„Wir gehen längsseits!“ – direkt am Felsen: Im Naturhafen Kälkerön

Die Mühe mit dem Heckanker gespart und längsseits am Felsen angelegt.
Die Mühe mit dem Heckanker gespart und längsseits am Felsen angelegt.

Von Hättan sollte es weiter nach Norden gehen. Losgekommen sind wir aber wieder erst spät, irgendwann gegen Mittag. Die Nächte sind momentan leider nur bedingt erholsam: Unser Kletter- und Wasserhondje ist leider kein Langschlafhondje.

Vielmehr meint der Herr Ole, sich schon mal nachts um vier melden zu müssen – zu Hause in Hamburg hatten wir das schon lange nicht mehr. Dann also kurz aufstehen, mit dem Hund aufs Achterdeck gehen, ihn dort pinkeln lassen, abspülen, Hund wieder auf den Schlafplatz verfrachten und selbst wieder in die Koje kriechen. Das geht alles noch, denn Ole kringelt sich sofort wieder in seine Schlafposition und macht die Augen zu. 

Aber leider nur bis kurz vor sechs. Dann ist er wach. Und das ist schade – vor allem für den Skipper. Dieser verholt sich dann zusammen mit seinem Hondje auf die Salonbank. Denn auch wenn Ole kein Langschlafhondje ist, ein Kuschelhondje ist er auf jeden Fall. Nach ausgiebigen Streichel- und Krauleinheiten wird er dann wieder ruhig und döst noch etwas weiter, was der Skipper dann ebenfalls versucht, allerdings mit nur mäßigem Erfolg.

Letztlich zieht sich der ganze Prozess aber hin, die Jungmatrosen stehen dann auch erst so gegen Zehn auf, und bis der Kaffee und das Frühstück genossen und alle fertig sind, ist es eben Mittag und es geht weiter im dichten Verkehr auf der „E6“, der Schärenautobahn.

Dichter Verkehr auf der Schärenautobahn.
Dichter Verkehr auf der Schärenautobahn.

Der von mir eigentlich scherzhaft verwendete Begriff „Autobahn“ wird übrigens von nicht wenigen Schweden und vor allem Norwegern sehr wörtlich genommen: Mit kleinen und großen und sogar sehr großen Motorbooten rasen sie im Zick-Zack durch alle Segler und Motorkreuzer und produzieren Lärm, Anspannung und – je nach Bootsgröße – Wellen.

In der im obigen Foto gezeigten Engstelle hat so ein kleiner Flitzer mal abgebremst, das ist aber eine Ausnahme. Vor allem wenn eine 20m Millionärs-Motoryacht mit 20 Knoten in 10 Meter Entfernung überholt ist das ein interessantes Erlebnis. Ein schlechter Ruf will sich ja auch verdient werden.

Das Wetter ist zwar größtenteils sonnig, aber weiterhin windig. Genau genommen ist in der Vorhersage gar nicht zu erkennen, ob der Wind mit immer mindestens 5 Windstärken jemals wieder aufhört. Aber erstmal sind wir in den Schären, wo dieser Wind zwar kalt, aber ansonsten harmlos ist.

Heute kamen vereinzelt dunkle Wolken hinzu, die im Kontrast mit dem Sonnenlicht interessante Fotos ermöglichte.

Vereinzelte dunkle Wolken, hier nach einer Ortsdurchfahrt auf der E6 mit Tempo 50... nein, natürlich nur mit Tempo 5 (Knoten).
Vereinzelte dunkle Wolken, hier nach einer Ortsdurchfahrt auf der E6 mit Tempo 50… nein, natürlich nur mit Tempo 5 (Knoten).

Aber wo sollte es denn eigentlich heute hingehen? Auf eine längere Strecke hatten wir keine Lust, und der nächste Ort wäre Möllusund gewesen: Ein sehr kleiner Ort mit nur wenigen Plätzen. Wir hatten aber mehr Lust, eine weitere Nacht in der Natur zu verbringen, und zwischen den Inseln Tjörn und Orust befindet sich ein interessantes Gebiet, wo sich unter anderem die Insel Kälkerön befindet.

Kälkerön mit Naturhafen zwischen Tjörn und Orust.
Kälkerön mit Naturhafen zwischen Tjörn und Orust.

Hier noch mal zur Orientierung in größerem Maßstab:

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Im Revierführer war zu lesen, dass die Bucht in dieser Insel klein ist und mit Heckanker direkt am Fels angelegt werden kann (also das Heck durch einen Anker fixiert, und mit dem Bug an den Felsen, wo meistens Ringe zum Festmachen eingelassen sind). Während die Schweden fast alle tolle Vorrichtungen haben, um die Arbeit mit einem Heckanker zu vereinfachen, ist das bei uns pure – anstrengende – Handarbeit.

Direkt vor der Bucht frischte der Wind deutlich auf und brachte eine Regenfront mit, die wir richtig auf uns zukommen sahen:

Eine Regenhusche kommt auf uns zu.
Eine Regenhusche kommt auf uns zu.

Mitten im Regen ein Anlegemanöver an einer Schäre zu fahren klingt nach einer eher schlechten Idee, und so haben wir einfach vor der Bucht ein paar Kreise gedreht und einen Augenblick abgewartet.

In der Bucht dann lagen schon einige Boote wie im Revierführer beschrieben: Bug zum Fels, Heck durch Anker gesichert. Ein Platz am Anfang der Bucht war noch frei, und dort sollte man längsseits am Fels anlegen können – die Aussicht gefiel mir. Und geklappt hat es auch, wie im Foto ganz oben zu sehen ist.

Oben am Fels waren große Nägel im Fels eingelassen, an denen wir festmachen konnten. Und Seile mit Knoten darin hingen am Fels herunter, die wir nutzen konnten, um herauf zu klettern.

Festmachen konnten wir an Nägeln, die im Fels eingelassen waren.
Festmachen konnten wir an Nägeln, die im Fels eingelassen waren.

Ole war wieder im Glück, auf der Schäre klettern zu dürfen – hier allerdings nur an der Leine, denn die Insel ist Naturschutzgebiet. Ein wirklich schöner Platz. Allerdings nervte der Wind und vertrieb wirkungsvoll die Lust zum Baden.

Gipfelstürmerhondje.
Gipfelstürmerhondje.
Gipfelstürmermädchen.
Gipfelstürmermädchen.
Gipfelstürmertrio.
Gipfelstürmertrio.
Und ein Skipper, der die Abendsonne genießt.
Und ein Skipper, der die Abendsonne genießt.

Dieser Eintrag spielt am 1.8.2016.

2 Kommentare zu “„Wir gehen längsseits!“ – direkt am Felsen: Im Naturhafen Kälkerön

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