Als heute morgen um 0620 der Wecker klingelt war ich erfreut, dass es schon ziemlich hell war. Also schnell was gegessen und das Schiff startklar gemacht, und um 0700 ging es los.
Kurz nach der Schleuse sah es auf der Weser so aus:
Die Sonne schien, es war noch wenig Wind – ein sehr schöner Start in den Tag!
In der Wesermündung sind bis weit in die See eine Reihe von Sänden, die das das Fahrwasser bei den meisten Winden gut schützen. Und so blieb es noch für einige Zeit ruhig, während die Julius vom auslaufenden Wasser mit um die 11 Knoten Richtung Helgoland lief.
Je weiter wir auf die Nordsee kamen, desto mehr hat der Wind aufgefrischt, und die See nahm zu. Der Wind kam aus südost, und so kamen die Wellen direkt von der Seite. Also wie schon gedacht: ein guter Test für die Stabilisatoren!
Ich habe dazu auch ein paar Videos gemacht, die ich aber erst in Hamburg hochladen kann. Vorab aber so viel: die Stabilisatoren machen einen erheblichen Unterschied. Als die Wellen noch deutlich unter einem Meter waren, wurde die Rollbewegung durch die Stabilisatoren fast völlig unterbunden.
Der Wind nahm immer mehr zu und wehte dann so 15 Meilen vor Helgoland mit 22 bis 24 Knoten, also 6 Beaufort. Dementsprechend war es deutlich über einem Meter See, weiterhin von der Seite. Das war immer noch auszuhalten, aber Wunder können Stabilisatoren auch nicht vollbringen. Sprich: da war dann schon ordentlich Bewegung im Schiff, und ich musste mich teilweise ganz schon festhalten, wenn ich mich im Schiff bewegt habe.
Die Julius hat das aber alles natürlich entspannt mitgemacht, bekam aber doch ein paar gehörige Salzwasserduschen. Man sieht richtig eine Salzkruste auf dem Deck.
In Helgoland angekommen bin ich erstmal zur Tankstelle gefahren und habe viel, viel Diesel gebunkert. Das sollte locker bis nächstes Jahr reichen. Das Tanken selbst war aber etwas anstrengend: Die Zapfpistolen können nicht eingehakt werden, man muss also die ganze Zeit den Abzug gezogen halten, damit der Diesel läuft. Bei der Menge dauert das aber lange… ich war 50 Minuten nur mit Tanken beschäftigt.
Anschließend habe ich mich in den Hafen verholt und war ganz überrascht, dass da schon ein paar Segler lagen. Und ich dachte, ich wäre der einzige Bekloppte der bei winterlichten Temperaturen und viel Wind nach Helgoland fährt 🙂
Morgen ist weiterhin viel Wind und dann geht es in die Elbe. Auf See werde ich die Wellen dann wohl von vorne haben, mal sehen, wie die Julius damit umgeht. Ich fürchte, das wird ein ziemliches gebolze gegenan.
Ansonsten kann man hier sehen, wie die Energiewende gebaut wird: Der Hafen hier ist voll mit Offshore-Versorgern, mit denen Personal und Material zu den Offshore-Windparks gebracht wird. Mit dem ganzen Personal dürften alle Betten in Helgoland ausgebucht sein.