
– Diese Geschichte spielt am 18. Juli 2018 und ist die Fortsetzung von „Der Fels, der nicht weichen wollte“. –
Die Maschine dreht mit Volllast zurück. Dann vor. Und wieder zurück. Ich lege Ruder, mal hart Steuerbord, mal hart Backbord. Das Boot bewegt sich! Zentimeterweise. Der Bug dreht sich. Auf einmal setzt wieder diese Pendelbewegung ein, die JULIUS krängt von einer Seite zur anderen und wieder zurück. Sie schaukelt sich auf, die Bewegungen werden immer stärker.
Ich seufze und stelle den Gashebel wieder auf Leerlauf. Außer, dass der Kiel etwas auf dem Stein gerutscht ist, hat sich keine wesentliche Änderung ergeben: Wir sitzen fest, fest, fest.
„Es hat keinen Sinn. Achteraus blockiert ein Stein den Weg, da bewegt sich gar nichts. Drehen und dann voraus klappt auch nicht.“
Wir versuchen noch ein paar andere naheliegende Möglichkeiten: Alle Mann voraus, Boot bewusst zu einer Seite krängen, Frischwassertank bis auf einen Rest entleeren. Jedoch es bleibt: unverändert.
„German Motor Yacht on the rock!“
kommt eine Stimme aus dem Funkgerät. Es ist ein Schwede auf einem Motorboot, der an dem Steg liegt, wo wir hinwollen. Vor einer halben Stunde kam ein Ruderer vorbei, dem wir unser Leid geklagt haben. Er ist wohl den Steg abgegangen und hat für uns nach Hilfe gesucht.
Nach kurzem Gespräch über unsere Situation kommt das Boot herüber. Es ist eine ältere Grand Banks mit zwei Maschinen, da stecken sicher ein paar kräftige Pferde drin.
In der Zwischenzeit haben wir versucht, mit dem Bootshaken in dem trüben Wasser eine ungefähre Vorstellung davon zu bekommen, wie es unter uns aussieht.