Fest in Damp

Um 1307 gingen die Maschine aus und wir waren fest auf unserem Platz in Damp.
Die Passage war ereignislos, die Crew hat gelesen oder geschlafen, ich hatte Zeit, um Blogeinträge zu schreiben und mit dem Radar zu üben (Merke: üben sollte man bei guter Sicht, damit man Radarechos mit tatsächlich sichtbaren Objekten vergleichen kann).

Eine sehr schöne Woche ist nun zu Ende, aber der nächste Törn ist nicht mehr weit.

Statistik: 112,5 Seemeilen, 19,9 Betriebsstunden.

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Von Marstal zurück nach Damp

Gestern war unser letzter gemeinsamer Urlaubstag mit unseren Freunden. Das Wetter war etwas weniger gut als an den anderen Tagen: leicht bedeckt und kalt (Lufttemperatur 11 Grad), aber trocken. Und können wir uns über das Wetter in dieser Woche beschweren?

Nein, ganz bestimmt nicht. Mehr Wetterglück kann man Ende April/Anfang Mai wirklich nicht haben.

Heute geht es nun zurück nach Damp, die Vorhersage lautet NW 2 bis 3, gegen Nachmittag dann leicht zunehmend. Gestern abend war der Wind vollkommen eingeschlafen und im Hafen von Marstal war spiegelglattes Wasser.

Wir sind um 0830 aufgestanden und da war es immer noch windstill, zumindest im Hafen. Also schnell anziehen und Leinen los, die Kinder haben noch in den Kojen rumgelungert. Eigentlich hatte ich Leo angeboten, den Ableger zu fahren, zum üben wäre das heute perfekt gewesen. Aber die warme Koje war dann doch attraktiver, so dass Steffi und ich alleine abgelegt haben.

Viel war dabei ja nicht zu tun, wir lagen in Lee längsseits am Steg und mussten also nur die Leinen loswerfen, dann trieb das Boot von alleine langsam vom Steg weg und ich musste nur noch ein paar kurze Gasstöße rückwärts geben. Dann drehen und im Fahrwasser an den Stegen und der Werft vorbei. Im Hafen von Marstal sollte man sich unbedingt im Fahrwasser halten, d.h. nicht den roten Tonnenstrich überfahren, dahinter wird es sofort sehr flach und da saß schon manch einer auf Schiet.

Direkt an der Hafenausfahrt nach Stb abbiegen und dann fängt das kurze betonnte Fahrwasser Richtung offene Ostsee an. Direkt nach dem Verlassen des Fahrwassers habe ich dann den Autopiloten auf Kurs 228 Grad eingestellt, dann wurden Brötchen aufgebacken und erstmal gefrühstückt.

Auf der See waren dann auch die vorhergesagten 2 bis 3 Windstärken aus Nordwest, genau eine der Richtungen mit dem größtmöglichen Fetch (Strecke, die der Wind über das Wasser wehen kann), und so ist hier selbst bei dem bisschen Wind ein leichter Seegang, hier und da sieht man sogar ein Schaumkrönchen.

Auf der technischen Seite musste ich heute morgen feststellen, dass die Bb-Seewasserpumpe immer noch leckt und ich wieder etwas Wasser in der Bilge habe… diese Pumpe leckt schon seit Jahren mal mehr mal weniger und ich muss jetzt wohl akzeptieren, dass ich sie nicht dicht bekomme. Da muss eine Neue her, damit ich irgendwann mal das Ziel einer wirklich trockenen Bilge erreiche.

Ansonsten ist die Fahrt erstmal unspektakulär, die Ostsee ist leer, nur einen Angelkutter treffen wir kurz hinter Aerø. Die Sonne lacht und es verspricht eine schöne, ruhige Passage zu werden.

ETA Damp ist 1300.

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Wind und Temperatursturz

Bis Samstag werden wir noch in Marstal bleiben, weil unsere Freunde sich hier in einem Ferienhaus einquartiert haben und die meisten Orte in der Dänischen Südsee kennen wir ja auch schon.

Da wir gestern abend im Haus unserer Freunde gegrillt haben (vielmehr im Garten des Hauses, wo es total windgeschützt und sehr lauschig ist), konnten wir gestern auch keine Hafengebühr zahlen. Also hat es heute morgen wieder geklopft, und zwar um 0730 (immerhin eine halbe Stunde später als letztes mal…).

Machte nichts, ich bin gleich aufgestanden geblieben und habe ein paar Büroarbeiten erledigt. Als Selbständiger kann ich quasi von überall aus arbeiten, und ich hatte keine Lust auf einen Berg Korrespondenz nach der Ferienwoche.

Das Wetter hat sich hinsichtlich Wind und Temperatur deutlich geändert: es ist locker 8 Grad kälter (heute morgen um 0900 waren es 10 Grad) und der Wind hat zugenommen und die Richtung geändert (auf Nord 4, in Böen 5). Dementsprechend fühlt es sich kalt an heute, aber die Sonne hat uns auch weiter verwöhnt, so dass es bei uns im Salon schnell warm war und ich die Heizung nicht anwerfen musste.

Steffi und die Kinder sind nach dem Frühstück mit unseren Freunden zur Steilküste von Aerø aufgebrochen um Lochsteine zu suchen, ich wollte noch ein paar Arbeiten auf dem Schiff erledigen und bin gleich in den Blaumann gesprungen um folgendes zu erledigen:

– Stopfbuchsen noch mal kontrollieren und noch etwas nachziehen (leckten noch etwas zu viel).
– Öl kontrollieren
– Alle anderen Betriebsflüssigkeiten kontrollieren.
– Kraftstoff-Vorfilter noch mal prüfen – das war auch sinnvoll, die waren nämlich erneut ziemlich zugesetzt. Offensichtlich habe ich Dreck in den Tanks, das muss ich weiter beobachten und ggf. mal die Tanks reinigen.
– Und ein paar alte Lackflecken an der Reling habe ich mit Aceton saubergemacht – es ist ganz erstaunlich, wie sogar Jahre alte Lackflecken damit weggehen.

Das hat mich alles bis um vier Uhr beschäftigt, und just als ich alles wieder aufgeräumt habe und frisch geduscht war kamen die Ausflügler zurück und haben Kuchen mitgebracht.

Den Rest des Tages haben wir mit Hafenkino gucken und beim anlegen anderer Boote helfen zugebracht. Ein Tag mit etwas mehr Wind kombiniert mit einem relativ hohen Charterboot-Anteil ist immer ein Garant für sehenswerte An- und Ablegemanöver.

Ich weiß natürlich noch sehr genau, wie wir uns mit unserem Schlachtschiff im ersten Jahr angestellt haben, da haben wir relativ häufig für 1a Kinovorstellungen gesorgt. Trotzdem ist es immer interessant, anderen Crews beim Manöver zuzugucken (und natürlich zu helfen, wenn sie in unserer Nähe anlegen).

Ein persönliches Highlight heute war, dass ich erneut Lob für meine Xenia bekommen habe: Leute vom Segelboot gegenüber haben gesagt, dass mein Stahldampfer ein „schönes Schiff“ sei und sehr schiffig aussieht. Da ich im Winter viel Arbeit in die Lackierung investiert habe, freut mich sowas natürlich sehr.

Den Abend werden wir wieder bei unseren Freunden im Haus verbringen, diesmal war der Havnepenge-Mann aber schon da und ich kann morgen also ausschlafen.

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