Leises Boot: Schalldämmung der Maschine. Demos, wie es geht, welches Material [Video]

Nachdem nun der Generator endlich draußen ist (Siehe Reihe „Ciao Generator“) konnte ich dessen Ecke im Maschinenraum sanieren und sauber mit Schalldämmung auskleiden. Ein paar Lücken hab ich noch geschlossen und alles sauber mit Alu-Silbertape beklebt.

Im Video zeige ich, wie es nun aussieht, welches Material ich verwendet habe und warum. Und in einem ausführlichen Test könnt ihr selbst hören, was es bringt!

Material:

Wie wichtig Ersatzteile sind: Der tote Zerhacker.

Motor und Zerhacker einer Vetus WCP Elektrische Bootstoilette.
Ein kleines Ratespiel: Was ist das?

„Gut, dass du diese Teile hast, denn dann wird sie nie kaputt gehen!“

Bert Frisch von der Heimkehr im Sommer 2022

Leider hatte Bert nicht recht.

Ich fange mal vorsichtig an: Dieser Artikel handelt von Ersatzteilen. Und wie wichtig es ist, sich eine wohl überlegte Strategie auszudenken und diese auch umzusetzen. Um sie im richtigen Moment dann auch zu haben, die Ersatzteile.

Der Anwendungsfall war dieses Mal ein leider etwas Unappetitlicher. Doch da fast jeder Bootseigner, so er denn nicht mit derartigen finanziellen Mitteln ausgestattet ist, dass er alles immer machen lässt, mal in eine ähnliche Situation kommt, lohnt sich ein Artikel darüber. Wie du mittlerweile vermutlich schon ahnst, dreht es sich um die (elektrische) Toilette auf dem Boot. Und so beschreibt dieser Artikel auch die Funktionsweise und Reparatur dieser so wichtigen Ausrüstung.

Eine kleine Warnung: Fotos in dem folgenden Text könntest du als unangenehm empfinden. Trotzdem sind sie interessant und lehrreich. Und wenn du mal in so eine Situation kommst wie ich, wirst du vermutlich froh sein, dir das angeguckt zu haben.

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Stabilisatoren überholt, Generator raus, und nun endlich: Winter in Glückstadt

Schnee und Eis im Binnenhafen von Glückstadt

Endlich ist die JULIUS wieder in ihrem Winterhafen, in Glückstadt. Vorher hatten wir ein paar Arbeiten erledigt, die sich etwas hingezogen haben:

  • Das Unterwasserschiff hat drei neue Schichten Antifouling bekommen (statt zwei wie vor zwei Jahren, mal schauen, ob das nun drei Jahre hält).
  • Die letzten Reste des Generators wurden aus dem Maschinenraum entfernt (den 4 Zylinder Dieselmotor des Generators hatte ich letztes Jahr ausgebaut, siehe Videoreihe Ciao Generator!).
  • Und die Hydraulikzylinder der Stabilisatoren wurden grundüberholt.

Mir wurde gesagt, dass diese Zylinder ziemlich wertvoll sind: Alles aus Edelstahl und wohl sehr hochwertig gebaut. Sie haben ja auch bestimmt fünfzehn Jahre gehalten. Bei der großen Norwegen-Tour dieses Jahr fingen sie aber an, etwas unruhig zu laufen. Nun sind sie wie neu und hoffentlich gut für die nächsten fünfzehn Jahre.

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Es gibt sie, die guten Dinge in der Welt: Projekt Brupeg und der neue Motor

Projekt Brupeg auf Youtube

Am anderen Ende der Welt, weit, weit weg in Australien baut ein Neuseeländisches Paar seit vielen Jahren an einem Trawler: Brupeg.

Brupeg lag tot in einem Flussbett. Wurde geborgen, an Land gestellt, ausgeweidet und stand dann als leere, verrostete Hülle herum, in der nur ausgeprägte Kenner ein einstmals stolzes Schiff erkennen konnten.

Damien war so ein Kenner. Seine Frau Jess und er suchten nach einem großen, fähigen Schiff auf dem sie leben, reisen und Expeditionen unternehmen konnten. Wie es häufig so ist, war Geld ein stets eng limitierender Faktor.

Jess und Damien haben Brupeg gekauft und sich versprochen, aus der traurigen Hülle wieder den stabilen, seetüchtigen Trawler hervorzuholen, der Brupeg einst war. Und mehr: Ein großes, sicheres Schiff für alle Weltmeere für die beiden und wechselnde Crew sollte es werden. So fingen sie an, Damien neben seinem Vollzeitjob, Jess häufig eingeschränkt durch verschiedene Krankheiten. Die beiden gingen durch so viele Täler, erklommen aber auch schon in der ersten Zeit einige Höhen. Irgendwann fingen sie an, auf Youtube von dem Projekt zu erzählen.

Es entwickelte sich ein besonderer und äußerst erfolgreicher Youtube Kanal, in dem sie wöchentlich eine knappe Stunde lang erzählen, was sie so gebaut haben und wie es um das Projekt steht. Dabei labern sie nicht einfach irgendwas zusammen. In den Brupeg Videos zeigen und erklären sie vor allem so viele handwerkliche Details in verschiedensten Disziplinen: Stahlbau natürlich, es geht aber auch über Motoren, Hydraulik, Elektrik, Holz, Innenausbau… eben alles, was beim Bootsbau so anfällt.

Obwohl das Projekt erwartungsgemäß Jahre in Verzug ist und es immer wieder schwere Rückschläge gibt, sieht man Jess und Damien niemals verzweifeln oder auch nur traurig. Immer sind sie optimistisch, immer suchen sie nach Lösungen und hadern nicht mit der Situation.

Ich schaue Jess und Damien nun schon seit Jahren zu, fast jeden Sonntag. Mit ihrer positiven Art inspirieren sie mich. Durch ihre Arbeit habe ich sehr viel gelernt, was ich für mein eigenes Boot anwenden kann. Und ich wurde jede Woche höchst interessant unterhalten. Das geht nicht nur mir so, sondern mittlerweile fast 50.000 Youtube-Abonnenten. Ein großer Teil davon bildet eine aktive, hilfsbereite Community, in denen eine Menge echter Experten auf so ziemlich jedem Fachgebiet sind und Jess und Damien aktiv helfen. Durch Rat, aber auch durch praktische Mitarbeit an dem Schiff.

Nun gab es eine neuen, heftigen Rückschlag: Die Maschine, die sie vor acht Jahren gekauft hatten, stellt sich als Totalverlust heraus. Kurz, bevor das Schiff endlich ins Wasser kommen soll.

Auf Rat ihrer Community haben Jess und Damien eine GoFundme-Kampagne ins Netz gestellt. Und in nur zwei Tagen ist genug Geld zusammenkommen nicht nur für einen gebrauchten Motor, sondern über AUS 43.000 für einen brandneuen Motor. Die Kommentare in der Kampagne zeugen von emotionaler Anteilnahme und dem ausgeprägten Wunsch, dass sie es endlich schaffen, das Schiff ins Wasser bringen und soweit fertig zu bauen, dass sie unterwegs sein können.

Ich gebe praktisch nie etwas für irgendwelche Internet Projekte. Hier habe ich schon zweimal eine Ausnahme gemacht. Denn: Ich bekomme so viel zurück von Jess und Damien. So viel Inspiration, handwerkliche Bildung und interessante Unterhaltung.

Sie werden das hier vermutlich nicht lesen, weil ich in deutsch schreibe. Trotzdem: Danke, Jess und Damien. Danke, danke, danke.

https://www.youtube.com/c/ProjectBrupeg

In Norwegen (14): Zurück via Schweden, Anholt und die Südsee. Dann das große Fazit!

Hat diese Reise mich verändert? Wie war es, als Stotterer mit diesen Videos in der Öffentlichkeit zu stehen? Wird es mir nach drei Monaten schwer fallen, in den Alltag zurück zu finden?

In drei fast paradiesisch schönen Wochen bringe ich die JULIUS alleine mit Hund von Norwegen nach Hause, nach Damp an der deutschen Ostseeküste.

Ich zeige Euch, wie ich auf See mit meiner Navigationselektronik arbeite.

Bei bestem Hochsommer Wetter geht es dabei durch wie wunderschönen westschwedischen Schären. Von dort zur Sonneninsel Anholt, wo es kaum schöner sein kann.

Nach einem Abstecher in der Südsee ziehe ich dann ein Fazit und beantworte obige Fragen.

Gefahrene Strecke, Brennstoffverbrauch, Energie von den Solarzellen

Hier noch ein paar Zahlen:

Gefahrene Strecke:1.466 Seemeilen
Verbrauch Gesamt:2.120 Liter Diesel80% gebunkert auf Helgoland zu € 1,35/Liter, Rest in Kirkehamn/Norwegen zu € 1,89/Liter. Gesamtkosten € ~3.090.
Im Schnitt pro Stunde: 8,0 LiterDer Anteil an Ankermanövern mit Maschine in Leerlauf oder sehr geringer Last wirkt sich hier aus. Auf langen Strecken liegt der Schnitt bei 8.5 Liter / Stunde.
Im Schnitt pro Seemeile:1,5 Liter / SeemeileDieser Schnitt ist höher als normal: Es gab viele Kurzstrecken, in denen Ankermanöver relativ viel Zeit verbraucht haben. Auf langen Strecken liegt der Schnitt bei 1,3 Liter / Seemeile.

Durch die fast tägliche Maschinenlaufzeit ist ein kleiner Teil des Brennstoffverbrauchs auch auf die Stromerzeugung durch die 2,5kW Lichtmaschine zurückzuführen.
Durchschnittsgeschwindigkeit über alle Fahrten5,5knÜbliche Marschfahrt sind um 6,5kn. Viele Manöver und einige enge Fahrwasser mit reduzierter Fahrt wirken sich hier aus.
Solarertrag im Juli64,44kWhIm Schnitt also 2,15kWh oder 86Ah@24V pro Tag. Da ich fast täglich unterwegs war hatte die Maschine einen erheblichen Anteil an der Stromerzeugung.

Gesamtleistung der Solarzellen: 1.016W.
Solarertrag im August62,84kWh

Kosten für die drei Monate

Der Brennstoff hat € ~ 3.090 gekostet, also fast genau € 1.000 pro Monat. Für einen Segler klingt das sicher nach sehr, sehr viel Geld für Brennstoff. Für einen so schweren Motorkreuzer (beladen 28t) ist das aber ein sehr guter Wert. Und dafür, drei Monate derart komfortabel unterwegs zu sein, finde ich das keinesfalls zu viel Geld.

Hafengebühren sind hauptsächlich während des vierwöchigen Familienurlaubs angefallen, wo wir zu sicher 70% in Häfen übernachtet haben. Im Schnitt hat eine Nacht € 30 gekostet, also ca. € 630. Davor und danach war ich sehr wenig in Häfen und schätze die Kosten auf noch mal € 300 (in zwei Monaten), ingesamt also wohl knappe € 1.000 für drei Monate.

Die Kosten für Lebensmittel habe ich nicht ermittelt. Wir haben immer selbst gekocht und waren nicht essen, was in Norwegen genau wie in Schweden meinem Empfinden nach sehr teuer ist.