Hinnerk erinnert daran, dass am 8. Juni der WeltOzeanTag ist und bittet aus diesem Anlass um Beiträge mit persönlichen Gedanken zum Thema Meer.
Eigentlich ist es ganz leicht, weil ich so viel dazu sagen kann. Und gleichzeitig so schwer, es in Worte zu fassen:
Das Meer gibt mir Ruhe, Sicherheit und Freiheit. Gleichzeitig ist es aufregend, gefährlich und erlegt mir Zwänge auf. Die Ruhe kommt aus der Weite der See, der Stille des Ankerplatzes, der Langsamkeit der Fahrt mit dem Boot. Unterwegs mit dem Boot bin ich sicher, bin in einem geschützten Raum, fern von den Widrigkeiten des Alltags, nur zusammen mit meinen Liebsten. Und ich bin frei zu fahren, wann und wohin ich möchte, ohne Pflichten, Reservierungen oder Essenszeiten.
Doch die Navigation in schwierigen Situationen, komplizierte Hafenmanöver und die Technik des Bootes können auch aufregend sein. Schwerer Seegang, Gewitter auf offenem Meer und Untiefen stellen erhebliche Gefahren dar. Wenn das Wetter nicht mitspielt, zwingt das Meer zum demütigen Warten.
Und doch ist all dieser Unbill nicht nur unbedeutend, vielmehr ist er Teil der Faszination, die das Meer auf mich ausübt. Einen schwierigen Anleger gemeistert, sich durch unangenehmes Wetter gekämpft, in schwierigem Gebiet sicher angekommen zu sein – solche Situationen zu meistern ist erhebend und befriedigend.
Seefahrt ist so anders als der Alltag. So viel freier, ungezwungener. Jede Minute auf dem Boot ist Urlaub, selbst im Hafen und wenn ich fluchend und schwitzend neue Gadgets installiere oder mich im Maschinenraum dreckig mache. Denn da ist immer das Meer um mich herum. Mit jedem Blick auf das Wasser erzählt mir das Meer von der Sehnsucht, neue Orte zu entdecken, neue Situationen zu meistern und neue Fertigkeiten und Erfahrungen zu erlangen. Jede dieser Erzählungen ist ein Stück Motivation, all die Herausforderungen zu bestehen, die durch Seefahrt entstehen.
Ich bin auf einem Segelboot groß geworden. All meine Urlaubserinnerungen aus der Kindheit haben mit Segeln zu tun, mit der Reise zu neuen Orten, mit Abenteuern, die man als Kind so nur beim Cruising mit dem Boot erleben kann. Bis ich 10 war, wurde ich seekrank, sobald sich das Meer auch nur leicht bewegt hat. Teilweise wollte ich lieber gleich sterben als weiter zu kotzen.
Trotzdem habe nur die Besten Erinnerungen an die Urlaube auf dem Boot. Die intensive Zeit mit der Familie. Jeden Tag neue Ziele, neue Erlebnisse, neue Abenteuer. Ich habe geweint, wenn wir einen tollen Strand oder neue Freunde verlassen mussten. Ich habe gelacht, wenn wir beim nächsten Ort ankamen. Ich habe es geliebt.
Heute sind wir unter Motor unterwegs, aus gutem Grund. Heute kann ich meiner Familie und meinen Kindern genau das bieten, was mich seit meiner Kindheit nicht losgelassen hat. Das lohnt alle Mühen.
Was bedeutet das Meer für mich? Es bedeutet Glück.
Von mir bekommst Du in absehbarer Zeit den Literaturnobelpreis!
Ma
🙂
Dein Beitrag geht unter die Haut, danke. 🙂
Das freut mich 🙂