Dieter, der Sohn der mutigen Breidenbachs (unter Motor von Deutschland über Island, Grönland und Kanada in die USA), hat mit seiner MY TOBAGO im Dezember 2009 den Atlantik überquert.
In zwei Wochen sind Dieter, Günter Herz und Gerhard Schoder (beide übrigens eingefleischte Segler) von Teneriffa nach Martinique gefahren: Mit Sturm, grober See und Feueralarm – aber auch durch ruhiges Wasser, sternenklare Nächte und fantastische Sonnenunter- und aufgänge.
Dieter, Günter und Gerhard waren so nett mir zu erlauben, über diese Fahrt zu schreiben: Inklusive vieler Fotos, Logbuch Einträge, persönlicher Texte und interessanten Daten. Diese Fülle an Informationen werde ich in der nächsten Zeit nach und nach hier auf booteblog.net veröffentlichen.
Neben den persönlichen Erlebnissen und Fotos hat die Crew der MY TOBAGO eine Reihe von Zahlen festgehalten. Die sind für jeden interessant, der über größere Fahrten unter Motor nachdenkt: Geschwindigkeiten mit einer oder zwei Maschinen, Brennstoffverbrauch, technische Probleme unterwegs.
Atlantiküberquerung: Start in Teneriffa
Die TOBAGO startet von der Marina San Miguel in Teneriffa und soll einen direkten Kurs über den Atlantik direkt nach Martinique in der Karibik nehmen:
Die geplante Fahrtdauer von ungefähr 15 Tagen wird am Ende der Reise eingehalten worden sein: 14 Tage und 20,5 Stunden stehen dann auf der Uhr.
Vorbereitung für den großen Atlantik-Törn
Dieter und seine Crew haben sich – natürlich – gewissenhaft vorbereitet. Auch wenn so eine Fahrt unter Motor viel genauer planbar ist als unter Segel, so ist es echte Seefahrt, die ernsthafte Navigation erfordert.
So wurden Pilot Charts (aus denen die zu einer Zeit normalerweise üblichen Wind- und Strömungsverhältnisse hervorgehen) konsultiert, Routen der Grossschifffahrt geprüft (um den dicken Dampfern aus dem Weg zu gehen) und die Navigation (auch elektronisch) geplant.
Planung der Wache, Geschwindigkeit, Brennstoffverbrauch und Reichweite
Über 12 Tonnen Brennstoff sollten für die ungefähr 2.700 Seemeilen wirklich ausreichen. Aber Dieter will es genau wissen und testet den Verbrauch seiner TOBAGO mit verschiedenen Geschwindigkeiten und jeweils mit einer oder zwei Maschinen (MAN D 2866, 6 Zylinder, meiner Recherche nach 12 Liter Hubraum). Herausgekommen ist ein interessantes Zahlenwerk:
Hier ist schön zu sehen, dass es einen spürbaren Unterschied macht, ob mit einer oder zwei Maschinen gefahren wird (bei 7 Knoten ca. 4 Liter/h mehr). Und bei 8 Knoten und zwei Maschinen wird es schon knapp (Reichweite: 2.907nm). Bei 7 Knoten dagegen könnten 700nm Umweg gefahren werden.
Aus der nächsten Tabelle geht hervor, dass letztlich im Schnitt mit 1.200rpm gefahren wurde. Durch Wind, Seegang und Strömung waren die durchschnittlichen Geschwindigkeiten pro Tag deutlich unterschiedlich:
Eigentlich sollten vier Personen an Bord sein, ein Crewmitglied ist aber kurz vor der Reise ausgefallen. So musste ein Wachplan für drei Personen aufgestellt werden, und es wurden Wachen von jeweils drei Stunden vereinbart:
Der Vorteil dieses Systems: Jeder hat mal zu anderen Zeiten Wache, das schafft Abwechslung. Die durchgehenden Schlafperioden allerdings sind relativ kurz, aber daran kann man sich gewöhnen.
Los geht’s – Logbuch Tag 1
Am Samstag, den 12.12.2009 geht es los. Zuerst wird noch Brennstoff gebunkert, was an einer für diese Mengen ungeeigneten Pumpe ewig dauert. Dabei werden auch zwei Brennstoffblasen an Deck als Reserve gefüllt: Die werden entleert, sobald in den Haupttanks genug Platz ist.
Es geht endlich los – direkt in den Starkwind hinein
Nach einem Abschiedstrunk geht es dann um 19 Uhr UTC endlich los – direkt in einen starken Nordwest Wind hinein, mit grober See und Gischt bis auf die Flybridge. Und dazu um 20:50 Uhr ein echtes Problem: Feueralarm!
Eine Steckdose verursacht einen Brand, der aber letztlich klein ist und schnell unter Kontrolle gebracht wird (Wechselrichter aus). Trotzdem ein unschönes Erlebnis, gleich am ersten Tag der Atlantik Überquerung.
Nach der Nacht beruhigt sich das Wetter aber etwas, und der nächste Morgen sieht schon wieder freundlich aus:
Das Abenteuer hat nun unwiderruflich angefangen: Es geht in die Karibik!
Moin zusammen!
Kennt jemand den Hersteller der MY TOBAGO?
Beste Grüße
Marc
Nein, ich nicht. Das wird schätze ich ein holländischer Werftbau gewesen sein. Solche Art Schiffe findest du immer wieder im Gebrauchtmarkt.