Am anderen Ende der Welt, weit, weit weg in Australien baut ein Neuseeländisches Paar seit vielen Jahren an einem Trawler: Brupeg.
Brupeg lag tot in einem Flussbett. Wurde geborgen, an Land gestellt, ausgeweidet und stand dann als leere, verrostete Hülle herum, in der nur ausgeprägte Kenner ein einstmals stolzes Schiff erkennen konnten.
Damien war so ein Kenner. Seine Frau Jess und er suchten nach einem großen, fähigen Schiff auf dem sie leben, reisen und Expeditionen unternehmen konnten. Wie es häufig so ist, war Geld ein stets eng limitierender Faktor.
Jess und Damien haben Brupeg gekauft und sich versprochen, aus der traurigen Hülle wieder den stabilen, seetüchtigen Trawler hervorzuholen, der Brupeg einst war. Und mehr: Ein großes, sicheres Schiff für alle Weltmeere für die beiden und wechselnde Crew sollte es werden. So fingen sie an, Damien neben seinem Vollzeitjob, Jess häufig eingeschränkt durch verschiedene Krankheiten. Die beiden gingen durch so viele Täler, erklommen aber auch schon in der ersten Zeit einige Höhen. Irgendwann fingen sie an, auf Youtube von dem Projekt zu erzählen.
Es entwickelte sich ein besonderer und äußerst erfolgreicher Youtube Kanal, in dem sie wöchentlich eine knappe Stunde lang erzählen, was sie so gebaut haben und wie es um das Projekt steht. Dabei labern sie nicht einfach irgendwas zusammen. In den Brupeg Videos zeigen und erklären sie vor allem so viele handwerkliche Details in verschiedensten Disziplinen: Stahlbau natürlich, es geht aber auch über Motoren, Hydraulik, Elektrik, Holz, Innenausbau… eben alles, was beim Bootsbau so anfällt.
Obwohl das Projekt erwartungsgemäß Jahre in Verzug ist und es immer wieder schwere Rückschläge gibt, sieht man Jess und Damien niemals verzweifeln oder auch nur traurig. Immer sind sie optimistisch, immer suchen sie nach Lösungen und hadern nicht mit der Situation.
Ich schaue Jess und Damien nun schon seit Jahren zu, fast jeden Sonntag. Mit ihrer positiven Art inspirieren sie mich. Durch ihre Arbeit habe ich sehr viel gelernt, was ich für mein eigenes Boot anwenden kann. Und ich wurde jede Woche höchst interessant unterhalten. Das geht nicht nur mir so, sondern mittlerweile fast 50.000 Youtube-Abonnenten. Ein großer Teil davon bildet eine aktive, hilfsbereite Community, in denen eine Menge echter Experten auf so ziemlich jedem Fachgebiet sind und Jess und Damien aktiv helfen. Durch Rat, aber auch durch praktische Mitarbeit an dem Schiff.
Nun gab es eine neuen, heftigen Rückschlag: Die Maschine, die sie vor acht Jahren gekauft hatten, stellt sich als Totalverlust heraus. Kurz, bevor das Schiff endlich ins Wasser kommen soll.
Auf Rat ihrer Community haben Jess und Damien eine GoFundme-Kampagne ins Netz gestellt. Und in nur zwei Tagen ist genug Geld zusammenkommen nicht nur für einen gebrauchten Motor, sondern über AUS 43.000 für einen brandneuen Motor. Die Kommentare in der Kampagne zeugen von emotionaler Anteilnahme und dem ausgeprägten Wunsch, dass sie es endlich schaffen, das Schiff ins Wasser bringen und soweit fertig zu bauen, dass sie unterwegs sein können.
Ich gebe praktisch nie etwas für irgendwelche Internet Projekte. Hier habe ich schon zweimal eine Ausnahme gemacht. Denn: Ich bekomme so viel zurück von Jess und Damien. So viel Inspiration, handwerkliche Bildung und interessante Unterhaltung.
Sie werden das hier vermutlich nicht lesen, weil ich in deutsch schreibe. Trotzdem: Danke, Jess und Damien. Danke, danke, danke.
Da gibt es noch ein interessantes Projekt „Ship Happens“ https://www.youtube.com/c/ShipHappensUK