Ein Trawler aus Leidenschaft: Privateer Yachts Trawler 54

„Kommen Sie den 24. Oder den 25. Januar vorbei, willkommen um dieses neues Yacht live zu sehen!“

So schrieb mir in schönstem holländischem Deutsch ein Mitarbeiter von Privateer Yachts auf meine Anfrage, ob ich mir den Privateer Trawler 54 angucken, Fotos machen und darüber schreiben kann. Ich mag Holland und die holländische Art, Deutsch zu sprechen, sehr gerne und so war mir der Herr von Privateer auf Anhieb sympathisch. 

Schon am Sonntag habe ich einen ersten Blick auf dieses außergewöhnliche Schiff geworfen:

Privateer Yachts Trawler 54 auf der boot 2015
Privateer Yachts Trawler 54 auf der boot 2015

Meinen Termin hatte ich aber erst am Montag morgen, und so habe ich dieses Schiff erstmal von außen betrachtet. Natürlich sieht dieser Trawler grundsätzlich all den anderen Trawlern ähnlich: Die Kabinen sind im vorderen Bereich unter Deck, dann kommt mittschiffs das Ruderhaus und anschließend Pantry und Salon. Es ist ein Stahlschiff, wie so viele Boote von anderen holländischen Werften auch.

Warum ist dieses Schiff außergewöhnlich? 

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Steeler Yachts Panorama FF48 – Ein neues Konzept gut umgesetzt

Auf der boot 2016 habe ich einige ungewöhnliche Motoryachten gesehen – einige sahen eher wie ein Campingwagen auf dem Wasser aus. Ein neues Konzept aber fand ich bemerkenswert: Diese Steeler Yachts Panorama FF48. Erstmal ist es mutig und sieht völlig anders aus als die typischen Motoryachten. Dabei ist die ungewöhnliche Form kein Zweck an sich, sondern macht – für diesen Einsatzbereich – Sinn und hat seinen ganz eigenen Stil.

Gebaut wird diese Yacht von Steeler Yachts, einer holländischen Werft, die neben den namensgebenden Stahlyachten mittlerweile auch in Aluminium baut. Dieser Werkstoff hat durchaus einige Vorteile: Beispielsweise rostet Aluminium nicht (dafür muss man beim Bau aber sehr gut aufpassen, keine Probleme mit galvanischer Korrosion durch Kombination von unterschiedlichen Metallen zu erzeugen), vor allem aber ist Aluminium leicht und erlaubt es, solche Art Yachten als schnelle Halbgleiter zu bauen.

Steeler Yachts ist auch als Qualitätswerft bekannt, verfolgt aber einen anderen Markt als Privateer Yachts, deren Trawler ich mir angeschaut hatte. Und wie andere Werften auch, sucht Steeler nach neuen Formen und Konzepten, die neue Kundenkreise erschließen könnten. Die Panorama FF48 ist aus dieser Idee heraus entstanden. 

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Sturiër Yachts Dutchman 52: Eine hochwertige, klassische Sedan Stahlyacht

Schon vor der boot 2016 hatte ich hier über die Sturiër Yachts Dutchman 52 geschrieben, und natürlich habe ich mir diese Yacht auch auf der Messe angeschaut.

Sturiër Yachts Dutchman 52 auf der boot 2015
Sturiër Yachts Dutchman 52 auf der boot 2015

Ich hatte geschrieben, dass so eine Yacht wohl deutlich über TEU 500 kostet – da hatte ich die Größe des Schiffes etwas unterschätzt und lag deutlich daneben. Ich weiß nicht genau, was dieses Boot kostet, aber die Zahl wird sicher sieben Stellen haben – vielleicht vergleichbar mit dem Privateer Trawler 54. Zumindest was die preisliche Region angeht. 

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Seefahrer, seit er acht Jahre alt ist: Michael und seine Boote

M/V CRUM: Ein Schiff für Bedingungen, die kaum vorstellbar sind.
M/V CRUM: Ein Schiff für Bedingungen, die kaum vorstellbar sind.

Auf Hönö hatten wir auf Einladung an einem „Rettungskreuzer“ festgemacht. Mit dessen Besitzer, Michael Rasmussen (www.crumcrew.se) hatte ich nach dem Anleger etwas geschnackt. Anschließend ging Michael zu seinem zweiten Boot, der MIRA, die hinter der CRUM liegt und auf der er seit sechzehn Jahren wohnt.

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Frage: Pedro oder Almkotter für die Fahrt auf Ost- und Nordsee?

Der Almkotter statt einer Pedro - ein gutes Schiff für die Ost- und Nordsee?
Der Almkotter statt einer Pedro – ein gutes Schiff für die Ost- und Nordsee?

Vor einigen Wochen schrieb mir Michael:

Hallo Julian, wir planen gerade eine Pedro Donky 37 zu kaufen.
[…] Da wir auch Nord-u. Ostsee bereisen wollen, sind wir froh einen Steyer 250 PS in dem Halbgleiter zu haben. Was hältst Du von dieser Konstelation?

Pedro ist grundsätzlich als Qualitätswerft bekannt, und die Pedro Donky 37 hat einen Stil, den viele Leute mögen (hier klicken für Bilder der einer Donky bei Google). Für die Ostsee ist so ein Boot natürlich geeignet, und mit 250 Pferden als Halbgleiter kann man schlechtem Wetter auch mal davon fahren. Auch die Nordsee ist bei guter Seemannschaft und stabiler Wettervorhersage in vielen Bereichen sicher machbar, und das schrieb ich Michael.

Ein paar Tage später kam dann eine neue Mail von Michael:

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Jetten Beach 45: Ein schickes Strandboot – 14 Meter lang

Jetten Beach - Ein Strandboot. Mit 14 Metern!
Jetten Beach – Ein Strandboot. Mit 14 Metern!

Die Auswahl an Metallbooten war auf der boot Düsseldorf 2017 sehr übersichtlich, und die meisten niederländischen Stahlboote sind vom grundsätzlichen Stil, Aufbau und Einsatzzweck her sehr ähnlich – doch da viel mir die neue Jetten auf:

Ein großer Salon, eine große Plicht – so weit, so Standard. Aber das Design, der Stil – ist anders. Und zwar auf angenehme Weise. Modern und schick – aber nicht protzig. Meine Neugier war geweckt, und ein sehr freundlicher Jetten Mitarbeiter hat sich Zeit genommen und mir die Jetten Beach gezeigt.

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Langfahrt: Unerschrockene Ozean-Überquerer – Video Interview mit den Hamiltons

M/V DIrona auf Langfahrt in Wellenbergen auf dem Nordatlantik.
M/V DIrona auf Langfahrt in Wellenbergen auf dem Nordatlantik. Alle Bilder abfotografiert von Youtube.

James und Jennifer Hamilton sind vielen von euch ja schon bekannt: Ein Paar, das mit einer Nordhavn 52 seit Jahren unterwegs ist (Webseite: www.mvdirona.com) und dabei auch wirklich außergewöhnliche Passagen unternimmt. So beispielsweise „mal eben“ von Südafrika in die Karbik – 3.650 Seemeilen, einen Monat auf See.

Vor kurzen sind sie in Irland angekommen, nach einer 3.000 Seemeilen Passage über den Nordatlantik. Das war die heftigste Ozean-Querung bisher, mit drei Stürmen und – zum ersten Mal – einer kritischen Situation.

Schweres Wetter auf dem Nordatlantik auf dem Weg nach Irland
Schweres Wetter auf dem Nordatlantik auf dem Weg nach Irland.

Die Hamiltons nehmen solche Passagen aber sehr gelassen. Sie wollen von Punkt A nach Punkt B, und wenn das heißt, Wochen auf See zu verbringen und auch Stürme abzuwettern, dann ist das eben so.

Seemannschaft und Professionalität auf Langfahrt

Dabei geht das Paar mit einer faszinierenden Professionalität vor.

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Von den Eltern infiziert: Interview mit dem Atlantiküberquerer Heinz-Dieter Breidenbach

Die MY Tobago in wilder Natur.
Die MY Tobago in wilder Natur.

Heinz-Dieter Breidenbach: Klingelt da nicht etwas bei diesem Namen?

Er ist der Sohn der fast schon legendären Karlheinz und Anneliese Breidenbachs, die in den 80ern unter Motor von Deutschland via Schottland, Island, Grönland und Kanada in die USA gefahren sind. Über den Nordatlantik, durch Eis und Sturm. (Das Buch über diese Reise gibt es noch, hier klicken!).

In vielen Jahren vor dieser in allen Belangen bemerkenswerten Atlantik- und USA-Tour haben Karlheinz und Anneliese regelmäßig ihre Kinder auf viele Seetörns mitgenommen. Unter anderem schon in ihren absoluten Anfängen, auf einem aus heutiger Sicht winzigen Holz-Motorboot, mit dem sie aber bereits das Kattegat bereist haben.

Von diesen Anfängen und dem Weg der Breidenbachs bis zur Atlantikquerung wird noch zu berichten sein – heute aber geht es um den Sohn, der wohl von Anfang an mit dem Seefahrer-Virus infiziert wurde: Heinz-Dieter.

Mit der MY Tobago über den Atlantik

Nachdem Sohn Heiz-Dieter jahrelang auf den Spuren der Eltern den Norden bereist hat, zog es auch ihn über den Atlantik. Über Details dieser Antlantik-Überquerung unter Motor werde ich noch schreiben, vorher habe ich aber schon mal ein Interview für Euch:

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Es gibt sie, die guten Dinge in der Welt: Projekt Brupeg und der neue Motor

Projekt Brupeg auf Youtube

Am anderen Ende der Welt, weit, weit weg in Australien baut ein Neuseeländisches Paar seit vielen Jahren an einem Trawler: Brupeg.

Brupeg lag tot in einem Flussbett. Wurde geborgen, an Land gestellt, ausgeweidet und stand dann als leere, verrostete Hülle herum, in der nur ausgeprägte Kenner ein einstmals stolzes Schiff erkennen konnten.

Damien war so ein Kenner. Seine Frau Jess und er suchten nach einem großen, fähigen Schiff auf dem sie leben, reisen und Expeditionen unternehmen konnten. Wie es häufig so ist, war Geld ein stets eng limitierender Faktor.

Jess und Damien haben Brupeg gekauft und sich versprochen, aus der traurigen Hülle wieder den stabilen, seetüchtigen Trawler hervorzuholen, der Brupeg einst war. Und mehr: Ein großes, sicheres Schiff für alle Weltmeere für die beiden und wechselnde Crew sollte es werden. So fingen sie an, Damien neben seinem Vollzeitjob, Jess häufig eingeschränkt durch verschiedene Krankheiten. Die beiden gingen durch so viele Täler, erklommen aber auch schon in der ersten Zeit einige Höhen. Irgendwann fingen sie an, auf Youtube von dem Projekt zu erzählen.

Es entwickelte sich ein besonderer und äußerst erfolgreicher Youtube Kanal, in dem sie wöchentlich eine knappe Stunde lang erzählen, was sie so gebaut haben und wie es um das Projekt steht. Dabei labern sie nicht einfach irgendwas zusammen. In den Brupeg Videos zeigen und erklären sie vor allem so viele handwerkliche Details in verschiedensten Disziplinen: Stahlbau natürlich, es geht aber auch über Motoren, Hydraulik, Elektrik, Holz, Innenausbau… eben alles, was beim Bootsbau so anfällt.

Obwohl das Projekt erwartungsgemäß Jahre in Verzug ist und es immer wieder schwere Rückschläge gibt, sieht man Jess und Damien niemals verzweifeln oder auch nur traurig. Immer sind sie optimistisch, immer suchen sie nach Lösungen und hadern nicht mit der Situation.

Ich schaue Jess und Damien nun schon seit Jahren zu, fast jeden Sonntag. Mit ihrer positiven Art inspirieren sie mich. Durch ihre Arbeit habe ich sehr viel gelernt, was ich für mein eigenes Boot anwenden kann. Und ich wurde jede Woche höchst interessant unterhalten. Das geht nicht nur mir so, sondern mittlerweile fast 50.000 Youtube-Abonnenten. Ein großer Teil davon bildet eine aktive, hilfsbereite Community, in denen eine Menge echter Experten auf so ziemlich jedem Fachgebiet sind und Jess und Damien aktiv helfen. Durch Rat, aber auch durch praktische Mitarbeit an dem Schiff.

Nun gab es eine neuen, heftigen Rückschlag: Die Maschine, die sie vor acht Jahren gekauft hatten, stellt sich als Totalverlust heraus. Kurz, bevor das Schiff endlich ins Wasser kommen soll.

Auf Rat ihrer Community haben Jess und Damien eine GoFundme-Kampagne ins Netz gestellt. Und in nur zwei Tagen ist genug Geld zusammenkommen nicht nur für einen gebrauchten Motor, sondern über AUS 43.000 für einen brandneuen Motor. Die Kommentare in der Kampagne zeugen von emotionaler Anteilnahme und dem ausgeprägten Wunsch, dass sie es endlich schaffen, das Schiff ins Wasser bringen und soweit fertig zu bauen, dass sie unterwegs sein können.

Ich gebe praktisch nie etwas für irgendwelche Internet Projekte. Hier habe ich schon zweimal eine Ausnahme gemacht. Denn: Ich bekomme so viel zurück von Jess und Damien. So viel Inspiration, handwerkliche Bildung und interessante Unterhaltung.

Sie werden das hier vermutlich nicht lesen, weil ich in deutsch schreibe. Trotzdem: Danke, Jess und Damien. Danke, danke, danke.

https://www.youtube.com/c/ProjectBrupeg

MV Dirona Around The World – PDF mit Fotos und Infos

Route der MV Dirona. Einmal um die Welt!

Über die Hamiltons mit ihrer Nordhavn 52 habe ich schon mehrfach geschrieben:

Im Rahmen eines Vortrags auf einer Bootsshow haben James und Jennifer ein Slidedeck mit vielen kurzgefassten Informationen und Fotos als PDF veröffentlicht: MV Dirona Around The World – PDF

Darin fassen sie prägnant zusammen, mit welchem Boot und auf welcher Weise sie über 10 Jahre unterwegs waren. Ich fand es interessant und wollte es Euch nicht vorenthalten!

Der völlig unwahrscheinlicher Schaden – und ein zerstörter Traum?

Youtube Kanal von Henk-Jan

Kennst du Henk-Jan mit seiner MV Lady Liselot? Wenn nicht: Hier ist sein Youtube Kanal: https://www.youtube.com/@MVLadyLiselot (in Englisch).

Mich hat Henk-Jan schon oft gut unterhalten. Er ist ein netter und witziger Typ, mit einer – zumindest in seinen Videos – sehr positiven Lebenseinstellung. Henk lacht viel, macht Späße, ist auch mal albern in seinen Videos. Aber immer ist es irgendwie nett.

Henk-Jan war nicht immer so. In seinem Teaser-Video erzählt er mehr davon:

Er hatte ein paar Jahre, die wohl schwierig wahren:

„For two or three years, it cost me a lot of effort to see the fun in life.“

So erzählt er in dem Video. Und weiter:

„In summer 2019 my doctor said to me: ‚What, if everything is possible, where do you wake up tomorrow?‘ – I answered two seconds later: ‚on board of a boat!'“

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