Am nächsten Tag ging es dann um 16:00 Uhr weiter: Nun sollte es durch die Nacht über das Kattegat direkt in die Schären vor Göteborg gehen. Die Vorhersage blieb stabil: Wenig bis gar kein Wind. Und tatsächlich blies auf Sejerø schon ab Mittags nur ein sehr laues Lüftchen.
Da kann sich die Idee aufdrängen, auch schon früher los zu fahren. Jedoch: Sinn hätte es keinen gemacht. Denn die Nacht wollte ich ja auf dem freien Kattegat verbringen, wo mich nur andere Schiffe, aber keine Felsen, Tonnen oder Fischernetze beschäftigen. Und genau das hätte ein früherer Start bedeutet: Ich wäre in der Nacht in den Schären angekommen. Und will ich dort im Dunkeln navigieren?
Kooikerhondje Bordhund Ole auf seiner Manöverstation.
„Aaauuuuuf Manöverstation!“
Hörte Bordhund Ole das Kommando am Mittwoch um 04:15 Uhr. Ole sprang natürlich noch nicht von alleine zu seinem Manöverplatz auf der achterlichen Bank, dafür ist er noch zu jung. Nachdem ich ihn händisch dort positioniert und mit seiner Leine gesichert hatte, ging es los: Auf große Fahrt nach Göteborg, 208 Seemeilen, 32 Stunden. So jedenfalls der Plan.
Dieser frühe Morgen jedenfalls war schon mal sehr, sehr schön:
Und so machen wir es auch dieses Jahr. Nur, dass ich versuchen will, in den nächsten Level der Einhand-Erfahrungen zu kommen: Dieses Mal bringe ich die JULIUS von Damp nach Göteborg, wohin die Familie mit der Stena Line nachkommt.
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Schweres Wetter, hohe Wellen – schon kommt die Angst vor Seekranktheit
„Lieber jetzt sterben als gleich noch seekrank zu sein!“
Das dachte ich manchmal mit kindlichem Gemüt in jungen Jahren. Denn ich wurde seekrank. Oft und heftig. Das ging so bis ich ungefähr elf Jahre alt war, dann hörte es auf. Weil ich mehr Arbeit auf dem Segelboot meiner Eltern hatte? Weil ich mich einfach daran gewöhnt hatte? Ich weiß es nicht.
Doch auch heute ist die Seekrankheit nicht völlig verschwunden: Ich wurde letztens auf einem Törn auf der Nordsee bei Wind 6-7 seekrank, sonst bin ich aber mittlerweile relativ unempfindlich.
Seekrankheit ist oft ein Thema, bei meiner Familie und vielen Anderen. Die Auslöser und wirksame Maßnahmen sind individuell sehr unterschiedlich. So habe ich mal ein paar hilfreiche Informationen zusammengetragen (Stand Juli 2016).
Auslöser für Seekrankheit
Seekrankheit wird durch Störungen des Gleichgewichtsorgans im Innenohr ausgelöst, was nach aktueller Forschung wiederum eine erhöhte Produktion von Histamin im Körper zur Folge hat. Übermäßig viel Histamin sorgt dann für das Unwohlsein und führt im schlimmsten Fall zum Erbrechen.
Der Beginn liegt jedoch häufig im mentalen Bereich, beispielsweise durch:
Angst vor dem Seegang, mangelndes Vertrauen in Schiff und Crew.
Diskussion über Seekrankheit vor der Tour so dass man überzeugt ist, seekrank zu werden (selbsterfüllende Prophezeiung).
Anblick eines anderen seekranken Crewmitglieds und Angst davor haben, dass es einem selbst so gehen könnte.
Weitere Auslöser:
Auspuffgase, Dieselgeruch
Geruch von hochprozentige Getränken wie Whisky oder Rum
sonstige penetrante Gerüche (Essen, Putzmittel…)
Arbeiten unter Deck und/oder kopfüber (z.B. etwas in einer Schublade kopfüber suchen)