Trockenfallen in Stade

„Hey Kinder, schaut mal raus, da ist gar kein Wasser mehr im Hafen!“

Leo und Lena schauen von ihren Büchern auf und gucken ungläubig aus den Fenstern im Salon. „Das ist ja witzig!“ rufen sie und stürmen raus, um sich die Sache näher zu betrachten.

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Wir sind über Ostern ein paar Tage unterwegs, und nach einem trüben Freitag in Wedel sind wir am sonnigen Samstag sehr früh nach Stade gefahren. Stade ist ein sehr schöner Ort mit kleinem Hafen, in dem bei Ebbe immer wenig Wasser ist. Nun aber ist Springtide, und das Niedrigwasser lässt den schlickigen Grund zu Tage treten.

„Wie sich das wohl anfühlt, da jetzt zu stehen…?“ fragt Leo. „Das würd‘ ich lassen“ sage ich, nehme den Bootshaken und stecke ihn mühelos einen Meter weit in den Schlick. Ein Mensch würde hier sicher bis zur Hüfte einsickern.

Aber die Begeisterung ist geweckt, und während ich Fotos von der anderen Hafenseite mache, tüdeln die Kinder mit Pütz und Schaufel im Matsch des Hafens von Stade herum – vom sicheren Boot aus, natürlich.

Trockenfallen in Stade mit der JULIUS
Trockenfallen in Stade mit der JULIUS

Der Grund ist so weich, dass die Julius ganz sanft eingesunken ist. Nur ein Stück des Ruders, die Stabilisatoren und ein wenig Bugnase schauen noch aus dem Schlick heraus. Im Hafen sind auch schon erstaunlich viele Segler, und auch deren Boote liegen mitsamt Kiel bis kurz unter der Wasserlinie im Modder.

Das ist schon die Bugnase zu sehen, das Wasser ist fast weg.
Das ist schon die Bugnase zu sehen, das Wasser ist fast weg.
Der Hafen von Stade ist fast ganz trockengefallen
Der Hafen von Stade ist fast ganz trockengefallen

Ich bin schon mehrfach mit der Julius bei Niedrigwasser leicht auf den Grund aufgesetzt und wusste: Solange unter dem Schiff weicher Schlick wie hier in Stade ist, kann ich ganz entspannt bleiben. Ganz trocken zu fallen war aber auch für mich neu. Auf hartem Sand würde die Julius übrigens ganz schön Lage schieben – an diese Situation werden wir uns herantasten, wenn wir mal das Watt erkunden.

Das ist aber noch ein paar Jahre hin – erstmal wird es aber Ende April wieder Richtung Ostsee gehen!

 

7 Kommentare zu “Trockenfallen in Stade

  1. Andreas Haker

    Hallo Julian,ich hab euer Schiff am Ostermontag Nachmittag im City Sporthafen gesehen,und mich noch gewundert das Ihr nicht schon auf dem Weg zur Ostsee seit.Eine schöne Saison für Euch.

    Lieben Gruß von Andreas aus der Dove Elbe.

    1. Julian Buß

      Zur Ostsee zu fahren passte an Ostern noch nicht, das geht am 17.4. los! Und wir hatten auch mal wieder Lust auf Stade, uns gefällt es dort sehr gut.

      Euch auch eine schöne Saison!

  2. Till Andrzejewski

    Hallo Julian,
    danke für den tollen neuen Beitrag, den ich mit meiner Tochter Fenna gemeinsam gelesen habe.
    Wir liegen seit gestern in Elsfleth. In Oldenburg sind wir regelmäßig auf Schlick gefallen; mir war das wegen der Kühlrohre nicht ganz geheuer. Auch wir werden uns „rantasten“ müssen.
    Zur Not habe ich vier etwas stärkere Balken, Kleinholz und Nägel aller Größen dabei, dann kann man sich etwas zum Abstützen unter die Schlingerleisten bauen…

    Viele Grüße von
    Till und Fenna

    1. Julian Buß

      Schönen Gruß an Euch beide! Elsfleth hatten wir bei der Überführung der Julius ausgelassen, aber in ein paar Jahren schauen wir uns mal die Nordsee genauer an und dann holen wir das nach 🙂

      Ich hab schon über eine permanente Lösung nachgedacht, um auch auf hartem Grund trockenfallen zu können – aber alle meine bisherigen Ideen sind zu aufwändig. Einfach ein paar Stützen sind sicher keine schlechte Idee, ich werde da mal gelegentlich mit meiner Werft drüber sprechen 🙂

  3. Jens-Peter Bax

    Moin Moin,

    Hast Du mal über kleine Seitenflügel nachgedacht Julian?
    Unsere Auszeit kann dank der zwei Motoren/Kiele problemlos auch auf Sand trocken fallen.
    Auch wenn wir das noch nie probiert haben.

    Ich bin jedenfalls ganz gespannt auf die Nordsee. Ich kann jedem das Wattenmeer Training des Landesverbandes Niedersachsen empfehlen. Die bieten auch geführte Touren an.

    Weitere Info unter http://www.lm-n.de/t-e-r-m-i-n-e/

    LG Jens

  4. Dominik Plaschke

    Wir überlegen, ob wir ein Boot in Spieka-Neufeld haben. Dort fällt es bei jeder Ebbe trocken. Bin mir aber nicht sicher, wie man das handhabt. Gut ist es bestimmt nicht gerade für den Bootsrumpf, oder?

    1. Julian Buß

      kommt auf den Untergrund an. Wenn es wie in Stade ganz weich ist, sinkt der Rumpf ein Stück ein und es passiert gar nichts. Bei hartem Sand muss der Rumpf geeignet sein, d.h. das Boot muss gerade aufsetzen können.

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