Von Surwold nach Oldenburg

Nur eine mehr oder weniger kurze Meldung. Und auch hier liefere ich Fotos nach.

Heute konnten wir es etwas ruhiger angehen lassen. Der Küstenkanal ist natürlich unabhängig von der Tide, allerdings sollte man in der Schleuse Oldenburg irgendwann um Hochwasser sein. HW Oldenburg war heute um ca. 1530, ungefähr fünf Stunden brauchten wir für die Fahrt, also reicht ein Start um 1000 für ein entspanntes Zeitpolster.

Das bedeutete: ausschlafen (was hoffnungslos war, weil ich sowieso um sieben aufwache…) und den Luxus, Brötchen holen zu können! Also haben Leo und ich uns um 0815 angezogen und wollten zum Bäcker. Leider war aber das Tor zum Gelände des Hafens abgeschlossen – wir kamen nicht raus. Und nun?

Den Kontakt aus dem boote-forum wollte ich um die Zeit noch nicht anrufen. Und während wir vor dem Tore standen und überlegten, kam der Schornsteinfeger. Der hatte einen Termin um 0830, um die Heizung im Clubhaus durchzumessen. Ein netter Kerl, der meinte, dass gleich jemand kommt und mit dem ich in der Zwischenzeit über Boote, Fußball und sonstwas geschnackt habe.

Irgendwann war dann 0830 durch, und keiner kam, um das Tor aufzuschließen. Dann rief der Schornsteinfeger bei seinem Chef an, und der sagte ihm, dass der Termin eigentlich woanders wäre. Netterweise organisierte der Schornsteinfeger aber noch die Telefonnummer von dem Hafenmeister und rief ihn an, ob er nicht mal vorbeikommen kann weil hier arme Bootsleute stehen, die gerne durch das Tor möchten.

Das hat dann auch geklappt, keine fünf Minuten später war der Mensch da und entließ uns in die Freiheit. Vorher haben wir noch darüber gesprochen, ob und wie ich Wasser bunkern könnte. Unser Tank war zwar noch eben über halbvoll, aber wer weiß, wo wir sonst hätten bunkern können. Und tatsächlich war der Hafenmeister so nett, die Wasserhähne für uns wieder anzustellen, obwohl sie eigentlich noch im Winterschlaf waren.

Also konnten wir Bröchten holen und danach Wasser bunkern – alles perfekt, oder?

Bis dahin schon. Doch als ich nach dem Frühstück die Maschine startete, war ich doch etwas irritiert: Die Motor-Instrumente am Außensteuerstand gingen nicht, und am Innensteuerstand zeigte der Drehzahlmesser nichts an und die Lichtmaschine lieferte keinen Strom.

Das war ärgerlich. Wir wollten los, und ich hatte wenig bis überhaupt keine Lust, jetzt Fehlersuche zu betreiben. Aber von selbst lösen sich solche Probleme ja auch nicht, also fügte ich mich meinem Schicksal und suchte den Fehler.

Nach einer Stunde waren die Probleme gelöst: Am Außensteuerstand war eine Sicherung durchgebrannt, weil wir gestern mal probiert hatten, die Maschine über den „Stop“-Knopf am Außensteuerstand anzuhalten. Die Sicherung ist dafür aber wohl nicht ausreichend dimensioniert, also brannte sie durch und deswegen ging am Außensteuerstand kein Motor-Instrument mehr.

Die nicht funktioniertenden Drehzahlmesser hingen mit der Lichtmaschine zusammen, die keinen Strom lieferte. Die Ursache dafür habe ich nicht gefunden – nach ein paar Motorstarts ging es auf einmal wieder. Das muss ich also weiter beobachten.

Dann ging es mit gut einer Stunde Verspätung endlich los Richtung Oldenburg.

Die Fahrt war unspektakulär. Der Küstenkanal ist eigentlich hübsch, aber direkt am Kanal führt eine viel befahrene Bundesstraße entlang, deren Lärm etwas nervt. Auf jeden Fall gibt es viele gerade Strecken, wo das Schiff dank der automatisierten Ruderanlage von selbst genau geradeaus fährt.

Um 1540 kamen wir dann bei der Schleuse Oldenburg an, hinter der dann wieder das Tidengewässer beginnt. Wir konnten sofort einfahren und wurden schnell geschleust. Natürlich fing es in der Schleuse heftig an zu regnen und es wurde etwas ungemütlich. Nach der Schleuse hörte der Regen wieder auf, nur um genau zum Anlegemanöver (kurz hinter der Schleuse) wieder anzufangen.

Im Regen haben wir dann überlegt, wo wir anlegen:

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Da war ein Schwimmsteg von einem Verein, aber die Tür nach außen wäre dort natürlich auch wieder verschlossen gewesen. Gegenüber vom Verein gibts eine Spundwand, die den öffentlichen Anleger für Oldenburg repräsentiert. Eigentlich nicht schlecht, aber wie macht man ein einer Spundwand fest, wenn es 2,7m Tidenhub gibt?

Wir haben uns trotzdem für die Spundwand entschieden, damit wir nicht eingesperrt sind. Schließlich wollen wir uns Oldenburg auch etwas angucken.

Um den Tidenhub auszugleichen habe ich einfach viel Lose in die Leinen gegeben und eine Holleine an einer Leiter festgemacht, so dass wir das Boot einfach zur Leiter ziehen können, wenn wir an Land wollen. Bei Hochwasser kann sich das Schiff nun ziemlich viel bewegen, aber dafür müssen wir nicht ständig die Leinen je nach Wasserstand dicht holen oder fieren.

Von Oldenburg haben wir noch nicht viel gesehen, das werden wir aber morgen nachholen. Denn morgen werden wir einen Hafentag einlegen! Nach der ganzen Strecke haben wir uns das verdient, und außerdem werden wir ja sowieso in Bremerhaven stecken bleiben, wenn ich nicht noch einen guten Einfall habe. Details dazu folgen.

2 Kommentare zu “Von Surwold nach Oldenburg

  1. Pedro

    Hallole,
    erst mal vielen Dank für den tollen Bericht.

    Dein Drehzahlmesserproblem kann von angeschlossenem Landstrom kommen. Bei mir ist es so, dass wenn ich den Landstrom noch dran habe, der rechte Drehzahlmesser nicht funktioniert. Landstrom abgesteckt, funktioniert wieder alles. Frag mal wie lange ich gebraucht habe, um das heraus zu finden 😉
    Ich hoffe dass damit das Problem gelöst ist und wünsche weiterhin eine handbreit Diesel im Tank 😉

    1. Julian Buß

      Nee, mit dem Landstrom hat das nichts zu tun. Die Lichtmaschine war das Problem, Die hatte keinen Strom und kein Signal für den Drehzahlmesser geliefert. Auf einmal ging es wieder – ich werde es weiter beobachten.

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