MY Julius: Navigationselektronik – was vorhanden ist und was geändert wird

Ihr wisst: Ich habe gerne ein umfangreiches Navigationssystem. Auf der Xenia habe ich nur noch elektronisch navigiert. und so werde ich es auch auf der MY Julius halten. Das Schiff hat schon einiges an Navigationssystemen, aber – natürlich – noch nicht alles, was ich gerne hätte.

Hier mal Innen- und Außensteuerstand:

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Also, was haben wir? 

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MY Julius: die Ruderanlage

Eine Besonderheit auf dem neuem Boot ist sicherlich die Ruderanlage.

Hier mal der Innensteuerstand:

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Wie man sieht, sieht man kein Steuerrad. Ein etwas ungewohnter Anblick, oder? Die MY Julius ist mit einer hydraulischen Ruderanlage ausgestattet – soweit ist das nichts besonderes, auf sehr vielen Booten wird das Ruder hydraulisch betätigt: Dafür dreht man das Steuerrad, was eine Pumpe bewegt, die dann Hydraulik-Öl durch Leitungen pumpt die dann auf einen Zylinder wirken, der dann letztlich das Ruder in Bewegung setzt.

Auf diesem Boot allerdings ist eine Ruderanlage von Radio Zeeland verbaut, genauer eine Euro 500 die meines Wissens nach im Jahr 2000 installiert wurde. Es ist ganz einfach: alles, was grün ist, gehört zur Radio Zeeland Ruderanlage. 

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Motorkreuzer JULIUS: Ein seegehendes Motorboot für Ostsee, Nordsee und mehr

MV JULIUS, vor Anker in Norwegen im Sommer 2022.

Fünf Jahre lang hatten wir die Xenia, ein großes, stabiles Stahlschiff, die uns viele wunderbare Urlaube auf der Ostsee beschert hat. Die Xenia hat eine liebevolle neue Eignerin gefunden, seit Anfang 2015 sind wir nun mit unserem „neuen“ Schiff (immerhin auch über 20 Jahre alt), der JULIUS, unterwegs (klicke hier für Geschichten zur Überführung der JULIUS von den Niederlanden nach Hamburg im Februar).

Roomtour durch das Langfahrt-Motorboot

Bereit für die offene See

Ich hatte das Gefühl, dass wir bereit für den „nächsten Schritt“ sind. Die Xenia war ein tolles Schiff, und hat uns immer sicher und komfortabel über die Ostsee gebracht. Aber wir wollten weiter entfernte Ziele ansteuern: Bornholm, Stockholm, durch den Limfjord und über die Nordsee zurück, vielleicht mal England, Norwegen oder in die östliche Ostsee… all diese Ziele führen über See, die offener ist als die relativ geschützte westliche Ostsee. Mit der Xenia wäre das nur bei wirklich wenig Wind gegangen. Wenn man beliebig Zeit hat macht das nichts. Beliebig Zeit haben wir aber nicht.

Kein Haus. Dafür ein Schiff.

Daher hatte ich schon länger im Hinterkopf, dass ich auf eine Immobilie verzichte und lieber in ein neues Schiff investiere. Ab und zu habe ich mal aus Neugier in den Bootsbörsen rumgeguckt. Gesucht war ein möglichst seegehender Motorkreuzer mit diesen Eigenschaften:

  • Am liebsten Rundspant-Rumpf, mindestens aber Multi-Knickspant,
  • Große Kraftstoff-Tanks, mindestens 1.500 Liter,
  • Großer Frischwasser-Tank.
  • Frischwasser-Filteranlage wie auf der Xenia oder besser.
  • Eine Maschine, Langsamläufer, ordentlich Hubraum, mit professioneller Diesel-Filteranlage.
  • Generator um stromtechnisch unabhängig zu sein, alternativ ausreichende Solaranlage.
  • Aufteilung analog zur Xenia, also abgeschlossene Bugkajüte, Achterkajüte, dazwischen Dinette, Pantry und Salon, Innenfahrstand und Außenfahrstand.
  • möglichst komplette Navigation mit Radar, Funk, Autopilot, Echolot, Windmesser.
  • und als Sahnehäubchen Flopperstopper oder hydraulische Stabilisatoren.

Also kurzgefasst: Alles, was man für lange Törns über offene See (inklusive Nordsee) und viele Tage Unabhängigkeit braucht. Und das ganze innerhalb eines Budgets, was deutlich unter dem eines Hauses liegt.

Eigentlich sollte das alles noch nicht so schnell passieren. Dann bin ich aber auf diesen Bekebrede Kotter hier gestoßen:

Und ich hatte beschlossen, einfach mal hinzufahren (nach Elburg, Niederlande) und spaßeshalber mal zu gucken. Mit welchem Ergebnis?

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Xenia ist verkauft!

Das waren spannende Tage. Mehrere Interessenten hatten sich die Xenia schon angesehen. Einer brauchte noch Zeit und wollte sich noch viele andere Boote ansehen. Ein anderer hatte schon ein konkretes Angebot gemacht, kam aber aus Duisburg und hat dann doch noch ein anderes Boot direkt in der Nähe gefunden.

Gestern hatte ich nun eine sehr schöne Probefahrt mit einer sehr netten Interessentin. Und nun sind wir uns einig geworden, darüber freue ich mich sehr. Denn: die Xenia kommt in gute Hände und bleibt auch noch in Hamburg, schön!

 

„Meine Yacht läuft problemlos über 8 Knoten“ – Klönschnack in Häfen auf dem Prüfstand

In der aktuellen Palstek hat Michael Herrmann einen sehr gelungenen Artikel über das Thema Rumpfgeschwindigkeit publiziert.

Es geht darum, mit welcher Art Rumpf welche Geschwindigkeiten erreichbar sind. Segler und Stahlboote wie die Xenia sind Verdränger, und für die gilt:

Rumpfgeschwindigkeit in Knoten = Wurzel(Wasserlinie in Meter) * 2,43

Boote mit einem breiten Spiegelheck, das viel Auftrieb generiert, können etwas höher gehen, aber nur unter Einsatz von erheblich höherer Motorleistung. Boote mit einem spitzen oder rundem Heck dagegen sind bei dem Faktor 2,43 festgenagelt.

Nun höre ich beim Klönschnack im Hafen vom Segler nebenan:

„Meine Yacht ist schmal und sportlich, die läuft problemlos über 8 Knoten!“
„Mmmhh… wie lang ist dein Boot denn…?“
„11 Meter!“

Eine 11 Meter Segelyacht dürfte eine Wasserlinie von um die 9,5m haben. Das ergibt eine Rumpfgeschwindigkeit von 7,49 Knoten.
Selbst mit 10m Wasserlinie sind das nur 7,68 Knoten, erst bei echten 11m Wasserlinie geht die Rumpfgeschwindigkeit auf 8,06 Knoten.

Je nach Rumpfform ist sicher eine kleine, kurzfristige Überschreitung der Rumpfgeschwindigkeit möglich. Zum Beispiel wenn das Boot einen Wellenberg heruntersurft. Aber dauerhafte Geschwindigkeiten von über 8 Knoten mit so einem Boot?

Ich habe mal Herrn Herrmann gefragt, ob und wie sowas möglich ist. Vielleicht ist das aber auch nur Seemansgarn 🙂

Update 19. Januar 2015:

Nach einem sehr netten Gespräch mit Hr. Herrmann hat sich mein Verdacht bestätigt: Seemansgarn!

Erstens stellt sich die Frage nach der Messmethode. Eine Logge, die Fahrt durch das Wasser angibt, ist naturgemäß ungeeignet da nicht genau genug. Die GPS Empfänger, die man normalerweise auf Booten hat, haben eine Frequenz von 1Hz oder 2Hz, geben also ein oder zweimal pro Sekunde eine Position. Dadurch kann man auch mit GPS eine Geschwindigkeit nur über einen längeren Zeitraum exakt messen. Aber welches Boot, vor allem welches Segelboot, hat schon über 10 Minuten oder mehr eine konstante Geschwindigkeit?

Dann hat er mir von Tests erzählt, die mit befreundeten Booten auf Kanälen mit Hilfe eine Stoppuhr und einer gegebenen Wegstrecke unter Motor gemacht wurden. Selbst grob übermotorisierte Boote kamen nie über die Rumpfgeschwindigkeit, auch wenn die Konstrukteure der Rümpfe meinten, dass die Rumpfgeschwindigkeit für ihre Rümpfe nicht gelte.

Aber: wird man den stolzen Stegnachbarn mit dem sportlichen Boot mit harten Zahlen überzeugen können, dass seine Geschwindigkeiten unrealistisch sind? Vermutlich nicht. Und vor allem: warum auch? Seemangsgarn gehört zum Stegschnack!

Nebenbei bemerkt: wieder einmal erfreut mich die Kompetenz von Artikeln in der Palstek. Ich kann nur jedem empfehlen, Palstek zu lesen. Egal, ob man mit dem Motorkreuzer oder unter Segel unterwegs ist!