilten 8,4 Liter Hubraum erzeugten einen sehr sonoren und satten Sound, der aber durch die gute Isolierung nur leicht im Hintergrund zu vernehmen ist. Die Sonne schien, es war erstaunlich warm und ich habe 20 Minuten lang einen winzigen Schluck von den Erlebnissen, die mit diesem Schiff auf uns zukommen werden, gekostet.

Und ich bin sicher: Julius und ich, wir werden gute Freunde werden.

Und eigentlich war es ja auch eine absolut nötige Probefahrt, um zu sehen, ob auch alles funktioniert 🙂

Heute geht es los nach Elburg, morgen startet die Überführung

Heute um 1515 fährt die Bahn in die Niederlande. Heute Abend gegen 2100 kommen wir dann in Elburg an, und morgen um 0800 geht es los. An der ersten Schleuse sind wir für 0900 angemeldet.

Dann haben wir ein kurzes Stück über das Isselmeer bis nach Lemmer. Leider ist morgen Süd 5-6 angesagt. Das könnte ein guter Test für die Stabilisatoren werden, das Isselmeer ist ja für seine unangenehm kurze Welle bekannt. Andererseits kommt bei Süd die See von achtern, das dürfte bei dem Boot ziemlich angenehm sein. Und ein gutes Stück sind wir auch noch unter Landschutz.

Ab Lemmer sind wir dann aber erstmal bis Montag in Kanälen unterwegs. Vom Sturm am Sonntag bekommen wir also vermutlich nicht viel mit.

Montag dann von Delfzijl an Emden vorbei in die Ems. Da ist auch noch ordentlich Wind, aber wir starten bei Niedrigwasser und dann liegt die meiste Gegend trocken, da dürfte also kaum Seegang sein. Außerdem haben wir Wind mit dem Strom. Dann sind wir weiter Binnen unterwegs bis Bremerhaven.

Und Stand heute ist für Donnerstag/Freitag nur 3-4 angesagt und dann könnten wir nach Helgoland. Wir werden sehen. Drückt die Daumen, das alles klappt!

Abgelegt und die erste Schleuse hinter uns

Wir sind unterwegs! 

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Um kurz nach neun haben wir abgelegt und waren um 1010 an der ersten Schleuse, wo wir angemeldet waren. Daher konnten wir sofort einfahren und wurden sofort geschleust.

Nun sind wir kurz vor dem Isselmeer und ich bin gespannt, wie der Seegang da ist.

Zwei Sachen sind allerdings noch nicht perfekt: Der Generator startet noch nicht so recht und gestern hab ich unser Landstromkabel geschmolzen. Weil es kalt war, liefen zwei Heizlüfter… und dafür war das Kabel wohl nicht ausgelegt. Irgendwann sprang die Sicherung am Steg als ich geguckt habe warum, war die Isolierung am Kabel an einigen Stellen geschmolzen.

Also saßen wir erstmal ohne Landstrom und Generator da.

Heute morgen hab ich aber noch ein neues Kabel kaufen können, und der Generator muss wahrscheinlich nur mal entlüftet werden. Anfangsprobleme halt.

Ansonsten tuckern wir mit 6,6 Knoten bei 1000 Umdrehungen Richtung Isselmeer.

Angekommen in Sneek nach Starkwind auf dem Isselmeer

Wir haben es wie geplant bis nach Sneek geschafft, wo wir sehr schön direkt in der Innenstadt liegen:

Der letzte Blogeintrag endete damit, dass wir kurz vor dem Isselmeer waren.

Viele Leute haben mich vor dem Isselmeer gewarnt! Bei Starkwind steht dort eine ganz unangenehme, kurze und steile Welle die Seekrankheit garantiert, so hört man.

Ehrlich gesagt kann ich das nicht bestätigen. Wir hatten 20 Knoten Wind, in Böen bis 30 Knoten – das ist Windstärke 5, in Böen 6-7. Aus Richtung Südwest, wir hatten also kurz nach dem Kettelmeer keinen Landschutz mehr. Hier sieht man die Hamburg-Flagge am Bug steif im Wind stehen:

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Aber beeindruckend fand ich den Seegang jetzt nicht. Mehr als ein Meter Welle kann nicht gewesen sein. Ich hab Videos gemacht, die kann ich von hier aus aber nicht hochladen, da müsst Ihr Euch gedulden.

Einen wesentlichen Anteil an meinem nicht-beeindruckt-sein hat aber natürlich die Julius: Das bisschen Seegang ist für dieses Schiff nicht im Ansatz bemerkenswert. Als der Seegang direkt seitlich kam haben wir mal die Stabilisatoren auf Stufe 1 (von 3 möglichen) angeschaltet und dann war jedes Rollen unterbunden und die Julius hat nur noch ein wenig gestampft.

Nach einer Kursänderung kamen die Wellen dann achterlich, was bei diesem Rumpf sowieso kein Problem ist – da konnten wir die Stabilisatoren auch wieder abschalten.

Gelernt habe ich, dass die Stabilisatoren auf Stufe 1 ungefähr einen halben Knoten Fahrt kosten, auf Stufe 3 ungefähr ein Knoten.

Unterwegs haben wir auch die verschiedenen Modi der Ruderanlage getestet. Die Steuerung mit dem Tiller (Hebel) finde ich sehr gut – das ist fast ein Gefühl wie an der Pinne eines Segelbootes. Die Ruderwirkung ist sehr schnell und fein einzustellen. Irgendwas ist da aber noch verstellt, weil das Ruder immer einen leichten Drall nach Backbord hat, wenn der Tiller in Mittelstellung ist.

Der Autopilot funktioniert einwandfrei und hält den gewählten Kurs auch bei Seegang ziemlich gut. Und der Modus „Baw Pilot“ (wo eine gerade Linie gehalten wird oder eine Kurve mit voreingestellter Drehrate) funktioniert, ist aber glaub ich eher etwas für große Binnenschiffe. Für die Julius jedenfalls habe ich den Sinn noch nicht erkannt.

Also haben wir das Isselmeer trotz Starkwind sehr gut hinter uns gebracht und sind dann in Lemmer wieder in einen Kanal geschleust, auf dem wir dann bis nach Sneek gefahren sind. Unterwegs hatten wir übrigens viel Sonne, so dass es unter der Persenning am Außensteuerstand erstaunlich warm war.

In Sneek allerdings gilt noch der Winterschlaf für die Liegeplätze in der Stadt: Alle Landstromanschlüsse sind noch abgedeckt und außer Betrieb. Und das, wo ich heute morgen extra ein neues Landstrom-Kabel gekauft habe. Und der Generator ja noch außer Betrieb ist.

Also habe ich noch mal ein ernstes Wort mit dem Generator gewechselt und dabei sein Kraftstoffsystem entlüftet. Das half aber noch nicht – der Anlasser drehte, aber der Generator sprang nicht an.

Nun ist ja ein Generator nichts anders als ein Dieselmotor, der an einem Stromgenerator angeflanscht ist. Und was macht man, wenn ein Motor unwillig startet? Man gibt mehr Gas und hofft, dass es hilft. Jeder Motor hat einen Gashebel, so auch der Generator-Motor, bei dem der Gashebel aber in einer bestimmten Stellung fixiert ist, damit der Motor immer mit konstanter Drehzahl läuft.

Also habe ich kurz diesen Gashebel gesucht und gefunden. Leo hat dann den Generator gestartet während ich im Maschinenraum hockte und sanft am Gashebel gezogen habe – und siehe da: er startete. Ein paar Sekunden lang lief er unruhig, aber dann hat er sich besonnen und auf normalen Betrieb eingependelt.

Da war ich ziemlich glücklich. Denn ohne Generator und ohne Landstrom hätten wir nicht kochen können. Und das wäre für die Moral der Crew schlecht gewesen.

Nun war aber alles gut. Zwischendurch habe ich noch kurz die Warmluft-Rohre der Heizung isoliert, damit die Wärme auch in der Kabine ankommt und nicht im Maschinenraum und den Schränken. Das hat einen erheblichen Unterschied gemacht!

Also können wir jetzt kochen, es ist warm im Schiff und uns geht es gut.

Unterwegs Richtung Delfzijl

Kurze Meldung via BlackBerry, mit dem ich zwar gut schreiben, aber keine Fotos hochladen kann.

Wir haben um 0750 in Sneek abgelegt, wieder ohne Probleme. Das Schifft lässt sich wirklich exzellent manövrieren! Und der Liegeplatz war sehr geschützt, so dass uns auch der Starkwind keine Probleme gemacht hat.

In die aufgehende Sonne sind wir dann aus Sneek rausgefahren und links zum Sneekermeer abgebogen.

Nun tuckern wir mit 6,8 Knoten auf dem Prinz Maigret Kanal Richtung Groeningen, und von dort aus weiter nach Delfzijl.

Das Wetter ist super! Die Sonne lacht und es ist mit 8 Grad ziemlich milde. Ich sitze am Außensteuerstand unter der geschlossenen Persenning und bekomme die Böen in Sturmstärke (30 Knoten) kaum mit.

Im Übrigen muss ich mich korrigieren: gestern schrieb ich, dass ich den Sinn des Ruderanlage-Modus „Baw Pilot“ nicht erkennen kann. Nun auf dieser Kanalfahrt habe ich den Modus ausprobiert und stelle fest: das ist genial!

Bei dem Wind musste ich sonst die ganze Zeit die Hand am Ruder haben und ständig leicht korrigieren. Mit „Baw Pilot“ fährt das Schiff wie auf Schienen geradeaus, weil die Ruderanlage automatisch die nötigen Korrekturen macht. Und in einer Kurve stelle ich den Tiller (Hebel) etwas in die entsprechende Richtung, und das Schiff fährt automatisch durch die Kurve. Irre, was alles möglich ist auf einem Sportboot!

Bisher fand ich Kanalfahrt nicht so toll, weil man halt ständig Ruder gehen musste. So aber ist es äußerst angenehm.

18 Meilen haben wir schon geschafft, 35 sind noch übrig.

Nur bis Groeningen – wie geht es weiter?

Bis heute hatten wir kein Internet mehr, meine Niederlande-Prepaid-Karte war aufgebraucht. Daher erst heute neue Meldungen.

Gestern wollten wir bis Delfzijl kommen:

Delfzijl liegt direkt an der Emsmündung, von wo wir dann am Montag ganz früh morgens hätten starten können, um mit auflaufendem Wasser bis zur Schleuse Herbrum zu kommen.

Die Tour am Sonntag war aber anstrengend. Uns haben ein paar Brücken und vor allem zwei Schleusen aufgehalten, so dass wir erst um kurz nach vier in Groeningen waren. Da waren wir alle ein wenig mit der Konzentration am Ende und hungrig. Bis Delfzijl wären es noch mal zwei Stunden gewesen, also wären wir erst nach sechs dort angekommen: In Dunkelheit, bei Kälte und vor allem mit Starkwind. Dazu noch Gezeitenströmung im Hafen – all das wäre Garant für einen katastrophalen Anleger gewesen.

Daher der Entschluss: nur bis Groeningen und dort im erstbesten Hafen festmachen. Genau das haben wir auch gemacht, und das forderte noch mal mein ganzes Einfühlungsvermögen. Wie gesagt, Fotos folgen, aber so viel vorab: der Hafen war verdammt eng, und es war verdammt viel Wind, und es gab genau einen einzigen Platz wo wir hinpassten.

Der Anleger hat trotzdem gut geklappt. Und wir lagen zumindest mal in einem regulären Hafen – der allerdings auch noch im Winterschlaf war. Also kein Wasser, kein Strom und eingesperrt, weil die Tür zum Gelände verschlossen war. Wir hätten raus, aber nicht wieder reingekonnt.

Da der Generator ja nun wieder läuft sind wir ja unabhängig. Und von den 1,1 Tonnen Wasser sind noch 3/4 übrig, also alles kein Problem. Nach einem guten Essen (Labskaus) waren dann die Anstrengungen (und Schrecken!) des Tage vergessen.

Schrecken des Tages? Was denn?

Wie gesagt, es war wirklich viel Wind. Für die Nordsee war Sturm angesagt, und auch Binnen hatten wir in Böen über 35 Knoten Wind. Das sind gute 8 Windstärken!

Unterwegs im Kanal ist das natürlich egal, da flattert die Persenning am Außensteuerstand, ansonsten passiert nichts. In einer Schleuse hat es uns allerdings erwischt:

Der Wind stand direkt auf den Eingang der Schleuse, kam also als wir in die Schleusenkammer einfuhren von achtern (hinten). In diesem Fall muss MUSS MUSS man als erstes die Achterleine um einen Poller bekommen. Sonst steht das Boot schnell quer in der Schleuse und man würde es nicht mehr gerade bekommen.

Vor uns war ein anderes Sportboot, was schon mittig in der Schleuse festgemacht hat. Daher war der Platz zum manövrieren für uns etwas eingeschränkt, und wir hatten nur genau eine Chance. Und die hat leider nicht geklappt. Ich habe das Heck nicht so nah an die Schleusenwand bekommen, dass man die Leine zuverlässig über den Poller hätte schmeißen können. Steffi und Leo haben alles versucht, aber es half nichts – das Heck trieb schon ab, und es war nicht mehr möglich, eine Leine an Land zu bringen.

Und vor uns war wie gesagt das andere Sportboot. Ich konnte nicht einfach ein Stück zurücksetzen und einen neuen Anlauf nehmen – denn hinter uns war das Schleusentor schon geschlossen.

Also trieb das Boot langsam, aber durch nichts in der Welt aufzuhalten, quer zur Schleuse (eine Bugleine hatten wir immerhin). Und wenn Wind in Sturmstärke auf einem querliegenden Schiff liegt, das 20 Tonnen wiegt, gibt es schlicht keine Möglichkeit, das Heck in dieser Situation wieder zur Mauer zu bewegen.

Schöner Mist. Und nun?

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Von Groningen bis Emden

Heute morgen sind wir wieder früh aufgestanden, um kurz nach sieben. Um 0730 waren wir schon am manövrieren. Denn in den engen Hafen hinein ist das eine – heraus eine ganz andere Frage. Hier noch mal der Hafen. Wir lagen genau bei der Markierung:

Nachdem wir aber gestern bei der Aktion in der Schleuse ja nun aber gelernt hatten, wie schön man das Schiff vom Wind drehen lassen kann, aber wir genau das wieder gemacht: Heckleine am Steg fixiert, Bug einem leichten Schubs mit dem Bugstrahler gegeben und der Wind hat den Rest gemacht.

So standen wir dann wieder mit dem Bug in Richtung Ausgang und konnten aus dem Hafen rausfahren. Also: auch wenn die Aktion in der Schleuse nicht schön war, so haben wir doch etwas daraus gelernt.

Bis Delfzijl war es einfach, ein paar Hebebrücken, die aber alle schnell geöffnet wurden. Und an der Seeschleuse in Delfzijl ging es auch schnell. Mit den Schleusen und Brücken klappt das in den Niederlanden wirklich super, und die Wärter sind alle immer sehr nett, auch wenn man sie auf deutsch anfunkt.

Und dann waren wir kurz vor Hochwasser in der Emsmündung. Bei immer noch um die 20 Knoten Wind. Und weil die Emsmündung ziemlich flach ist und weite Teile bei Niedrigwasser bis zu 2 Meter trocken fallen, war hier ein kurzer, steiler Seegang – wenn auch nicht allzu hoch. Wahrscheinlich weniger als ein Meter Welle.

Also ein neuer Test für die Stabilisatoren. Und die Dinger sind echt Gold wert. Sie machen den Unterschied zwischen „oh nein, bitte keine Schaukelfahrt“ und „okay, es ist ein wenig Seegang, aber das stört und nicht“. Da muss noch eine Menge mehr Seegang kommen, damit es auf diesem Schiff wirklich unkomfortabel wird!

Hier kurz vor Emden:

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Und schon zehn Meilen später sind wir dann in Emden eingelaufen, und zwar in den Außenhafen. Die Häfen in der Stadt sind durch eine Schleuse getrennt, wo Sportboote mal mitgeschleust werden, aber unter Umständen auch lange Wartezeiten entstehen können. Das wollten wir vermeiden, damit wir morgen selbst bestimmen können, wann wir losfahren.

Im Außenhafen ist ein Yachthafen eingezeichnet und auch in einem Führer über die Nordseeküste beschrieben, also sind wir da hin gefahren.

Aber warum stehen da nur Pfähle? Weit und breit kein Steg? Tja, wer Anfang März unterwegs ist, der kann hier nicht liegen. Hier sind ja keine festen Stege, sondern Schwimmstege. Und die liegen offensichtlich noch irgendwo hoch und trocken im Winterlager.

Und sonst gibt es hier einen Steiger vom WSA (Wasser- und Schifffahrtsamt) und vom Zoll. Das gibt Mecker, wenn man sich da ran legt. Hinter dem Steiger vom Zoll war aber noch ein Anleger. Sieht ein wenig nach Baustelle aus, aber stabil. Also sind wir da ran:

(Auf der Karte sieht man noch die intakte Schleuse, jetzt ist das eine große Baustelle.)

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Anschließend bin ich zum Steiger vom WSA und Zoll gelaufen und hab mich erkundigt, wo wir denn liegen. Der Kapitän von einem WSA Schiff meinte, das gehört zum Zoll und wir sollten da lieber weg fahren. Der Mann vom Zoll meinte, der Steiger gehört zur Baustelle einer Schleuse, die direkt nebenan ist.

Dazu trieb mich die Frage um, wie tief das denn da wohl bei Niedrigwasser ist. Und welcher Untergrund da ist – Steine wären doof wenn das Schiff trocken fällt. Schlick wäre in Ordnung.

Ich also zur Baustelle und einen Arbeiter nach dem Chef gefragt. Der hat mich zum Chef gebracht, ein sehr netter Mensch der sich schon gefragt hat, welches schöne Schiff denn da an seinem Anleger liegt.

Auf die Frage, ob wir da nicht eine Nacht liegen könnten, meinte er nur: „Das ist eine reine Getränkefrage“. Und ob er sich mal nachher das Schiff angucken könne?

Na klar, ich hab ihn auf ein Bier eingeladen und er hat zugesagt, nachher mal vorbeizukommen. Dann hat er mir noch Tipps gegeben, wie ich das Schiff vertäuen soll, damit beim Trockenfallen nichts schief geht. Das Untergrund sei nämlich leicht abschüssig, meinte er.

Steffi und die Kinder sind nun mit dem Bus in die Innenstadt gefahren. Ich hab mich nicht getraut: Wenn das Schiff trocken fällt, will ich dabei sein und gegebenenfalls die Leinen einstellen. Außerdem kommt ja noch der Mann von der Baustelle auf ein Bier vorbei.

Trockenfallen, Zoll, Polizei, Schleusen, Küstenkanal – Von Emden bis Surwold

Gestern waren wir ja zeitig in Emden und haben an einem Steiger von einer Baustelle festgemacht. Bei Niedrigwasser war dort dann nur etwas über einen Meter Wassertiefe – deutlich zu wenig für die Julius.

Aber der Grund besteht aus Schlick, das hatte ich vorab geklärt. Somit konnten wir „trockenfallen“ – was natürlich nicht ganz stimmt, denn rund um das Schiff war durchaus noch Wasser. Aber am Nachmittag, als es Richtung Niedrigwasser ging, merkte ich irgendwann, dass das Schiff sich viel weniger bewegte – vorher war aufgrund des Starkwindes ständig Bewegung im Schiff, obwohl das andere Ufer nur ein paar hundert Meter entfernt war.

Und das war es dann auch schon. Das Schiff war ruhig und sanft etwas in den Schlick eingesunken, sonst ist nichts passiert. So konnte ich erleichtert dem nächsten Niedrigwasser in der Nacht entgegensehen.

Heute am Dienstag sollte es ja nun die Ems hoch und in den Küstenkanal gehen. Das Ziel war das ungefähr 45 Meilen entfernte Surwold, ein ganz kleiner Ort am Küstenkanal:

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Diesen kleinen Hafen hat mir ein netter Mensch aus dem boote-forum emfohlen. Sein Vater ist da Vereinsmitglied und kann uns dann das Tor aufmachen (damit wir nicht eingesperrt sind), denn der Hafen ist an sich natürlich auch noch im Winterschlaf.

Die Ems hoch fährt man sinnvollerweise mit auflaufendem Wasser. Hochwasser Emden war 1121, Hochwasser bei der Schleuse Herbrum, mit der die Ems von den Gezeiten getrennt wird, ist 27 Minuten später, also um 1148. Für die Fahrt bis Herbrum hatte ich 3,5 Stunden geschätzt, also wäre die späteste Abfahrt um 0800. Ich wollte aber lieber etwas vor Hochwasser bei der Schleuse sein, daher war die Abfahrt für 0730 geplant.

Steffi und ich waren dann auch um diese Zeit schon beim lösen der Leinen, als uns ein Mensch vom Zoll (der ja am Steiger direkt nebenan war) zurief: „Ahoi, bitte bleiben Sie fest, ich komme rüber!“

Wer als einziges Sportboot Anfang März in Emden, direkt neben den Niederlanden, mit einem ziemlich holländisch aussehenden Schiff direkt neben dem Zoll festmacht, erregt natürlich Aufmerksamkeit des Zolls. Eigentlich wollten wir los, aber was hilft es?

Also kam der nette Zöllner zu uns und hat gefragt, wo wir denn herkommen. „Aus den Niederlanden“ – „Aha. Ja, denn… haben wir ein paar Formalitäten zu erledigen.“ Seufz. Hoffentlich dauert das nicht zu lange.

Zum Glück war ich vorbereitet. Personalausweise, Kaufvertrag und – ganz wichtig – eine Erklärung vom niederländischen Zoll, dass die Mehrwertsteuer für das Boot bezahlt wurde. Alles hatte ich parat und konnte es dem Menschen in die Hand drücken. Er ist mit den Unterlagen kurz auf seinem Zollboot verschwunden und kam ein paar Minuten später wieder. Dann wollte er noch einen Blick in den Maschinenraum werfen, um zu prüfen ob wir versteuerten weißen Diesel und keinen unversteuerten roten Diesel nutzen. Dann noch kurz die Frage, was wir an Alkohol etc. in den Niederlanden gekauft haben (gar nichts, wir hätten gar keine Zeit dafür gehabt…) und schon hat er uns eine gute Heimfahrt gewünscht.

Somit sind wir mit etwas über 20 Minuten Verspätung losgekommen. Das machte nichts, das Wasser lief immer noch ordentlich auf und hat uns anfangs mit über 10 Knoten die Ems hochgespült. Kurz nach Emden kam die Wasserschutzpolizei von achtern auf und ich dachte schon „die nächsten bitte!“ – aber sie haben uns nur mit ordentlich Geschwindigkeit überholt und hatten wohl was anderes zu tun.

Erstmal zumindest.

Denn eine Stunde später kamen sie uns auf ihrem Rückweg in gemütlicher Marschfahrt entgegen, fuhren vorbei, guckten uns aus dem Fenster an – und wendeten. Nun waren wir bei dieser Strömung nicht in der Position, das Schiff zum Stillstand zu bringen. Also habe ich nur möglichst kleine Fahrt gemacht (bei der Strömung immer noch fast fünf Knoten) und das Waschpo-Boot kam nah achtern auf und rief herüber, dass sie gerne den Sportboot-Führerschein sehen würden. Na, das ist doch die leichteste Übung!

Ich blieb am Ruder und Steffi hat meinen See- und Binnenschein geholt und dem Polizisten in eine an einem langen Stock befestigte Tasche gesteckt. Damit ist er dann kurz verschwunden und kam kurze Zeit später zurück, hat die Scheine zurückgereicht und uns eine gute Weiterfahrt gewünscht (nachdem Steffi noch ein paar charmante Worte mit ihm gewechselt hat). Das alles wie gesagt bei fast fünf Knoten Fahrt. Aber der Steuermann des Waschpo-Bootes verstand sein Handwerk und kam uns nicht einmal zu nahe.

Dann blieb erstmal eine schöne Fahrt die Ems hinauf, vorbei an der wirklich imposanten Meyer-Werft in Papenburg bis zur Schleuse Herbrum.

Ein wenig gewundert hatte ich mich, als sich gegen 1030 schon ein leichter Strom gegenan bemerkbar gemacht hatte. Wie kann das sein, wenn erst um 1148 Hochwasser ist? Flussfahrt-Anfänger wie ich bin hatte ich nicht daran gedacht, dass ja auch die Ems selbst fließt und entsprechende Strömung bergab, also Richtung Nordsee, hat. Und kurz vor Hochwasser kommt die Tide zum Stillstand, so dass sich die Fließgeschwindigkeit der Ems bemerkbar macht – das war der Gegenstrom.

Aber die Schleuse war nahe, und die Julius hat ja nun wirklich eine starke Maschine. Also habe ich etwas mehr Gas gegeben und wir waren immer noch mit 7 Knoten unterwegs – gegen mittlerweile über einen Knoten Strom bis Herbrum:

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Auch die deutschen Schleusenwärter waren nett, und so durften wir schnell zusammen mit der „Octopus“, einem Binnenschiff, schleusen. Der Anleger in der Schleuse war wieder nicht preisverdächtig (höchstens für die goldene Himmbeere), aber wir lernen halt noch.

Kurz nach Herbrum wartete schon die nächste Schleuse, und so machte es keinen Sinn, die Octopus zu überholen. Obwohl es mit nur etwas über 4 Knoten die Ems entlangtuckerte. Und der Binnenschiffer wusste auch, warum. An der nächsten Schleuse waren nämlich noch andere Schiff, die vor und dran waren. Wir konnten dann aber wieder zusammen mit dem Octopus schleusen, und dieses mal gelang das Festmachen in der Schleuse auch sehr gut.

Weiter ging die Fahrt die Ems hinauf und dann in den Küstenkanal:

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Auch hier bummelten wir hinter der Octopus mit um die 4 Knoten, denn auch bei der nächsten Schleuse gab es eine Wartezeit. Inzwischen war das morgentliche schöne Wetter durch Regen bei 6 Grad abgelöst worden. Und die Brücken am Küstenkanal sind leider nur 4,5m hoch, so dass wir den Geräteträger heruntergeklappt lassen mussten und nicht mehr rundherum geschützt waren.

Ich hatte überlegt, von drinnen zu steuern – aber am Innensteuerstand ist die Sicht schon etwas eingeschränkt, das ist mehr etwas für die offene See, wo sowieso nicht viel los ist. Also blieb ich am Außensteuerstand und bekam heiße Beaked Beans und heißen Tee serviert.

Nach der dritten Schleuse bei Dörphof hat die Octopus dann Pause gemacht, und bis Surwold war keine Schleuse mehr auf dem Weg, also konnten wir wieder Gas geben und kamen dann schnell bei Surwold an. Die Einfahrt zum Hafen ist etwas eng, aber völlig windgeschützt und ohne Strömung, also konnte ich die Julius ganz langsam durch die Einfahrt in den Hafen und an einen Platz zirkeln. Das war gegen 1600, und dann war es auch wieder genug für heute.

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Fotos von heute:

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Ein gut gelaunter Skipper – könnte auch ein Werbefoto für Rymhart Troyer sein

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Meyer Werft 1

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Meyer Werft 2

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Auf der Ems hinter Papenburg

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Enge Einfahrt 1

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Enge Einfahrt 2

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Im Yachthafen Surwold

Von Surwold nach Oldenburg

Nur eine mehr oder weniger kurze Meldung. Und auch hier liefere ich Fotos nach.

Heute konnten wir es etwas ruhiger angehen lassen. Der Küstenkanal ist natürlich unabhängig von der Tide, allerdings sollte man in der Schleuse Oldenburg irgendwann um Hochwasser sein. HW Oldenburg war heute um ca. 1530, ungefähr fünf Stunden brauchten wir für die Fahrt, also reicht ein Start um 1000 für ein entspanntes Zeitpolster.

Das bedeutete: ausschlafen (was hoffnungslos war, weil ich sowieso um sieben aufwache…) und den Luxus, Brötchen holen zu können! Also haben Leo und ich uns um 0815 angezogen und wollten zum Bäcker. Leider war aber das Tor zum Gelände des Hafens abgeschlossen – wir kamen nicht raus. Und nun?

Den Kontakt aus dem boote-forum wollte ich um die Zeit noch nicht anrufen. Und während wir vor dem Tore standen und überlegten, kam der Schornsteinfeger. Der hatte einen Termin um 0830, um die Heizung im Clubhaus durchzumessen. Ein netter Kerl, der meinte, dass gleich jemand kommt und mit dem ich in der Zwischenzeit über Boote, Fußball und sonstwas geschnackt habe.

Irgendwann war dann 0830 durch, und keiner kam, um das Tor aufzuschließen. Dann rief der Schornsteinfeger bei seinem Chef an, und der sagte ihm, dass der Termin eigentlich woanders wäre. Netterweise organisierte der Schornsteinfeger aber noch die Telefonnummer von dem Hafenmeister und rief ihn an, ob er nicht mal vorbeikommen kann weil hier arme Bootsleute stehen, die gerne durch das Tor möchten.

Das hat dann auch geklappt, keine fünf Minuten später war der Mensch da und entließ uns in die Freiheit. Vorher haben wir noch darüber gesprochen, ob und wie ich Wasser bunkern könnte. Unser Tank war zwar noch eben über halbvoll, aber wer weiß, wo wir sonst hätten bunkern können. Und tatsächlich war der Hafenmeister so nett, die Wasserhähne für uns wieder anzustellen, obwohl sie eigentlich noch im Winterschlaf waren.

Also konnten wir Bröchten holen und danach Wasser bunkern – alles perfekt, oder?

Bis dahin schon. Doch als ich nach dem Frühstück die Maschine startete, war ich doch etwas irritiert: Die Motor-Instrumente am Außensteuerstand gingen nicht, und am Innensteuerstand zeigte der Drehzahlmesser nichts an und die Lichtmaschine lieferte keinen Strom.

Das war ärgerlich. Wir wollten los, und ich hatte wenig bis überhaupt keine Lust, jetzt Fehlersuche zu betreiben. Aber von selbst lösen sich solche Probleme ja auch nicht, also fügte ich mich meinem Schicksal und suchte den Fehler.

Nach einer Stunde waren die Probleme gelöst: Am Außensteuerstand war eine Sicherung durchgebrannt, weil wir gestern mal probiert hatten, die Maschine über den „Stop“-Knopf am Außensteuerstand anzuhalten. Die Sicherung ist dafür aber wohl nicht ausreichend dimensioniert, also brannte sie durch und deswegen ging am Außensteuerstand kein Motor-Instrument mehr.

Die nicht funktioniertenden Drehzahlmesser hingen mit der Lichtmaschine zusammen, die keinen Strom lieferte. Die Ursache dafür habe ich nicht gefunden – nach ein paar Motorstarts ging es auf einmal wieder. Das muss ich also weiter beobachten.

Dann ging es mit gut einer Stunde Verspätung endlich los Richtung Oldenburg.

Die Fahrt war unspektakulär. Der Küstenkanal ist eigentlich hübsch, aber direkt am Kanal führt eine viel befahrene Bundesstraße entlang, deren Lärm etwas nervt. Auf jeden Fall gibt es viele gerade Strecken, wo das Schiff dank der automatisierten Ruderanlage von selbst genau geradeaus fährt.

Um 1540 kamen wir dann bei der Schleuse Oldenburg an, hinter der dann wieder das Tidengewässer beginnt. Wir konnten sofort einfahren und wurden schnell geschleust. Natürlich fing es in der Schleuse heftig an zu regnen und es wurde etwas ungemütlich. Nach der Schleuse hörte der Regen wieder auf, nur um genau zum Anlegemanöver (kurz hinter der Schleuse) wieder anzufangen.

Im Regen haben wir dann überlegt, wo wir anlegen:

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Da war ein Schwimmsteg von einem Verein, aber die Tür nach außen wäre dort natürlich auch wieder verschlossen gewesen. Gegenüber vom Verein gibts eine Spundwand, die den öffentlichen Anleger für Oldenburg repräsentiert. Eigentlich nicht schlecht, aber wie macht man ein einer Spundwand fest, wenn es 2,7m Tidenhub gibt?

Wir haben uns trotzdem für die Spundwand entschieden, damit wir nicht eingesperrt sind. Schließlich wollen wir uns Oldenburg auch etwas angucken.

Um den Tidenhub auszugleichen habe ich einfach viel Lose in die Leinen gegeben und eine Holleine an einer Leiter festgemacht, so dass wir das Boot einfach zur Leiter ziehen können, wenn wir an Land wollen. Bei Hochwasser kann sich das Schiff nun ziemlich viel bewegen, aber dafür müssen wir nicht ständig die Leinen je nach Wasserstand dicht holen oder fieren.

Von Oldenburg haben wir noch nicht viel gesehen, das werden wir aber morgen nachholen. Denn morgen werden wir einen Hafentag einlegen! Nach der ganzen Strecke haben wir uns das verdient, und außerdem werden wir ja sowieso in Bremerhaven stecken bleiben, wenn ich nicht noch einen guten Einfall habe. Details dazu folgen.

Soll ja auch irgendwie Urlaub sein – ein Hafentag in Oldenburg

Da wir ja sowieso einen Tag hängen und daher die Tide in Bremerhaven noch ungünstiger ist, als sie bei der ursprünglichen Planung schon war, und dazu auch noch weiterhin viel Wind angesagt ist, haben wir uns den Luxus eines Hafentages gegönnt.

Und das war auch richtig so. Alle hatten Lust, einfach mal einen Tag nicht zu fahren, und Oldenburg ist eine wirklich hübsche, nette Stadt. Und irgendwie soll es ja auch Urlaub sein – ein bisschen zumindest.

Und es war ein erfolgreicher Hafentag! Steffi hat ein paar schöne Sachen für das Schiff geshoppt und außerdem noch ein Kleid. Lena hat eine Hundeschule von Playmobil ergattert, Leo hat nichts gefunden, und selbst ich habe mir mal ein neues paar Schuhe gekauft. Da hat sich doch der Hafentag auch für Oldenburg gelohnt 🙂

Außerdem habe ich eine Kleinigkeit bei der Ruderanlage optimiert (0-Stellung von Tiller und Ruder waren nicht perfekt synchron). Dazu muss ich den Support von Radio Zeeland loben – ich bin ja nun kein professioneller Kunde, und die Euro 500 ist eine alte Anlage, trotzdem haben wie mir nach einem Tag kompetent geantwortet, wie ich so eine Einstellung vornehmen kann.

Außerdem habe ich noch die Warmluftschläuche der Heizung weiter isoliert. Ein Teil der Schläuche im Maschinenraum fehlten mir noch, und daher war es im Maschinenraum immer wärmer als in der Kajüte, was ja nun irgendwie ungerecht ist.

Nun geht es mir frischen Kräften gleich weiter nach Bremerhaven. Die Tide ist ungünstig und wir werden auflaufendes Wasser gegen uns haben, aber ein netter Mensch hat in einem Kommentar gesagt, dass das auf der Weser nicht so wild ist. Außerdem sind es nur 32 Meilen heute.

Und dann sind wir mal ganz gespannt, ob in Bremerhaven schon die Stege ausliegen 🙂

Fest in Bremerhaven

Heute sind wir entspannt um 0930 aus Oldenburg los gefahren, kurz vor Niedrigwasser. So konnten wir durch die Eisenbahnbrücke bei Oldenburg direkt durchfahren, ohne eine Öffnung anzufordern.

In der Hunte war dann schon ziemlich wenig Wasser, das heißt: es war ganz schön eng. Zum Glück kam uns kein Binnenschiff entgegen. Und es war noch 3,5m tief, also alles kein Problem.

Ansonsten war die Fahrt unspektakulär. Meine gestrige Optimierung an der Ruderanlage bzgl. der 0-Stellung des Ruders hat was gebracht. Es ist noch nicht 100%ig perfekt, aber 99%ig.

Auf der Weser hatten wir dann für über zwei Stunden die Tide gegen uns, was aber letztlich nur 2 bis 2,5 Knoten ausgemacht hat. Der Tipp in einem der Kommentare hier im Blog, diesen Gegenstrom einfach zu aktzeptieren, war goldrichtig. Und als Bremerhaven in Sicht war, hatte die Tide schon gekippt und wir waren wieder mit Normalgeschwindigkeit unterwegs.

Dann sind wir erstmal in die Geeste reingefahren, unter der Kennedybrücke kamen wir direkt durch. Und vor und nach der Kennedybrücke sollte ein Schwimmsteg sein. Aber wo ist der natürlich? Im Winterlager. Oder in Reparatur. Oder sonstwo, auf jeden Fall nicht, wo er hingehört.

Wir wollten schon weiter in die Geeste rein fahren, dann kam aber der rettende Hinweis in Form eines Kommentars zu meinem gestrigen Blog Eintrag: die Lloyd Marina hinter der Sportbootschleuse ist in Betrieb.

Ein richtige Hafen? Mit Stegen und womöglich sogar Strom und Müllentsorgung? Das wär ja zu schön… in meinem Nordseeführer stand allerdings, dass die Schleuse zu dieser Jahreszeit ab 15 Uhr keinen Betrieb mehr hat.

Ein paar Telefonate später war das aber geklärt. Wir haben die Schleuse auf UKW angerufen und uns dann schnell auf den Weg gemacht. Da war schon richtig ablaufendes Wasser mit um die drei Knoten Strömung, die quer zur Einfahrt der Schleuse stand. Es ging aber alles gut und wir haben die beste und bequemste Schleuse bisher erlebt – mit Schwimmstegen. Welch ein Luxus! Einfach festmachen am Steg und abwarten.

Und nach der Schleuse war dann die Lloyd Marina zu sehen, die tatsächlich in Betrieb war. Perfekt!

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Nach dem Festmachen und Klärung der Formalitäten im Hafenbüro sind wir noch ein wenig in der Gegend hier spazierengegangen. Und wir waren sehr positiv überrascht. Erinnert ein wenig an die Hafencity in Hamburg – viele schicke Häuser. Und direkt am Hafen ein Zoo, das Klimahaus, ein Schiffsmuseum in Reichweite und – ganz wichtig für die Mädels – zwei Einkaufszentren mit allem, was das Shopping-Herz begehrt.

Also, hier kann man sich wohl fühlen. Und der Hafen ist sicher in allen Belangen, und bezahlbar auch noch.

Damit ist die Entscheidung gefallen. Wir werden uns nicht bei Südwest 6-7 gegen die Tide nach Cuxhaven oder Helgoland quälen. Das macht einfach keinen Sinn.

Besser ist es, die Julius hier einfach ein paar Tage liegen zu lassen und am kommenden Freitag geht es dann weiter. Wie und wann genau plane ich noch, aber die Tide steht dann viel, viel, viel besser. Und auf akzeptablen Wind kann ich nur hoffen.

Hier noch ein paar Fotos:

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Hafentag in Bremerhaven, morgen geht es nach Hamburg

Heute haben wir uns einen schönen Urlaubstag in Bremerhaven gemacht. Wir haben gut mit frischen Brötchen gefrühstückt und sind dann in den Zoo am Meer. Das war sehr nett! Ein wirklich gut gemachter Zoo, man kann die Tiere sehr gut sehen und beobachten und es gibt eine Menge zu lesen und zu lernen.

Wo kann man sonst schon mal einen Eisbären unter Wasser beim Schwimmen zugucken? Oder eine junge Eisbär-Dame beim Spielen mit einem Ball?

Dann haben wir noch ein paar Sachen für die Julius geshoppt und haben den Tag einfach ruhig verbracht.

Morgen macht der Überführungstörn dann eine Pause und wir fahren erstmal nach Hause. Am kommenden Freitag geht es dann weiter, aller Voraussicht nach dann nach Helgoland zu bunkern. Anschließend geht es mit der Tide in einem Rutsch bis Glückstadt, und am kommenden Sonntag dann nach Hamburg.

Auf jeden Fall steht die Tide an diesen Tagen günstig, und die Windvorhersage ist bisher auch gut.

Ich hätte so gerne Schwimmstege…

Als Winterfahrer muss man echt Kompromisse eingehen. Dass in den Häfen noch kein Wasser und auch sonst kein Betrieb ist, kann ich verstehen. Und mit der Julius bin ich ja lange autonom, das ist also nicht schlimmm.

Aber dass in den ganzen gezeitenabhängigen Häfen keine Schwimmstege ausliegen, nervt schon etwas. In Emden war das so, und in Oldenburg mussten wir auch direkt an der Kaje festmachen.

Nun habe ich für den Rest der Route recherchiert: in Helgoland sollen zumindest ein paar Meter Steg liegen, aber die reguläre Steganlage ist auch dort noch im Winterschlag. Genauso im Außenhafen in Glückstadt. Also werde ich auch dort direkt am Kai festmachen müssen, was ich als etwas nervig empfinde.

Ich könnte auch ankern – aber die Nacht über mit einem Anker, mit dem ich noch nie geankert habe, in einem Tidengewässer ankern – das klingt nach einer schlechten Idee. Sowas würde ich erstmal am Tage testen wollen.

Ich werde sehen, wie es sich ergibt. Auf jeden Fall bleibt es spannend. Am Freitag geht es weiter.

Nachtrag vom 10. März:

In Helgoland liegen an der Ostkaje zwei kurze Schwimmstege aus, so ein Hinweis von segeln-forum.de. Das ist ja schon mal was!

Heute geht es wieder zur Julius – morgen nach Helgoland

Es geht weiter. Heute nachmittag mit der Bahn wieder nach Bremerhaven, morgen um 0800 mit ablaufende Wasser (HW Bremerhaven 0528) Richtung Helgoland.

So sonnig wie gestern und heute wird es leider nicht, und Wind gibt es auch etwas:

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Aber die Kinder sind dieses mal nicht dabei, daher kann ich in aller Ruhe ausprobieren, wie sich das Schiff bei 5-6 Windstärken auf der Nordsee verhält – und welche Einstellung der Stabilisatoren dafür am besten ist. Das wird interessant!

In Helgoland gehe ich dann gleich an die Tankstelle, und Samstag geht es dann weiter Richtung Elbe und Glückstadt. Gut ist, dass zumindest in Helgoland schon ein wenig Schwimmsteg liegt.

Bremerhaven nach Helgoland

Als heute morgen um 0620 der Wecker klingelt war ich erfreut, dass es schon ziemlich hell war. Also schnell was gegessen und das Schiff startklar gemacht, und um 0700 ging es los.

Kurz nach der Schleuse sah es auf der Weser so aus:

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Die Sonne schien, es war noch wenig Wind – ein sehr schöner Start in den Tag!

In der Wesermündung sind bis weit in die See eine Reihe von Sänden, die das das Fahrwasser bei den meisten Winden gut schützen. Und so blieb es noch für einige Zeit ruhig, während die Julius vom auslaufenden Wasser mit um die 11 Knoten Richtung Helgoland lief.

Je weiter wir auf die Nordsee kamen, desto mehr hat der Wind aufgefrischt, und die See nahm zu. Der Wind kam aus südost, und so kamen die Wellen direkt von der Seite. Also wie schon gedacht: ein guter Test für die Stabilisatoren!

Ich habe dazu auch ein paar Videos gemacht, die ich aber erst in Hamburg hochladen kann. Vorab aber so viel: die Stabilisatoren machen einen erheblichen Unterschied. Als die Wellen noch deutlich unter einem Meter waren, wurde die Rollbewegung durch die Stabilisatoren fast völlig unterbunden.

Der Wind nahm immer mehr zu und wehte dann so 15 Meilen vor Helgoland mit 22 bis 24 Knoten, also 6 Beaufort. Dementsprechend war es deutlich über einem Meter See, weiterhin von der Seite. Das war immer noch auszuhalten, aber Wunder können Stabilisatoren auch nicht vollbringen. Sprich: da war dann schon ordentlich Bewegung im Schiff, und ich musste mich teilweise ganz schon festhalten, wenn ich mich im Schiff bewegt habe.

Die Julius hat das aber alles natürlich entspannt mitgemacht, bekam aber doch ein paar gehörige Salzwasserduschen. Man sieht richtig eine Salzkruste auf dem Deck.

In Helgoland angekommen bin ich erstmal zur Tankstelle gefahren und habe viel, viel Diesel gebunkert. Das sollte locker bis nächstes Jahr reichen. Das Tanken selbst war aber etwas anstrengend: Die Zapfpistolen können nicht eingehakt werden, man muss also die ganze Zeit den Abzug gezogen halten, damit der Diesel läuft. Bei der Menge dauert das aber lange… ich war 50 Minuten nur mit Tanken beschäftigt.

Anschließend habe ich mich in den Hafen verholt und war ganz überrascht, dass da schon ein paar Segler lagen. Und ich dachte, ich wäre der einzige Bekloppte der bei winterlichten Temperaturen und viel Wind nach Helgoland fährt 🙂

Morgen ist weiterhin viel Wind und dann geht es in die Elbe. Auf See werde ich die Wellen dann wohl von vorne haben, mal sehen, wie die Julius damit umgeht. Ich fürchte, das wird ein ziemliches gebolze gegenan.

Ansonsten kann man hier sehen, wie die Energiewende gebaut wird: Der Hafen hier ist voll mit Offshore-Versorgern, mit denen Personal und Material zu den Offshore-Windparks gebracht wird. Mit dem ganzen Personal dürften alle Betten in Helgoland ausgebucht sein.

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Helgoland nach Glückstadt

Gestern am Samstag musste ich nun zurück von Helgoland und weiter Richtung Hamburg fahren. Damit ich irgendwo in der Elbmündung das auflaufende Wasser nutzen kann, bin ich ungefähr 1,5 Stunden vor Niedrigwasser losgefahren.

Die Windverhältnisse waren so wie am Freitag, also fünf bis sechs Beaufort, allerdings etwas nördlicher. Die Wellen kamen daher nicht frontal, sondern seitlich von vorne. Was grundsätzlich gut ist.

Aber über Nacht hatte sich doch eine merkbar höhere See als am Freitag aufgebaut. Hardcore Segler mögen das als sportliche Herausforderung begreifen, ich empfand es als wenig angenehm. Denn: auch wenn die Stabilisatoren einen erheblichen Unterschied ausmachen – Wunder können sie nicht vollbringen.

Die durchschnittliche Wellenhöhe war sicher 1,5m und ging teilweise bis sicherlich 2m. Sprich: als ich am Innensteuerstand saß kamen die Wellen teilweise auf Augenhöhe auf mich zugerollt. Und konfus war die See – vermutlich wegen der Tide war neben der grundsätzlichen Dünung aus Nordost noch diverse übergelagerte Wellen von sonstwo.

Das ging dann ungefähr drei Stunden so und ich muss zugeben: Ich habe die Seekrankheit schon kommen gespürt – obwohl ich sonst ziemlich unempfindlich bin. Dagegen habe ich dann zeitig ein Superpep Dragee genommen und mich dann im Salon hingelegt. Ich war im völlig freien Seegebiet unterwegs, vor Berufsschiffahrt hätte mich mein AIS gewarnt und ansonsten habe ich alle paar Minuten mal einen Rundumblick gemacht.

Auf jeden Fall half das, und nach zwei Stunden ging es mir wieder besser – rechtzeitig zur Ankunft vor der Elbmündung, wo erheblicher Berufsverkehr ist und ich natürlich ständig Wache halten musste.

Dank der vorgelagerten Sande wurde die See dann etwas ruhiger und die Stimmung besserte sich. Kurzzeitig zumindest. In der Elbmündung stand dann so richtig schön der erhebliche Wind gegen den Strom, was auch spürbaren Seegang produziert hat. Das war nicht im Ansatz mit der offenen Nordsee zu vergleichen, hat aber trotzdem genervt weil in einer Tour Wasser überkam immer noch ständig ordentlich Bewegung im Schiff war.

Kurz hatte ich mit dem Gedanken gespielt, schon in Cuxhaven einzulaufen. Aber dann wäre ich Sonntag gar nicht oder nur sehr spät bis nach Hamburg gekommen – das ging auch nicht. Also wie geplant weiter nach Glückstadt, obwohl ich echt keine Lust mehr hatte.

Um 1830 war ich dann endlich in Glückstadt und konnte im Päckchen an einem anderen Stahl-Motorboot festmachen. Da war ich ziemlich froh drüber, weil sonst natürlich keine Stege auslagen und die Liegemöglichkeiten für Sportboote zu dieser Jahreszeit sehr begrenzt sind.

Ich war ganz schön zermürbt, durchgeknetet und erledigt. Bei so viel Seegang muss man sich ja ständig festhalten und jeder Gang will wohlüberlegt sein – das ist körperlich durchaus anstrengend.

Auf der positiven Seite steht, dass die Julius das alles nicht im geringsten beeindruckt hat. Die Euro 500 Ruderanlage hat sehr gut den Kurs gehalten, und jederzeit war klar, dass das Schiff völlig sicher ist und noch erheblich mehr Wellen verträgt.

Heute am Sonntag war die Abfahrt für 0630 geplant, aufstehen um 0550. Dementsprechend war schon um 2100 das Licht aus und ich habe mir erstmal eine ordentliche Mütze voll Schlaf gegönnt. Insgesamt war das übrigens ein Törn von 65 Seemeilen und ich war etwas über neun Stunden unterwegs.