Am Sonntag ging es dann also wirklich los. Der Wind wehte immer noch mit 6 – 7 Windstärken, hatte aber auf West bis Nordwest gedreht – also ablandig und somit überhaupt kein Problem. Das Ziel war Høruphav, ein kleiner, ganz hyggeliger (dänisch für „gemütlich“, „schön“, „knuffig“) Ort, bei dem man auch sehr gut ankern kann:
Der größte Teil des Weges dahin lief unter Landschutz, nur in der Flensburger Förde würde es etwas ruppiger werden, aber das ist ein relativ kurzes Stück (ungefähr 1,5 Stunden) und sollte mit der Julius kein Problem sein.
In Damp haben wir am späten Morgen abgelegt, der Himmel war noch ziemlich bedeckt:
Etwas später, kurz vor Olpenitz, hat es aber schon aufgeklart:
Bis nach Schleimünde war es eine ruhige, ereignislose Fahrt, auch wenn die Böen ganz schön am Verdeck gezerrt haben und die Flaggen stramm im Wind wehten. Je näher die Flensburger Förde kam, desto mehr Welle kam auf – genau wie erwartet. Und da die Wellen direkt von vorne kamen, spritzte es trotz des hohen Bugs schon ganz ordentlich:
Mitten in der Flensburger Förde standen dann im Schnitt 1,5m Welle, häufig auch bis 2m. Die Stabilistatoren haben jede Rollbewegung unterbunden, aber gestampft hat das Schiff natürlich ordentlich. Beim Fall in das Wellental rummste es durch den ganzen Rumpf und teilweise spritzte das Wasser bis hoch zu den Fenstern des Außensteuerstands, so dass dort tatsächlich die Scheibenwischer – zumindest im Intervall – laufen mussten.
Die Kinder haben das erstaunlich gut mitgemacht. Lena hat die meiste Zeit sogar noch gelesen, dabei wäre sogar mir schlecht geworden. Leo war bei mir am Außensteuerstand und schwankte zwischen „finde ich lustig“ und „ein wenig komisch fühle ich mich schon“. Steffi dagegen hat die Gelegenheit genutzt, um sich die Seebeine neu zu erarbeiten und den Schmutzwassertank zu füllen.
Aber: weder die Kinder noch Steffi waren auch nur einen Augenblick lang unsicher, ob die Julius dabei Probleme bekommen könnte. Das Vertrauen in das Schiff ist hundertprozentig.
Und mit Recht. Der Autopilot hat das Schiff ganz selbstverständlich auf Kurs gehalten und die Maschine schnurrte friedlich und zufrieden. Das Schlauchboot hatte ich am Morgen mit Spanngurten, die ich glücklicherweise noch in der achterlichen Last gefunden hatte, gesichert. Es bewegte sich bei den Wellen immer noch etwas und ruckte und zerrte an den Gurten, aber passiert ist nichts – die Davits hielten. Da hat Klaus von der Julius Grube Werft, der die Aufnahme für die Davits entworfen und angeschweisst hat, gute Arbeit geleistet!
In Høruphav angekommen sind wir erstmal in den noch ziemlich leeren Hafen eingelaufen:
Wir sind dann etwas durch den Ort spaziert…
…und sind letztlich auch über Nacht im Hafen geblieben, weil es dort einfach wirklich hyggelig ist.