Für die Bugkajüte wollte ich einen Heizlüfter einbauen, der über ein Thermostat gesteuert wird so dass er ggf. nachts automatisch angeht, wenn es zu kalt wird.
Als Thermostaten habe ich einen Theben RAM 705 via Amazon bestellt und ihn wie folgt angeschlossen:
Der Anschlussplan sieht so aus:
Das Rechteck unter dem Uhrensymbol ist der Heizlüfter.
Ein Heizlüfter mit einem Eurostecker (2 Leitungen) wird wie folgt angeschlossen:
An Klemme 6 des Thermostaten kommt die Phase (braun) des 220V Bordnetzes.
An Klemme 2 des Thermostaten kommt die Phase (braun) des Heizlüfters.
An Klemme N des Thermostaten kommt der Neutralleiter (blau) des 220V Bordnetzes (für thermische Rückführung).
Der Neutralleiter (blau) des Heizlüfters wird an den Neutralleiter (blau) des 220V Bordnetzes angeschlossen.
Die Julius ist mit Technik vollgepackt und ich möchte Euch auf einen Rundgang durch den Maschinenraum mitnehmen:
Wobei es eher „rundkriechen“ heißen müsste, Stehhöhe hat man dort nämlich nicht. Im Foto oben seht Ihr den Blick durch die Tür zum Maschinenraum.
In der Mitte thront natürlich die Antriebsmaschine, eine DAF 815, 6 Zylinder mit 8,4 Litern Hubraum. Das ist eine echte Industriemaschine und für den Dauerlauf gemacht.
Vom Foto aus gesehen vorne an der Maschine läuft die Antriebswelle und ist die Hydraulikpumpe angeflanscht. Das Hydrauliksystem wird für die Ruderanlage und die Stabilisatoren benötigt.
Gerade habe ich die Technik gelobt, da passiert dann doch was. Schon als ich bei der ersten Begutachtung der Julius gesehen hab, dass die Heizung eine Webasto Air Top 32 (fast baugleich zur ehemaligen Webasto HL 32) ist dachte ich „die wird wohl mal ausgetauscht werden müssen“.
So sieht das Heizgerät aus:
Die Air Top 32 ist eine Diesel-Luftheizung: Diesel wird verbrannt und damit Wärme erzeugt. Luft wird angesaugt, erwärmt und in das Schiff geblasen. Sehr einfaches Prinzip und mittlerweile auch sehr ausgereift.
Webasto ist eine gute Marke, und die Heizungen sind in der Regel sehr zuverlässig. Aber: die Air Top 32 ist bummelige 20 Jahre alt und ich war ehrlich gesagt erstaunt, dass sie überhaupt noch so gut lief. Am Freitag Abend jedenfalls schaltete sie sich auf einmal von selbst aus. Und ab dann sprang zwar noch der Lüfter, nicht aber die eigentliche Heizung (also die Diesel-Verbrennung) an.
Eine Untersuchung am Samstag ergab, dass die Kraftstoffpumpe nicht mehr lief. Das kann zwei Ursachen haben:
Sieht aus wie eine Steckdose, ich weiß. Ist aber viel mehr. Doch vorher zur Ausgangsproblematik:
Die Julius liegt im Winterlager im Wasser und hängt am Landstrom. Dieses Jahr möchte ich testen, wie viel Strom (und damit Geld) verbraucht wird, wenn ich zwei Heizungen (Radiatoren) in Frostschutz-Stellung im Schiff betreibe. Die Radiatoren gehen bei 5 Grad an (durch einen eingebauten Thermostat) und sind auf kleinste Heizstufe, d.h. 700 Watt, eingestellt.
Aber: was ist, wenn der Landstrom ausfällt? Und schaffen die Radiatoren es, das Schiff innen über Null Grad zu halten?
„Bei uns laufen nun die beiden 4 kW/h Geräte praktisch kontinuierlich ab Oktober bis Ende April (Thermostat gesteuert) und absolut problemlos bereits im 2. Jahr. Sehr effizient, brauchen sehr wenig Diesel und qualmen überhaupt nicht.“ – Thomas von der MS ESCAPE
Irgendwann schrieb mich Thomas von der MS ESCAPE an, weil auf auf booteblog.net gestoßen war. Wir korrespondierten ein wenig hin und her und das Gespräch kam auf das Thema Heizung. Thomas, seine Frau Ruth und ihr Hund Toby leben ganzjährig auf ihrem Stahlboot und hatten eine Eberspächer Luftheizung, die eines Tages nicht mehr lief. Alleine nur den Fehler auszulesen kostete schon Geld, und die Reparatur sollte ebenfalls mehrere hundert Euro kosten.
Damit war Thomas unzufrieden, und er suchte – mit schweizerischer Gründlichkeit! – nach einer Alternative.
Ein Test von heute: Heizung ging heute Nacht um 0330 an, wir waren zu Zweit um ca. 12 Uhr beim Boot. Da war die Luftfeuchtigkeit im Salon auf 34% (!).
Wir waren ca. 4 Stunden an Bord, dabei stieg die Luftfeuchte mal auf 42%, sank aber auch wieder auf unter 40%. Die Fensterrahmen waren fast trocken, Holz und Metallscharniere der Luken waren komplett trocken.
Nachtrag 4.11.2023
Auch nach vier Jahren haben sich die Maßnahmen bewährt! Die Tesa Thermo Cover Folie funktioniert einwandfrei und ist haltbar. Das Moosgummiband auf den Aluminium-Fensterrahmen verringert das Schwitzen deutlich.
Mittlerweile bin ich dabei, einen Holzofen auf der JULIUS zu installieren – der wird die Luftfeuchtigkeit noch mal dramatisch reduzieren. Aber auch die Ansaugung der kalten Luft von außen durch die Webasto Diesel Heizung ist eine große Hilfe.
Seit zwei Jahren suche ich nach einer Lösung. Und dabei ist sie derart einfach!
Ich nutze mein Boot auch, wenn es kalt ist. Die großen Fenster sind (fast) alle aus Isolierglas, funktionieren also wunderbar auch wenn es draußen kalt und drinnen warm ist. Nur die Rahmen aus Aluminium sind ordentliche Kältebrücken.
Nach meinem Heizungsumbau (Ansaugung von drinnen nach außen verlegt, siehe diesen Beitrag) schwankt die Luftfeuchtigkeit im Innenraum um 50%. Das ist schon ziemlich optimal. Aber trotzdem sind die Fensterrahmen aus Aluminium immer naß.
Der Grund ist sehr einfach: Die warme, aufgeheizte Luft enthält Wasser, eben die Luftfeuchtigkeit. Diese Luft kommt an den eiskalten Rahmen, kühlt somit schlagartig ab und kann dann nur noch viel weniger Wasser halten. Das übrige Wasser muss irgendwo hin und schlägt sich auf dem kalten Alurahmen nieder.
Das wird mittelfristig zum Problem: Das Wasser läuft den Alu-Fensterrahmen herunter, sammelt sich auf dem Holz und kann dort Schäden an Lack oder dem Holz selbst verursachen.
Nun habe ich es seit schon fast drei Jahren im Einsatz, Gunnar und seine Truppe verbessern und erweitern dieses Werkzeug immer weiter und mittlerweile ist es für anspruchsvolle Skipper oder größere Yachten in so vielerlei Hinsicht nützlich. Ich muss einfach noch mal über VisuShip schreiben.
Zuerst eine kleine Warnung: Das wird sich lesen, als wäre es ein bezahlter Werbebeitrag. Das kann ich nicht ändern, ich bin leider auch nach Jahren absolut begeistert von dem Produkt. Gunnar weiß allerdings nicht, dass ich diesen Beitrag schreibe, und er liest ihn auch nicht vor Euch und bezahlt werde ich dafür auch nicht.
Zur Erinnerung: VisuShip ist im Wesentlichen eine kleine Box, kleiner als eine Knäckebrotpackung. Sie wird irgendwo im Boot an 12V oder 24V angeschlossen und möchte dann mit Daten gefüttert werden:
NMEA2000 Daten wie Position, Wind, Tiefe, Kurs, Geschwindigkeit, Motordaten, Temperaturen, Luftdruck und so weiter.
Temperaturen von kleinen Sensoren, die überall im Boot angebracht werden können. Zum Beispiel im Kühlschrank oder im Motorraum.
Elektrische Werte wie Stromfluss, Spannungen und Ladezustand einer Batterie von Victron, Mastervolt und anderen Geräten.
Zustände von Schaltern um beispielsweise zu erkennen, ob die Bilgepumpe angesprungen ist oder das Ankerlicht noch brennt.
Dazu können Schalter auch von der VisuShip Box ausgelöst werden, teilweise auch gekoppelt an Temperaturen um eine Heizung oder Klimaanlage steuern zu können.
Die Box liefert dann beliebig einstellbare Dashboards, die in einfach im Browser auf jedem halbwegs modernen Gerät laufen. Das kann ein Handy sein, ein Tablet, ein PC. Vor Ort auf dem Boot oder irgendwo anders, von zu Hause aus, beim Landgang, am anderen Ende der Welt.
Ich nutze die JULIUS auch im Winter und halte mich oft dort auf. Bisher lag das Boot über Winter still in Glückstadt und ich bin nicht gefahren, außer vielleicht mal im November bei Kälte und Schneeregen nach Helgoland. Unzweifelhaft sind November und Dezember keine guten Monate, um Boot zu fahren: Das Wetter ist meist grau und windig, die Tage sind kurz.
Aber ab Ende Januar kann schon schöne Tage geben, mit Sonne und schöner, knackiger Winterkälte. Vielleicht gibt es sogar noch mal etwas Schnee im Februar oder März?
Doch für dieses Jahreszeit ist meine Bootselektrik nicht ausgelegt: Die Solaranlage produziert sehr wenig (hauptsächlich, weil die Solarpaneele flach liegen und nicht ausgerichtet sind), meine Batteriekapazität reicht – wenn ich arbeite und Computer betreibe – nur für knapp zwei Tage (mehr dazu beispielsweise unter Hybridbatterie mit BOS LE300: Jetzt macht es Spaß – Erfahrungen, Empfehlungen und Tipps). Wenn die Webasto Diesel-Heizung durchgehend läuft, sind das eher 1 1/2 Tage.
Schon sehr lange schaue ich sehnsüchtig auf all die schönen Dieselöfen, die beispielsweise Toplicht hat:
So ein Ofen erzeugt eine wunderbare Wärme, entfeuchtet die Luft (was im Winter immer ein Thema auf Booten ist), sieht schön aus und – wichtig! – läuft ohne Strom.
Doch: Es gibt einfach keinen Platz auf der JULIUS, wo ein Ofen platziert werden könnte.
Ich habe mich also für einen Holzofen an Bord entschieden: Genauer für den Tiny Stove aus der Schweiz, für den ich ein Drittel der Sitzecke in der Pantry umbauen lasse (von Insa Steinert aus Hamburg).
Insa war vor ein paar Tagen da, und wir haben alles besprochen, geplant, sie hat den weiteren Rückbau abgeschlossen und Schablonen angefertigt. Hier ist die Ecke soweit vorbereitet, dass eine Ebene entstehen kann:
Als erstes kam die Schablone für die Ebene, auf der mein Ofen später stehen wird:
Was tun gegen schwitzende Fensterrahmen und nasse Einfach-Verglasung? Kann eine Diesel-Heizung die Luft im Boot trockener machen? Wie kann ich die Heizung aus der Ferne anschalten, bevor ich aufs Boot komme? Was bringt es, die Warmluftschläuche der Heizung zu isolieren? Und was bringt ein Diesel- oder Holzofen im Boot? Gibt es da auch eine kleine Lösung für die Gemütlichkeit?
Ich hab dazu mal ein Video gemacht und geben ein paar einfache Antworten auf diese Fragen. Viel Spaß damit!
Der Umbau ist fertig und mein wunderschöner Mini-Holzofen „Tiny-Stove“ brennt und heizt und sieht einfach toll aus! Zum direkten Vergleich, so sah die Ecke vorher aus:
Insa Steinert (www.insa-steinert.de) hat richtig gute Arbeit geleistet und es hat wieder viel Freude gemacht, mit ihr zusammen zu arbeiten. Wer im Raum Hamburg eine Bootsbauerin sucht, die Holz kann, sollte bei ihr nachfragen.
Weil es so schön ist, noch ein Foto aus einer anderen Perspektive:
Es war durchaus aufwändig, die Ecke umzubauen und den Ofen zu installieren. Im vorigen Teil dieser kleinen Serie (Holzofen an Bord: Umbaumaßnahmen zur Lounge Area, Planung für Rauchrohre und Schornstein) hatte ich dir gezeigt, wie Insa Schablonen für die Teile, die neu gebaut werden müssen, angefertigt hat, wie ich mit dem heißen Rauchrohr durch die Decke kommen möchte und welche Pläne ich für den Tisch habe. Nun wurde (fast) alles nach und nach in die Tat umgesetzt!
Es ist Winter, kalt, draußen stürmt und regnet es… drinnen wärmt mein Tiny Stove Holzofen. So schön und gemütlich! Doch jeden Tag die Asche aus dem Ofen holen und Dreck wegputzen…?
Ich zeige Euch, wie mein Tiny Stove Holzofen bei mir auf dem Boot eingebaut ist (passt auch für den Camper oder ein Tiny House!), wie ich ihn täglich sauber mache und wie einfach es ist, ihn anzuzünden. Und wie ist es draußen? Wird mein Boot dreckig durch den Rauch? Wie gehe ich damit um?
Am Ende gibt es ein Fazit – lohnt sich der tägliche Aufwand?