Der Wecker klingelte um 0430, um 0450 waren wir schon aus dem Hafen Langelinie ausgelaufen. Im Moment haben wir gerade Dragør, am südlichen Ende Kopenhagens, passiert:
Aber zuerst zum gestrigen Tag. Management Summary: schön war es und spät ist es geworden.
Morgens waren wir ja von Flakfort nach Langelinie gelaufen und haben einen guten Platz bekommen. Der Vormittag bestand dann aus verschiedenen Aktivitäten: Wäsche waschen, Duschen, Shoppen, Öl wechseln. Der geneigte Leser mag sich selbst überlegen, welche Aktivität von wem ausgeführt wurde.
Dann haben wir noch mal lecker gekocht und gut Mittag gegessen, schliesslich sind wir dann um kurz nach drei Richtung Tivoli aufgebrochen. Den ganzen Tag schon konnten unsere beiden Kinder es kaum aushalten und waren ganz aufgeregt. Da flossen eine Menge Erwartungen und Vorstellungen in den Besuch dieses Parks.
Dort sind wir mit der S-Bahn hingefahren, der Bahnhof Østerport liegt 10 Minuten Fußmarsch vom Hafen Langelinie entfernt. So schnell habe ich unsere Kinder noch nie gehen sehen.
Normalerweise gehe ich immer schneller als die anderen und bin daher voraus, dieses mal aber strakste Leo mit einer erstaunlichen Geschwindigkeit vorweg und Lena direkt hinterher. Der Tivoli ist offensichtlich stark magnetisch.
Und wieder einmal hatten wir großes Glück mit dem Wetter. Während es bis Mittags noch dicht bewölkt und sogar leicht regnerisch war, klarte es am Nachmittag auf und es wurde ein sonniger und warmer Tag.
Die S-Bahn hielt wenige Minuten später im Kopenhagen Hauptbahnhof, von dort sind es nur ein paar Schritte bis zum Eingang des Tivolis. Eben noch Eintritt und für jeden Multi-Ride Tickets gekauft (beim bezahlen muss man sehr tapfer sein…) und dann waren wir drinnen. Endlich, endlich, endlich hatte all die Warterei ein Ende. Die Kinderaugen leuchteten, lang geschmiedete Pläne konnten in die Tat umgesetzt werden, und sofort hat diese ganz besondere Atmosphäre des Tivoli auch Steffi und mich wieder in seinen Bann geschlagen.
Es sind unzählige Kleinigkeiten, die den Tivoli so magisch, zu so viel mehr als nur einen Vergnügungspark machen. Normalerweise gehe ich in keine solche Parks. Hanspark, Heide-Park und was weiss ich noch alles interessieren mich nicht, genau so wenig wie der Dom in Hamburg, bei dem ich immer das latente Gefühl habe, abgezockt zu werden.
Rational betrachtet kostet der Besuch des Tivoli sicher erheblich mehr als einmal Dom in Hamburg, aber was ist das auch für ein sinnloser Vergleich?
Die unendliche Liebe zum Detail, die Freundlichkeit der Menschen, die wohlausgewogene Mischung der Fahrgeschäfte, die mit großer Kunst angelegte und gepflegte Parkanlage, die auf der Wiese vor der Konzertbühne picknickenden Kopenhagener und all die lachenden und zufriedenen Gesicher um einen herum lassen den Tivoli zu diesem ganz besonderen Park werden.
Wir sind jedenfalls bis nach zehn Uhr abends geblieben und hatten wirklich eine ausnehmend schöne Zeit. Alle – nicht nur die Kinder.
Irgendwann nach Elf waren wir dann wieder beim Boot und sind erledigt und zufrieden in die Kojen gefallen. An aufstehen nur knappe fünf Stunden später wollte in dem Augenblick keiner denken.
Das änderte sich, also exakt diese knappe fünf Stunden später der Wecker klingelte. Ich hätte gerne noch geschlafen, Steffi auch. Aber wir haben 54 Seemeilen vor uns, und den Kindern wollen wir die Fahrt nicht zu lang werden lassen und so können sie einen Teil des Törns verschlafen. Was für ein Privileg.
Mittlerweile sind wir in der Mitte der Køge Bucht, der Wind weht leicht aus West und durch die Tiefe der Bucht hat sich eine leichte Welle aufgebaut, aber das nimmt man ja mittlerweile kaum noch zur Notiz. Jedenfalls wird dies wohl der letzte lange Törn, anschließend haben wir noch relativ kurze Stücke bis zum Heimathafen.
Fotos vom Tivoli reiche ich nach, im Moment ist die Internetverbindung nicht so gut.