Hybridbatterie mit BOS LE300: Jetzt macht es Spaß – Erfahrungen, Empfehlungen und Tipps

Die Batteriebank ist auf 99% – und lädt trotzdem mit 40A@24V (Dashboard von VisuShip).

Ein sehr zufriedenes Lächeln bildet sich in meinem Gesicht. Wir sind kurz von Damp in die Schlei unterwegs, nach Dänemark dürfen wir noch nicht, eine Übernachtung in Häfen ist auch nicht erlaubt, also ankern wir. Das Wetter ist kalt, aber freundlich. Doch mein Lächeln bezieht sich nicht darauf, dass wir wieder vor Maasholm ankern können, sondern auf diese für Bleibatterien eigentlich unmögliche Anzeige: Es sind nur eine Handvoll Ampérestunden entnommen (12Ah@24V in diesem Fall), und trotzdem wird die Bank mit über 40A geladen.

Wie geht das?

Das Laden von Bleibatterien (egal ob Nass, Gel oder AGM) ist ein mehrstufiger Prozess. Zuerst wird maximale Energie, die das Ladegerät liefern kann, in die Batterien eingelagert (Konstantstromphase, „Bulk“), bis eine bestimmte Spannung (Ladeschlussspannung) erreicht ist . Bei meiner AGM-Bank sind das 28,8V (14,4 pro Batterie). Zu dem Zeitpunkt sind die Batterien ungefähr wieder auf 80% Ladezustand.

Danach wird die Spannung gehalten und je voller die Batterien werden, desto weniger Strom nehmen sie auf (Konstantspannungsphase, „Absorbtion“). Für die letzten paar Prozent sind viele Stunden notwendig, wo nur noch mit ein paar Ampére geladen wird. Keinesfalls kann das letzte Prozent mit 40A Strom geladen werden – auch wenn der obige Screenshot widerspricht. Die Auflösung folgt weiter unten!

Am nächsten Morgen stelle ich den Wasserkocher an, um Kaffee zu machen. Gestern und über Nacht wurden 58Ah@24V verbraucht (das wären 116Ah bei einem üblichen 12V System). Die Batteriebank wird mit ungefähr 60A@24V (120A bei 12V) für ungefähr zwei Minuten belastet.

„Sehr schön!“ denke ich, während ich die Spannungen der Batterien überprüfe, die stabil bei 24,8V liegt (12,4 pro Batterie).

Anschließend mache ich noch Milch in der Mikrowelle heiß: 75A (150A bei 12V) werdend dabei für knapp zwei Minuten gezogen. Und auch hier: Die Spannung ist während der ganzen Laufzeit stabil bei 28,8V/12,4V. Hätte ich nur Bleibatterien, würde die Spannung langsam aber stetig sinken während eine so große Last anliegt (außer vielleicht, sie sind noch komplett voll).

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Kleben statt schweißen: Hat nicht funktioniert – Generator außer Betrieb.

Der Ring hat sich wieder gelöst, verhakt und der Riemen löst sich auf.

Ihrn erinnert euch an den Versuch, den Ring, der den Zahnriemen vom herunterrutschen hindern soll, wieder fest zu montieren (Hier lesen: Kleben statt schweißen? Erstaunlich, wie gut das hält.)?

Es ging um meinen Stromerzeugen: Der besteht aus einem 4 Zylinder Diesel, der via Zahnriemen mit dem eigentlichen 230V Generator verbunden ist. Aus unterschiedlichen Gründen sehe ich ihn seit einem Jahr als eine tickende Zeitbombe an (siehe Autark kochen mit Strom, aber Abschied vom Generator: Warum? Und wie geht das?). Unter anderem wegen eben diesem Ring. Der war wohl mal mit Schweißpunkten o.ähnl. fixiert. Irgendwann hat er sich aber gelöst, warum auch immer.

Anstelle den Riemen an Ort und Stelle zu halten, drehte der Ring dann wild und laut scheppernd um die Welle und es gab starken Abrieb am Zahnriemen – er löste sich immer weiter auf.

Da ich nicht schweißen kann, und es an der Stelle auch extrem eng ist, habe ich es mit kleben versucht. Der Versuch mit Loctide 480 war vielversprechend… und hielt für ungefähr drei Betriebsstunden. Nun habe ich es noch mal mit JB Weld 2 versucht (Werbespruch: „Der stärkste Kleber der USA“), einem zwei Komponenten Kleber. Nach 48h Aushärtezeit hielt das für eine Viertelstunde.

Also: Kleben ist keine Lösung für dieses Problem. Und nun dreht der Ring nicht mehr frei mit, sondern ist verhakt und der Riemen zerlegt sich im Betrieb in seine Bestandteile.

Der Generator ist somit vorerst außer Betrieb. Aber wir kochen mit Strom! Und nun?

Nun bin ich äußerst entspannt. Seit dem Herbst baue ich das Energiesystem auf der JULIUS aus und um, genau für diesen Fall:

  • Der Herd läuft mittlerweile über den Inverter, also auch aus der Batteriebank.
  • Unterwegs liefert eine 100A@24V (das sind 200A bei 12V!) Lichtmaschine genug Strom.
  • Meine 4x240Ah AGM Bank habe ich um nunmehr 12 x 25Ah (nutzbar 23,6Ah) LE300 LiFePO Extender Modulen erweitert. Damit habe ich effektiv 142Ah oder fast 4kWh an Lithium Kapazität.
  • Das nächste Set Solarzellen kommt morgen (ein schöner Zufall). Dann habe ich 1.126Wh an Solarzellen auf dem Schiff.

Alleine durch die Solarzellen ist der Strombedarf pro Etmal inklusive kochen (!) an Tagen zwischen Mai und September bei mittlerer Bewölkung gedeckt. Sonnige Tage produzieren einen deutlichen Überschuss, den ich sogar für Warmwasseraufbereitung nutzen könnte (was aber noch Zukunftsmusik ist).

An Regentagen reichen die Solarzellen plus LE300 Module für zwei autonome Tage ohne Fahrt. Das reicht fast immer, um wieder auf sonnigeres Wetter zu warten. Dazu habe ich dann ja noch meine bisherigen AGM Batterien als Backup.

Daher werde ich am Generator erstmal genau gar nichts machen. Ich lass ihn so stehen, wie er ist und bis mir vielleicht mal langweilig ist. Dann könnte ich die betroffenen Teile Stück für Stück demontieren und schauen, wie das das nachhaltig in Ordnung zu bringen wäre. Oder ich lass es und bauen ihn im Herbst komplett aus :).

Autark durch Solar, ohne Generator. Mit kochen. Und Warmwasser. Funktioniert!

JULIUS in der Abendsonne auf Helgoland – mit insgesamt 1.116W Solarzellen

Mein Boot ist nun autark ohne Landstrom, trotzdem wir mit Strom kochen und Warmwasser haben. Ohne Generator! Um hierhin zu kommen war es eine längere Reise:

Angefangen hatte alles damit, dass in der Abgasführung des Generators im letzten Urlaub ein Loch war. Das konnte ich einigermaßen reparieren, aber es bestärkte Befürchtungen:

„Was ist, wenn am Generator mal etwas ernsthaftes kaputt ist?“

Das wäre: Eine Katastrophe. Denn der Stromerzeuger ist auf der JULIUS in einer Nische so eingebaut, dass Wartungs- und Reparaturmaßnahmen praktisch nicht möglich sind:

Generator in einer engen Nische. Kaum zu warten, nicht zu reparieren.
Der Stromerzeuger auf der JULIUS in einer engen Nische: Ein 4 Zylinder Diesel, dahinter – und völlig unerreichbar – der 230V Generator.

Bisher waren wir abhängig von dieser Maschine. Wir ankern sehr viel, und auf dem Boot war ein einfaches Ceran Kochfeld installiert. Wir kochen also mit Strom und nicht mit Gas. Ohne Generator wäre es unmöglich gewesen, den notwendigen Strom zum kochen aufzubringen. Ein Ausfall des Generators hätte bedeutet, jede Nacht in einem Hafen übernachten zu müssen: Für uns eine sehr unschöne Vorstellung.

Daher habe ich nun seit fast einem Jahr an dem Energiesystem der JULIUS gebaut, damit wir generell unabhängiger vom Generator sind und auch ein kompletter Ausfall kein echtes Problem mehr darstellt.

Schritt für Schritt unabhängiger vom Generator werden

Vor einigen Tagen habe ich nun den letzten Baustein des Projekts in Betrieb genommen, doch dazu später mehr. Zusammengefasst bestand das Projekt aus diesen Schritten:

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Ankeralarm, Überwachung aus der Ferne, Dashboard unterwegs: Ein so nützliches kleines Ding.

Dashboard für die Fahrt auf dem Boot in VisuShip
Ein selbst zusammengestelltes Dashboard für die Fahrt in Visuship.

Nun habe ich es seit schon fast drei Jahren im Einsatz, Gunnar und seine Truppe verbessern und erweitern dieses Werkzeug immer weiter und mittlerweile ist es für anspruchsvolle Skipper oder größere Yachten in so vielerlei Hinsicht nützlich. Ich muss einfach noch mal über VisuShip schreiben.

Zuerst eine kleine Warnung: Das wird sich lesen, als wäre es ein bezahlter Werbebeitrag. Das kann ich nicht ändern, ich bin leider auch nach Jahren absolut begeistert von dem Produkt. Gunnar weiß allerdings nicht, dass ich diesen Beitrag schreibe, und er liest ihn auch nicht vor Euch und bezahlt werde ich dafür auch nicht.

Zur Erinnerung: VisuShip ist im Wesentlichen eine kleine Box, kleiner als eine Knäckebrotpackung. Sie wird irgendwo im Boot an 12V oder 24V angeschlossen und möchte dann mit Daten gefüttert werden:

  • NMEA2000 Daten wie Position, Wind, Tiefe, Kurs, Geschwindigkeit, Motordaten, Temperaturen, Luftdruck und so weiter.
  • Temperaturen von kleinen Sensoren, die überall im Boot angebracht werden können. Zum Beispiel im Kühlschrank oder im Motorraum.
  • Elektrische Werte wie Stromfluss, Spannungen und Ladezustand einer Batterie von Victron, Mastervolt und anderen Geräten.
  • Zustände von Schaltern um beispielsweise zu erkennen, ob die Bilgepumpe angesprungen ist oder das Ankerlicht noch brennt.

Dazu können Schalter auch von der VisuShip Box ausgelöst werden, teilweise auch gekoppelt an Temperaturen um eine Heizung oder Klimaanlage steuern zu können.

Die Box liefert dann beliebig einstellbare Dashboards, die in einfach im Browser auf jedem halbwegs modernen Gerät laufen. Das kann ein Handy sein, ein Tablet, ein PC. Vor Ort auf dem Boot oder irgendwo anders, von zu Hause aus, beim Landgang, am anderen Ende der Welt.

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Warmwasser mit Batterie und Solar: Boiler automatisch wieder ausschalten

Der Boiler ist an – und geht in knapp einer Stunde wieder aus.

Nun habe ich meine letzte Aufgabe aus dem großen Projekt Autark durch Solar, ohne Generator. Mit kochen. Und Warmwasser. Funktioniert! auch gelöst: Die Steuerung des Warmwasser-Boilers.

Der letzte Stand war, dass ich den Boiler zwar via Batteriestrom und Inverter betreiben konnte, ihn aber händisch an- und ausschalten musste. Versuche mit einer Eve Energie „smarten“ Steckdose waren nur halb erfolgreich, eine echte Lösung konnte ich damit nicht erreichen.

Diverse Ideen meiner Leser waren gut, passten aber nicht so recht in mein Gesamtkonzept. Denn: Ich habe doch dieses „Wunderding“ namens VisuShip (mein letzter Bericht dazu hier: Ankeralarm, Überwachung aus der Ferne, Dashboard unterwegs: Ein so nützliches kleines Ding.). Die einzige echte Lösung ist es, den Boiler darüber zu steuern.

Ich wusste, dass VisuShip Ausgänge hat, mit denen Relais gesteuert werden können. So weit, so gut. Aber was nützt es mir, den Boiler darüber anzuschalten, wenn ich ihn dann vergesse und er die Batterie leer saugt? Mein Ziel war: Nachdem der Boiler angeschaltet wurde, soll er automatisch nach einer Stunde wieder ausgehen.

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Fernlicht für die Nachtfahrt

Suchscheinwerfer auf dem Boot leuchtet das Ufer an.
Ein Bootssteg am Ufer in vielleicht vierhundert Meter, hell erleuchtet.

Wir sind jedes Jahr immer mal wieder nachts unterwegs, wenn wir einen größeren Sprung machen möchten. Im Frühjahr und Herbst wird es schon früh dunkel, so dass schon eine Ankunft gegen sieben im dunkeln stattfinden kann.

Natürlich habe ich Radar (ein Raymarine Quantum), mit dem ich sicher umgehe. Das Radar ist eine unschätzbare Hilfe und mein Auge in der Dunkelheit. Und doch gibt es Situationen, wo ich mir ein Fernlicht wie beim Auto wünsche: Oft schon habe ich eine Tonne auf dem Radar ganz nahe bei mir gesehen, zweihundert Meter neben mir, oder sogar noch näher. Mit den Augen war das Ding aber einfach nicht auszumachen.

Oder eine Fahrt nahe der Küste: Das Radar zeigt mir schwache Echos an, wahrscheinlich Fischerfähnchen. Könnte aber auch ein unbeleuchteter Angler sein? Auch hier sind die Augen erstmal keine Hilfe.

Dann eine späte Ankunft auf einem Ankerplatz. Das haben wir bisher vermieden, weil ich nicht durch Ankerlieger navigieren wollte, von denen man das Ankerlicht nur hoch oben oder auch gar nicht sieht.

Wir haben starke Taschenlampen, die das Problem teilweise lösen. Aber nur, wenn ich mit Crew unterwegs bin. Einhand müsste ich ein paar Schritte vom Steuerstand weg treten, um nicht durch die Scheiben zu leuchten, und das Ruder somit alleine lassen. Geht auf See, wenn der Autopilot an ist, aber im engen Gewässer?

Ein LED Suchscheinwerfer auf der JULIUS. Dreh- und schwenkbar, mit Fernsteuerung.

Immer mal wieder habe ich mich mit diesem Thema auseinandergesetzt. Ich stelle mir zwei Lösungen vor:

  • Einen Suchscheinwerfer, dreh- und schwenkbar, mit einem starken Spot-Licht, dass mindestens 500 Meter, gerne auch deutlich mehr, die Nacht an einer Stelle zum Tag macht.
  • Ein breites Licht für den Nahbereich, so dass ein Bereich bis 100 Meter vor dem Boot gut ausgeleuchtet ist, und Objekte bis zu 200m voraus noch auffallen.

Zuerst zum Spot-Licht: Einen starken, LED Suchscheinwerfer, robust, dreh- und schwenkbar per Joystick habe ich immer mal wieder gesucht, so richtig aber nichts gefunden, was meinen Vorstellungen entsprach. Dafür scheine ich nun aber eine Lösung zu haben: Ferropilot hat mich auf ihr Modell „220s“ aufmerksam gemacht und ihn mir für einen Test mitgegeben.

Das ist nun ein halbes Jahr her und vermutlich haben die Kollegen dort gehofft, dass ich schneller darüber schreibe. Nur wie soll ich testen, wenn Sommer ist, die Tage lang und die Nächte hell sind? Und ohne echte eigene Erfahrung kann ich nichts schreiben. So habe ich den Suchscheinwerfer nun lange spazieren gefahren und konnte darüber nachdenken, wo ich ihn eigentlich montiere.

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„Elektrik auf Yachten“ als Video: Kurse zur Boots Elektrik

Zwei Yachtelektrik-Vollprofis und ein talentierter Videomacher haben sich zusammen getan und viel, viel Arbeit investiert. Herausgekommen ist ein Video Kurs über Bootselektrik.

Wer gerne mit Youtube Videos lernt, seine Elektrik auf dem Boot aber nicht irgendwem anvertrauen kann, scheint mir hier richtig zu sein: https://boathowto.com/boat-electrics-101/

Ich wünsche dem Michael, Nigel und Christian viel Erfolg damit, die Idee finde ich super!

Nächster Scheinwerfer-Test: Nachts aus Damp auslaufen​

Vor zwei Wochen bin ich mitten in der Nacht aus Damp ausgelaufen. Es war zappenduster, und klar, die Ausfahrt ist befeuert, eigentlich kann da nichts passieren.

Auf beiden Seiten stehen allerdings Pfähle neben der Mole, die waren bei der Dunkelheit völlig unsichtbar. Und die Mole selbst verschmolz auch einfach mit der Nacht. Da war der neue Scheinwerfer schon eine Hilfe, sonst hätte ich immer wieder aus dem Steuerstand heraustreten und mit der Taschenlampe leuchten müssen.

Mein iPhone ist immer noch veraltet, daher ist die Aufnahmequalität dürftig. Und mein Boot wird durch den Ferropilot Scheinwerfer noch zu sehr selbst angeleuchtet, das muss ich noch verbessern.

Ich merke aber, dass der Scheinwerfer bei mir die Hürde, in völliger Dunkelheit unterwegs zu sein, deutlich senkt. Denn auch später auf See war es sehr nützlich, ab und zu mal das Wellenbild sehen zu können. Sonst ist es in der stockdunklen Nacht ja so, dass einfach irgendeine Welle da ist, aber wie groß und von wo ist nicht zu sehen. Bisher bin ich da einfach in das schwarze Unbekannte gefahren. Mit so einem Licht ist es deutlich angenehmer

Wenn ich mein iPhone aktualisiert habe werde ich noch mal eine Testfahrt mit mehr Videomaterial machen

Mehr zu dem Ferropilot Scheinwerfer: Fernlicht für die Nachtfahrt

Frage und Antwort: Raymarine Follow On Tiller ohne Geber für Fahrt durchs Wasser?

Ein Raymarine Follow On Tiller zur Steuerung des Ruders über einen kleinen Hebel.

Friedhard fragt:

„Hallo Julian,

auf deiner sehr informativen Website hast du auch über deine Steuerung gesprochen. Ich möchte etwas Ähnliches machen, und zwar den Steuerstand unten ohne Steuerrad und oben mit Steuerrad, weil im wesentlichen von oben gesteuert wird(eigentlich immer). Bei dem Boot handelt es sich um einen typischen holländischen Verdränger 11m lang.

Installiert ist ein Autopilot Raymarine Evolution mit Ruderlagegeber und Bedienteil p70r praktisch neu. Dazu möchte ich unten – statt Steuerrad – einen Tiller von Raymarine installieren, so wie bei dir.

Eigentlich kein Problem, dachte ich. Dann habe ich bei irgendeinem Händler gelesen, dass dafür die Fahrt durchs Wasser benötigt wird. Das habe ich aber nicht und will es auch nicht einbauen, weil ich für den Tiller kein Loch in den Stahlrumpf bohren will. Kannst du mir dazu einen Tipp geben?“

Die Aussage des Händlers ist falsch. Die Fahrt durchs Wasser braucht Raymarine zur Ermittlung des wahren Windes, aber nicht für den Piloten.

Diese Saison war meine Logge (Geber für Fahrt durchs Wasser) zugewachsen und ich bekam davon keine Daten mehr, der Pilot hat trotzdem einwandfrei funktioniert, sowohl der Autopilot wie auch der Tiller.

Es gäbe auch keinerlei Grund für ein anderes Verhalten: Der Tiller sagt der ECU (Zentraleinheit) vom Autopiloten nur, ob er das Ruder nach Steuerbord oder Backbord bewegen soll. Da ist keinerlei weitere Logik dabei.

Also viel Freude mit dem Raymarine Follow On Tiller und allzeit gute Fahrt!

Tender aufgerüstet: Navigation, GPS, Echolot, Benzinverbrauch mit Raymarine Element

Ein Raymarine Element Multifunktionsdisplay auf unserem Tender.

Wie lieben unseren Tender, den wir Anfang letzten Jahres angeschafft haben (hier lesen: Neuer Tender: Stabilisierung der Davits, alle Details die ich mag + Performance und Ein schneller Tender zum langsamen Motorkreuzer – Upgrade auf 30PS + Smart Tabs).

Mit zwei Personen und dem Bordhund ermöglicht uns dieses großartige AB ALX 11 RIB mit 30 PS entspannt zu ankern und trotzdem schnell zum nächsten Ort zu fahren. Oder einfach die Gegend zu erkunden, ohne das Mutterschiff bewegen zu müssen.

In dieser Saison wurde allerdings deutlich, dass dem Tender noch eine elektronische Seekarte fehlt. Eigentlich wollte ich das mittels iPhone und NV Charts App lösen und hatte extra eine wasserdichte Hülle für das Smartphone angeschafft. Grundsätzlich funktioniert das auch, aber so richtig praxistauglich war es letztlich doch nicht.

Das iPhone in die wasserdichte Hülle zu packen war jedes Mal ein kleiner Aufwand. Wirklich nicht viel, aber genug, dass ich es letztlich fast nie gemacht habe. Effektiv waren wir also im Tender ohne Navigation unterwegs.

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Ciao Generator: Teil 3 – Kühlwasser-Schweinerei, Kupplung+Welle und der Schlauch, der nicht abgehen will

In diesem Teil versuche ich mehr oder weniger erfolgreich das Kühlmittel zu entfernen und Teile vom Kühlkreislauf zu abzubauen. Ich verstehe, wie eine Kupplung zwischen Motor und Welle funktioniert und nehme sie ab.

Bei dem Schlauch, der Abgas und Seewasser Richtung Auspuff befördert versage ich allerdings erstmal.

BoatHowTo: Boot Elektrik via Youtube lernen

Jan hat ein neues Intro Video fertig gemacht, und das ist Anlass genug, Euch noch mal an BoatHowTo zu erinnern: Wer englisch einigermaßen versteht kann hier alles über Bootselektrik und -mechanik via Youtube lernen. Mit dem Wissen von den Experten überhaupt: Michael Herrmann und Nigel Calder.

Neues Video vom LED Suchscheinwerfer

Letztes Jahr hatte ich über den Ferrorpilot LED Suchscheinwerfer geschrieben und dann noch dieses Video einer Ausfahrt aus Damp bei Nacht hinterhergeschoben. Die bisherigen Videos hatte ich mit einem iPhone 8 aufgenommen, was in der Nacht nicht so tolle Aufnahmen gemacht hat.

Nun ein neues Video, aufgenommen mit einem iPhone 13 an der Liegestelle im Gieselaukanal. Die Qualität ist deutlich besser und ihr bekommt einen Eindruck, wie weit und gut der Suchscheinwerfer ausleuchtet. Definitiv ein gutes und hilfreiches Gerät. Hier noch ein Standbild:

Bezugsquelle: Ferropilot, www.ferropilot.de/led/.

Wasser auf dem Boot oder Camper aus dem Tank trinken? Top Trinkwasser an Bord – hier erklärt!

Man sagt mir nach, ich sei ein Erklärbär. Das versuche ich mal nach und nach in Videos umzusetzen 🙂 Der erste Teil ist online und hier beschreibt der Boots-Erklärbär, wie das mit dem monatelang frischen Trinkwasser aus dem Hahn an Bord der JULIUS funktioniert.

Das eine oder andere davon passt übrigens auch zum Camper! Was Technik angeht, gibt es bei Boot und Camper durchaus Ähnlichkeiten.

Viel Spaß und lasst bitte einen Daumen hoch bei Youtube da, wenn Euch das Video gefallen hat.

Es gibt sie, die guten Dinge in der Welt: Projekt Brupeg und der neue Motor

Projekt Brupeg auf Youtube

Am anderen Ende der Welt, weit, weit weg in Australien baut ein Neuseeländisches Paar seit vielen Jahren an einem Trawler: Brupeg.

Brupeg lag tot in einem Flussbett. Wurde geborgen, an Land gestellt, ausgeweidet und stand dann als leere, verrostete Hülle herum, in der nur ausgeprägte Kenner ein einstmals stolzes Schiff erkennen konnten.

Damien war so ein Kenner. Seine Frau Jess und er suchten nach einem großen, fähigen Schiff auf dem sie leben, reisen und Expeditionen unternehmen konnten. Wie es häufig so ist, war Geld ein stets eng limitierender Faktor.

Jess und Damien haben Brupeg gekauft und sich versprochen, aus der traurigen Hülle wieder den stabilen, seetüchtigen Trawler hervorzuholen, der Brupeg einst war. Und mehr: Ein großes, sicheres Schiff für alle Weltmeere für die beiden und wechselnde Crew sollte es werden. So fingen sie an, Damien neben seinem Vollzeitjob, Jess häufig eingeschränkt durch verschiedene Krankheiten. Die beiden gingen durch so viele Täler, erklommen aber auch schon in der ersten Zeit einige Höhen. Irgendwann fingen sie an, auf Youtube von dem Projekt zu erzählen.

Es entwickelte sich ein besonderer und äußerst erfolgreicher Youtube Kanal, in dem sie wöchentlich eine knappe Stunde lang erzählen, was sie so gebaut haben und wie es um das Projekt steht. Dabei labern sie nicht einfach irgendwas zusammen. In den Brupeg Videos zeigen und erklären sie vor allem so viele handwerkliche Details in verschiedensten Disziplinen: Stahlbau natürlich, es geht aber auch über Motoren, Hydraulik, Elektrik, Holz, Innenausbau… eben alles, was beim Bootsbau so anfällt.

Obwohl das Projekt erwartungsgemäß Jahre in Verzug ist und es immer wieder schwere Rückschläge gibt, sieht man Jess und Damien niemals verzweifeln oder auch nur traurig. Immer sind sie optimistisch, immer suchen sie nach Lösungen und hadern nicht mit der Situation.

Ich schaue Jess und Damien nun schon seit Jahren zu, fast jeden Sonntag. Mit ihrer positiven Art inspirieren sie mich. Durch ihre Arbeit habe ich sehr viel gelernt, was ich für mein eigenes Boot anwenden kann. Und ich wurde jede Woche höchst interessant unterhalten. Das geht nicht nur mir so, sondern mittlerweile fast 50.000 Youtube-Abonnenten. Ein großer Teil davon bildet eine aktive, hilfsbereite Community, in denen eine Menge echter Experten auf so ziemlich jedem Fachgebiet sind und Jess und Damien aktiv helfen. Durch Rat, aber auch durch praktische Mitarbeit an dem Schiff.

Nun gab es eine neuen, heftigen Rückschlag: Die Maschine, die sie vor acht Jahren gekauft hatten, stellt sich als Totalverlust heraus. Kurz, bevor das Schiff endlich ins Wasser kommen soll.

Auf Rat ihrer Community haben Jess und Damien eine GoFundme-Kampagne ins Netz gestellt. Und in nur zwei Tagen ist genug Geld zusammenkommen nicht nur für einen gebrauchten Motor, sondern über AUS 43.000 für einen brandneuen Motor. Die Kommentare in der Kampagne zeugen von emotionaler Anteilnahme und dem ausgeprägten Wunsch, dass sie es endlich schaffen, das Schiff ins Wasser bringen und soweit fertig zu bauen, dass sie unterwegs sein können.

Ich gebe praktisch nie etwas für irgendwelche Internet Projekte. Hier habe ich schon zweimal eine Ausnahme gemacht. Denn: Ich bekomme so viel zurück von Jess und Damien. So viel Inspiration, handwerkliche Bildung und interessante Unterhaltung.

Sie werden das hier vermutlich nicht lesen, weil ich in deutsch schreibe. Trotzdem: Danke, Jess und Damien. Danke, danke, danke.

https://www.youtube.com/c/ProjectBrupeg

Stabilisatoren überholt, Generator raus, und nun endlich: Winter in Glückstadt

Schnee und Eis im Binnenhafen von Glückstadt

Endlich ist die JULIUS wieder in ihrem Winterhafen, in Glückstadt. Vorher hatten wir ein paar Arbeiten erledigt, die sich etwas hingezogen haben:

  • Das Unterwasserschiff hat drei neue Schichten Antifouling bekommen (statt zwei wie vor zwei Jahren, mal schauen, ob das nun drei Jahre hält).
  • Die letzten Reste des Generators wurden aus dem Maschinenraum entfernt (den 4 Zylinder Dieselmotor des Generators hatte ich letztes Jahr ausgebaut, siehe Videoreihe Ciao Generator!).
  • Und die Hydraulikzylinder der Stabilisatoren wurden grundüberholt.

Mir wurde gesagt, dass diese Zylinder ziemlich wertvoll sind: Alles aus Edelstahl und wohl sehr hochwertig gebaut. Sie haben ja auch bestimmt fünfzehn Jahre gehalten. Bei der großen Norwegen-Tour dieses Jahr fingen sie aber an, etwas unruhig zu laufen. Nun sind sie wie neu und hoffentlich gut für die nächsten fünfzehn Jahre.

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Leises Boot: Schalldämmung der Maschine. Demos, wie es geht, welches Material [Video]

Nachdem nun der Generator endlich draußen ist (Siehe Reihe „Ciao Generator“) konnte ich dessen Ecke im Maschinenraum sanieren und sauber mit Schalldämmung auskleiden. Ein paar Lücken hab ich noch geschlossen und alles sauber mit Alu-Silbertape beklebt.

Im Video zeige ich, wie es nun aussieht, welches Material ich verwendet habe und warum. Und in einem ausführlichen Test könnt ihr selbst hören, was es bringt!

Material: