Ihr wisst, im Urlaub hatte mich genervt, dass sich mit der Zeit Diesel im Öl gesammelt hatte. Wie ich schon vermutete, war letztlich nur eine Kleinigkeit die Ursache – eine Kleinigkeit, die ich aber nicht gesehen hatte.
Die Jungs von der Werft haben sich die Sache nun angeguckt und gesehen, dass eine Überwurfmutter bei einer Einspritzdüse einen Riss hatte. Daher wurde die Einspritzleitung nicht korrekt auf die Düse gedrückt, und da leckte es dann.
Bei der Gelegenheit wurden nun auch alle Kupfer-Dichtringe getauscht und noch mal ein Ölwechsel gemacht.
Damit ist die Backbord-Maschine nun also auch wieder in einem sehr guten Zustand und es hat sich wieder mal gezeigt, wie robust die Mercedes OM-312er Motoren sind.
Ich hatte vor ein paar Jahren viel Mühe in die Beschichtung des Unterwasserschiffs gesteckt, und das war auch soweit ok, aber dieses Jahr war der Zustand der Beschichtung wirklich nicht mehr gut.
Nun wollte ich das mal professionell neu aufbauen lassen und habe das die Jungs von der Werft machen lassen. Dort sollte sowieso ein altes Polizeiboot gedockt, gestrahlt und neu beschichtet werden und bei der Gelegenheit wurde meine Xenia gleich mit bearbeitet.
Um die alte Beschichtung runterzubekommen hatte die Werft einen Hochdruckstrahler mit 2.500 Bar. Was für ein Gerät… da ist so eine Power drauf, dass bei Stellen wo der Stahl nicht mehr kräftig ist der Strahler glatt ein Loch gemacht hätte. Das ist natürlich bei der Xenia nicht passiert, somit haben wir bei der Gelegenheit auch gesehen, dass der Stahl am Rumpf völlig in Ordnung ist.
Danach wurde dann ein professioneller zweikomponentiger Farbaufbau gemacht, mit den gleiche Farben wie bei dem Polizeiboot – also in Berufsschifffahrts-Qualität. Das Antifouling soll laut Werft-Chef jahrelang halten, und zwar ohne nachmalen.
Also, wer auch immer Freude mit der Xenia in den kommenden Jahren hat (denn sie steht ja zum Verkauf) wird am Unterwasserschiff nichts machen müssen.
Ich hatte ein Midland Handfunkgerät, das tadellos funktioniert hat, aber in der Halterung nicht aufgeladen wurde und die Bedienung war wenig intuitiv. Außerdem habe ich nach einem kleinen GPS gesucht, bei dem ich die Position des Boots wenn wir vor Anker liegen speichern kann, so dass wir mit dem Schlauchboot auch im Dunkeln einfach wieder zurückfinden.
Nun habe ich ein Lowrance LHR-80 gekauft…
…und bin begeistert! Das ist zwar ein Auslaufmodell, aber dafür bekommt man es auch günstig (bei Compass für 179,95) und es hat alles, was ich haben wollte:
Ordentlicher Akku.
Aufladen in der Ladeschale (d.h. man stellt es hin und es lädt automatisch auf).
Eingebautes GPS.
Die aktuelle Position kann mit einem Tastendruck gespeichert werden, so dass man dann später dahin zurück navigieren kann. Kurs, Peilung zum Wegpunkt und Geschwindigkeit werden dabei übersichtlich angezeigt.
Unterstützung für ATIS (Binnenfunk).
Großes Display.
Squelch-Rauschunterdrückung manuell einstellbar (das Midland hat das automatisch gemacht, was mal gut mal weniger gut funktionierte).
Einfache, sinnvolle Bedienung.
Wasserdicht.
Der einzige vermeintliche Nachteil ist, dass nur ein 230V Ladegerät dabei ist. Da dieses Ladegerät aber schlicht am anderen Ende 12V liefert, kann man auch einen kleinen 12V-Spannungsstabilisator verwenden um die Ladeschale direkt an das 12V Bordnetz anzuschließen.
Einen DSC Controller hat das Gerät übrigens nicht. Da meine Hauptfunkanlage aber bereits DSC kann, brauche ich das auch nicht.
Als Zweitgerät und für längere Dinghy-Fahrten ist das Lowrance LHR-80 eine super Lösung, und günstig noch dazu.
Eine Besonderheit auf dem neuem Boot ist sicherlich die Ruderanlage.
Hier mal der Innensteuerstand:
Wie man sieht, sieht man kein Steuerrad. Ein etwas ungewohnter Anblick, oder? Die MY Julius ist mit einer hydraulischen Ruderanlage ausgestattet – soweit ist das nichts besonderes, auf sehr vielen Booten wird das Ruder hydraulisch betätigt: Dafür dreht man das Steuerrad, was eine Pumpe bewegt, die dann Hydraulik-Öl durch Leitungen pumpt die dann auf einen Zylinder wirken, der dann letztlich das Ruder in Bewegung setzt.
Auf diesem Boot allerdings ist eine Ruderanlage von Radio Zeeland verbaut, genauer eine Euro 500 die meines Wissens nach im Jahr 2000 installiert wurde. Es ist ganz einfach: alles, was grün ist, gehört zur Radio Zeeland Ruderanlage.
Die Julius ist mit Technik vollgepackt und ich möchte Euch auf einen Rundgang durch den Maschinenraum mitnehmen:
Wobei es eher „rundkriechen“ heißen müsste, Stehhöhe hat man dort nämlich nicht. Im Foto oben seht Ihr den Blick durch die Tür zum Maschinenraum.
In der Mitte thront natürlich die Antriebsmaschine, eine DAF 815, 6 Zylinder mit 8,4 Litern Hubraum. Das ist eine echte Industriemaschine und für den Dauerlauf gemacht.
Vom Foto aus gesehen vorne an der Maschine läuft die Antriebswelle und ist die Hydraulikpumpe angeflanscht. Das Hydrauliksystem wird für die Ruderanlage und die Stabilisatoren benötigt.
Hier hatte ich erwähnt, dass wir abends einen Film auf Leinwand wie im Kino geguckt haben. Das mag sich etwas dekadent anhören, ist aber eigentlich ganz einfach realisiert.
Als Tochteranzeige für meinen Navigationscomputer habe ich ein Lenovo Yoga Tablet 2 Pro, d.h. der sitzt normalerweise am Außensteuerstand und zeigt mir via TeamViewer das Bild vom Navigationscomputer, der unten auf dem Navitisch steht.
Aber: dieses Tablet hat einen eingebauten Projektor:
Auf dem Foto sieht man links nur die runde Öffnung für den Projektor, der aber noch nicht aktiv ist. Und das ist natürlich ein LED Projektor, der nur eine geringe Lichtstärke hat. Aber wenn der Raum dunkel ist, macht der ein super Bild.
Am Freitag wollten wir in Kappeln bleiben, so dass ich Zeit hatte, mal nach der Stopfbuchse zu gucke. Denn: seit der Überführung von Holland habe ich Wasser in der Bilge. Nicht viel, aber mit mit den Betriebsstunden zunehmend. Das Wasser war bräunlich und fettig, und die Spur zog sich zur Welle hin. Folglich war die Stopfbuchse der Hauptverdächtige, und ich wollte sie abdichten.
Für Nicht-Maschinisten: Der Motor treibt den Propeller über eine Welle an. Der Motor ist im Schiff, der Propeller draußen. Folglich muss die Welle irgendwo von innen nach außen geführt werden. Und damit an dieser Schnittstelle kein Wasser in das Schiff kommt, muss die Welle abgedichtet werden. Nur kann man eine drehende Welle nicht einfach mit einer normalen Dichtung abdichten. Schlaue Ingenieure haben sich vor langer Zeit die Konstruktion der Stopfbuchse zur Lösung dieses Problems ausgedacht.
Bei der Google Patentsuche findet sich eine andere, bessere schematische Darstellung: hier klicken (Danke an Tom für den Hinweis).
Vereinfacht gesagt ist die Stopfbuchse ein Hohlraum um die Welle, in dem ein pressbares Dichtungsmaterial eingesetzt ist. Die Stopfbuchse kann mit der Brille weiter oder enger gemacht werden, je nachdem, wie stark das Material (die sogenannte „Packung“) an die Welle gepresst werden und damit abdichten soll. Wenn zu wenig Druck da ist, kommt zu viel Wasser in das Schiff. Mit zu viel Druck dagegen wird die Konstruktion durch Reibung zu warm und kann im extremen Fall sogar zu großen Schäden an der Welle führen.
Bei der Julius sieht das so aus:
Unter der Stopfbuchse steht eine Schüssel, um Wasser aufzufangen. Die war übervoll, und rund um die Buchse waren Fettspritzer. Die Welle wird bei der Julius nämlich zusätzlich noch gefettet (bei der Xenia wurde nur mit Wasser geschmiert), und wenn die Stopfbuchse zu locker ist, tritt ein Wasser-Fett-Gemisch aus und spritzt durch die drehende Welle überall hin.
Gerade habe ich die Technik gelobt, da passiert dann doch was. Schon als ich bei der ersten Begutachtung der Julius gesehen hab, dass die Heizung eine Webasto Air Top 32 (fast baugleich zur ehemaligen Webasto HL 32) ist dachte ich „die wird wohl mal ausgetauscht werden müssen“.
So sieht das Heizgerät aus:
Die Air Top 32 ist eine Diesel-Luftheizung: Diesel wird verbrannt und damit Wärme erzeugt. Luft wird angesaugt, erwärmt und in das Schiff geblasen. Sehr einfaches Prinzip und mittlerweile auch sehr ausgereift.
Webasto ist eine gute Marke, und die Heizungen sind in der Regel sehr zuverlässig. Aber: die Air Top 32 ist bummelige 20 Jahre alt und ich war ehrlich gesagt erstaunt, dass sie überhaupt noch so gut lief. Am Freitag Abend jedenfalls schaltete sie sich auf einmal von selbst aus. Und ab dann sprang zwar noch der Lüfter, nicht aber die eigentliche Heizung (also die Diesel-Verbrennung) an.
Eine Untersuchung am Samstag ergab, dass die Kraftstoffpumpe nicht mehr lief. Das kann zwei Ursachen haben:
Kurz zur Heizung, die ja vorletzte Woche verreckt ist: Über Pfingsten habe ich eine neue Webasto Evo 40 eingebaut – jedenfalls fast. Ein Reduzierstück von 90mm auf 80mm Luftschlauch fehlte mir, und die Befestigung ist auch im Moment noch etwas provisorisch.
Der Ausbau der alten Webasto HL 32 und Einbau der neuen Evo 40 war… anstrengend. Eigentlich klingt es einfach: alte Heizung raus, neue rein, sonstige Infrastruktur behalten. Aber natürlich, wie es immer auf Booten so ist, ging es nicht so wie geplant.
Eineinhalb Tage habe ich geschuftet, dann war sie – bis auf das Reduzierstück – eingebaut und betriebsbereit. Danach hatte ich dann die restlichen Pfingsttage Muskelkater von der anstrengenden Hockerei im Maschinenraum. Erholsame Pfingsten also!
Und weil diese Bastelei so toll war und so viel Spaß gemacht hat, habe ich mir noch ein Projekt vorgenommen. Diese Sachen kamen heute an:
Der Kenner sieht sofort, was das ist, und allen anderen erkläre ich es:
Am Wochenende habe ich die letzten Restarbeiten zu der neuen Heizung abgeschlossen und die Solarzellen montiert. So sieht es jetzt auf dem Dach der Julius aus:
So ein schönes Video wie beim Einbau von Solarzellen auf der Xenia habe ich nicht gemacht – mir fehlte die Zeit. Aber vom Grundsatz her hat sich ja auch nichts geändert.
Dieses mal habe ich die Solarzellen mit passenden Halterungen („Spoiler“ heißen die im Shop) montiert, das passt besser zur Julius.
Nächste Woche bin ich ja wieder ein paar Tage alleine unterwegs, um das Schiff nach Ystad zu bringen, wo dann die Familie hinkommt und von wo unser Urlaub starten wird. Und während des Urlaubs wird es vermutlich auch mal wieder einen Nachttörn geben.
Im Vorfeld habe ich mir mal wieder Gedanken gemacht, wie die gefährliche Situation „Mann über Bord“ (ich weiß, ich weiß, politisch korrekt heißt es jetzt „Person über Bord“ – ist mir aber wurscht) zumindest ein klein wenig entschärft werden kann. Und ich bin fündig geworden:
Vorweg sei noch mal gesagt: dass eine Person über Bord geht, darf niemals nie nicht passieren. Denn egal welche Technik hilfreich zur Verfügung steht – „Mann über Bord“ (MOB) ist eine unmittelbar lebensbedrohende Situation. Denn alleine eine verunglückte Person wieder an Bord zu bekommen ist häufig genug schlicht nicht möglich. Doch dazu gleich mehr.
Auch wenn „Mann über Bord“ einfach nicht passieren darf, so besteht doch die Möglichkeit, dass es passiert. Für uns sehe ich drei Szenarien:
Sieht aus wie eine Steckdose, ich weiß. Ist aber viel mehr. Doch vorher zur Ausgangsproblematik:
Die Julius liegt im Winterlager im Wasser und hängt am Landstrom. Dieses Jahr möchte ich testen, wie viel Strom (und damit Geld) verbraucht wird, wenn ich zwei Heizungen (Radiatoren) in Frostschutz-Stellung im Schiff betreibe. Die Radiatoren gehen bei 5 Grad an (durch einen eingebauten Thermostat) und sind auf kleinste Heizstufe, d.h. 700 Watt, eingestellt.
Aber: was ist, wenn der Landstrom ausfällt? Und schaffen die Radiatoren es, das Schiff innen über Null Grad zu halten?
Auf der JULIUS wird Frischwasser in einem Tank gebunkert, der direkt aus dem Rumpf des Schiffes besteht – aus Stahl also. Oben ist er mit Edelstahl abgeschlossen und hat ein Mannloch:
Da steht nun also Wasser ständig direkt auf dem Stahl der Schiffshülle. Das wirft zwei Fragen auf:
„Quantum“ – ein cooler Name, meiner bescheidenen Meinung nach. Raymarine stellt eine neue Radarantenne vor:
Raymarine ist lange dem klassischen Radar treu geblieben, während Navico (Simrad, Lowrance, B&G) schon lange die neue Solid-State Technik (sehr wenig Leistung, entsprechend wenig Stromverbrauch, keine schädliche Strahlung, super im Nahbereich, häufig unterlegen im Fernbereich und bei Erkennung von Regen) angeboten hat.
Nun scheint Raymarine nachzuziehen: Mit Raymarine Quantum , einem „solid-state CHIRP pulse compression radar in radome form“, wie es Panbo betitelt. Was mag hinter all diesen Begriffen stecken?
Ich hatte ja vor der boot 2016 über die neue Radarantenne Raymarine Quantum (Artikel hier) geschrieben. Auf der boot habe ich mir nun diese Antenne angeschaut und mit einem Techniker gesprochen.
Generell sind Solid State Radarantennen („Broadband“ heißt es bei Lowrance, Simrad und B&G) sehr gut für den Nahbereich und schlecht im Fernbereich. Gilt das auch für das Raymarine Quantum?
Schon in 2011 habe ich mich mit Schalldämmung und -dämpfung beschäftigt, damals noch auf der Xenia (Bericht hier!), die ursprünglich nur sehr wenig Schallisolierung im Maschinenraum hatte.
Die Julius war schon beim Kauf leiser als die Xenia nach meinen aufwändigen Maßnahmen zur Schalldämmung. Also, warum standen dann vor ein paar Tagen diese Matten zur Schallisolierung in unserem Wohnzimmer?
Einerseits bröckelten und bröselten einige alte Schallisolierungssplatten im Maschinenraum der Julius schon, wenn ich sie nur scharf angeguckt habe. Dieses alte Material musste also sowieso raus und ersetzt werden.
So wie in diesem Foto sahen meine NV Charts Karten in CoastalExplorer aus, nachdem ich Partitionen auf der Festplatte meines damaligen Navigations-PCs verändert hatte. Was war passiert?
Ich liebe die Karten vom NV Verlag. Aber die Lizensierungspolitik ist… hakelig, um es vorsichtig auszudrücken.
Jede digitale NV Charts Seekarte darf nur genau zweimal aktiviert werden. Ohne Aktivierung funktioniert sie nicht, und eine Aktivierung soll für einen PC gelten. Damit wird theoretisch der Betrieb auf zwei PCs ermöglicht, was grundsätzlich völlig in Ordnung ist.
Problematisch wird es, wenn die Aktivierung verloren geht, weil sich „etwas“ am PC geändert hat. Und dieses „etwas“ kann vielfältig sein und ist nicht nur auf Änderungen der Hardware beschränkt.
300GB Datenvolumen für mobiles Internet: 46 Euro pro Monat – das wäre schön, oder? Das gibt es auch. Aber natürlich nicht im mobilen Entwicklungsland Deutschland sondern im direkt benachbarten Dänemark:
Das ist ein Angebot, das ich heute in Aalborg gesehen habe. 300GB für 349 Kronen, was 46,50 Euro entspricht. Außerdem ist es im Shop auch noch warm und es gibt Kaffee 🙂
Nach ca. 10 Minuten fangen die echten Tests an. Es ist das erste mal, dass ich zuschauen konnte, wie sich ein Anker eingräbt und hält – oder auch nicht. Es sind einige katastrophale Fehlschläge dabei!
Nach diversen Ankern bin ich beim Jambo Anker hängengeblieben. Und er hat bisher immer gehalten. Gleich beim ersten Mal.