Freitag sind wir in Vindö angekommen, einer kleinen Insel tief in den Schären.
Hier gibt es einen Campingplatz, wo unsere Freunde einen sehr schönen Platz mit Blick auf das Wasser bekommen haben, und einen rundum geschützen Ankerplatz für uns. An den Campingplatz ist sogar ein kleiner Hafen angeschlossen, der ist aber rein privat und das Ansinnen, dort einen Platz zu bekommen haben wir nicht weiter verfolgt weil es mit dem Ankern auch hier – zumindest am Freitag – gut geklappt hatte.
Unser Ankerplatz ist in einer kleinen Bucht, auf der einen Seite die Insel Vindö (wo übrigens auch die bekannten und sehr schönen Vindö-Yachten gebaut werden) und auf der anderen eine langgezogene, recht hohe Schäre. Dazwischen nur zwei kleine Durchfahrten, die mit 4m tief genug zum passieren sind.
In dieser Bucht selbst ist es nach Seekarte zwischen 4m und 7m tief, da muss man also schon eine ganze Menge Kette stecken. Aber nachdem ich meine 28m Kette ja mit 50m Leine verlängert hab, ist das kein Problem mehr.
Wir sind hier mehr im Landesinneren, was sehr deutlich an der Umgebung sichtbar ist: die Schären sind höher und alle sehr bewaldet. Wie allerdings die ganzen Bäume halt auf den Felsen finden hat sich mir bisher nicht erschlossen.
Wo unsere Freunde ihren Wohnwagen plaziert haben, auf der von uns aus gesehen anderen Seite von Vindö, gibt es ein kleines Stück Strand, wo es lange sehr flach ins Wasser geht – ein Traum für die Kinder!
Lena und Mieke jedenfalls haben den Rest des Freitags komplett im Wasser verbracht. Erst abends, kurz bevor das Grillgut fertig war, konnten wir die beiden Nixen davon überzeugen, dass sie eigentlich doch Menschen und keine Fische sind.
Am Samstag haben wir dann unsere Freunde eingepackt und einen Bootsausflug nach Ellös gemacht. Das ist ein kleiner Ort, ungefährt zwei Stunden Fahrt von hier (und in Ellös werden übrigens die Hallberg-Rassy Yachten gebaut, lustig, zwei so berühmte Bootswerften so nah beieinander zu haben).
Die Tour ging durch das Schärengewässer, mal breit, mal eng, mal als Kanal mit ordentlich Strömung – wunderschön. Das Wetter war weiterhin super, für den Nachmittag allerdings war Gewitter angesagt.
Und tatsächlich, eine Stunde nachdem wir in Ellö angelegt und Mittag gemacht hatten, wurde der Himmel dunkel und ein leichter Regen setzte ein, gefolgt von Donnergrummeln, einigen Blitzen und Starkregen. Das eigentliche Gewitter zog aber an uns vorbei, Blitze und Donner waren immer noch mindestens sechs Sekunden auseinander.
Als es anfing, heller zu werden, haben wir uns dann im noch leichten Regen wieder auf den Rückweg gemacht. Die Kinder haben in der Bugkajüte Hörspiele gehört oder mit Leos neuem Lego Mindstorms Roboter gespielt, den er zum Geburtstag bekommen hatte. Die Erwachsenen waren im Ruderhaus/Salon und haben sich die Schärenlandschaft mal im Regen angeschaut.
Unglücklicherweise fuhren wir dem Gewitter hinterher, und erstaunerlicherweise waren wir schneller. In einem breiteren Stück des Fahrwassers sahen wir vor uns eine dichte Regenwand, die uns kurze Zeit später verschluckt und dem interessanten Erlebnis versorgt hat, im Schärenfahrwasser bei geringer Sicht zu navigieren.
Wind war aber nur relativ wenig, und die Blitze waren auch weit weg, so war das alles kein Problem. Ich bin etwas langsamer gefahren, damit das Gewitter uns wieder überholen konnte und habe ansonsten ausprobiert, wie mein Raymarine-Radarsystem mit diesem starken Regen klar kommt (Regentropfen reflektieren nämlich Radarstrahlen, deswegen muss das System ein wenig Intelligenz aufbringen, um diese ungewollten Echos herauszufiltern – das klappte sehr gut). Irgendwann war unser Kurs dann eher parallel zum Gewitter, so wir langsam wieder herausfuhren und der Regen nachlies.
Kurz vor dem Ziel allerdings war dann auf einmal fast die ganze Elektronik am Steuerstand tot: GPS, Plotter, Echolot, Motorinstrumente. Das Notebook, auf dem die Hauptnavigation läuft, lief natürlich noch auf Akku, hatte aber kein GPS Signal mehr. Man kann nicht sagen, dass Bootsfahren eintönig ist!
Nun mögen alle Anhänger der alten Papierkartennavigation aufmerken und denken „siehste, und, was machste jetzt wenn dein ganzes Elektronikgeraffel ausgefallen ist und du mitten in den Schären bist?“ – gar kein Problem. Redundanz ist das Stichwort!
Am Steuerstand klebt noch ein iPad Mini, das normalerweise für Logbuch und Ankeralarm genutzt wird, aber auch ein eigenes GPS hat und natürlich auf Akku läuft. Darauf sind die Navigationsapp vom NV-Verlag und aktuelle Karten installiert, so dass ich in wenige Sekunden später wieder volle Navigation hatte und in Ruhe den Fehler suchen konnte.
Letztlich war nur die Hauptsicherung für die Geräte am Steuerstand durchgebrannt. Nachdem ich diese ersetzt hatte, war alles wieder in Ordnung. Warum allerdings die Sicherung angeschlagen hatte, ist bis jetzt nicht geklärt.
An Vindö angekommen wollten wir diesem direkt vor dem Stückchen Strand vor dem Wohnwagen unserer Freunde ankern. In dieser Gegend kann es ziemlich tief werden, 50m und mehr, aber direkt vor diesem Strandfleckchen sollte es laut Seekarte ein Plateau mit ungefähr 4m Tiefe geben, bevor es dann zum Strand hin ganz flach wird.
Wir sind langsam auf dieses Plateau gefahren, das Echolot zeigt sogar nur 3m an und man konnte schon deutlich diverse Pflanzen unter Wasser sehen. Also Sperre bei der Ankerwinsch gelöst, der Anker rauscht raus und – hört gar nicht auf zu rauschen. Innerhalb von Sekunden waren 30m Kette raus! Kurz versucht, den Anker einzufahren – hielt nicht.
Also neuer Anlauf. Anker hochkurbeln, anderen Platz suchen, Echolot zeigte um die 2m. Anker raus und – 15m Kette weg, bis der Anker am Grund war. Sehr seltsam. Mehr Kette gesteckt, Anker einfahren – hielt nicht.
Dieses Manöver haben wir insgesamt vier mal gefahren. Vier mal ist ohne Ende Kette rausgerauscht, obwohl das Echolot nur wenige Meter Tiefe angezeigt hat. Vier mal habe ich ohne Ende Kette wieder hochgekurbelt. Vier mal haben wir den Anker dann von tonnenweise Grünzeug befreit. Boot fahren ist das beste Fitnessstudio.
Dann haben wir abgebrochen und sind wieder an den alten Platz in der Bucht gefahren. Dort haben wir dann auch drei Anläufe gebraucht, bis wie eine Stelle mit akzeptabler Tiefe gefunden hatten, wo der Anker hielt.
Das Echolot wird vermutlich die Pflanzen als Grund angesehen haben, aber wenn das Lot 2m anzeigt und 15m Kette rausrauschen, müssen die Unterwasserpflanzen ja 13m hoch sein. Klingt irgendwie nicht plausibel, aber eine andere Erklärung habe ich nicht.
Wie auch immer, wir waren wieder fest, die Sonne war wieder da, wir haben schnell was zu Essen gezaubert und dann noch einen schönen Abend an Bord verbracht.
Den Sonntag haben wir dann nach Kräften in Vindö verbummelt. Wir haben die gegenüberliegende Schäre erkundet, die Kinder haben auf dem Campingplatz gebadet und gespielt und ansonsten haben wir es uns gut gehen lassen. Eigentlich wollten Mads und Leo noch mit der Jolle segeln, aber ein Gewitter lag in der Luft und so schien uns das nicht ratsam zu sein.
Abends wollten wir Essen gehen, eine vorherige Auskundschaftung der von der Rezeption empfohlenen Pizzeria ergab, dass wir lieber eingekauft und lecker selbst gekocht haben: Kötbullar, braune Soße, gestampfte Kartoffeln und Preisselbeeren. Ein Festessen!
Hallo liebe Urlauber,
das hört sich ja alles nach einem wunderschönen Abenteuertraumurlaub an!
Welch eine schöne Gegend!!!
Camping- und Bootsferien zugleich – besser kann man es ja nicht haben.
Danke für die tollen Berichte, so kann man das doch alles ein bißchen
miterleben!
Liebe Grüße
Ma
hallo Ihr Urlauber, ich freue mich auf weitere Berichte. Toll das Ihr euch das traut.
Das wäre auch mal was für unsere Nimbus 380. LG Andreas
Mit Eurer Nimbus 380 währt Ihr doch in Nullkommanix hier oben in Schweden… und Tankstellen gibt es hier auch genug :-))
Wo liegt Ihr denn normalerweise? Vielleicht sieht man sich ja mal in Damp!
Liebe Urlauber Familie Buß
Vielen Dank für eure tollen Berichte mit den schönen Bildern.Schön,daß ihr das
Euch und euren Kindern ermöglichen könnt,Genießt es !!
Grüße von Karin und Jürgen,