Am Samstag hatte sich der Wind beruhigt, so dass es so aussah, als wenn wir bequem nach Utklippan kommen könnten. Utklippan besteht aus zwei sehr übersichtlichen Schären mit einem Hafen, der früher einmal ein Nothafen für Fischer war. Zur Orientierung: Utklippan liegt am nördlichen Ende der Hanø-Bucht, nur ungefähr 15 Meilen von Karlskrona entfernt.
im Detail sieht Utklippan aus wie ein Felsfleck im Meer mit einem einfachen Hafen darin:
Mit uns ist eine Stena Fähre von Karlskrona aus Richtung offene See ausgelaufen, und ein paar wenige Segler haben wir noch gesehen – allgemein ist aber nicht übermäßig viel Betrieb hier in der Gegend.
Ich hatte einen Kurs gesteckt, der uns zwischen zwei recht eng aneinander liegenden Inseln zur See hätte führen sollen. Da war eine Brücke zwischen den Inseln, deren Höhe ich mit 5,5 Meter im Kopf hatte. Mit gelegtem Geräteträger ist das kein Problem für uns.
Je näher wir der Brücke aber kamen, desto niedriger sah sie aus. Kurz vor der Brücke kam Steffi und mir das seltsam vor, und ich habe noch mal einen Blick in die Karte geworfen: 3 Meter beträgt die Höhe. Drei. Nicht Fünfkommafünf. Da hat der Skipper nicht genau genug hingesehen und diese Brücke mit einer anderen verwechselt.
Also sind wir umgekehrt und sind durch das große Fahrwasser, das auch die Stena Fähre genommen hat, gefahren. Da war keine Brücke.
Ansonsten war die Fahrt kurz (zwei Stunden), aber etwas bewegt. Auch wenn der Wind abgenommen hatte, stand da immer noch eine ganz gut spürbare Dünung.
Eindrücke von Utklippan
Die Einfahrt zum Hafen von Utklippan ist ziemlich schmal:
Und „Hafen“ ist eigentlich auch zuviel gesagt. Es ist ein rechteckiges Becken mit zwei Zufahrten. Kein Strom, kein Wasser, keine Sanitäranlagen – null Versorgung. Das stört uns natürlich keineswegs, wir sind tagelang autonom. Aber erstaunlich, wie dieser Ort trotz dieser nicht vorhandenen Versorgung so eine Attraktivität austrahlen kann, dass der Hafen jeden Abend dicht gepackt besetzt ist. Auf diesem Foto allerdings ist das Becken noch fast leer:
Vermutlich übt die fehlende Versorgung zusammen mit der Tatsache, dass diese Inseln irgendwie aussehen, als hätte jemand sie wahllos irgendwo ins Meer geworfen, gerade Anziehungskraft aus. Man hat das Gefühl, einsam im Nirgendwo zu liegen – aber zusammen mit anderen Seglern (und uns, wieder einmal als einzigem Motorschiff, das aber zumindest anerkennend als seegängig von Seglern eingeschätzt wurde).
Die Inseln von Utklippan selbst hat man in kürzester Zeit abgegangen, und auf den Schären kann man klettern und sich ansonsten sonnen:
Abends wird dann üblicherweise gegrillt und mit den Nachbarn geschnackt. Die Sonne hat den ganzen Tag schön geschienen, aber der Wind war gerade abends einfach kalt.
Gut ist auf jeden Fall, dass Petrus nun mittlerweile die für diese Jahreszeit angemessene Einstellung der Sonnenstunden gefunden hat. Wenn er jetzt auch noch einen Tick am Temperaturregler drehen würde, wäre es perfekt. Aber man kann nicht alles haben, und lieber Sonne und nur 18 bis 20 Grad als Hitze und Regen. Dem Grillspaß hat das aber keinen Abbruch getan, und wir sind dann relativ zeitig satt und zufrieden in die Koje gefallen.
Denn: morgen am Sonntag sollte es weiter nach Bornholm, oder genauer, nach Chistiansø gehen. Das sind die sogenannten Erbseninseln, die 10 Meilen östlich von Bornholm liegen und daher von Utklippan aus ein idealer Anlaufpunkt sind.
Und da die Plätze in Christiansø sehr begrenzt sind, zumal für ein Schlachtschiff wie der Julius, ist es schlau, rechtzeitig dort zu sein. Und da es von Utklippan bis Christiansø ungefähr 42 Meilen, also 6,5 Stunden, sind, heißt das erneut: früh aufstehen!