Außenborder für das Beiboot – Elektro oder Benzin?

Hinten an unserer Xenia hängt unser Beiboot „Poly“. Das ist ein Zodiac Cadett S 310 mit Holzboden und Luftkiel, mit dem wir auch sehr zufrieden sind und das so aussieht:

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Auf dem Bild ist noch unser alter Außenborder zu sehen, ein Mercury mit 15PS, den wir vom Vorbesitzer der Xenia übernommen haben. Leider ist uns dieser Motor verreckt (Totalschaden – ein Simmerring war wohl schon länger defekt und hat Wasser durchgelassen, dadurch sind Zylinder, Pleul etc. angerostet und nicht mehr zu reparieren).

Nun treibt uns die Frage nach einem Ersatz um – und als wir vor einigen Tagen bei einem Bekannten ein Beiboot mit Elektroaußenborder gesehen haben, kamen wir ins Grübeln.

Vielleicht wäre so ein recht günstiger Rhino (hier zum Beispiel bei compass24) ja auch eine Alternative? 

Die erste Schwierigkeit beim Vergleich zwischen Elektro- und Benzinmotor sind die Angaben zur Leistung: bei Benzinmotoren wird die Leistung in PS angegeben (auch wenn es eine veraltete Einheit ist), bei Elektromotoren wird dieSchubkraft in kp (Kilopond) angegeben.

Wie ist das vergleichbar? Eigentlich gar nicht. Leistung ist eigentlich was anderes als Kraft.
Bei Torqeedo hab ich gelesen, dass der Torqeedo Travel 1003 mit einer Eingangsleistung von 1000 Watt und einem Schub von 68 lbs (der Schub in Pfund statt Kilo) ungefähr einem 3 PS Benzinmotor entspricht.

1kp entspricht dabei wohl ungefähr 2,2lbs, die 68lbs des Torqeedo sollten also ungefähr 30kp entsprechen.
Wenn nun also ein Elektromotoren mit ca. 30kp vergleichbar zu einem 3PS Benziner sind, ist ein Rhino VX-54 Außenborder mit 24,5kp mit einem 2,5PS Benziner vergleichbar.

Zu berücksichtigen ist dabei allerdings die ganz andere Leistungscharakteristik eines Elektro Außenborders, der auch schon bei geringen Drehzahlen starken Schub entwickelt.

Die Erkenntnis hieraus jedenfalls: mit einem Elektro Außenborder kommt man auch mit vier Personen noch voran, gleiten kann man aber vergessen.

Sonst gibt es eine Reihe von Vorteilen:

  • Man muss kein Benzin mehr lagern (Brandgefahr).
  • Man muss kein Benzin mehr schleppen.
  • Ein Elektro-Außenborder stinkt nicht.
  • Ein Elektro-Außenborder ist sehr, sehr leise.
  • Und sehr leicht ist er auch noch.

Soweit klingt das alles gut. Aber der große Nachteil ist die Frage, wo denn der Strom herkommt.

Nehmen wir weiter als Beispiel den Rhino VX-54 mit 12V. Bei Volllast hat er eine Stromaufnahme von 72 Ampére.
Wenn man den Rhino V-54 nun also an einer 100Ah Batterie betreibt, kann man nicht mal eine Stunde lang bei Volllast fahren (denn eine 100Ah Batterie sollte nur um ungefähr 50Ah geleert werden, sonst nimmt sind Schaden). 

Bei Teilast (z.B. halber Fahrt) verlängert sich die Laufzeit allerdings ganz erheblich – harte Daten habe ich dazu nicht finden können, man kann aber von mindestens der dreifachen Laufzeit ausgehen. Sagen wir also mal 2,5 bis 3 Stunden. 

Das reicht also locker, um vom Ankerplatz zum Strand und zurück zu kommen. Und die Kinder könnten auch längere Zeit fahren, und das sogar ohne benachbarte Hafen- oder Ankerlieger zu nerven. 

Aber die Preisfrage ist: wie kommt der Strom wieder in die Batterie?

Wenn man täglich im Hafen liegt und Landstrom hat, ist das meistens kein Problem: Batterie an ein Ladegerät und fertig.
Schwierig wird es dann nur, wenn der Landanschluss schwach abgesichert ist und man z.B. das Ladegerät für die Außenborder-Batterie, ein Ladegerät für die Schiffsbatterie und vielleicht noch einen Wasserkocher in Betrieb hat. Das kann dann schon zu viel sein.

Trotzdem, wenn man immer brav im Hafen liegt, sollte das machbar sein. 

Was aber, wenn nicht? Wenn man – wie wir – öfter vor Anker als im Hafen liegt?

Dann muss die Außenborder-Batterie mit der Lichtmaschine mit aufgeladen werden.
Und das bedeutet, dass es nun kompliziert wird:

  • An der Lichtmaschine hängt schon die Schiffs-Verbraucherbatterie und ggf. noch eine Starterbatterie (bei uns werden diese sogar noch einen Hochleistungs LiMa-Batterie-Lader geladen). Da kann man nicht einfach noch eine weitere, kleinere Batterie mit laden.
  • Dafür braucht man m.E. nach einen Batterie-zu-Batterie-Lader, der alleine schon 200 bis 300 Euro kostet.
  • Dann braucht man Stromkabel zum Ladegerät und vom Ladegerät zur Außenborder-Batterie.
  • Und da man eine 30 Kilo Batterie nicht ständig aus dem Schlauchboot rausheben möchte, muss dieses Ladekabel auch noch sehr lang sein, um quer durchs Schiff bis zum Schlauchboot (das an den Davits hängt) zu reichen.
  • Das wiederum bedeutet, dass man richtig dickes Kabel nehmen muss. Das kostet auch richtig Geld, und auch entsprechend Mühe, um die Verkabelung zu implementieren.


Insgesamt also eine Menge Zeit- und Geldaufwand, jedenfalls wenn man nicht ständig Landstrom zur Verfügung hat. 

Wenn man nun mal zusammenrechnet: Rhino VX-54, eine 100Ah Batterie und das Equipment, um die Batterie mit durch die Lichtmaschine laden zu lassen, dann kommt man locker auf 700 bis 800 Euro. 

Für weniger Geld bekommt man auch einen guten gebrauchten 5PS oder 6PS Benziner, günstige chinesische Maschinen (Parsun) gibt es für diesen Preis sogar neu.

Ergo: für uns ist so ein Elektromotor nicht geeignet. Ich hätte das eigentlich gut gefunden, leise durch die Gegend zu fahren, gegenüber einem Benzinmotor ist das aber alles viel zu viel Aufwand. 
Vermutlich kann man sich darüber nochmal in 5 Jahren unterhalten, wenn die Batterietechnik weitere Fortschritte gemacht hat.

Update 1, 15. Juni 2011:

Eine Diskussion im Boote Forum ergab, dass so ein Rhino VX-54 überdimensioniert für so ein Schlauchboot wie unsere Poly ist.
Ein kleinerer Motor mit ca. 45lbs sollte auch reichen. Trotzdem ist gleiten auch mit einem VX-54 nicht möglich, und das Problem der Stromversorgung besteht ansonsten auch genauso.

Bezüglich der Stromversorgung kam im Boote Forum auch die Idee auf, günstige Solarzellen mit einem Ladestrom von 5A zu verwenden. Gelegentlich werde ich diese Möglichkeit näher prüfen und diesen Artikel entsprechend aktualisieren.

Siehe auch

Diskussion im Boote Forum

Tipps zum Wechseln eines Impellers

Anfang dieses Jahres habe ich mit der Hilfe eines befreundeten Technikers die Impeller an den Kühlwasserpumpen meiner Maschinen kontrolliert und gewechselt. Das war auch bitter nötig, denn bei den alten Impellern fehlten schon zwei oder drei Fluken.

Daher mein erster Tipp:
 einmal pro Jahr die Impeller prüfen, am besten im Frühling bevor das Boot ins Wasser kommt!
Ansonsten kann es passieren, dass sich irgendwann auf See mal ein Impeller komplett zerlegt, was erheblichen Ärger mit sich bringt:

  • Auf einmal kein Kühlwasser mehr, wenn man das nicht rechtzeitig merkt kann das erhebliche Motorenschäden nach sich ziehen.
  • Bruchstücke des Impellers geraten in das Kühlwassersystem.
  • Wenn man keinen neuen Impeller dabei hat und/oder nicht in der Lage ist, ihn auf hoher See zu wechseln, muss man abgeschleppt werden.

Recht unangenehme Konsequenzen also.
Beim Wechseln der Impeller hab ich folgendes gelernt:

  • Vor dem Einsetzen den Impeller mit Glycerin oder ersatzweise mit Spülmittel einreiben.
  • Laufrichtung des Impellers beachten und Fluken entsprechend gebogen einsetzen.
  • Die Dichtung mit Fett einreiben und auf den Deckel setzen (sorgt für bessere Dichtung und verhindert verrutschen der Dichtung beim Einsetzen).
  • Auf die Schraubengewinde ebenfalls etwas Fett auftragen, damit sich die Schrauben nicht festsetzen.

Übrigens kann man einen fehlenden Dichtungsring gut durch ein entsprechend zugeschnittenes Stück Papier einer Seekarte ersetzen. Seekartenpapier ist von guter Qualität und fest genug für diesen Zweck.

AIS Installation

Im Zuge der Installation eines UKW Funkgerätes (Lowrance LVR-880) habe ich auch gleich einen AIS Empfänger eingebaut.

Die Wahl viel hierbei auf den easyAIS IS von weatherdock:

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Gründe:

  • Der easyAIS IS hat einen eingebauten Splitter, so dass man AIS und Funkgerät an einer Antenne betreiben kann.
  • Der Splitter ist wohl einer der Besseren, so dass es wohl nur zu sehr wenig Leistungsverlust kommt (nach anderen Erfahrungsberichten im Web zu urteilen).
  • Das Gerät hat eine eingebaute USB Schnittstelle, so dass man für den Betrieb an einem Navigations-Laptop nicht noch einen NMEA>USB Konverter braucht.
  • Es wird von einer deutschen Firma hergestellt, die einen guten Ruf hat.

Gekauft habe ich es bei Busse Yachtshop, dort war es recht günstig und schnell lieferbar.

Installation

Der Einbau war sehr einfach:

  • RG58 Kabel von der Antenne an das easyAIS Gerät anschließen.
  • RG58 Kabel vom easyAIS an das Funkgerät anschließen.
  • Strom anschließen.
  • USB Kabel an den Laptop anschließen.
  • USB Treiber installieren.

Mehr ist nicht zu tun, dann funktioniert es auf Anhieb.

Funktionsweise

Der easyAIS Empfänger sendet AIS Daten über das NMEA 0183 Protokoll via USB an den Rechner. Dort wiederum sitzt der USB Treiber, der diese Signale auf einen virtuellen COM Port legt, so wie es Navigationsprogramme wie z.B. meinCoastal Explorer 2011 erwarten.

In der Navigationssoftware (OpenCPN kann das auch) werden dann alle AIS Ziele direkt auf der Karte dargestellt mit:

  • Kurs.
  • Einer Linie die angibt, wo das Ziel in 5 Minuten ist.
  • Ob es ein „gefährliches“ Ziel ist, d.h. ob die Gefahr einer Annäherung besteht.

Und je nach Navigationssoftware und AIS Ziel werden noch eine Reihe von anderen Daten dargestellt: Position, Geschwindigkeit, Art des Schiffs, ggf. Art der Ladung und der Zielhafen.

Wer sendet AIS Signale?

Jedes Beruffschiff sendet AIS Signale, außer Polizei, Küstenwache, Militär und ähnliche Fahrzeuge (diese können AIS Signale senden, können es aber aus verständlichen Gründen bei Bedarf abstellen).
Außerdem gibt es auch eine Reihe von Sportschiffen, die sich den Luxus eines AIS Senders leisten in der Hoffnung, damit auch von der Großschifffahrt gesehen zu werden.

Und warum ist das nützlich?

Bei schlechter Sicht ist der Nutzen offensichtlich: jedes Berufsschiff wird angezeigt und man weiß sofort, wo es ist, wo es hin will und ob Kollisionsgefahr besteht.
Trotzdem ist es kein Ersatz zum Radar, aber eine sehr gute Ergänzung. Denn es hilft beim parallelem Einsatz von Radar, die Echos des Radars wirklichen Zielen zuzuordnen.

Aber auch bei guter Sicht ist es sehr beruhigend, wenn man einen dicken Pott schon auf der Karte sieht, bevor man echten Sichtkontakt hat. Und man weiß immer sofort, ob er einem gefährlich werden kann oder nicht.

Und nebenbei ist es interessant zu sehen, wer so alles wo auf dem Wasser ist 🙂

Lichtmaschine ohne Anschluß an der Batterie betrieben – defekt oder nicht?

Beim Austausch der Verbraucherbatterie hatte ich vor vielen Jahren aus unerfindlichen Gründen mal vergessen, auch das Ladekabel von der Lichtmaschine wieder an die Batterie anzuschließen.
Nach einigen Fahrten hab ich mich dann gewundert, warum die Batterie nicht geladen wird und festgestellt, dass das Kabel von der Lichtmaschine fein säuberlich isoliert lose in der Gegend herumhing.

Nachdem ich aber wußte, dass Lichtmaschinen Schaden nehmen können wenn sie ohne Last betrieben werden, hab ich erstmal gemessen, was denn so an dem Kabel an Spannung ankommt.
Ergebnis: 48V Ladespannung (für eine 12V Lichtmaschine!).

Das erschien mir dann doch ungewöhnlich zu sein und ich hab das Kabel erstmal nicht angeschlossen und einen befreundeten Experten angerufen. Der meinte auch, dass das eigentlich nicht sein kan und riet mir dringend davon ab, das Kabel an die Batterie wieder anzuschließen.

Alles deutete also darauf hin, dass die Lichtmaschine defekt ist – oder genauer, der Regler in der Lichtmaschine.

Diese Geschichte weiterlesen

Anschluß eines Thermostats zur Steuerung eines 220V Heizlüfters

Für die Bugkajüte wollte ich einen Heizlüfter einbauen, der über ein Thermostat gesteuert wird so dass er ggf. nachts automatisch angeht, wenn es zu kalt wird.
Als Thermostaten habe ich einen Theben RAM 705 via Amazon bestellt und ihn wie folgt angeschlossen:

Der Anschlussplan sieht so aus:
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Das Rechteck unter dem Uhrensymbol ist der Heizlüfter.

Ein Heizlüfter mit einem Eurostecker (2 Leitungen) wird wie folgt angeschlossen:

  • An Klemme 6 des Thermostaten kommt die Phase (braun) des 220V Bordnetzes.
  • An Klemme 2 des Thermostaten kommt die Phase (braun) des Heizlüfters.
  • An Klemme N des Thermostaten kommt der Neutralleiter (blau) des 220V Bordnetzes (für thermische Rückführung).
  • Der Neutralleiter (blau) des Heizlüfters wird an den Neutralleiter (blau) des 220V Bordnetzes angeschlossen.