Weg, nur weg von hier!

„Wieder auf See.“

denke ich und lächle, als wir die Seeschleuse von Lauwersoog passiert haben und die ersten Seehunde auf den Sänden faulenzen sehen. Ja, auf dem Meer kann der Seegang das Vergnügen trüben. Die Rechnerei mit den Gezeiten kann – zumindest in der Nordsee – nerven. Der Respekt vor Naturgewalten muss hier viel größer sein.

Aber: auf See empfinde ich das Gefühl von Freiheit. Von Weite. All das Wasser um mich herum, es beruhigt und entspannt mich. Ich fühle mich zugehörig, wohl und zufrieden. Und davon abgesehen empfinde ich die Fahrt auf dem Meer als viel einfacher und bequemer.

Das Wetter bleibt trübe und kühl, aber ruhig. Die JULIUS fährt uns sanft aus dem Watt und weiter über die offene Nordsee, an niederländischen Inseln vorbei. Ein Fischer begegnet uns, sonst sehen wir lange niemandem. Hier ist augenscheinlich wirklich deutlich weniger Betrieb als auf der Ostsee.

Wir wollen nach Borkum, der westlichsten deutschen Nordseeinsel. Norderney hatte mir ja schon nur bedingt gefallen, und natürlich weiß ich, dass die beiden Häfen von Borkum nicht schön sein sollen. Juist wäre ganz bestimmt viel mehr nach unserem Geschmack – aber mit anderthalb Meter Tiefgang kommen wir da gar nicht oder nur in einem sehr kleinen Zeitfenster hin. Borkum dagegen kann immer angelaufen werden, zumindest der große Hafen ist auch bei Niedrigwasser tief genug.


„Das… ist… nicht wie erwartet….“

„Stimmt. Es ist schlimmer.“

„Yep.“

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Suche nach der optimalen Batterie: Blei-Nass, Gel, AGM oder Lithium?

Viel zu wenig Spannung bei meiner Bleibatterie.

Vor etwas mehr als zwei Wochen erzählte ich von dem heftigen Zufallsbefund: Bei meinen in Reihe geschalteten Batterien hat sich eine erhebliche Ungleichheit entwickelt (was die Ursache ist und wie so etwas mit einem Balancer für wenig Geld verhindert wird habe ich hier beschrieben).

Auch wenn meine Tests zum Zustand der Batterien noch laufen sind mindestens zwei der vier Batterien beschädigt, vermutlich sogar alle – in unterschiedlicher Ausprägung. Denn: sie wurden über eine unbekannte Zeit mit entweder zu hoher Spannung geladen oder dämmerten im teilweise entladenen Zustand mit niedriger Spannung vor sich hin.

Die Chemie in Blei-Säure Batterien ist im Detail nicht ganz trivial. Daher nur kurz angerissen: Schäden aus Teilentladung (genauer: wenn sich Teile der Blei-Paste, die an Gittern hängt und an den chemischen Prozessen teilnimmt, zu Kristallen verhärtet hat und damit nicht mehr mitspielen kann) können über längere Zeit durch einen Pulser „repariert“ werden (d.h. die Kristalle werden aufgebrochen und das Material steht wieder zur Verfügung).

Bei Ladung mit zu hoher Spannung verliert die Batterie Elektrolyt („Wasser“), was bei den meisten heutigen Modellen auch nicht mehr nachgefüllt werden kann. Und es passiert noch mehr im Inneren der Batterie (Stichwort: Gitterkorrosion) – alles Schäden, die nicht wieder gutzumachen sind.

In Grenzen könnte sich meine Batteriebank (bestehend aus 4 x 230Ah) also wieder „erholen“ (durch die Pulser), aber die ursprüngliche Leistung werde ich nie wieder erhalten. Dazu sind die Batterien nun sicher acht Jahre alt. Bevor ich das Schiff hatte, wurden sie unterwegs nur von der Standard Lichtmaschine geladen (böse! Besser z.B.ein Lichtmaschinen-Batterie-Lader wie von Sterling – für AGM und Gel sogar Pflicht!) – insgesamt scheint die Bank reif für ein Refit zu sein.

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Wie ein 70 Euro Teil eine tausende Euro teure Batteriebank retten kann.

11,34 Volt – obwohl die Batterien voll sein sollten? Das ist doch viel, viel zu wenig!

„11,3 Volt…? What the f…?“

Im Zuge einer Recherche nach einer Möglichkeit, eine bestehende Blei-Säure Batteriebank mit Lithium Akkus zu erweitern (und nicht zu ersetzen! Und ja, ich habe da was cooles gefunden, das erzähle ich später!), bin ich auf ein anderes Thema aufmerksam geworden: Ungleichheiten in einer 24V Batteriebank, die aus mehreren 12V Batterien besteht.

Ein 24V System besteht fast immer aus mindestens zwei 12V Batterien, die in Reihe geschaltet sind: Plus der ersten Batterie geht an Minus der zweiten Batterie. Genau so wie wenn mehrere Batterien nacheinander in eine Taschenlampe geschoben werden.

Auf der JULIUS besteht das System aus vier 12V Batterien, jeweils zwei in Reihe, und diese beiden Teilbänke dann parallel geschaltet. Jeder, der auf seinem Boot ein 24V System hat, wird einen ähnlichen Aufbau haben.

„Heftiger Zufallsbefund!“

So habe also einfach mal nachgemessen. Und ich habe echt gestaunt: Auf der einen Seite hatte eine Batterie nur 11,3V, während die andere 13,2V zeigte (bei ca. 10 Grad und ca. 8A Last, auf die normierten 20 Grad gerechnet sind das ca. 11,6V und 13,5V).

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Mostly harmless: IJsselmeer. Und irgendwann reicht es dem Skipper.

Wieder eine weite Wasserfläche: Das Ijsselmeer liegt vor uns.

„Ein Mega-Outlet? Ja, da müssen wir natürlich unbedingt hin.“

Meine ich nicht frei von Ironie, als es um die weitere Törnplanung geht. Wie liegen in Lemmer und haben die Kanäle vorerst verlassen. Die Binnenmeere ähneln meinem Gefühl nach überschwemmten Wiesen und die Karte zeigt, dass auch das „große“ IJsselmeer nicht wesentlich anders ist: Tief ist es hier nirgends, fast überall stehen nur so drei oder vier Meter Wasser.

Das andere Ufer, dort wo beispielsweise das wohl sehr schöne Enkhuizen liegt, ist nicht zu sehen. Das IJsselmeer ist also eine offenere Wasserfläche, die meinen Drang nach Freiheit wieder etwas bedient.

Erstmal soll es aber nach Lelystad gehen: Dem Mega-Outlet mit nebenliegendem Hafen. Unzählige Läden für Klamotten aller Marken. Ein Paradies – für die weibliche Crew. Ich habe lange nicht verstanden, warum gerade im Urlaub geshoppt werden soll. Im Urlaub!

„Natürlich im Urlaub, gerade dann habe ich doch Zeit und Ruhe.“

Wurde es mir dann aber mal erklärt. Ein valides Argument, das ich persönlich nicht teile, dem ich aber auch nicht widersprechen kann.

„Heute und morgen ist es warm und sonnig. Lass und lieber erstmal nach Enkhuizen, auf die andere Seite.“

Bringe ich ein ebenfalls ziemlich valides Argument auf den Tisch. Außerdem können wir in Enkhuizen mal wieder etwas ganz außergewöhnliches machen: ankern.

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Buchtipp: Autark durch Energie aus Wind und Sonne

Michael Herrmann: Autark durch Energie aus Wind und Sonne. Erhältlich als E-Book – klick auf das Bild!

Wie viele wissen, finde ich die Artikel und Bücher von Michael ausgezeichnet. Im Gegensatz zu den meisten kostenlos verfügbaren Beiträgen im Netz weiß er wirklich, wovon er schreibt. Und er hat die seltene Fähigkeit, komplexe Sachverhalte vernünftig zu erklären. Vor allem aber gibt er echte, konkrete Antworten, mit denen du als Skipper dein Problem lösen oder deine Fragen beantworten kannst.

Und wie hoffentlich auch alle meine Leser wissen, werbe ich für ihn nicht als böser, profitgieriger Blogger (der ich ja nicht bin 🙂 ), sondern weil ich selbst überzeugt bin.

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