Rund Bornholm an einem Tag

Anmerkung vorab: dieser Bericht hat nur wenige Fotos – es gab nicht so viele Motive, die sich gelohnt hätten. 

„Tickets to Rønne and back for two adults and two children, please.“ – Für den Dienstag hatten wir einen Hafentag in Svaneke geplant und wollten einmal Bornholm umrunden und uns Rønne anschauen. Allerdings nicht mit dem Schiff, sondern mit dem Bus.

Und so stiegen wir am späten Vormittag nach einem entspannten Aufstehen in den Bus ein, der direkt am Hafen hält. Die Fahrerin verkaufte mir die passenden Tickets, wobei die Kinder kostenlos mitfahren. Trotzdem nicht direkt ein Schnäppchen: Rund 20 Euro kostet es nach Rønne und zurück.

Die Fahrt dauerte etwas über eine Stunde von Svaneke bis Rønne und wir fanden es interessant, Bornholms Landschaft und Bewohner zu sehen. Denn in so einem ganz normalen Bus fahren ja auch ganz normaler Bornholmer – Touristen sind in der Regel mit ihren Luxus Reisebussen unterwegs. 

Der Bus fuhr zuerst an der Küste entlang, beispielsweise durch Nexø. Steffi hat dort gesehen, dass es dort ein „Kop un Kande“ Laden gibt und somit Nexø spontan zu einem wichtigen Ziel auf unserer weiteren Reise erklärt. Der Skipper hat dann auf den Hafen geachtet, der für Bornholmer Verhältnisse riesig ist. Und trotz der Größe – oder gerade deswegen – nur von sehr wenigen Seglern angelaufen wird.

Weiter ging es übers Land: Die intensive Landwirtschaft, die wir gesehen haben, spricht dafür, dass Bornholm wirklich eine Sonneninsel ist.

Wir sind dann an der Endstation, Rønne Havn, ausgestiegen. Das ist direkt am Fährhafen, von dort ist der Yachthafen aber bequem zu Fuß zu erreichen. Wir haben mit dem Gedanken gespielt, mit der Julius auch nach Rønne zu fahren als Absprungpunkt für die Rückreise. Daher sind wir kurz zum Yachthafen marschiert und haben ihn in Augenschein genommen. Es ist der größte Yachthafen auf Bornholm, aber ziemlich weitab von der eigentlichen Stadt und es fehlt natürlich der Charme der anderen Bornholmer Häfen.

Nun wollten wir uns aber die Innenstadt von Rønne angucken. Vor allem hatten wir einen missionskritischen Auftrag zu erfüllen: Es galt, einen Angelladen zu finden.

Denn auf Bornholm ist noch Heringszeit, wie Leo in seinem Angelbuch gelesen hatte. Und für Heringe braucht man einen Heringspaternoster, das sind im Grunde einfach mehrere Haken mit einem bestimmten Design übereinander. Heringe sind in der passenden Zeit nämlich so fresswütig, dass sie quasi auf den blanken Haken beißen. Wenn dann ein Schwarm kommt, soll es tatsächlich passieren, dass mehrere Heringe an der gleichen Angel anbeißen. So die Theorie jedenfalls.

Den Angelladen haben wir dann auch gefunden, auch wenn er etwas außerhalb der Innenstadt lag. Leo hat alles bekommen, was er wollte, und wir konnten durch die Innenstadt zurück Richtung Bushaltestelle gehen.

Dabei haben wir uns die Stadt angeguckt und schon die Tatsache, dass wir nicht ein Foto gemacht haben, sagt etwas aus. Rønne ist nicht häßlich, aber irgendwie normal und etwas langweilig. Und so waren wir nicht böse, wieder zum Bus zu gehen.

Für die Rückfahrt hatten wir uns eine Route ausgesucht, bei der wir in Gudjem ungefähr 40 Minuten Aufenthalt hatten. Gudjem soll der schönste Ort auf Bornholm sein, mit einem – natürlich – winzigem Hafen, der laut Törnführer grundsätzlich überfüllt ist. Und in der Tat, Gudjem ist hübsch, es erinnert an Blankenese, und der Hafen ist überfüllt.

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Unseren Bus haben wir dann gerade eben so bekommen: Wir waren an der Hauptstraße ausgestiegen, der nächste Bus sollte aber auch direkt am Hafen abfahren, und diese Haltestelle haben wir gesucht, aber nicht gefunden. Somit mussten wir zur vorigen Haltestelle hetzen, von der der Bus gerade losfuhr, also wir ankamen. Aber auf Bornholm sieht man die Dinge entspannt, und der Bus hat kurz hinter der Haltestelle wieder angehalten, um uns noch mitzunehmen.

Das ist übrigens aus Sicht von uns Großstädtern wirklich witzig zu sehen: Auf Bornholm ist es völlig normal, dass der Bus auch mal einfach irgendwo anhält, wenn ein Fahrgast bittet, abseits einer Haltestelle auszusteigen. Das geht auch andersherum: man braucht sich nur an die Straße zu stellen, die Hand zu heben wenn der Bus kommt und schon darf man einsteigen. In Hamburg ist das völlig undenkbar.

So sind wir dann am späten Spätnachmittag wieder in Svaneke bei der Julius angekommen. Obwohl wir ja eigentlich nur kutschiert wurden, war es doch ein anstrengend und den Rest des Tages haben wir gechillt und Pläne für die nächsten Tage geschmiedet.

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