Heute Nacht um 0230 sah es dem Augenschein nah erstmal gut aus: sehr wenig Wind, der ganz nach Ost gedreht hatte. Ich war schon in Aufbruchsvorbereitungen, also ich am Horizont Blitze zucken sah. Donner hörte ich nicht, aber die Blitze schienen näher zu kommen.
Losfahren, wenn man schon Blitze sieht? Mitten in der Nacht? Das lies mich zögern.
Hier mal das Regenradar von WeatherPro:
Wir sind beim blauen Punkt. Die erste Karte zeigt die Prognose für 0345, die zweite Karte die Prognose für 0600.
Neben den Blitzen, die aktuell zu sehen waren, kam da also ein dickes Regengebiet von südlich Kopenhagen auf uns zu. Vermutlich mit Gewitter.
Das geht nicht. Mit so einer Aussicht kann man doch nicht losfahren. Gedanklich habe ich mal probehalber eine Argumentation für die Versicherung verfasst, um den Blitzeinschlag mit rösten sämtlicher Elektronik zu erklären und bin gescheitert. Also Abbruch. Steffi wieder in die Koje schicken, alle Systeme wieder runterfahren, wieder hinlegen und ein paar Stunden später noch mal gucken.
Um 0630 sah es dann so aus:
Das Regengebiet zieht wie gedacht nordwärts, aber im Zentrum an uns vorbei über Land. Und die Blitze (rote Punkte auf dem zweiten Foto) vor allem sind im Zentrum und laufen ebenfalls über Land.
Somit sind wir nun seit 0648 unterwegs. Der Wind ist mäßig, Seegang vorhanden, aber sanft. Langsam sind wir aber wieder. Nur um die 5 Knoten, obwohl wir – wie gestern – 6,5 Knoten machen müssten. Es wird also das, was man auf einer Kreuzfahrt als „Seetag“ bezeichnen würde, und zwar ein Langer bei dieser Geschwindigkeit. Dazu ein trüber Himmel und Regen bekommen wir ganz bestimmt auch noch.
Die Kinder schlafen noch und Steffi hat sich auch wieder in die Koje verkrochen. Das ist auch das beste, was man momentan machen kann. Ich sehe auf dem Radar gerade den dicken Regen auf uns zukommen. In einer Viertelstunde ungefähr müssen wir die Luken zu machen und haben dann Wasser von oben und unten.
Bis Flakfort werden wir heute vermutlich nicht kommen, dafür sind wir einfach zu langsam im Moment. Aber im Øresund sind genug Häfen, mal sehen, wo wir heute Abend liegen.