Winteridylle im eingefrorenen Glückstadt

Es ist mal kurz kalt geworden, überall in Deutschland, aber auch hier in Glückstadt an der Elbe. Die letzte Woche brachte fast durchgehende Minustemperaturen, die letzten Nächte waren richtig kalt mit um die -10°, und von gestern auf heute waren es bis -14° .

Der Binnenhafen ist nun vollständig zugefroren, nur der Bereich um die Tore des Sperrwerks wird durch eine Sprudelanlage eisfrei gehalten. Sonst: Eine geschlossene Eisdecke mit einer leichten, unberührten, weißen Schneedecke darauf.

Mein Nachbar Rainer lebt mit seiner Frau Mirjam auf dem Hausboot ELECTRA, einem Hafenschlepper, gebaut vor ungefähr einhundert Jahren. Daneben liegt seine Ahoi, mit der Rainer Skippertrainings macht (ahoi-sailing.de).

Auch meine JULIUS ist von Eis umschlossen und bewegt sich keinen Millimeter mehr. Drinnen haben wir es mokelig warm, die Webasto Luftheizung hat nur 4kW, das reicht aber selbst in derart kalten Nächten. All die Arbeit, die ich in die Heizungsanlage (REFITTING JULIUS – 7: Webasto Heizung – Schalldämpfer, Luftfeuchtigkeit, Regelklappe + Isolierung) und Isolierung (Schwitzende Alu-Rahmen bei Boots-Fenstern: Das hilft!) investiert habe, zahlt sich aus: Wir können uns hier ganz wunderbar aufhalten, ohne eine Tropfsteinhöhle zu erzeugen.

Weiter vorne liegt die Atlantic Rose, ein imposanter Zweimaster aus Stahl. Und der Katamaran von Dirk und seiner Frau. Die beiden haben das Boot erst letztes Jahr gekauft und sind dabei, es für die große Fahrt auszurüsten.

Bei meiner morgendliche Hunderunde schien die Sonne schon so schön, dass Ole und ich bis zur Elbe gelaufen sind. Auch der Außenhafen ist mit Eis bedeckt, und auf der Elbe ziehen gemächlich Eisschollen vorbei, während eine Gruppe Vögel auf dem gerade trockengefallenen Schlick sitzt und lautstark schnattert.

Was für eine Idylle.

Hier sind alle meine Artikel zum Thema: Überwintern imWasser.

Autark kochen mit Strom, aber Abschied vom Generator: Warum? Und wie geht das?

Elektroherd, Ofen und Mikrowelle auf dem Boot.

Mein Boot hat einen Elektroherd, wir kochen mit Strom. Darüber ist eine Mikrowelle mit Ofen. Grundsätzlich finde ich das super: Kein schleppen von Gasflaschen, keine regelmäßige Gasprüfung, kein weiterer feuergefährlicher Stoff an Bord.

Aber wo kommt der Strom her? Im Hafen theoretisch vom Landstrom, der ist aber häufig zu schwach abgesichert. Und sonst: Vom Generator. Und der macht mir zunehmend Sorgen.

Ich bin schon grundsätzlich kein Fan davon, vor Anker – oder sogar im Hafen – einen Stromerzeuger laufen zu lassen. Er ist deutlich hörbar, und er produziert Abgas. Ein echter Nachteil ist, dass er exakt dann laufen muss, wenn wir kochen möchten. Und wenn das Abends um acht bei einer lauen Sommernacht auf einem tollen Ankerplatz ist.

Wir haben Ideen für die nächsten Jahre, die etwas weiter reichen als ein dreiwöchiger Jahresurlaub. Und immer mehr denke ich über die Art, wie der Generator aufgebaut und eingebaut ist, nach:

Der Generator auf der JULIUS.

„Was ist, wenn an dem Ding mal etwas kaputt ist…?“

Diese Frage treibt mich eigentlich schon seitdem wir die JULIUS übernommen haben um. Fünf Jahre ist das nun her.

„Oder Wartung… mal das Ventilspiel prüfen… mmmh….“

„Und der 230V Generator hinter dem Motor… wie komme ich da ran? Oder die 12V Lichtmaschine?“

Verschiedene solcher Fragen gehen mir jedes Mal durch den Kopf, wenn ich den Stromerzeuger auf meinem Boot sehe. Obiges Bild zeigt es schon einigermaßen, hier noch mal eine andere Perspektive:

Noch mal aus einer anderen Perspektive.

Das ist keine schön verpackte, moderne Einheit aus Dieselmotor und 230V Generator. Hier steht ein Mitsubishi Diesel mit vier Zylindern, der mittels Riemenantrieb mit einem dahinter liegenden 230V Stromerzeuger verbunden ist.

Alles ist in einer engen Nische im Maschinenraum eingebaut. Die Bedienseite des Motors ist gut erreichbar. Aber auch nur die. Alles andere ist so gut wie oder völlig unzugänglich.

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Kleben statt schweißen? Erstaunlich, wie gut das hält.

Ein erster Test: Zwei Metallwinkel zusammengeklebt – und sind nur mit dem Hammer auseinander zu bekommen.

Seit Wochen hat mich ein Zahnradproblem gequält. Nein, kein Zahnproblem bei mir, ein ZahnRAD Problem. An meinem Generator:

Antrieb des 230V Generators mittels Riemen und großem Zahnrad.

Der Stromerzeuger auf der JULIUS ist keine kompakte Einheit, sondern etwas old-school und besteht aus einem Mitshubishi Dreizylinder Dieselmotor, an dessen Welle ein großes Zahnrad sitzt. Dadurch wird mittels Zahnriemen ein fetter 230V Generator, der hinter dem Dieselmotor sitzt, angetrieben. Die gesamte Anlage ist nahezu unzugänglich in einer Nische im Maschinenraum eingebaut.

Insgesamt eine sehr unschöne Konstruktion, die auch wenig Zukunft auf diesem Schiff hat. Ich arbeite daran, größtenteils unabhängig von einem Generator zu werden. Aber: Das dauert noch mindestens ein Jahr, und so lange muss dieser Stromerzeuger noch gerne durchhalten.

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Endlich: Trockene Bilge trotz Stopfbuchse. Und: Bilge sauber machen einfach gemacht.

Fett und Wasser von der Stopfbuchse auffangen mit einem Turboabsorber.

„Puuh… du riehst nach Boot, Papa!“

Wie ich hab ich diesen Spruch meiner Kinder gehasst. Da gebe ich mir über Jahre Mühe, den Maschinenraum sauber zu halten, jeden Tropfen Diesel oder Öl aufzunehmen und dafür zu sorgen, dass alle Betriebsstoffe in der Maschine bleiben.

Und trotzdem: Die Kleidung hat nach tagelangem Aufenthalt an Bord immer einen bestimmten Geruch angenommen. Nicht penetrant nach Diesel, aber trotzdem irgendwie klar nach Motorboot riechend.

„Riech mal…“

habe ich letztens zu meiner Tochter gesagt, nachdem ich nach mehreren Tagen Bootoffice nach Hause gekommen bin.

„mmmh….“ (schnüffelt) „ja, geht, kaum noch was zu riechen.“

Hah! Endlich! So wenig haben die Boots-Klamotten noch nie gerochen! Ein großer Erfolg.

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Er hört einfach nicht auf.

Ole wartet, dass es losgeht.

Der Ankerplatz bei Fænø (vorherige Geschichte) am Anfang der Reise war ein erster Höhepunkt, genauso wie die Harre Vig, in der wir nach der Hälfte des Weges angekommen sind. Von dort geht es am nächsten Morgen weiter durch den Limfjord. Der Plan ist, am westlichen Ausgang des Fjords, bei Thyborøn, auf die Nordsee zu fahren. Dort dann an Dänemarks Westküste wieder nach Süden, vorbei an Hvide Sande, Esbjerg, den nordfriesischen Inseln bis nach Helgoland.

Für die morgendliche Hunderunde fahre ich mit Bordhund Ole noch mal an den kleinen Steg an einem Stück Strand in der Harre Vig. Die Sonne scheint und wärmt die Haut, es ist ruhig und fast sommerlich. Nur wenige Meter von hier, um eine Ecke herum, aus dem Windschatten des hochgelegenen Waldes, ist allerdings wieder ordentlich Wind. So wie seit – ich weiß es gar nicht mehr – sicher über einer Woche. Es weht, es pfeift, es heult, die Wolken jagen über den Himmel. Jeden Tag. Mal etwas mehr, mal etwas weniger. Aber immer viel.

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