Fest in Bremerhaven

Heute sind wir entspannt um 0930 aus Oldenburg los gefahren, kurz vor Niedrigwasser. So konnten wir durch die Eisenbahnbrücke bei Oldenburg direkt durchfahren, ohne eine Öffnung anzufordern.

In der Hunte war dann schon ziemlich wenig Wasser, das heißt: es war ganz schön eng. Zum Glück kam uns kein Binnenschiff entgegen. Und es war noch 3,5m tief, also alles kein Problem.

Ansonsten war die Fahrt unspektakulär. Meine gestrige Optimierung an der Ruderanlage bzgl. der 0-Stellung des Ruders hat was gebracht. Es ist noch nicht 100%ig perfekt, aber 99%ig.

Auf der Weser hatten wir dann für über zwei Stunden die Tide gegen uns, was aber letztlich nur 2 bis 2,5 Knoten ausgemacht hat. Der Tipp in einem der Kommentare hier im Blog, diesen Gegenstrom einfach zu aktzeptieren, war goldrichtig. Und als Bremerhaven in Sicht war, hatte die Tide schon gekippt und wir waren wieder mit Normalgeschwindigkeit unterwegs.

Dann sind wir erstmal in die Geeste reingefahren, unter der Kennedybrücke kamen wir direkt durch. Und vor und nach der Kennedybrücke sollte ein Schwimmsteg sein. Aber wo ist der natürlich? Im Winterlager. Oder in Reparatur. Oder sonstwo, auf jeden Fall nicht, wo er hingehört.

Wir wollten schon weiter in die Geeste rein fahren, dann kam aber der rettende Hinweis in Form eines Kommentars zu meinem gestrigen Blog Eintrag: die Lloyd Marina hinter der Sportbootschleuse ist in Betrieb.

Ein richtige Hafen? Mit Stegen und womöglich sogar Strom und Müllentsorgung? Das wär ja zu schön… in meinem Nordseeführer stand allerdings, dass die Schleuse zu dieser Jahreszeit ab 15 Uhr keinen Betrieb mehr hat.

Ein paar Telefonate später war das aber geklärt. Wir haben die Schleuse auf UKW angerufen und uns dann schnell auf den Weg gemacht. Da war schon richtig ablaufendes Wasser mit um die drei Knoten Strömung, die quer zur Einfahrt der Schleuse stand. Es ging aber alles gut und wir haben die beste und bequemste Schleuse bisher erlebt – mit Schwimmstegen. Welch ein Luxus! Einfach festmachen am Steg und abwarten.

Und nach der Schleuse war dann die Lloyd Marina zu sehen, die tatsächlich in Betrieb war. Perfekt!

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Nach dem Festmachen und Klärung der Formalitäten im Hafenbüro sind wir noch ein wenig in der Gegend hier spazierengegangen. Und wir waren sehr positiv überrascht. Erinnert ein wenig an die Hafencity in Hamburg – viele schicke Häuser. Und direkt am Hafen ein Zoo, das Klimahaus, ein Schiffsmuseum in Reichweite und – ganz wichtig für die Mädels – zwei Einkaufszentren mit allem, was das Shopping-Herz begehrt.

Also, hier kann man sich wohl fühlen. Und der Hafen ist sicher in allen Belangen, und bezahlbar auch noch.

Damit ist die Entscheidung gefallen. Wir werden uns nicht bei Südwest 6-7 gegen die Tide nach Cuxhaven oder Helgoland quälen. Das macht einfach keinen Sinn.

Besser ist es, die Julius hier einfach ein paar Tage liegen zu lassen und am kommenden Freitag geht es dann weiter. Wie und wann genau plane ich noch, aber die Tide steht dann viel, viel, viel besser. Und auf akzeptablen Wind kann ich nur hoffen.

Hier noch ein paar Fotos:

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Soll ja auch irgendwie Urlaub sein – ein Hafentag in Oldenburg

Da wir ja sowieso einen Tag hängen und daher die Tide in Bremerhaven noch ungünstiger ist, als sie bei der ursprünglichen Planung schon war, und dazu auch noch weiterhin viel Wind angesagt ist, haben wir uns den Luxus eines Hafentages gegönnt.

Und das war auch richtig so. Alle hatten Lust, einfach mal einen Tag nicht zu fahren, und Oldenburg ist eine wirklich hübsche, nette Stadt. Und irgendwie soll es ja auch Urlaub sein – ein bisschen zumindest.

Und es war ein erfolgreicher Hafentag! Steffi hat ein paar schöne Sachen für das Schiff geshoppt und außerdem noch ein Kleid. Lena hat eine Hundeschule von Playmobil ergattert, Leo hat nichts gefunden, und selbst ich habe mir mal ein neues paar Schuhe gekauft. Da hat sich doch der Hafentag auch für Oldenburg gelohnt 🙂

Außerdem habe ich eine Kleinigkeit bei der Ruderanlage optimiert (0-Stellung von Tiller und Ruder waren nicht perfekt synchron). Dazu muss ich den Support von Radio Zeeland loben – ich bin ja nun kein professioneller Kunde, und die Euro 500 ist eine alte Anlage, trotzdem haben wie mir nach einem Tag kompetent geantwortet, wie ich so eine Einstellung vornehmen kann.

Außerdem habe ich noch die Warmluftschläuche der Heizung weiter isoliert. Ein Teil der Schläuche im Maschinenraum fehlten mir noch, und daher war es im Maschinenraum immer wärmer als in der Kajüte, was ja nun irgendwie ungerecht ist.

Nun geht es mir frischen Kräften gleich weiter nach Bremerhaven. Die Tide ist ungünstig und wir werden auflaufendes Wasser gegen uns haben, aber ein netter Mensch hat in einem Kommentar gesagt, dass das auf der Weser nicht so wild ist. Außerdem sind es nur 32 Meilen heute.

Und dann sind wir mal ganz gespannt, ob in Bremerhaven schon die Stege ausliegen 🙂

Von Surwold nach Oldenburg

Nur eine mehr oder weniger kurze Meldung. Und auch hier liefere ich Fotos nach.

Heute konnten wir es etwas ruhiger angehen lassen. Der Küstenkanal ist natürlich unabhängig von der Tide, allerdings sollte man in der Schleuse Oldenburg irgendwann um Hochwasser sein. HW Oldenburg war heute um ca. 1530, ungefähr fünf Stunden brauchten wir für die Fahrt, also reicht ein Start um 1000 für ein entspanntes Zeitpolster.

Das bedeutete: ausschlafen (was hoffnungslos war, weil ich sowieso um sieben aufwache…) und den Luxus, Brötchen holen zu können! Also haben Leo und ich uns um 0815 angezogen und wollten zum Bäcker. Leider war aber das Tor zum Gelände des Hafens abgeschlossen – wir kamen nicht raus. Und nun?

Den Kontakt aus dem boote-forum wollte ich um die Zeit noch nicht anrufen. Und während wir vor dem Tore standen und überlegten, kam der Schornsteinfeger. Der hatte einen Termin um 0830, um die Heizung im Clubhaus durchzumessen. Ein netter Kerl, der meinte, dass gleich jemand kommt und mit dem ich in der Zwischenzeit über Boote, Fußball und sonstwas geschnackt habe.

Irgendwann war dann 0830 durch, und keiner kam, um das Tor aufzuschließen. Dann rief der Schornsteinfeger bei seinem Chef an, und der sagte ihm, dass der Termin eigentlich woanders wäre. Netterweise organisierte der Schornsteinfeger aber noch die Telefonnummer von dem Hafenmeister und rief ihn an, ob er nicht mal vorbeikommen kann weil hier arme Bootsleute stehen, die gerne durch das Tor möchten.

Das hat dann auch geklappt, keine fünf Minuten später war der Mensch da und entließ uns in die Freiheit. Vorher haben wir noch darüber gesprochen, ob und wie ich Wasser bunkern könnte. Unser Tank war zwar noch eben über halbvoll, aber wer weiß, wo wir sonst hätten bunkern können. Und tatsächlich war der Hafenmeister so nett, die Wasserhähne für uns wieder anzustellen, obwohl sie eigentlich noch im Winterschlaf waren.

Also konnten wir Bröchten holen und danach Wasser bunkern – alles perfekt, oder?

Bis dahin schon. Doch als ich nach dem Frühstück die Maschine startete, war ich doch etwas irritiert: Die Motor-Instrumente am Außensteuerstand gingen nicht, und am Innensteuerstand zeigte der Drehzahlmesser nichts an und die Lichtmaschine lieferte keinen Strom.

Das war ärgerlich. Wir wollten los, und ich hatte wenig bis überhaupt keine Lust, jetzt Fehlersuche zu betreiben. Aber von selbst lösen sich solche Probleme ja auch nicht, also fügte ich mich meinem Schicksal und suchte den Fehler.

Nach einer Stunde waren die Probleme gelöst: Am Außensteuerstand war eine Sicherung durchgebrannt, weil wir gestern mal probiert hatten, die Maschine über den „Stop“-Knopf am Außensteuerstand anzuhalten. Die Sicherung ist dafür aber wohl nicht ausreichend dimensioniert, also brannte sie durch und deswegen ging am Außensteuerstand kein Motor-Instrument mehr.

Die nicht funktioniertenden Drehzahlmesser hingen mit der Lichtmaschine zusammen, die keinen Strom lieferte. Die Ursache dafür habe ich nicht gefunden – nach ein paar Motorstarts ging es auf einmal wieder. Das muss ich also weiter beobachten.

Dann ging es mit gut einer Stunde Verspätung endlich los Richtung Oldenburg.

Die Fahrt war unspektakulär. Der Küstenkanal ist eigentlich hübsch, aber direkt am Kanal führt eine viel befahrene Bundesstraße entlang, deren Lärm etwas nervt. Auf jeden Fall gibt es viele gerade Strecken, wo das Schiff dank der automatisierten Ruderanlage von selbst genau geradeaus fährt.

Um 1540 kamen wir dann bei der Schleuse Oldenburg an, hinter der dann wieder das Tidengewässer beginnt. Wir konnten sofort einfahren und wurden schnell geschleust. Natürlich fing es in der Schleuse heftig an zu regnen und es wurde etwas ungemütlich. Nach der Schleuse hörte der Regen wieder auf, nur um genau zum Anlegemanöver (kurz hinter der Schleuse) wieder anzufangen.

Im Regen haben wir dann überlegt, wo wir anlegen:

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Da war ein Schwimmsteg von einem Verein, aber die Tür nach außen wäre dort natürlich auch wieder verschlossen gewesen. Gegenüber vom Verein gibts eine Spundwand, die den öffentlichen Anleger für Oldenburg repräsentiert. Eigentlich nicht schlecht, aber wie macht man ein einer Spundwand fest, wenn es 2,7m Tidenhub gibt?

Wir haben uns trotzdem für die Spundwand entschieden, damit wir nicht eingesperrt sind. Schließlich wollen wir uns Oldenburg auch etwas angucken.

Um den Tidenhub auszugleichen habe ich einfach viel Lose in die Leinen gegeben und eine Holleine an einer Leiter festgemacht, so dass wir das Boot einfach zur Leiter ziehen können, wenn wir an Land wollen. Bei Hochwasser kann sich das Schiff nun ziemlich viel bewegen, aber dafür müssen wir nicht ständig die Leinen je nach Wasserstand dicht holen oder fieren.

Von Oldenburg haben wir noch nicht viel gesehen, das werden wir aber morgen nachholen. Denn morgen werden wir einen Hafentag einlegen! Nach der ganzen Strecke haben wir uns das verdient, und außerdem werden wir ja sowieso in Bremerhaven stecken bleiben, wenn ich nicht noch einen guten Einfall habe. Details dazu folgen.

Trockenfallen, Zoll, Polizei, Schleusen, Küstenkanal – Von Emden bis Surwold

Gestern waren wir ja zeitig in Emden und haben an einem Steiger von einer Baustelle festgemacht. Bei Niedrigwasser war dort dann nur etwas über einen Meter Wassertiefe – deutlich zu wenig für die Julius.

Aber der Grund besteht aus Schlick, das hatte ich vorab geklärt. Somit konnten wir „trockenfallen“ – was natürlich nicht ganz stimmt, denn rund um das Schiff war durchaus noch Wasser. Aber am Nachmittag, als es Richtung Niedrigwasser ging, merkte ich irgendwann, dass das Schiff sich viel weniger bewegte – vorher war aufgrund des Starkwindes ständig Bewegung im Schiff, obwohl das andere Ufer nur ein paar hundert Meter entfernt war.

Und das war es dann auch schon. Das Schiff war ruhig und sanft etwas in den Schlick eingesunken, sonst ist nichts passiert. So konnte ich erleichtert dem nächsten Niedrigwasser in der Nacht entgegensehen.

Heute am Dienstag sollte es ja nun die Ems hoch und in den Küstenkanal gehen. Das Ziel war das ungefähr 45 Meilen entfernte Surwold, ein ganz kleiner Ort am Küstenkanal:

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Diesen kleinen Hafen hat mir ein netter Mensch aus dem boote-forum emfohlen. Sein Vater ist da Vereinsmitglied und kann uns dann das Tor aufmachen (damit wir nicht eingesperrt sind), denn der Hafen ist an sich natürlich auch noch im Winterschlaf.

Die Ems hoch fährt man sinnvollerweise mit auflaufendem Wasser. Hochwasser Emden war 1121, Hochwasser bei der Schleuse Herbrum, mit der die Ems von den Gezeiten getrennt wird, ist 27 Minuten später, also um 1148. Für die Fahrt bis Herbrum hatte ich 3,5 Stunden geschätzt, also wäre die späteste Abfahrt um 0800. Ich wollte aber lieber etwas vor Hochwasser bei der Schleuse sein, daher war die Abfahrt für 0730 geplant.

Steffi und ich waren dann auch um diese Zeit schon beim lösen der Leinen, als uns ein Mensch vom Zoll (der ja am Steiger direkt nebenan war) zurief: „Ahoi, bitte bleiben Sie fest, ich komme rüber!“

Wer als einziges Sportboot Anfang März in Emden, direkt neben den Niederlanden, mit einem ziemlich holländisch aussehenden Schiff direkt neben dem Zoll festmacht, erregt natürlich Aufmerksamkeit des Zolls. Eigentlich wollten wir los, aber was hilft es?

Also kam der nette Zöllner zu uns und hat gefragt, wo wir denn herkommen. „Aus den Niederlanden“ – „Aha. Ja, denn… haben wir ein paar Formalitäten zu erledigen.“ Seufz. Hoffentlich dauert das nicht zu lange.

Zum Glück war ich vorbereitet. Personalausweise, Kaufvertrag und – ganz wichtig – eine Erklärung vom niederländischen Zoll, dass die Mehrwertsteuer für das Boot bezahlt wurde. Alles hatte ich parat und konnte es dem Menschen in die Hand drücken. Er ist mit den Unterlagen kurz auf seinem Zollboot verschwunden und kam ein paar Minuten später wieder. Dann wollte er noch einen Blick in den Maschinenraum werfen, um zu prüfen ob wir versteuerten weißen Diesel und keinen unversteuerten roten Diesel nutzen. Dann noch kurz die Frage, was wir an Alkohol etc. in den Niederlanden gekauft haben (gar nichts, wir hätten gar keine Zeit dafür gehabt…) und schon hat er uns eine gute Heimfahrt gewünscht.

Somit sind wir mit etwas über 20 Minuten Verspätung losgekommen. Das machte nichts, das Wasser lief immer noch ordentlich auf und hat uns anfangs mit über 10 Knoten die Ems hochgespült. Kurz nach Emden kam die Wasserschutzpolizei von achtern auf und ich dachte schon „die nächsten bitte!“ – aber sie haben uns nur mit ordentlich Geschwindigkeit überholt und hatten wohl was anderes zu tun.

Erstmal zumindest.

Denn eine Stunde später kamen sie uns auf ihrem Rückweg in gemütlicher Marschfahrt entgegen, fuhren vorbei, guckten uns aus dem Fenster an – und wendeten. Nun waren wir bei dieser Strömung nicht in der Position, das Schiff zum Stillstand zu bringen. Also habe ich nur möglichst kleine Fahrt gemacht (bei der Strömung immer noch fast fünf Knoten) und das Waschpo-Boot kam nah achtern auf und rief herüber, dass sie gerne den Sportboot-Führerschein sehen würden. Na, das ist doch die leichteste Übung!

Ich blieb am Ruder und Steffi hat meinen See- und Binnenschein geholt und dem Polizisten in eine an einem langen Stock befestigte Tasche gesteckt. Damit ist er dann kurz verschwunden und kam kurze Zeit später zurück, hat die Scheine zurückgereicht und uns eine gute Weiterfahrt gewünscht (nachdem Steffi noch ein paar charmante Worte mit ihm gewechselt hat). Das alles wie gesagt bei fast fünf Knoten Fahrt. Aber der Steuermann des Waschpo-Bootes verstand sein Handwerk und kam uns nicht einmal zu nahe.

Dann blieb erstmal eine schöne Fahrt die Ems hinauf, vorbei an der wirklich imposanten Meyer-Werft in Papenburg bis zur Schleuse Herbrum.

Ein wenig gewundert hatte ich mich, als sich gegen 1030 schon ein leichter Strom gegenan bemerkbar gemacht hatte. Wie kann das sein, wenn erst um 1148 Hochwasser ist? Flussfahrt-Anfänger wie ich bin hatte ich nicht daran gedacht, dass ja auch die Ems selbst fließt und entsprechende Strömung bergab, also Richtung Nordsee, hat. Und kurz vor Hochwasser kommt die Tide zum Stillstand, so dass sich die Fließgeschwindigkeit der Ems bemerkbar macht – das war der Gegenstrom.

Aber die Schleuse war nahe, und die Julius hat ja nun wirklich eine starke Maschine. Also habe ich etwas mehr Gas gegeben und wir waren immer noch mit 7 Knoten unterwegs – gegen mittlerweile über einen Knoten Strom bis Herbrum:

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Auch die deutschen Schleusenwärter waren nett, und so durften wir schnell zusammen mit der „Octopus“, einem Binnenschiff, schleusen. Der Anleger in der Schleuse war wieder nicht preisverdächtig (höchstens für die goldene Himmbeere), aber wir lernen halt noch.

Kurz nach Herbrum wartete schon die nächste Schleuse, und so machte es keinen Sinn, die Octopus zu überholen. Obwohl es mit nur etwas über 4 Knoten die Ems entlangtuckerte. Und der Binnenschiffer wusste auch, warum. An der nächsten Schleuse waren nämlich noch andere Schiff, die vor und dran waren. Wir konnten dann aber wieder zusammen mit dem Octopus schleusen, und dieses mal gelang das Festmachen in der Schleuse auch sehr gut.

Weiter ging die Fahrt die Ems hinauf und dann in den Küstenkanal:

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Auch hier bummelten wir hinter der Octopus mit um die 4 Knoten, denn auch bei der nächsten Schleuse gab es eine Wartezeit. Inzwischen war das morgentliche schöne Wetter durch Regen bei 6 Grad abgelöst worden. Und die Brücken am Küstenkanal sind leider nur 4,5m hoch, so dass wir den Geräteträger heruntergeklappt lassen mussten und nicht mehr rundherum geschützt waren.

Ich hatte überlegt, von drinnen zu steuern – aber am Innensteuerstand ist die Sicht schon etwas eingeschränkt, das ist mehr etwas für die offene See, wo sowieso nicht viel los ist. Also blieb ich am Außensteuerstand und bekam heiße Beaked Beans und heißen Tee serviert.

Nach der dritten Schleuse bei Dörphof hat die Octopus dann Pause gemacht, und bis Surwold war keine Schleuse mehr auf dem Weg, also konnten wir wieder Gas geben und kamen dann schnell bei Surwold an. Die Einfahrt zum Hafen ist etwas eng, aber völlig windgeschützt und ohne Strömung, also konnte ich die Julius ganz langsam durch die Einfahrt in den Hafen und an einen Platz zirkeln. Das war gegen 1600, und dann war es auch wieder genug für heute.

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Fotos von heute:

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Ein gut gelaunter Skipper – könnte auch ein Werbefoto für Rymhart Troyer sein

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Meyer Werft 1

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Meyer Werft 2

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Auf der Ems hinter Papenburg

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Enge Einfahrt 1

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Enge Einfahrt 2

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Im Yachthafen Surwold

Von Groningen bis Emden

Heute morgen sind wir wieder früh aufgestanden, um kurz nach sieben. Um 0730 waren wir schon am manövrieren. Denn in den engen Hafen hinein ist das eine – heraus eine ganz andere Frage. Hier noch mal der Hafen. Wir lagen genau bei der Markierung:

Nachdem wir aber gestern bei der Aktion in der Schleuse ja nun aber gelernt hatten, wie schön man das Schiff vom Wind drehen lassen kann, aber wir genau das wieder gemacht: Heckleine am Steg fixiert, Bug einem leichten Schubs mit dem Bugstrahler gegeben und der Wind hat den Rest gemacht.

So standen wir dann wieder mit dem Bug in Richtung Ausgang und konnten aus dem Hafen rausfahren. Also: auch wenn die Aktion in der Schleuse nicht schön war, so haben wir doch etwas daraus gelernt.

Bis Delfzijl war es einfach, ein paar Hebebrücken, die aber alle schnell geöffnet wurden. Und an der Seeschleuse in Delfzijl ging es auch schnell. Mit den Schleusen und Brücken klappt das in den Niederlanden wirklich super, und die Wärter sind alle immer sehr nett, auch wenn man sie auf deutsch anfunkt.

Und dann waren wir kurz vor Hochwasser in der Emsmündung. Bei immer noch um die 20 Knoten Wind. Und weil die Emsmündung ziemlich flach ist und weite Teile bei Niedrigwasser bis zu 2 Meter trocken fallen, war hier ein kurzer, steiler Seegang – wenn auch nicht allzu hoch. Wahrscheinlich weniger als ein Meter Welle.

Also ein neuer Test für die Stabilisatoren. Und die Dinger sind echt Gold wert. Sie machen den Unterschied zwischen „oh nein, bitte keine Schaukelfahrt“ und „okay, es ist ein wenig Seegang, aber das stört und nicht“. Da muss noch eine Menge mehr Seegang kommen, damit es auf diesem Schiff wirklich unkomfortabel wird!

Hier kurz vor Emden:

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Und schon zehn Meilen später sind wir dann in Emden eingelaufen, und zwar in den Außenhafen. Die Häfen in der Stadt sind durch eine Schleuse getrennt, wo Sportboote mal mitgeschleust werden, aber unter Umständen auch lange Wartezeiten entstehen können. Das wollten wir vermeiden, damit wir morgen selbst bestimmen können, wann wir losfahren.

Im Außenhafen ist ein Yachthafen eingezeichnet und auch in einem Führer über die Nordseeküste beschrieben, also sind wir da hin gefahren.

Aber warum stehen da nur Pfähle? Weit und breit kein Steg? Tja, wer Anfang März unterwegs ist, der kann hier nicht liegen. Hier sind ja keine festen Stege, sondern Schwimmstege. Und die liegen offensichtlich noch irgendwo hoch und trocken im Winterlager.

Und sonst gibt es hier einen Steiger vom WSA (Wasser- und Schifffahrtsamt) und vom Zoll. Das gibt Mecker, wenn man sich da ran legt. Hinter dem Steiger vom Zoll war aber noch ein Anleger. Sieht ein wenig nach Baustelle aus, aber stabil. Also sind wir da ran:

(Auf der Karte sieht man noch die intakte Schleuse, jetzt ist das eine große Baustelle.)

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Anschließend bin ich zum Steiger vom WSA und Zoll gelaufen und hab mich erkundigt, wo wir denn liegen. Der Kapitän von einem WSA Schiff meinte, das gehört zum Zoll und wir sollten da lieber weg fahren. Der Mann vom Zoll meinte, der Steiger gehört zur Baustelle einer Schleuse, die direkt nebenan ist.

Dazu trieb mich die Frage um, wie tief das denn da wohl bei Niedrigwasser ist. Und welcher Untergrund da ist – Steine wären doof wenn das Schiff trocken fällt. Schlick wäre in Ordnung.

Ich also zur Baustelle und einen Arbeiter nach dem Chef gefragt. Der hat mich zum Chef gebracht, ein sehr netter Mensch der sich schon gefragt hat, welches schöne Schiff denn da an seinem Anleger liegt.

Auf die Frage, ob wir da nicht eine Nacht liegen könnten, meinte er nur: „Das ist eine reine Getränkefrage“. Und ob er sich mal nachher das Schiff angucken könne?

Na klar, ich hab ihn auf ein Bier eingeladen und er hat zugesagt, nachher mal vorbeizukommen. Dann hat er mir noch Tipps gegeben, wie ich das Schiff vertäuen soll, damit beim Trockenfallen nichts schief geht. Das Untergrund sei nämlich leicht abschüssig, meinte er.

Steffi und die Kinder sind nun mit dem Bus in die Innenstadt gefahren. Ich hab mich nicht getraut: Wenn das Schiff trocken fällt, will ich dabei sein und gegebenenfalls die Leinen einstellen. Außerdem kommt ja noch der Mann von der Baustelle auf ein Bier vorbei.