Von Hamburg nach Damp

Die MY Xenia wartet auf uns bei der Julius Grube Werft, nach dorthin haben wir verholt weil wir von dort direkt in die Elbe fahren können und nicht mehr schleusen müssen. Morgen soll es losgehen mit der Überführung nach Damp.

Der ursprüngliche Plan war:

  • Donnerstag (heute) Abend zum Boot fahren.
  • Freitag um 0730 bei Hochwasser los bis zum Störloch (bei Glückstadt).
  • Samstag dann weiter bis Brunsbüttel, dann schleusen, dann weiter bis Rendsburg.
  • Sonntag von Rendsburg bis Holtenau, dort schleusen, dann weiter nach Damp.

An sich ein guter Plan. Das hier ist aber doof:

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Eine Menge Wind ist da für Sonntag angesagt, und auch noch aus Nordost. Wellen mit über ein Meter. Alles machbar, aber muss das gleich beim ersten Törn des Jahres sein?

Also zurück zur Planung. Wie sieht es denn Samstag aus? So:

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Samstag tagsüber also deutlich weniger Wind und Welle. Da müsste man also nach Damp fahren. Aber wie sollen wir in zwei Tagen von Hamburg bis nach Damp kommen, zumal im Nord-Ostsee-Kanal als Sportboot ja nur tagsüber (d.h. wenn Licht ist) fahren darf?

Nach ein wenig puzzeln steht nun dieser neue Plan:

  • Donnerstag (heute) zum Boot.
  • Freitag um 0600 (1,5 Stunden vor Hochwasser) ablegen. Bis Brunsbüttel sind es 43sm, mit ablaufendem Wasser brauchen wir dafür höchstens 6,1 Stunden (bei 7 Knoten). Es wird eher noch schneller gehen, die Strömung wird uns eher auf 8 Knoten beschleunigen. ETA Brunsbüttel ist dann ca. 1200 (genau bei Niedrigwasser).
  • Dann schleusen, dafür rechne ich max 1,5 Stunden ein.
  • Nach dem Schleusen um spätestens 1330 weiter nach Rendsburg. Das sind noch mal 34sm. Im Kanal haben wir normale Marschfahrt von min. 6,3kn, dann brauchen wir 5,5 Stunden und sind um 1900 in Rendsburg.
  • Am Samstag dann um 0600 ablegen in Rendsburg. ETA Holtenau ist dann 0900 (18,5sm bei 6,3kn macht 3 Stunden).
  • Schleusen bis max. 1030, dann weiter nach Damp. ETA Damp wäre dann 1145 (16sm bei 6,3kn macht 2,6 Stunden).

Meine Familie vor die Wahl gestellt „entweder Seegang am Sonntag oder am Freitag 13 Stunden durchfahren“ haben sich alle für „durchfahren“ entschieden.

Jetzt muss das alles nur noch klappen.

Unterwegs, Höhe Blankenese

Wir haben plangemäß um 0600 abgelegt. Das Ablegemanöver war etwas hakelig, die Strömung hat uns an den Ponton gedrückt, schlussendlich kamen wir aber frei und konnten los.

Kurz nach der Werft kommt ein Sperrwerk mit eigentlich dicke ausreichender Durchfahrtshöhe. Dort stand der Pegel (der die momentane Durchfahrtshöhe angibt) auf 5m – ausreichend für uns, aber schon recht wenig.

Dann kamen die Elbbrücken. Dort stand der Pegel bei etwas über 4m. Zu wenig!

Normalerweise sind die Elbbrücken immer hoch genug… und nun? Warten, bis das Wasser wieder abläuft? Das hätte uns zwei Stunden gekosten.

Meine Frau hatte die rettende Idee: warum klappen wir nicht den Geräteträger? Ja, warum eigentlich nicht? Hab ich selbst nicht dran gedacht… gesagt, getan:

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So hat’s gepasst und wir konnten durch die Brücken fahren. Ein actionreicher Morgen also. Nach einem heißen Kaffee war die Kälte und Nässe, die wir bei der Aktion hatten, aber vergessen. Die Kinder haben dabei schön geschlafen und nix mitbekommen.

Nun sind wir auf Höhe Blankenese, es ist noch regnerisch und uns kommt ein Containerriesen nach dem anderen entgegen.

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Hügelig und Glück gehabt

So ab Mitte der Strecke bis Brunsbüttel wurde es zunehmend hügeliger, sprich: schaukeliger. Wir hatten nämlich Wind (um die 4 Bf, gar nicht so wenig) gegen den Strom. Da kann sich in kurzer Zeit eine ziemliche Welle aufbauen.

Und genau das ist passiert. Kurz vor Glückstadt stampfte das Boot gegen 1 Meter Welle an. Das war auszuhalten, keine Frage, aber erheblich mehr als ich gedacht hätte.

Ein wenig mehr wurde es auch noch. Regelmäßig ist der Bug eingetaucht und die Elbe spülte über das Vorschiff.

Einmal kam ein richtiger Kaventsmann, mindestens 1,5m und ein großer Schwall Wasser knallte aufs Vorschiff und umspülte die Fenster am Fahrstand (also in Höhe des Salons). Einen Augenblick lang haben wir nur noch braunes Wasser um uns herum gesehen. Der dramatische Effekt wurde noch gesteigert durch ein lautes Knallen – ein Werkzeugkasten, der auf dem Außenfahrstand lag, war eine Etage tiefer gefallen. Glücklicherweise habe ich bei den vordersten Fenstern dicke Plexiglasscheiben vor den eigentlichen Glasscheiben angebracht, solche Wellen können die Fenster dort also nicht eindrücken.

Danach habe ich dann den Autopiloten temporär vom Dienst suspendiert und habe selbst gesteuert. Bei hohen Wellen habe ich etwas Gas weggenommen, damit das Boot nicht so in die nachfolgende Welle rammt. Das ging ganz gut.

Bei Glückstadt haben wir uns eine Pause gegönnt und sind parallel durch einen kleinen Nebenarm der Elbe gefahren, wo mehr Landschutz war. Danach war das restliche Stück bis Brunsbüttel gut auszuhalten, auch dort war Landschutz gegeben.

Bei der Schleuse angekommen hatten wir ungewohntes Glück: sie stand offen und Sportboote durften rein. Wir sind gerade noch so als Letzte mit reingeschlüpft. Einem Segler, der zwei Minuten nach uns kam wurde das Tor vor der Nase zugemacht. Auf jeden Fall war ganz schön was los in der Schleuse.

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Im Kanal angekommen war es erstmal unspektakulär. Kein Seegang, wenig Grossschifffahrt… bis die Drehzahl der Backbord-Maschine auf einmal abfiel und sie nach ein paar Minuten dann ganz ausging.

Vor Jahren hätte mich das vermutlich erschreckt. Nun aber stellte ich schnell die Diagnose: Luft im Kraftstoffsystem oder Kraftstofffilter zugesetzt. Letzteres war der Fall, der Filter war schwarz vor Schmodder.

Es ist schon etwas her, dass ich die Filter geprüft hatte, und bei dem Seegang heute haben sich bestimmt Ablagerungen vom Boden der Tanks gelöst, sind ins Kraftstoffsystem gelangt und wurden dann vom Filter aufopferungsvoll gefiltert. Bis er so dicht war, das kein Diesel mehr durchkam.

Zum Glück haben wir zwei Maschinen, also konnten wir weiterfahren während ich den Filter mittels reinem Tastsinn (sehen kann man da nämlich nix) ausgebaut habe. Nach der Säuberung funktionierte der Filter dann einwandfrei und die Maschine lief wieder wie Bienchen.

Zur Sicherheit habe ich dann auch noch das Gleiche bei der Steuerbord-Maschine gemacht, auch deren Filter war ziemlich zugesetzt.

Nun cruisen wir gemütlich weiter nach Rendsburg, ETA ist 1745, locker eine Stunde vor Plan.

Fest in Rendsburg

Der erste Teil des Plans hat einwandfrei geklappt. Um 1759 haben wir in Rendsburg festgemacht, eine Stunde früher als geplant, weil wir so ein Glück mit der Schleuse hatten.

Sogar Diesel haben wir hier noch bekommen, in Rendsburg ist das nämlich immer relativ günstig (1,49 Euro). Nun haben wir wieder volle Tanks und zwei Kanister á 40 Liter zusätzlich.

Morgen gehts weiter nach Damp, die Vorhersage ist gar nicht so schlecht.
Statistik für heute: 81,5 Seemeilen in 12 Stunden, Durchschnittsgeschwindigkeit inklusive Schleuse 6,8 Knoten. Zu Essen gabs unterwegs Kartoffeln mit Quark, Hering und so weiter.

Ab Rendsburg um 0640

Heute sind wir einen Tick später los, erst um 0640 statt um 0600 – so grosse Eile haben wir nicht mehr.

Es ist kalt, 5 Grad zeigt das Thermometer. Draußen, versteht sich. Drinnen hatte ich die Heizung über Nacht runtergestellt, so dass wir 17 Grad hatten. Dafür ist es ein wunderschöner Morgen: strahlender Sonnenschein, leichter Frühnebel hier und da und kein Wind.

Das Barometer ist von gestern morgen bis heute morgen von 1014 auf 1029 rasant gestiegen – daher die Sonne und der ab heute Mittag zunehmende Wind. Jetzt aber ist es wie gesagt ruhig und ich bin zuversichtlich, dass wir entspannt nach Damp kommen. ETA ist ca. 1300.

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Nichtstun in Marstal

Ein schöner Tag ist zu Ende: Sonne satt, im Windschutz sommerliche Temperaturen und keine Termine oder Pläne.

Wir sind rumspaziert, Schlauchboot gefahren, haben ausgechillt und das Leben genossen. Actionreichster Höhepunkt des Tages war, dass wir das Boot verholt haben um auf dem Achterdeck im Windschutz sitzen zu können.

Morgen machen wir voraussichtlich einen Tagesausflug mit unseren Freunden nach Svendborg.

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Einmal Svendborg und zurück

Es ging heute schon um 0700 los. Nein, nicht mit dem Törn. Vielmehr klopfte es um die Zeit: der Havnepenge-Mann war da und wollte die Hafengebühr (DKK 130 ohne Strom) kassieren. Früh, in der Tat, da habe ich aber mit gerechnet.

Und um 0730 war sowieso aufstehen angesagt, um 0900 wollten unsere Freunde kommen, damit wir dann zum Tagestörn nach Svendborg ablegen konnten.

Das haben wir dann auch gemacht. Bei Ost 3 haben wir perfekt abgelegt und sind bei strahlendem Sonnenschein aus dem Hafen von Marstal rausgetuckert.

Nachdem wir uns durch das relativ enge Fahrwasser gezwungen haben ging es dann zwischen diversen Inseln in den Svendborg Sund, der bekanntermassen sehr, sehr schön ist, zumal bei diesem super Wetter.

Viel los ist in der dänischen Südsee noch nicht, uns ist eine klassische, top-gepflegte Dreimastbark begegnet, ansonsten nur der normale Fährverkehr und in der Ferne eine handvoll Segler.

In Svendborg konnten die Frauen dann erstmal in Ruhe shoppen, das Interesse der Kinder beschränkte sich auf den Spielzeugladen… so bin ich mit den Kindern wieder zum Boot gegangen, wo wir Essen vorbereitet und ansonsten gechillt haben.

Irgendwann kamen die Frauen aber dann doch zurück und wir haben dann noch kurz den Sprung zur Thuro-Bugt gemacht. Das ist eine traumhaft schöne Ankerbucht direkt bei Svendborg.

Einen kleinen Steg gibt es da aber auch, bei dem auch Tische und Bänke stehen. Da haben wir festgemacht und haben unser zwischenzeitlich fertig gekochtes Essen auf eben jenen Tischen aufgetischt und gegessen.

Danach gab es für die Männer und Töchter noch einen Verdauungsspaziergang durch den Wald, während die Söhne sich mit angeln beschäftigten und die Frauen weiter klönten.

Dieser Platz in der Thuro-Bugt ist jedenfalls besonders schön, da waren sich alle einig. Schade, dass wir nicht einfach über Nacht bleiben konnten. Aber auch wenn unser Boot nun wirklich nicht klein ist, groß genug für 4 Erwachsene und 4 Kinder ist es dann doch nicht.

Also ging es um 1800 wieder los auf den Rückweg nach Marstal, wo wir dann noch im Hellen um 2045 angekommen sind. Das war ein sehr schöner Tag.

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Ankern in Aerosköbing

Kann man das Wetter von gestern noch toppen? Ja, das ist tatsächlich möglich. Gestern hatten wir den ganzen Tag Sonne und es war schon ziemlich warm für Ende April. Aber ein ganz leichter Wind wehte, der durchaus hier und da mal eine kühle Nuance ins Spiel gebracht hat.

Heute war gar kein Wind. Null. Nada. Nullkommanix. Und Sonne, Sonne, Sonne. Und eine etwas höhere generelle Lufttemperatur. Ach ja, und Sonne satt, hatte ich das erwähnt?

Und da es morgen auch noch so sein soll, erschien es uns die perfekte Gelegenheit zu sein, mal kurz nach Aerosköbing zu verholen und am dortigen Westerstrand zu ankern.

Genauer ist das eine sehr idyllische, relativ große aber in fast alle Richtungen hervorragend geschützte Bucht, wo man erstklassig ankern kann. Im Sommer liegen hier zig Boote, 15 oder 20 Yachten sind keine Seltenheit. Heute allerdings, Ende April, liegt hier natürlich noch keiner und wir waren die Ersten. Aber ich greife vor.

Zuerst sah es heute vormittag nämlich so aus, als wenn wir unseren Plan nach Aerosköbing zu fahren revidieren müssten: Leo und Maxi hatten Schlauchbootfreunde gefunden und cruisten begeistert mit denen im Marstaler Hafen herum. Der Hafen ist ja wie bereits berichtet sehr leer und außerdem sehr weitläufig, daher konnte das auch niemanden stören.

Auf jeden Fall hatte ich da schon gesagt „hier ist es ja auch schön, und wenn die Kinder Freunde gefunden haben, sollte man das nicht gleich wieder auseinanderreißen…“ und mich innerlich schon auf einen weiteren Hafentag eingestellt, was angesichts des Wetters nun auch wirklich schön gewesen wäre. Aber so kam es nicht, der Vater der beiden anderen Kinder traf nämlich kurz darauf Vorbereitungen zum ablegen. Darauf angesprochen meinte er, dass er gerne heute noch Richtung Dyvig möchte, damit sie nicht später gegen den Westwind kreuzen müssen.

Also haben die Schlauchbootfreunde samt ihrer Eltern abgelegt und wir konnten zum ursprünglichen Plan zurückkehren und haben kurze Zeit später auch abgelegt.

Direkt am Hafenausgang von Marstal beginnt ein eng betonntes Fahrwasser, das sicher durch diverse Untiefen führt und berücksichtigt werden sollte. Weil das Fahrwasser aber einen ziemlichen Umweg macht und zwei Seekarten von unterschiedlichen Verlagen eine ausreichend tiefe Abkürzung versprachen, habe ich das Fahrwasser kurz hinter Marstal ignoriert und habe eben diese Abkürzung genommen. Da sollte überall über 2 Meter Tiefe sein, was bei unserem 1,2m Tiefgang nun wirklich ausreichen sollte.

Um es vorweg zu nehmen: nein, wir sind nicht auf Grund gelaufen. Aber kurz vor dem Ende der Abkürzung, als es wieder in das Fahrwasser ging, war es dann doch noch mal etwas knapp. Auf einmal ging nämlich der Tiefenalarm los (mein Navigationscomputer kennt meinen Tiefgang und bekommt die aktuelle Tiefe ständig vom Echolot gemeldet und kann mich daher rechtzeitig warnen, wenn es flach wird), woraufhin ich die Geschwindigkeit stark reduziert habe und mit einem leichten Befremden zur Kenntnis genommen habe, dass das Echolot nur noch 1,4m angezeigt hat. Der Sensor ist in 40cm Tiefe, d.h. de facto hatten wir da noch bequeme 60cm unter dem Kiel, aber bei laut Seekarte locker über 2m Tiefe hat mich das schon gewundert.

Letztlich war das aber nur ein kleiner Unterwasserhügel und wir konnten gefahrlos wieder ins Fahrwasser einbiegen und dann sicher und ohne weitere Zwischenfälle weiter fahren.

Irgendwann endet das Fahrwasser (nämlich dann, wenn es wieder überall tief ist) und dann erst kann man tatsächlich Kurs auf Aerosköbing bzw. dessen Ankerbucht nehmen. Weil aber das Wetter so perfekt und die See vollkommen spiegelglatt war, haben wir spontan noch ein Foto- und Videoshooting eingeschoben.

Wir haben also angehalten und das Schlauchboot runtergelassen. Maxi und ich sind mit der Kamera ins Schlauchboot, und Steffi und Leo blieben auf der Xenia zurück. Dann ist Steffi gefahren und ich habe vom Schlauchboot aus Fotos und Videos geschossen. Das hat super geklappt und da sind schöne Aufnahmen bei herausgekommen, die ich später noch hochlade und zeige.

Kurze Zeit später sind wir dann in die Ankerbucht eingelaufen und der Anker fiel auf 3,5m Tiefe. Bisher hatten wir immer Schwierigkeiten in der Bucht, weil der Anker nicht auf Anhieb hielt. Auf dem Grund hier ist viel Seegras, was alle meine bisherigen Anker große Probleme bereitet hatte. Diesmal jedoch war alles kein Problem. Mein fast 30 Kilo schwerer Jambo Anker biss sich sofort in den Grund und hielt. Ich glaub, dass ich nun tatsächlich einen zuverlässigen Anker gefunden habe – nachdem ich drei andere Anker ausprobiert hatte.

Kurze Zeit später kamen dann unsere Freunde, die von Marstal aus eine Radtour nach Aerosköbing gemacht hatten. Ich hab sie alle mit dem Schlauchboot vom Strand abgeholt und wir haben dann zusammen wie immer eine sehr nette Zeit verbracht. Unsere Tochter und die Tochter unserer Freunde haben mit dem Schlauchboot gepaddelt und getrascht, wie es Mädchen halt so machen.

Leo und der Sohn unserer Freunde haben geangelt und dann mit Leos Jolle gesegelt, mittlerweile war nämlich ein ganz leichter Wind aufgekommen. Letztes Jahr klappte das mit dem Segeln noch nicht so gut, weil da viel Angst vor dem Kentern im Spiel war. Heute aber waren wir alle sehr überrascht, wie super die beiden das gemacht haben. Der Sohn unserer Freunde hatte letztes Jahr auch einen Segelkurs, genau wie Leo, und das scheint sich ausgezahlt zu haben. Die beiden sind echt souverän in der Bucht rumgesegelt und hatten viel Spaß dabei.

Am späten Nachmittag haben unsere Freunde dann den Weg zurück nach Marstal angetreten, und wir sind noch kurz ein paar Kleinigkeiten einkaufen gegangen und haben dann einen entspannten Abend verbracht.

Übrigens ist es selbst um 2300 überhaupt nicht kalt, im Salon sitze ich immer noch im T-Shirt. Den Tag über war es richtig warm, fast schon wie im Sommer, so dass wir Barfuß und in leichter Kleidung rumlaufen konnten. Das Wasser allerdings ist noch frisch, so um die 12 Grad. Baden ist da noch nicht wirklich angesagt.

Die Heizung jedenfalls kann ich mir heute sparen. Morgen ist es wie schon erwähnt auch noch schön und warm, am Donnerstag dann wird es deutlich kühler. Wir werden morgen wieder zurück nach Marstal dampfen, um weiter Zeit mit unseren Freunden verbringen zu können.

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Wind und Temperatursturz

Bis Samstag werden wir noch in Marstal bleiben, weil unsere Freunde sich hier in einem Ferienhaus einquartiert haben und die meisten Orte in der Dänischen Südsee kennen wir ja auch schon.

Da wir gestern abend im Haus unserer Freunde gegrillt haben (vielmehr im Garten des Hauses, wo es total windgeschützt und sehr lauschig ist), konnten wir gestern auch keine Hafengebühr zahlen. Also hat es heute morgen wieder geklopft, und zwar um 0730 (immerhin eine halbe Stunde später als letztes mal…).

Machte nichts, ich bin gleich aufgestanden geblieben und habe ein paar Büroarbeiten erledigt. Als Selbständiger kann ich quasi von überall aus arbeiten, und ich hatte keine Lust auf einen Berg Korrespondenz nach der Ferienwoche.

Das Wetter hat sich hinsichtlich Wind und Temperatur deutlich geändert: es ist locker 8 Grad kälter (heute morgen um 0900 waren es 10 Grad) und der Wind hat zugenommen und die Richtung geändert (auf Nord 4, in Böen 5). Dementsprechend fühlt es sich kalt an heute, aber die Sonne hat uns auch weiter verwöhnt, so dass es bei uns im Salon schnell warm war und ich die Heizung nicht anwerfen musste.

Steffi und die Kinder sind nach dem Frühstück mit unseren Freunden zur Steilküste von Aerø aufgebrochen um Lochsteine zu suchen, ich wollte noch ein paar Arbeiten auf dem Schiff erledigen und bin gleich in den Blaumann gesprungen um folgendes zu erledigen:

– Stopfbuchsen noch mal kontrollieren und noch etwas nachziehen (leckten noch etwas zu viel).
– Öl kontrollieren
– Alle anderen Betriebsflüssigkeiten kontrollieren.
– Kraftstoff-Vorfilter noch mal prüfen – das war auch sinnvoll, die waren nämlich erneut ziemlich zugesetzt. Offensichtlich habe ich Dreck in den Tanks, das muss ich weiter beobachten und ggf. mal die Tanks reinigen.
– Und ein paar alte Lackflecken an der Reling habe ich mit Aceton saubergemacht – es ist ganz erstaunlich, wie sogar Jahre alte Lackflecken damit weggehen.

Das hat mich alles bis um vier Uhr beschäftigt, und just als ich alles wieder aufgeräumt habe und frisch geduscht war kamen die Ausflügler zurück und haben Kuchen mitgebracht.

Den Rest des Tages haben wir mit Hafenkino gucken und beim anlegen anderer Boote helfen zugebracht. Ein Tag mit etwas mehr Wind kombiniert mit einem relativ hohen Charterboot-Anteil ist immer ein Garant für sehenswerte An- und Ablegemanöver.

Ich weiß natürlich noch sehr genau, wie wir uns mit unserem Schlachtschiff im ersten Jahr angestellt haben, da haben wir relativ häufig für 1a Kinovorstellungen gesorgt. Trotzdem ist es immer interessant, anderen Crews beim Manöver zuzugucken (und natürlich zu helfen, wenn sie in unserer Nähe anlegen).

Ein persönliches Highlight heute war, dass ich erneut Lob für meine Xenia bekommen habe: Leute vom Segelboot gegenüber haben gesagt, dass mein Stahldampfer ein „schönes Schiff“ sei und sehr schiffig aussieht. Da ich im Winter viel Arbeit in die Lackierung investiert habe, freut mich sowas natürlich sehr.

Den Abend werden wir wieder bei unseren Freunden im Haus verbringen, diesmal war der Havnepenge-Mann aber schon da und ich kann morgen also ausschlafen.

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Von Marstal zurück nach Damp

Gestern war unser letzter gemeinsamer Urlaubstag mit unseren Freunden. Das Wetter war etwas weniger gut als an den anderen Tagen: leicht bedeckt und kalt (Lufttemperatur 11 Grad), aber trocken. Und können wir uns über das Wetter in dieser Woche beschweren?

Nein, ganz bestimmt nicht. Mehr Wetterglück kann man Ende April/Anfang Mai wirklich nicht haben.

Heute geht es nun zurück nach Damp, die Vorhersage lautet NW 2 bis 3, gegen Nachmittag dann leicht zunehmend. Gestern abend war der Wind vollkommen eingeschlafen und im Hafen von Marstal war spiegelglattes Wasser.

Wir sind um 0830 aufgestanden und da war es immer noch windstill, zumindest im Hafen. Also schnell anziehen und Leinen los, die Kinder haben noch in den Kojen rumgelungert. Eigentlich hatte ich Leo angeboten, den Ableger zu fahren, zum üben wäre das heute perfekt gewesen. Aber die warme Koje war dann doch attraktiver, so dass Steffi und ich alleine abgelegt haben.

Viel war dabei ja nicht zu tun, wir lagen in Lee längsseits am Steg und mussten also nur die Leinen loswerfen, dann trieb das Boot von alleine langsam vom Steg weg und ich musste nur noch ein paar kurze Gasstöße rückwärts geben. Dann drehen und im Fahrwasser an den Stegen und der Werft vorbei. Im Hafen von Marstal sollte man sich unbedingt im Fahrwasser halten, d.h. nicht den roten Tonnenstrich überfahren, dahinter wird es sofort sehr flach und da saß schon manch einer auf Schiet.

Direkt an der Hafenausfahrt nach Stb abbiegen und dann fängt das kurze betonnte Fahrwasser Richtung offene Ostsee an. Direkt nach dem Verlassen des Fahrwassers habe ich dann den Autopiloten auf Kurs 228 Grad eingestellt, dann wurden Brötchen aufgebacken und erstmal gefrühstückt.

Auf der See waren dann auch die vorhergesagten 2 bis 3 Windstärken aus Nordwest, genau eine der Richtungen mit dem größtmöglichen Fetch (Strecke, die der Wind über das Wasser wehen kann), und so ist hier selbst bei dem bisschen Wind ein leichter Seegang, hier und da sieht man sogar ein Schaumkrönchen.

Auf der technischen Seite musste ich heute morgen feststellen, dass die Bb-Seewasserpumpe immer noch leckt und ich wieder etwas Wasser in der Bilge habe… diese Pumpe leckt schon seit Jahren mal mehr mal weniger und ich muss jetzt wohl akzeptieren, dass ich sie nicht dicht bekomme. Da muss eine Neue her, damit ich irgendwann mal das Ziel einer wirklich trockenen Bilge erreiche.

Ansonsten ist die Fahrt erstmal unspektakulär, die Ostsee ist leer, nur einen Angelkutter treffen wir kurz hinter Aerø. Die Sonne lacht und es verspricht eine schöne, ruhige Passage zu werden.

ETA Damp ist 1300.

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Fest in Damp

Um 1307 gingen die Maschine aus und wir waren fest auf unserem Platz in Damp.
Die Passage war ereignislos, die Crew hat gelesen oder geschlafen, ich hatte Zeit, um Blogeinträge zu schreiben und mit dem Radar zu üben (Merke: üben sollte man bei guter Sicht, damit man Radarechos mit tatsächlich sichtbaren Objekten vergleichen kann).

Eine sehr schöne Woche ist nun zu Ende, aber der nächste Törn ist nicht mehr weit.

Statistik: 112,5 Seemeilen, 19,9 Betriebsstunden.

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