Das Projekt ist nun abgeschlossen: Alle Komponenten sind eingebaut und wir haben die ersten Törns mit der neuen Anlage gemacht. Unter anderem ein Trip von Hamburg nach Helgoland und – unfreiwillig – zurück (Bericht hier) und die Überführung in unserem Sommerhafen nach Damp (Ostsee). So kann ich nun über erste Erfahrungen berichten.
Update Januar 2019: Video Tour
Eine Tour durch den Aufbau und die Fähigkeiten der Raymarine Autopilot Evo Anlage:
Wir sind jedes Jahr immer mal wieder nachts unterwegs, wenn wir einen größeren Sprung machen möchten. Im Frühjahr und Herbst wird es schon früh dunkel, so dass schon eine Ankunft gegen sieben im dunkeln stattfinden kann.
Natürlich habe ich Radar (ein Raymarine Quantum), mit dem ich sicher umgehe. Das Radar ist eine unschätzbare Hilfe und mein Auge in der Dunkelheit. Und doch gibt es Situationen, wo ich mir ein Fernlicht wie beim Auto wünsche: Oft schon habe ich eine Tonne auf dem Radar ganz nahe bei mir gesehen, zweihundert Meter neben mir, oder sogar noch näher. Mit den Augen war das Ding aber einfach nicht auszumachen.
Oder eine Fahrt nahe der Küste: Das Radar zeigt mir schwache Echos an, wahrscheinlich Fischerfähnchen. Könnte aber auch ein unbeleuchteter Angler sein? Auch hier sind die Augen erstmal keine Hilfe.
Dann eine späte Ankunft auf einem Ankerplatz. Das haben wir bisher vermieden, weil ich nicht durch Ankerlieger navigieren wollte, von denen man das Ankerlicht nur hoch oben oder auch gar nicht sieht.
Wir haben starke Taschenlampen, die das Problem teilweise lösen. Aber nur, wenn ich mit Crew unterwegs bin. Einhand müsste ich ein paar Schritte vom Steuerstand weg treten, um nicht durch die Scheiben zu leuchten, und das Ruder somit alleine lassen. Geht auf See, wenn der Autopilot an ist, aber im engen Gewässer?
Immer mal wieder habe ich mich mit diesem Thema auseinandergesetzt. Ich stelle mir zwei Lösungen vor:
Einen Suchscheinwerfer, dreh- und schwenkbar, mit einem starken Spot-Licht, dass mindestens 500 Meter, gerne auch deutlich mehr, die Nacht an einer Stelle zum Tag macht.
Ein breites Licht für den Nahbereich, so dass ein Bereich bis 100 Meter vor dem Boot gut ausgeleuchtet ist, und Objekte bis zu 200m voraus noch auffallen.
Zuerst zum Spot-Licht: Einen starken, LED Suchscheinwerfer, robust, dreh- und schwenkbar per Joystick habe ich immer mal wieder gesucht, so richtig aber nichts gefunden, was meinen Vorstellungen entsprach. Dafür scheine ich nun aber eine Lösung zu haben: Ferropilot hat mich auf ihr Modell „220s“ aufmerksam gemacht und ihn mir für einen Test mitgegeben.
Das ist nun ein halbes Jahr her und vermutlich haben die Kollegen dort gehofft, dass ich schneller darüber schreibe. Nur wie soll ich testen, wenn Sommer ist, die Tage lang und die Nächte hell sind? Und ohne echte eigene Erfahrung kann ich nichts schreiben. So habe ich den Suchscheinwerfer nun lange spazieren gefahren und konnte darüber nachdenken, wo ich ihn eigentlich montiere.
Vor zwei Wochen bin ich mitten in der Nacht aus Damp ausgelaufen. Es war zappenduster, und klar, die Ausfahrt ist befeuert, eigentlich kann da nichts passieren.
Auf beiden Seiten stehen allerdings Pfähle neben der Mole, die waren bei der Dunkelheit völlig unsichtbar. Und die Mole selbst verschmolz auch einfach mit der Nacht. Da war der neue Scheinwerfer schon eine Hilfe, sonst hätte ich immer wieder aus dem Steuerstand heraustreten und mit der Taschenlampe leuchten müssen.
Mein iPhone ist immer noch veraltet, daher ist die Aufnahmequalität dürftig. Und mein Boot wird durch den Ferropilot Scheinwerfer noch zu sehr selbst angeleuchtet, das muss ich noch verbessern.
Ich merke aber, dass der Scheinwerfer bei mir die Hürde, in völliger Dunkelheit unterwegs zu sein, deutlich senkt. Denn auch später auf See war es sehr nützlich, ab und zu mal das Wellenbild sehen zu können. Sonst ist es in der stockdunklen Nacht ja so, dass einfach irgendeine Welle da ist, aber wie groß und von wo ist nicht zu sehen. Bisher bin ich da einfach in das schwarze Unbekannte gefahren. Mit so einem Licht ist es deutlich angenehmer
Wenn ich mein iPhone aktualisiert habe werde ich noch mal eine Testfahrt mit mehr Videomaterial machen
Mit zwei Personen und dem Bordhund ermöglicht uns dieses großartige AB ALX 11 RIB mit 30 PS entspannt zu ankern und trotzdem schnell zum nächsten Ort zu fahren. Oder einfach die Gegend zu erkunden, ohne das Mutterschiff bewegen zu müssen.
In dieser Saison wurde allerdings deutlich, dass dem Tender noch eine elektronische Seekarte fehlt. Eigentlich wollte ich das mittels iPhone und NV Charts App lösen und hatte extra eine wasserdichte Hülle für das Smartphone angeschafft. Grundsätzlich funktioniert das auch, aber so richtig praxistauglich war es letztlich doch nicht.
Das iPhone in die wasserdichte Hülle zu packen war jedes Mal ein kleiner Aufwand. Wirklich nicht viel, aber genug, dass ich es letztlich fast nie gemacht habe. Effektiv waren wir also im Tender ohne Navigation unterwegs.
Nun ein neues Video, aufgenommen mit einem iPhone 13 an der Liegestelle im Gieselaukanal. Die Qualität ist deutlich besser und ihr bekommt einen Eindruck, wie weit und gut der Suchscheinwerfer ausleuchtet. Definitiv ein gutes und hilfreiches Gerät. Hier noch ein Standbild: