1 Paar. 1 Monat auf See. 3.650 Seemeilen. Nonstop: Mit einem Motorboot.

„Schatz, ich habe keine Lust mehr auf Südafrika. Lass uns mal in die Karibik fahren.“
„Mmmh… wie weit ist das denn?“
„Etwas über 3.600 Seemeilen, einen Monat auf See.“
„Okay.“

Ganz so trivial wird sich die Entscheidungsfindung auf der MV Dirona auf Langfahrt wohl nicht abgespielt haben, aber letztlich haben James und Jennifer von der MV Dirona genau das gemacht: Von Südafrika nach Barbados nonstop:

Von Südafrika nach Barbados. Nonstop.
Von Südafrika nach Barbados. Nonstop.

Das waren 3.650 Seemeilen, die sie in einem Monat (!) auf See mit ihrer Nordhavn 52 im Kielwasser gelassen haben. Hier kann man nun wahlweise an Adjektive wie „cool“, „wahnsinnig“, „mutig“, „verrückt“ oder einfach „ungewöhnlich“ denken – in jedem Fall ist es eine ungewöhnliche Leistung, selbst mit einer Nordhavn 52:

Nordhavn 52 - ein schönes Boot für die Langfahrt.
Ein schönes Boot für die Langfahrt.

Einen Monat durchgehend auf See – das bringt einige interessante Herausforderungen mit sich. 

Ölwechsel mitten im Atlantik

So hat James zwar unmittelbar vor der Abfahrt den letzten Ölwechsel gemacht, wusste aber schon, dass es in Barbados schon viel zu spät für den nächsten Ölwechsel sein wird. Also mussten sie einen Ölwechsel unterwegs auf offener See machen.

Die Dirona hat eine Wing-Engine, also eine kleine Zweitmaschine für den Notfall, die das Schiff manövrierfähig hält und kleine Fahrt erlaubt. Also konnte James unterwegs die Hauptmaschine (eine Lugger übrigens, also eine marinisierte John Deere Maschine) ausschalten und mit der Wing-Engine (auch eine Lugger, aber viel kleiner) weiter fahren. Also alles nicht so schlimm?

Wie man es nimmt: Es gibt immer ein Restrisiko, dass die Hauptmaschine nicht wieder anspringt. Und dann wäre die nächste Küste mit der Wing-Engine sehr, sehr weit weg gewesen.

Es ging aber alles gut. Die Lugger sprang wieder auf Schlag an, wie immer seit dem James und Jennifer das Schiff haben. Und es ging so gut, dass James die Maschine später noch einmal ausschaltete, weil er einen Zylinder bei einem Stabilisator wechseln musste.

Reicht der Brennstoff?

Und wie steht es mit dem Brennstoff? Natürlich weiß man, wie groß die Tanks sind, und wie viel das Schiff auf Langfahrt ungefähr verbraucht… aber stimmen die Angaben zur Tankgröße denn wirklich? Wie genau ist die Verbrauchsmessung? Wie genau sind die Tankanzeigen? Wenn man an der Grenze zum Machbaren fährt, müssen solche Sachen schon ganz genau stimmen.

Aber James ist ein ziemlicher Tekkie und sehr genau, dementsprechend penibel hat er den Törn vorbereitet. Seine Überlegungen zum Brennstoffverbrauch, könnt ihr beispielsweise hier nachlesen.

Wasser und Lebensmittel

Wasser hatten die beiden genug, die Dirona hat natürlich einen Wassermacher. Und Energie ist unterwegs natürlich auch mehr als genug vorhanden, und so hatten sie auch mehr als genug Lebensmittel gekühlt, stark gekühlt und tiefgekühlt mit.

Folgt man den Logeinträgen unter mvdirona.com war die See während der ganzen Zeit durchweg sehr handig, und es macht den Eindruck, als hätten die beiden noch länger unterwegs sein können.

3.650 Seemeilen, einen Monat auf See, und trotzdem entspannt ankommen. Mich hat das beeindruckt.

Update 8.2.2106: James hat hier eine Zusammenfassung der Reise geschrieben: Barbados Arrival

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