Gegen die Landkrankheit: Ein kleiner Törn im Januar!

Therapie gegen Landkrankheit: Ein Törn im Januar durch das Eis.
Therapie gegen Landkrankheit: Ein Törn im Januar durch das Eis.

Ich war krank, und es wurde immer schlimmer. Seit Wochen liegt die Julius in Hamburg im Hafen. Die meisten Arbeiten, die bei diesen Temperaturen möglich sind, habe ich erledigt. Mir ging es zunehmend schlechter. Klare Diagnose: Zunehmende Landkrankheit!

„Wie sich die Julius wohl anfühlt, wenn man im Winter bei um die 0 Grad unterwegs ist….?“ sinniere ich so vor mich hin, als die Julius noch unbeweglich und dick von Eis umschlossen in der Kälte liegt.

Dann der immer häufiger werdende Blick auf die Wettervorhersage: Es taut! Es wird sogar richtig warm, da schmilzt doch bestimmt das Eis!

„Moin Heiko, sag mal, was hälst Du von einem kurzen Törn auf der Elbe mit Übernachtung hinter Schweinesand…?“ frage ich einen guten Freund. „Hey, super Idee, ich hab Zeit!“ kommt die Antwort. 

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Trockenfallen in Stade

„Hey Kinder, schaut mal raus, da ist gar kein Wasser mehr im Hafen!“

Leo und Lena schauen von ihren Büchern auf und gucken ungläubig aus den Fenstern im Salon. „Das ist ja witzig!“ rufen sie und stürmen raus, um sich die Sache näher zu betrachten.

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Wir sind über Ostern ein paar Tage unterwegs, und nach einem trüben Freitag in Wedel sind wir am sonnigen Samstag sehr früh nach Stade gefahren.

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Führerlos auf der Elbe

Wir fahren elbabwärts, 40 Minuten vor Glückstadt, die Ruderanlage steht auf Halbautomatik. So reichen kleine Kurskorrekturen alle paar Minuten und ich kann mich entspannt mit Uli unterhalten.

Er ist Fotograf für hochwertige Architekturaufnahmen und erzählt von seinen letzten Aufträgen (Uli kann gebucht werden, sehenswerte Fotos gibts auf ulrich-hoppe.de), als die Julius anfänglich leicht, dann immer deutlicher Kurs auf das Elbufer nimmt. Der Strom ist hier breiter als in Hamburg, aber noch nicht so breit, dass ein falscher Kurs lange toleriert wird.

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„What the f…“ unterbreche ich das Gespräch, lege meine Hand auf den Tiller (Steuerhebel) und versuche, die Julius wieder in die richtige Richtung zu steuern. Keine Reaktion. Uli schaut etwas irritiert, merkt aber, dass ich gerade andere Prioritäten habe und lässt mich machen.

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Wann geht die nächste Fähre in die Elbe?

An Tag Zwei der Überführung nach Damp starte ich morgens um kurz nach sechs Uhr aus Glückstadt, um zumindest noch etwas Strom mit zu nehmen, bevor die Tide kippt.

Die Ruderanlage funktioniert wieder tadellos, und das Licht so früh am Morgen ist toll:

Das Stahlboot JULIUS  in der Elbe vor GlückstadtVor Glückstadt

MV JULIUS morgens vor Glückstadt auf der Elbe
MV JULIUS morgens vor Glückstadt auf der Elbe

Ich bin nun wieder alleine unterwegs, Uli und die Jungs haben gestern eine Bahn von Glückstadt zurück nach Hamburg genommen. So fahre ich gemütlich weiter auf der Elbe Richtung Schleuse Brunsbüttel. Wie lange es wohl dieses mal dauern wird, bis ich in den Kanal komme?

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Eckernförder Bucht, West 6, im April

Der letzte Tag der Überführung von Hamburg nach Damp. Eigentlich ist ja Ostwind immer eiskalt, aber das hat sich dieses mal der Westwind auch zu eigen gemacht.

Vor der Eckernförder Bucht bekam ich aber wie in Brunsbüttel auch in Holtenau eine Exklusiv-Schleusung:

Alleine in der Schleuse Holtenau. Nachher quere ich die Eckernförder Bucht.
Alleine in der Schleuse Holtenau.

In Holtenau übrigens darf man nicht mehr die Leitern hochsteigen, um zu bezahlen. Und da der Automat nunmal oben steht, man zu diesem Automaten aber nicht mehr hinkommt, ist die Passage bis auf weiteres kostenlos. In Zukunft soll man an den Wartebereichen bezahlen können.

Es war wieder ein gutes Gefühl, in der Ostsee zu sein. Endlich! Keine Gezeiten mehr, kein Strom, keine engen Fahrwasser – einfach Autopilot an und fahren. Das ist schon schön.

Urlaub: Von Damp fast bis Göteborg. Einhand. Nonstop.

Die Route einhand von Damp bis kurz vor Göteborg.
Die Route von Damp bis kurz vor Göteborg.

Ab Mitte nächster Woche ist endlich Urlaub. Mehrfach hat es sich bewährt, dass ich die JULIUS erstmal einhand (alleine) in das Gebiet bringe, wo wir mit dem Urlaub starten möchten (letztes Jahr fuhr ich von Damp nach Ystand und weiter nach Simrishamm).

Und so machen wir es auch dieses Jahr. Nur, dass ich versuchen will, in den nächsten Level der Einhand-Erfahrungen zu kommen: Dieses Mal bringe ich die JULIUS von Damp nach Göteborg, wohin die Familie mit der Stena Line nachkommt.

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Von Damp nach Göteborg: Eine Planänderung, die sich als gute Idee erwies.

Kooikerhondje Bordhund Ole auf seiner Manöverstation.
Kooikerhondje Bordhund Ole auf seiner Manöverstation.

„Aaauuuuuf Manöverstation!“

Hörte Bordhund Ole das Kommando am Mittwoch um 04:15 Uhr. Ole sprang natürlich noch nicht von alleine zu seinem Manöverplatz auf der achterlichen Bank, dafür ist er noch zu jung. Nachdem ich ihn händisch dort positioniert und mit seiner Leine gesichert hatte, ging es los: Auf große Fahrt nach Göteborg, 208 Seemeilen, 32 Stunden. So jedenfalls der Plan.

Dieser frühe Morgen jedenfalls war schon mal sehr, sehr schön:

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Von Damp nach Göteborg: Durch die Nacht alleine durch das Kattegat

Tschüss, Sejerø, danke für einen schönen Tag!
Tschüss, Sejerø, danke für einen schönen Tag!

Am nächsten Tag ging es dann um 16:00 Uhr weiter: Nun sollte es durch die Nacht über das Kattegat direkt in die Schären vor Göteborg gehen. Die Vorhersage blieb stabil: Wenig bis gar kein Wind. Und tatsächlich blies auf Sejerø schon ab Mittags nur ein sehr laues Lüftchen.

Da kann sich die Idee aufdrängen, auch schon früher los zu fahren. Jedoch: Sinn hätte es keinen gemacht. Denn die Nacht wollte ich ja auf dem freien Kattegat verbringen, wo mich nur andere Schiffe, aber keine Felsen, Tonnen oder Fischernetze beschäftigen. Und genau das hätte ein früherer Start bedeutet: Ich wäre in der Nacht in den Schären angekommen. Und will ich dort im Dunkeln navigieren?

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Zusammentreffen mit der Familie und eine interessante Begegnung auf Hönö

Mein erster Ankerplatz in den Schären vor Göteborg
Mein erster Ankerplatz in den Schären vor Göteborg

Steffi und die Kinder hatten sich am Freitag in Kiel mit der Stena Line in Richtung Göteborg eingeschifft und sollten am Samstag um 09:15 Uhr ankommen. Da es von meinem Ankerplatz, an dem ich Freitag angekommen war, noch 13 Seemeilen bis Göteborg waren bedeutete das: Früh aufstehen.

Also klingelte am Samstag um 05:15 Uhr der Wecker. Ich war noch müde und hatte überhaupt keine Lust, aufzustehen. Aber zu spät nach Göteborg zu kommen war ja auch keine Option, also dachte ich „Disziplin bitte, Skipper!“ und stand auf.

Etwas neidisch guckte ich allerdings doch auf Ole, den der Wecker nicht interessiert hat und ganz entspannt weiter schlief. Hund müsste man sein. Manchmal jedenfalls.

Ich hatte schon am Freitag gesehen, dass der Grund am Ankerplatz – den ich im obigen Foto mal mit der Drohne fotografiert habe – stark bewachsen ist und hatte daher etwas Zeit für das Ankermanöver eingeplant. Und als ich kurz nach halb sechs den Anker oben hatte, wusste ich, dass ich richtig lag:

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Seefahrer, seit er acht Jahre alt ist: Michael und seine Boote

M/V CRUM: Ein Schiff für Bedingungen, die kaum vorstellbar sind.
M/V CRUM: Ein Schiff für Bedingungen, die kaum vorstellbar sind.

Auf Hönö hatten wir auf Einladung an einem „Rettungskreuzer“ festgemacht. Mit dessen Besitzer, Michael Rasmussen (www.crumcrew.se) hatte ich nach dem Anleger etwas geschnackt. Anschließend ging Michael zu seinem zweiten Boot, der MIRA, die hinter der CRUM liegt und auf der er seit sechzehn Jahren wohnt.

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Die ersten „einsamen“ Schären: Der Naturhafen bei Hättan

Von Anker im Naturhafen von Hättan
Von Anker im Naturhafen von Hättan

„Auf Wiedersehen, vielen Dank für die Gastfreundschaft!“

rufen wir Michael Rasmussen am Sonntag Mittag zu, nachdem wir abgelegt haben und kurz parallel zur Mira lagen, auf dessen Vordeck Michael und sein Hund Clara stehen und uns verabschieden.

Unser Ziel für heute ist ein Naturhafen, der von drei Inseln eingerahmt wird: Hättan, Kärrsön und Risön:

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„Wir gehen längsseits!“ – direkt am Felsen: Im Naturhafen Kälkerön

Die Mühe mit dem Heckanker gespart und längsseits am Felsen angelegt.
Die Mühe mit dem Heckanker gespart und längsseits am Felsen angelegt.

Von Hättan sollte es weiter nach Norden gehen. Losgekommen sind wir aber wieder erst spät, irgendwann gegen Mittag. Die Nächte sind momentan leider nur bedingt erholsam: Unser Kletter- und Wasserhondje ist leider kein Langschlafhondje.

Vielmehr meint der Herr Ole, sich schon mal nachts um vier melden zu müssen – zu Hause in Hamburg hatten wir das schon lange nicht mehr. Dann also kurz aufstehen, mit dem Hund aufs Achterdeck gehen, ihn dort pinkeln lassen, abspülen, Hund wieder auf den Schlafplatz verfrachten und selbst wieder in die Koje kriechen. Das geht alles noch, denn Ole kringelt sich sofort wieder in seine Schlafposition und macht die Augen zu. 

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Starkwindfahrt in das übervolle Smögen – mit Video!

Abendstimmung - allerdings nicht in Smögen.
Abendstimmung – allerdings nicht in Smögen.

Wie jeden Tag so begrüßte uns auch der Dienstag mit viel Wind. Und heute hatte er auch noch mal deutlich zugelegt, 6 – 7 Windstärken waren angesagt. Und weiterhin war nicht abzusehen, ob und wenn ja wann der Wind jemals wieder aufhört.

Aber: wir sind in den Schären und der weitere Weg nach Norden ist zu großen Teilen geschützt. Nur auf relativ kurzen Teilstrecken konnte die aufgewühlte See ungehindert in das Schärenfahrwasser gelangen, was für des Skippers Crew eine gute Gelegenheit ist, wieder Seebeine zu bekommen.

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Wie schön das hier ist! Die Bucht von Dannemark.

Dannemark liegt in diesem Fall mitten in Schweden.
Dannemark liegt in diesem Fall mitten in Schweden.

„Papa, wie schön das hier ist!“

ruft Lena ganz beeindruckt. Wir waren von Kungsham noch weiter nach Norden gefahren und wollten eigentlich bis nach Hamburgsund. Die „Schären-Autobahn“ verlief dabei durch den Sotenkanalen, einem kurzen (knapp 5km) Kanal, der die ungeschützte Umrundung von zwei Inseln erspart (mehr hier bei Wikipedia) – eine Option, die sehr willkommen war.

Denn: auch heute gab es viel Wind. Wie bisher jeden Tag seit Urlaubsbeginn. Erwähnte ich das schon? 

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Hamburgsund, Valön, ein echter Wikinger – und warum hält der Anker nicht?

Die Wikinger sind zurück.
Die Wikinger sind zurück.

„Schnell, wo ist der Fotoapparat…?“

reißt Steffi mich aus den Gedanken, während wir den Törn von gestern fortsetzen und in Richtung Hamburgsund unterwegs sind. Wie immer in den letzten Tagen haben wir es auch heute ruhig angehen lassen, sind irgendwann nach elf Uhr ankerauf gegangen und uns gemütlich wieder in das Schärenfahrwasser begeben.

„Hier!“

antworte ich, gebe Steffi den „großen“ Fotoapparat mit 30-fachem Zoom und schaue sie fragend an.

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Ein spontaner Einfall führt zu einem netten Treffen: im schönen Gullholmen

Ein ganz besonderer Abend in Gullholmen: ohne Wind.
Ein ganz besonderer Abend in Gullholmen: ohne Wind.

„So richtig Lust habe ich nicht mehr…“

sagt der Skipper.

„So richtig Lust habe ich nicht mehr…“

sagt Steffi.

„Wann sind wir dahaaa…?“

fragen die Kinder.

„Wuff!“

fügt Bordhund Ole hinzu.

Wir sind unterwegs von der schönen Bucht bei Valön weiter zurück, weiter in Richtung Süden. Wieder durch den Sotakanalen, durch Kungshamm, an vielen schönen Schären vorbei wollen wir möglichst weit kommen. Denn: natürlich ist auch heute Wind, aber ab übermorgen soll drei Tage richtiger Starkwind herrschen: Bisher waren es ja immer nur zwischen fünf und sieben Windstärken, dann aber soll es kontinuierlich mit sieben bis acht wehen. Drei Tage lang!

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Abwettern des Sturms und zweimal Wiedersehen: In Hönö Klåva

Wellen brechen sich auf den Schären. Im Sturm auf Hönö Klåva.
Wellen brechen sich auf den Schären. Im Sturm auf Hönö Klåva.

Die JULIUS tanzt: Leider keinen Walzer mit sanften, gleichmäßigen Bewegungen. Vielmehr wild an den Festmachern zerrend, wie zu stampfenden Techno-Rhythmen. Mitten im eigentlich geschützten Hafen. Der Sturm heult, draußen kann man sich fast gegen die Luft lehnen, ohne umzufallen.

Nachdem wir in Gullholmen noch einen sehr schönen Sommerabend mit unseren neu gewonnenen Seglerfreunde Barbara und Peter verlebt haben, sind wir am nächsten Tag bei zunehmend trüben Wetter weiter in Richtung Süden gefahren. Der Plan war, vor den angesagten drei Sturmtagen eine möglichst gute Ausgangsposition für den Sprung über das Kattegat zur dänischen Ostküste zu erreichen.

Erstaunlicherweise gab die Windvorhersage nämlich tatsächlich zarte Hoffnung, dass nach dem Sturm ein kleines, ein ganz kleines Wetterfenster mit wenig Wind kommen könnte. Wir haben noch ein wichtiges Ziel in diesem Urlaub, und das liegt in der Nähe eines Hafens an eben jener dänischen Ostküste, mit über 100 Meilen offener See davor. 100 Meilen, das sind ungefähr 15 Stunden Fahrzeit. Beim Strom und Starkwind gegenan können daraus aber auch schnell 20 Stunden oder mehr werden.

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Die Chance genutzt: 120 Meilen durch die Nacht von Hönö nach Samsø

Am Abend des nächsten Tages auf Samsø.
Am Abend des nächsten Tages auf Samsø.

Endlich, endlich! Das Wetter hat sich doch noch beruhigt. Drei Tage Sturm sind vorbei, es ist Donnerstag und alle Wettervorhersagen berichten von ruhigen drei bis vier Windstärken beginnend heute gegen Mittag. Das ist gut, denn wir wollen – wir müssen! – einmal quer über das Kattegat, bis an die dänische Ostküste irgendwo südlich von Grenå.

Aber das ruhige Wetter wird sich nur bis morgen Mittag halten. Dann frischt es wieder auf, und dann ist er wieder da, der Starkwind, der schon in den vergangenen Wochen unser ständig unangenehmer Begleiter war.

Ein Wetterfenster, eigentlich nur ein Fensterchen, von maximal 24 Stunden. Mit der Familie reise ich gerne bei entspannter See: Den Luxus, erst nach Anholt zu laufen und dort zu übernachten, werden wir uns daher nicht leisten können.

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