Am 27.2. soll es ja losgehen. Von Elburg, Niederlande erstmal nach Hamburg. Dort werden dann noch Davits installiert und vermutlich irgendwann im April geht es dann weiter nach Damp, Ostsee.
Elburg liegt am Isselmeer (auf der Karte links oben zu sehen):
Generell kommt man von Elburg erstmal recht einfach nach Delfzijl an der Ems:
(auf die Karte klicken um eine größere Version zu sehen)
Das sind bummelige 100 Meilen (obwohl man im Binnenbereich ja in Kilometern misst… aber ich bin halt mehr Seefahrer…).
Dann ist man in der Ems. Und wie weiter?
Mit dem Tiefgang der Julius (1,5m) gibt es nur zwei Möglichkeiten:
- Außen herum über die Nordsee, mit einer Teilstrecke im Watt.
- Binnen über Ems, Küstenkanal, Hunte, Weser bis Bremerhaven und dann raus auf die Nordsee und in die Elbe rein.
Dazu kommt, dass ich gerne nach Helgoland möchte, um dort steuerfreien Diesel zu bunkern. Die Julius übernehme ich mit ungefähr 1.000 Litern, und 3.000 Liter kann ich bunkern. Momentan kostet der Diesel in Helgoland 0,83 Euro pro Liter – da kann man sich ausrechnen, dass sich das lohnt. Und Helgoland wollte ich schon immer mal besuchen.
Also wäre Route eins ungefähr so:
- Delfzijl – Borkum
- Borkum – durch das Watt – Norderney
(direkt von Delfzijl nach Norderney passt wegen der Tide nicht) - Norderney – Helgoland
- Helgoland – Cuxhaven
- dann weiter nach Hamburg
An sich eine schöne Strecke. Und ich habe alles schon auf die Minute ausgearbeitet, so dass ich den Weg durch das Watt optimal auf die Gezeiten abgestimmt habe. Aber momentan ist in der Ecke irgendwie immer eine Menge Wind:
Natürlich kann die Julius das ab: 20 Tonnen, Rundspant, Kanuheck, Kimmkiele und Stabilisatoren – wenn wir da nicht bei 5 bis 6 Beaufort unterwegs sein können, hab ich was falsch gemacht mit dem Kauf dieses Schiffes.
Aber: das ist die erste Tour mit dem für uns noch unbekannten Schiff. Ich weiß nicht, wie es bei Windstärke 6 auf der Nordsee aussieht, meine Erfahrung beschränkt sich bisher auf Skagerrak und Kattegat als größere Seegebiete. Aber ich kann mir denken, dass es selbst mit diesem Schiff gemütlichere Touren gibt.
Also schauen wir mal auf die Route 2:
- Delfizjl – Emden und dann in die Ems
- bei Dörpen dann in den Küstenkanal bis Oldenburg
- von Oldenburg auf der Hunte weiter in die Weser
- und die Wester bergab nach Bremerhaven
Das ist zwar ungefähr 100 Meilen weiter, aber dafür sind wir völlig unabhängig vom Wetter. Und ab kurz hinter Papenburg bis Oldenburg sind wir auch unabhängig von der Tide. Diese Route werden wir auch nehmen.
Und wenn wir erstmal in Bremerhaven sind müssen wir sehen, wie das Wetter ist. Entweder wir fahren von Bremerhaven nach Helgoland und dann nach Cuxhaven und weiter nach Hamburg, oder direkt von Bremerhaven nach Cuxhaven – wobei das von der Entfernung her kaum einen Unterschied macht, weil man von Bremerhaven aus in jedem Fall weit raus auf die See muss, um das Watt zu umfahren.
Auf jeden Fall ist mir beim planen der Route sehr deutlich geworden, wie bequem man es auf der Ostsee ohne Gezeiten hat. Hier mal zum Beispiel der Schlag von Oldenburg nach Bremerhaven:
- Von Oldenburg aus muss man mit ablaufendem Wasser Richtung Bremerhaven, damit man nicht gegen die Strömung fährt.
- Allerdings sollte man auch nicht bei Hochwasser aus Oldenburg los, weil sonst die Brücken zu niedring sind.
- Am 4.3. ist Hochwasser (HW) in Oldenburg nachts um 0201 Uhr. Das erste Licht gibt es aber erst um 0700.
- Nehmen wir also an, wir fahren um 0700 mit dem letzten ablaufendem Wasser in Oldenburg los (Niedrigwasser ist um 1023 Uhr). Dann wären wir nach 10 Meilen bei der Huntebrück, wo es dann in die Weser geht.
- In Huntebrück ist Niedrigwasser (NW) aber schon um 0848 Uhr – also dann, wenn wir da ankommen.
- Folglich hätten wir auflaufendes Wasser auf der Weser gegen uns, wenn wir weiter fahren würden. Und da reden wir von drei bis vier Knoten Strömung! Das hat also überhaupt keinen Sinn.
- Daher müssen wir dann in Elsfleth, kurz hinter Huntebrück, anhalten und bis ungefähr 1430 warten – dann ist Hochwasser.
- Ab 1430 können wir dann also bei ablaufendem Wasser weiter nach Bremerhaven, wo wir dann gegen 1730 ankommen. Zwei Stunden vor Niedrigwasser, dann müssen wir also zusehen, dass wir einen Platz finden, wo wir auch bei NW anlegen können.
Nun ist es ja nicht so, dass mir diese ganze Planerei und Rechnerei nicht liegen würde. Aber ich freue mich schon, wenn wir dann irgendwann wieder in der Ostsee sind und jederzeit fahren können – einfach so. Ohne in den Gezeitenkalender gucken, rechnen und planen zu müssen.
das hört sich ja ganz schön kompliziert an, hoffentlich wird es dir auf
der Ostsee nachher nicht langweilig!
Ma
Hallo Julian,
zuerst einmal Glückwunsch zum neuen Boot! Ich bin begeistert von der Ausstattung. Damit fahrt Ihr jetzt in einer anderen Liga.
Ich habe mein Boot (Stahlverdränger 11,50×3,80m, Doppelmotor, ähnlich der Xenia) vor knapp zwei Jahren aus dem Ruhrgebiet nach Bremerhaven überführt .
Zu dieser Jahreszeit und bei aktuellen Vorhersagen würde ich Dir empehlen den Binnenweg zu wählen. D.h. Rhein hoch bis Wesel-Dattel-Kanal oder Rhein-Herne-Kanal ->Dortmund-Ems-Kanal->Mittellandkanal->Elbe-Seitenkanal->Elbe->Hamburg.
Das Seegangsverhalten und Durchhaltevermögen Deines neuen Schiffes zuerst auf der Nordsee zu testen emfinde ich als mindestens gewagt. Soll aber nur ein gut gemeinter Tipp von mir sein. U. U. hängst Du in Bremerhaven fest und wartest auf passendes Wetter oder noch schlimmer auf Helgoland. Meine „Heimatstrecke“, der Elbe-Weser-Schiffahrtsweg kommt für Dich nicht in Frage. Die Aufbauten sind wohl zu hoch (max. 2,70 m, im Winter wohl weniger). Die Strecke wäre perfekt.
Solltest Du die Route über Weser/Helgoland/Elbe wählen und auf Helgoland Diesel bunkern wollen, sag mir bescheid, da kann ich was machen… 😉
Aktuelle Vorhersagen bis Do. nächster Woche:
Vorhersagen für die Nordsee:
Sonntag:
West bis Nordwest um 5, süddrehend, West- und Nordteil
zunehmend 8, orkanartige Böen.
Montag:
Südwest um 8, orkanartige Böen.
Dienstag:
Südwest 7, westdrehend, Nordteil zunehmend 8.
Mittwoch:
West 7, abnehmend 4.
Donnerstag:
Südwest um 6.
Gruß
Matthias
(aus dem Boote-Forum)
Hallo Matthias,
danke für die Tips… der Weg über Mittellandkanal etc. ist mir zu weit, die Zeit haben wir nicht. Mir ist bewusst, dass wir u.U. in Bremerhaven feststecken können – das ist aber kein Problem. Von da kommt man mit der Bahn schnell nach Hamburg, d.h. wir können das Boot da auch ein paar Tage liegen lassen.
Gruß,
Julian (zur Zeit auf der Julius und gerade Feierabend gemacht nach 14 Stunden basteln…)
Hallo Julian!
Ich würde mir über die Tide auf Hunte und Weser nicht allzu viele Gedanken machen. Die Strömung ist nicht so gewaltig, als dass man nicht auch gegenan fahren könnte. Und irgendwann wirst du vermutlich sowieso den Strom gegenan haben. Bin selbst mit einem 12m Verdränger und 120 PS auf der Weser unterwegs (zwischen Bremen und Br’haven) – alles kein Problem. Man braucht halt manchmal nur ein bisschen länger für den Törn. 😉
Noch etwas zum Überlegen:
Die Hunte ist bis Oldenurg Seeschiffahrtsstrasse. Ziemlich schmales Fahrwasser. Diese Strecke kenne ich zwar nicht, aber es könnte durchaus sein, dass es da Uferbeleuchtung gibt, genau so wie auf dem oberen Teil der Unterweser (etwa zwischen Vegesack und Bremen, wo die Weser immer schmaler wird). Habe jetzt keine Unterlagen über die Hunte zur Hand, aber ein Anruf beim WSA würde das klären.
Dann könntest Du ohne Schwierigkeiten auch schon im Dunkeln in Oldenburg auslaufen.
Hallo Julian! Falls du hier mitliest:
Die Nachtfahrt auf der Hunte hat sich wohl insofern erledigt, dass es auf der Strecke zwischen Oldenburg und Elsfleth KEINE UFERBELEUCHTUNG gibt.
Habe mich beim WSA erkundigt: Bis auf einige Dalben, die beleuchtet sind, ist es auf der Hunte stockfinster. – Aber hast du nicht Radar auf der JULIUS? Dann…. ?
Gruß
Volker
Danke für die Info… aber im Dunkeln fahre ich trotz Radar nicht lang, dafür kenne ich das Radar auf diesem Schiff noch zu wenig. Ich gucke heute abend, wann es morgen weitergeht und werde berichten 🙂