Vindö – schönste Natur, Badewanne, ein schwarzes Loch und auch mal Regen

Freitag sind wir in Vindö angekommen, einer kleinen Insel tief in den Schären.

Hier gibt es einen Campingplatz, wo unsere Freunde einen sehr schönen Platz mit Blick auf das Wasser bekommen haben, und einen rundum geschützen Ankerplatz für uns. An den Campingplatz ist sogar ein kleiner Hafen angeschlossen, der ist aber rein privat und das Ansinnen, dort einen Platz zu bekommen haben wir nicht weiter verfolgt weil es mit dem Ankern auch hier – zumindest am Freitag – gut geklappt hatte.

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Von Gullholmen über die Schärenautobahn zum Naturhafen Hätan

Es hilft alles nichts, die Uhr tickt und wir müssen Boden nach Süden hin gut machen. Momentan ist zwar kein wirklich gutes Wetterfenster für die Überquerung des Kattegats Richtung Øresund in Sicht, aber annhähern müssen wir uns der Sache schon.

Also ging es heute weiter zu einem Naturhafen eben nordöstlich von Marstrand:


Größere Kartenansicht

Weil hier momentan ein ordentlicher Westwind bläst, habe ich eine Route durch die Schärenfahrwasser gewählt. Das ist zwar teilweise eng und man muss ständig Ruder gehen, aber dafür komplett geschützt vor den Unbillen des Skagerags.

Womit ich allerdings nicht gerechnet hatte, war das hier:
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Das Fahrwasser von Gullholmen Richtung Süden war eine einzige Autobahn. Und teilweise hat man ja nicht viel Platz zum ausweichen, wenn an Steuerbord und Backbord Felsen auf einen warten. Das stört aber diverse schwedische und norwegische Motorbootfahrer nicht, die heizen mit AK mitten durch das Getümmel. Da müssen schon alle Gegenstände seefest gesichert sein, damit durch deren Wellen kein Bruch an Bord entsteht.

Dabei sind die kleineren Boote zwar anstrengend, weil sie von einer Sekunde zur anderen auf einmal auftauchen und vorbeizischen, aber letztlich harmlos weil deren Wellen zurückhaltend sind. Ein echtes Ärgernis ist dagegen, wenn norwegische Millionäre mit ihren 20 Tonnen Sunseeker Boliden mit 30 Knoten unmittelbar neben einem vorbei knallen und eine gefühlte 2m Welle produzieren. Da es wie gesagt eng ist und überall vor, neben und hinter einem auch Boote sind, kann man diese Wellen nicht mal von vorne oder achtern nehmen sondern darf sich an heftiger Rollerei erfreuen.

Von diesen Nickeligkeiten abgesehen war es aber eine schöne und vor allem interessante Tour. Teilweise waren die Felsen neben dem Fahrwasser zum greifen nah, und auf der Karte so viele Tonnen, Richtfeuer und Striche, dass man die eigenen Wegpunkte kaum noch erkennen konnte. So war die Navigation ziemlich spannend.

Am frühen Nachmittag sind wir dann im Naturhafen von Hättan angekommen und haben einen schönen Ankerplatz auf sandigem bzw. modderigen Grund direkt vor einer dicken Schäre gefunden:

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Mit dem Dinghy konnten wir bequem an Land, also auf die Schäre, gehen und dort baden und klettern. Der Felsen war ganz schön hoch, und von oben hatte man eine sehr schöne Aussicht auf die Landschaft.

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Leo hat noch ein paar schöne Salzkristalle mit Hammer und Meißel aus der Schäre gehauen und Steffi und Lena haben Steine gesucht (und gefunden). Dann sind wir wieder zurück an Bord, haben noch was leckeres zu Essen gekocht und dann den Tag ausklingen lassen.

Morgen geht es weiter nach Süden, nach Öckerö oder Hönö auf Höhe von Göteborg.

Der Plan, um nach Hause zu kommen

Um nach Hause zu kommen, müssen wir ja einmal über das Kattegat, so ungefähr von Varberg bis in den Øresund, idealerweise bis zum Flakfort, direkt querab von Kopenhagen.

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Das sind 86 Seemeilen, also ungefähr 14 Stunden Fahrt. Weitere Zwischenhalte können wir uns zeitlich und vom Wetter her nicht leisten.

Denn: momentan ist Westwind um 4. Also ordentlich Seegang im Kattegat, und bei der Strecke auch noch seitlich, also so ungemütlich wie es für uns nur sein kann. Und sich 14 Stunden durchkneten lassen ist nicht in unserem Sinne, das muss anders gehen.

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Göteborg

Heute sind wir mit Bus und Fähre von Hönö nach Göteborg gefahren.

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Das funktioniert tadellos:

  • Direkt am Hafen fährt der Bus 291, zwar nur einmal pro Stunde, aber dafür pünktlich.
  • Der Bus bringt einen in 10 Minuten zur Fähre.
  • Die Fähre braucht 10 Minuten zum Festland.
  • Dort fährt dann ein Expressbus direkt nach Göteborg Zentrum.

Alles in allem waren wir ungefähr eine Stunde unterwegs, haben dabei aber auch schön was von der Insel hier und von Göteborg selbst gesehen. Unter anderem fährt der Bus über eine Brücke über den Göteborg Sund, der zum Hafengebiet führt.

In Göteborg angekommen sind wir beim Hafen Lilla Bommen ausgestiegen, das ist der Yachthafen direkt im Zentrum der Stadt. Eigentlich soll der immer total überlaufen sein – heute aber nicht. Wir waren gegen 1200 da, und es waren noch bestimmt 10 Plätze frei.

Eine der besten Arten, eine Stadt zu erkunden ist entweder zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Wir haben letzteres zuerst gemacht und sind einfach mal in eine Straßenbahn eingestiegen, das vorher gelöste Ticket für den Bus nach Göteborg war noch ein paar Stunden gültig, und so brauchten wir kein neues Ticket kaufen.

Bemerkenswert ist übrigens, dass man hier in Schweden wirklich alles mit Karte zahlen kann. Auch Kleinbeträge. Eis im Supermarkt mit Karte bezahlen? Kein Problem. Ticket beim Busfahrer? Genauso. Selbst ein paar Eis bei einem Kiosk konnten wir mit Karte bezahlen. Bargeld braucht man hier einfach nicht.

Mit der Straßenbahn sind wir jedenfalls bis zum Vergnügungspark Liseberg gefahren. Dort waren lange Schlangen, und das hat selbst die Kinder davon abgehalten, einen Besuch im Tivoli durch Liseberg zu ersetzen.

Wir sind dann einfach die Strecke, die wir vorher mit der Straßenbahn gefahren waren, zu Fuß zurückgegangen. So haben wir den Großteil der Innenstadt abgegrast, aber ehrlich gesagt waren wir nicht beeindruckt. Kein Vergleich zu Kopenhagen.

Steffi wollte noch nach ein paar Shopping-Themen gucken, daher sind wir noch in das Riesen-Einkaufszentrum bei Lilla Bommen gegangen. Nach einer halben Stunde haben wir alle, inklusive Steffi, es aber nicht mehr ausgehalten. So viele Menschen, so ein Gewimmel, alles laut, schnell und anstrengend. Wir sind schnell wieder zum Bus und haben den Rückweg zum Boot angetreten, wo wir am späten Nachmittag angekommen sind.

Damit war der Tag fast um. Noch mal lecker was zu Essen kochen, alle Mann unter die Dusche und Vorbereitungen für die nächsten Tage treffen. Dann Blog Einträge schreiben, etwas lesen und ab in die Koje.

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Von Hönö nach Sternsh und dann noch weiter

Heute geht es weiter Richtung Süden. Als letzte Schäre mit einem Ankerplatz, die über weitestgehend geschützte Fahrwasser erreichbar ist, habe ich Stensh ausgemacht, ungefähr 30 Seemeilen nördlich von Varberg.

Auf dem Weg dahin haben wir noch mal Donsö angesteuert, um bei der dortigen Tankstelle noch etwas Brennstoff zu bunkern – es ist hier günstiger als in Damp.

Gegen 1030 haben wir in Hönö abgelegt, und mit uns noch zig andere Boote. Die haben alle den relativ starken Wind gestern abgewartet, um heute weiter zu ziehen.

In Donsö war erstaunlicherweise kein Stau an der Tankstelle, wir konnten sofort festmachen und loslegen. Das Tanken bei der MY Xenia ist leider nicht ganz unkompliziert, weil ich ich zwei Tanks habe.

Diese Tanks sind normalerweise mittels Sperrhahn gegeneinander abgesperrt, so dass jede Maschine völlig autonom ist und einen eigenen Tank hat. Das ist eine sehr gute Sache, zum Tanken allerdings muss ich erstmal in den Maschinenraum runter und ein paar Kanister rausholen, die auf einer Bodenplatte stehen, an die ich ran muss um an den Sperrhahn zu kommen. Dann Bodenplatte auf und Sperrhahn aufdrehen.

Der Tankstutzen geht in den Bb-Tank, und von dort muss der Brennstoff in den Stb-Tank laufen. Obwohl das Rohr zwischen den Tanks ziemlich dick ist, geht das nicht so schnell.

Dann besteht der Stb-Tank auch noch genau genommen aus zwei Tanks, die wiederrum miteinander verbunden sind. Also muss der Brennstoff von dem Bb-Tank in den ersten Stb-Tank und dann auch noch in den zweiten Stb-Tank fließen.

In Summe bedeutet das: ich bekomme die Tanks eigentlich nie ganz voll. Denn egal wie langsam ich tanke, irgendwann ist der Bb-Tank voll, obwohl in den Stb-Tanks noch Luft ist. Da habe ich bisher keine Idee, wie ich das lösen kann – außer vielleicht, auf der Stb Seite auch noch einen Tankstutzen einzubauen. Aber das ist dann doch irgendwie zuviel Aufwand für diese eher kleine Sache.

Von Donsö jedenfalls sind wir dann ungefähr 8 Seemeilen weiter zum Ankerplatz bei der Schäre Stensh gefahren, bei Sonne und südwestlichem Wind um 3. Am Ankerplatz angekommen hielt der Anker auf Anhieb, ich hab schon das Schlauchboot runtergelassen und einmal gebadet, als die Familie meinte, dass man hier ja irgendwie nichts machen könne.

Und in der Tat: die Schären an diesem Platz sind sehr klein und karg und unspannend. Es war 1530 am Nachmittag – was macht man mit der ganzen Zeit noch?

Ergebnis der Familienabstimmung: weiter fahren. Wenn wir sowieso letztlich nur auf dem Boot hocken, können wir das auch machen, wenn das Boot fährt. Und der Seegang auf dem Kattegat schien zurückhaltend zu sein, so dass wir nicht zu sehr durchgewalkt werden.

Gesagt, getan. Schlauchboot hoch, Maschinen an, Anker auf und weiter gings.

Kurz hinter dem Ankerplatz hörte der Landschutz durch die Schären auf und wir waren quasi im offenen Kattegat. Und wir lernen: bei West 3 ist der Seegang gut auszuhalten. Schon spürbare Wellen, aber sehr lang und weich, so dass das Schiff nur langsame Bewegungen macht. Das fühlt sich deutlich angenehmer als in der Ostsee an.

Zum jetzigen Zeitpunkt sind wir kurz vor dem Kungsbacka Fjord und werden in wenigen Minuten in einen Ankerplatz bei einer Schäre namens Öckerö (nicht zu wechseln mit der Insel Ockerö neben Hönö, wo wir herkommen) in Augenschein nehmen. Es hat leicht zu regnen angefangen, der Wind ist aber weiter eher lau und es war die richtige Entscheidung, die Zeit zu nutzen um weiter nach Süden zu kommen.

Unterwegs über das Kattegat zum Øresund

Heute Nacht um 0230 sah es dem Augenschein nah erstmal gut aus: sehr wenig Wind, der ganz nach Ost gedreht hatte. Ich war schon in Aufbruchsvorbereitungen, also ich am Horizont Blitze zucken sah. Donner hörte ich nicht, aber die Blitze schienen näher zu kommen.

Losfahren, wenn man schon Blitze sieht? Mitten in der Nacht? Das lies mich zögern.

Hier mal das Regenradar von WeatherPro:

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Wir sind beim blauen Punkt. Die erste Karte zeigt die Prognose für 0345, die zweite Karte die Prognose für 0600.

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Statusmeldung vom Kattegat und ein paar Worte zum Radar

Wir haben etwas über die Hälfte der Strecker bis zum Kap Kullen geschafft. Wir werden ordentlich duchgeknetet, der östliche Wind weht mit 8 bis 14 Knoten, also so 3 bis 4 Beaufort, und wir fahren über eine große Bucht wo das Land ungefähr 10 Seemeilen entfernt ist.

Das reicht, um eine ganz ordentliche Welle aufzubauen, hätte ich nicht gedacht! Das Boot stampft ordentlich, rauf auf die Welle, im freien Fall runter in das Tal und ab zu nächsten. Positiver Effekt: das Vorschiff wird gewaschen!

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Fest in Kopenhagen Langelinie

Heute war aufstehen für 0730 angesetzt, damit wir um 0815 ablegen konnten und gegen 0915 in Langelinie ankommen in der Hoffnung, dass wir dann gut einen Platz bekommen.

Hier ist das Ergebnis:

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Der gleiche Platz wie auf dem Hinweg! Neben uns ein netter Däne mit Bordhund, den die Kinder natürlich ganz süüüüüß finden.

Der Himmel ist noch bedeckt, aber gegen Mittag soll es aufklaren und dann geht es erstmal in den Tivoli.

Morgen haben wir dann wieder ein langes Stück vor uns in die Gegend um Vordingborg. Vermutlich werden wir wieder früh aufstehen, damit es nicht so lang für die Kinder ist.

Erstmal ist es aber ein gutes Gefühl, wieder im fast schon heimischen Kopenhagen zu sein und alle freuen sich auf den Tag!

Fest in Femø

Für heute war als Ziel ein Ankerplatz bei Vordingborg vorgesehen. Da waren wir um 1330 und haben uns gefragt, was wir mit dem Rest des Tages eigentlich noch machen sollen. Der Ankerplatz ist nett, aber nicht tagfüllend sondern eher ein guter Übernachtungsplatz.

Also haben wir das gute Wetter genutzt und sind einfach noch 24 Meilen weitergefahren, bis Femø. Das ist ein sehr netter Inselhafen in Smålands Fahrwasser. Da kamen wir dann um 1730 an, und natürlich war es schon ziemlich voll.

Obwohl schon diverse Päckchen gebildet waren, gab es noch einen freien Platz am Steg mit ungefähr 15m freiem Platz. Die Xenia ist knappe 12 Meter lang, mit dem Schlauchboot hinten dran aber 14 Meter. Also vorne und achtern einen halben Meter Spielraum.

Und auch auf die Gefahr hin, dass dieser Beitrag hier anfängt die Nase aufgrund von zu viel Eigenlob zu beleidigen, waren Steffi, Leo und der Segler, der Leinen angenommen hat, ziemlich beeindruckt von meinem zentimetergenauen Anlegemanöver. Hier das Ergebnis:

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Nur wenige Minuten später kam ein dänischer Segler, der sich zu uns ins Päckchen gelegt hat und damit der Idee, morgen wieder sehr früh loszufahren, eine Absage erteilt hat. Morgen wollen wir nach Bagenkop um dort noch Freunde zu treffen, und das sind noch mal 40 Meilen oder 6,5 Stunden. Die Strecke hätte ich eigentlich gerne in zwei Hälften geteilt, aber einen sinnvollen Zwischenstopp habe ich nicht entdecken können.

Mit dem Dänen habe ich mich nun geeinigt, dass wir um 0800 ablegen. Er meinte, sie stehen sowieso immer um sieben auf, dann ist acht Uhr gar kein Problem.

Die Fahrt heute war ansonsten angenehm, von der Køge Bucht direkt nach Kopenhagen abgesehen, wo sich etwas Welle aufgebaut hatte. Aber das wurde von den Kindern und später auch von Steffi komplett verschlafen… die sind alle erst nach zehn Uhr aus der Koje gekrochen, und da waren wir schon in der sehr ruhigen Faxe Bucht.

Steffi hat uns sehr gut das enge Fahrwasser des Bogø Stroms navigiert, während ich da mal kurz gedöst habe (neudeutsch: Power-Napping).

Kurz hinter Vordingborg haben wir einen Funkspruch von einem Segler gehört, der auf Grund saß und um Hilfe bat. Nachdem ich die Position auf der Karte eingetragen hatte war klar, dass wir in 20 Minuten bei ihm vorbeikommen würden – da hörten wir über Funk aber schon, dass Lyngby Radio (der dänische zentrale Funkdienst) Schlepphilfe in Form eines kleines Militärbootes, das in der Nähe war, organisiert hatte.

Als wir bei dem Segler vorbeikamen, konnten wir die Aktion live verfolgen und haben auch gesehen, dass der Segler freigekommen ist. Es ist gut zu hören, dass per Funk so schnell und unkompliziert Hilfe organisiert wird.

Heute waren es ingesamt 80 Seemeilen in 12 Stunden. Klingt viel, ging aber wirklich gut weil die Familie einen großen Teil der Fahrt verschlafen hat und wir sehr früh losgefahren sind.

Morgen wie gesagt Bagenkop, Freitag dann vermutlich zurück nach Damp!

Fest in Bagenkop

Nachdem wir uns aus dem Päckchen auf Femø rausgezirkelt haben, sind wir entspannt die 40 Meilen nach Bagenkop gefahren. Das Wetter ist weniger schön, der Himmel zugezogen und unterwegs begegneten uns ein paar Regenzellen.

Wir sind das erste mal in Bagenkop und der erste Eindruck ist gut: die roten Häuser am Hafen sehen nett aus, der Hafen ist groß und gut geschützt.

Auf jeden Fall ist genug Platz und wir liegen gut, direkt gegenüber der Bäckerei. Also werden wir uns morgen mal frische Brötchen leisten 🙂

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