Sommer 2020: Auf halbem Weg.

Gut geschützt in dieser Bucht, Abfahrt zur Hunderunde.

Eine Pause. Jedenfalls für einen Nachmittag, Abend und die Nacht. Nachdem der Anker gefallen ist, fehlt irgendwas. Einen Augenblick später komme ich darauf: Das heulen des Windes. Das Pfeifen rund um das Schiff. Das knattern der Persenning, wenn nicht penibel alle Knöpfe festgemacht sind.

Es ist fast unwirklich ruhig. Vor wenigen Minuten noch fuhren wir durch aufgewühltes Wasser, dessen Schaumkronen von der Luft abgetragen und in unsere Gesichter gejagt wurden. Die Wellen waren nur klein, winzig fast angesichts dieses Starkwindes und brachten die JULIUS nicht aus der Ruhe. Ein Segen, dass wir jetzt hier, in diesen geschützten Gewässern sind.

Was hatten wir für Pläne! Norwegen! Stavanger Fjord! Erstmal einhand nach Skagen hoch. Ist auch nicht viel weiter als bis nach Göteborg, und das hatte ich vor einigen Jahren in drei Tagen geschafft. Die Familie wäre gemütlich mit der Bahn nach gekommen. Dann von Skagen eben nach Norwegen übersetzen, durch das launische Skagerrak zwar, aber auch dort gibt es mal ruhiges Wetter.

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Mein Boot ist mein Büro. Auch im Winter.

Mein Arbeitsplatz auf dem Boot.

„Hey Julian, it’s looking like you’re on a boat!“

Ein Geschäftskollege von IBM während einer Videokonferenz.

Am Anfang dieses Jahres kam der erste Lockdown. Es war März, mitten im Winter. Normalerweise arbeite ich von zu Hause aus und bin ab und zu mal im Büro in der Nähe von Hannover. Ich baue Software für Unternehmen, Software-Ingenieur ist eine treffende Bezeichnung dafür.

Nun hockte also die ganze Familie den ganzen Tag in der Wohnung herum. Steffi musste teilweise Homeoffice machen. Die Kinder machten Schule von zu Hause aus. Und daneben sollte ich auch arbeiten? Dafür ist unsere Wohnung einfach nicht ausgelegt.

„Yeah, in fact, I do. It’s my homeoffice.“

Wenn ich arbeite, kann ich ein schwieriger Mensch sein. Ich löse komplexe Probleme, durchdenke ganze Architekturen vom Anfang bis ganz zum Ende, bevor überhaupt eine Zeile Code geschrieben wird. Ich plane, wie sich einzelne Bausteine irgendwann in der Zukunft zusammenfügen, welche Nebeneffekte auftreten können. Das liebe ich: Schwierige Aufgaben in ästhetischen, sauberen, effizienten Software-Code zu gießen, den man angucken und „Alter, geil gelöst!“ sagen kann. Es ist herrlich.

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Ein schneller Tender zum langsamen Motorkreuzer – Upgrade auf 30PS + Smart Tabs

Probefahrt und Anlieferung nach dem Umbau auf 30 PS

Der Mercury 20 PS war für unseren neuen Tender schon eine gute Wahl. Alleine war das Boot damit schon sehr schnell und kam zügig und problemlos ins Gleiten. Zu zweit ging es auch noch gut, aber nur, wenn die zweite Person sich im vorderen Bereich des Beibootes aufgehalten hat. Mit mir hinten auf der Bank sitzend bekam das Boot den Hintern nicht mehr hoch. Mit beiden Kindern und dem Hund war nur noch Verdrängerfahrt möglich.

Am Anfang dieses Jahres, als ich mir Gedanken um einen neuen Tender gemacht habe, hatte ich folgende Vorstellung: Die JULIUS liegt vor Anker in einem wunderschönen norwegischen Fjord und wir erkunden mit dem Tender vom Ankerplatz aus die Landschaft. Legen irgendwo an, wandern ein Stück, fahren weiter zum nächsten Ort und kommen irgendwann wieder voller neuer Eindrücke zum Mutterschiff zurück.

Da waren wir mit unserem neuen AB Alumina Beiboot schon ganz dicht dran. Nur die Leistung hat noch nicht gereicht. Und eine Hilfe, damit das Heck beim Übergang von Verdränger- in Gleitfahrt besser hochkommt, fehlte.

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Massiv verstärkt: So hält mein 220kg Beiboot mit 30PS an den Davits

Nun hängt mein Tender wieder, nachdem die Davits massiv verstärkt wurden.

Ich hatte Anfang des Jahres ausführlich über unseren neuen Tender geschrieben, ein AB Alumina 11 ALX Aluminium RIB. Das hatte ich mit einem 20 PS Mercury Motor bestellt und bekommen. Damit wog das Beiboot runde 180kg, was echt schon grenzwertig für meine Davits war.

Daher hatte ich provisorisch Verstärkungen gebaut, die ich hier beschrieben hatte. Zu Erinnerung, so sah das aus:

Ein Spanngurt als provisorische Verstärkung, um beide Arme zu verbinden.
Und ein anderer Spanngurt, um die Arme mit einer massiven Relingstütze zu verbinden und damit die Sockel zu entlasten.

Zwei Spanngurte also, mit denen ich die Gesamtkonstruktion etwas robuster gemacht hatte. Tatsächlich hat uns diese zugegeben etwas primitive Maßnahme gut durch die Saison gebracht: Das 180kg Beiboot hat einwandfrei an den Davits gehalten, auch bei deutlichem Seegang.

Die 20 PS haben aber nicht gereicht. Mit vier Personen kam das Boot keinesfalls ins gleiten, und mit dreien nur sehr, sehr mühsam oder auch gar nicht. Nun wollte ich aber auf jeden Fall einen richtigen, großen Haken an das Thema machen. Ein Tender für die nächsten acht oder zehn Jahre soll es sein!

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Kurzes Statusupdate

Bisher keine neuen Reise-Geschichten? Sind wir den nicht unterwegs gewesen dieses Jahr?

Doch, sind wir. Aber wir mussten, wie wohl fast alle anderen Menschen auch, unsere Reisepläne ändern. Mehrfach. Letztlich waren wir „nur“ im Limfjord und haben auf dem Weg hin und zurück die so naheliegende Schönheit des kleinen Belts wieder entdeckt.

Ich habe angefangen, darüber zu schreiben. Es ist jedoch nicht einfach, aus diesem Törn eine gute, lesenswerte Geschichte zu machen. Ich versuche mich dabei an einer neuen Art des Erzählens, und bis ich gut genug über diese Reise geschrieben habe, wird es noch dauern.

Daneben gibt es Neues von unserem wunderbaren neuen Tender und über Winter plane ich weitere Erweiterungen und Umbauten an der Stromversorgung.

Also: Durchaus Stoff für mehrere neue Artikel. Habt Geduld!