Fjordholmen ist eine kleine Ansammlung von kleinen Schären am Anfang des großen, geschützten Schärengebietes. Das war unser Ziel für die Passage nach Schweden, und so liegen wir hier nun:
Wie legt man an so einer Schäre an?
In der Theorie ist das ganz einfach: man fährt auf einen Felsen zu wo man vermutet, dass es unmittelbar vor dem Felsen tief genug ist, so dass man mit dem Bug bis direkt an den Felsen fahren kann.
Wenn diese Vermutung mittels Sicht- und Echolotprüfung bestätigt ist, fährt man wieder ein Stück zurück, um ca. 30 Meter vor dem Felsen den Heckanker zu schmeißen. Dann wieder vorsichtig auf den Felsen zu und so aufstoppen, dass ein Crew-Mitglied mit einer Leine auf den Felsen steigen kann. Dann – je nach Windverhältnisse – möglichst zügig sowohl die Leine provisorisch um einen Felsen schlingen und halten als auch die Leine des Heckankers dichtholen, damit das Boot erstmal liegt.
Schließlich steigt der Skipper mit Schärennägeln und einem amtlichen Hammer über und sucht Spalten im Fels, wo die Schärennägel eingetrieben werden und dann die Vorderleinen daran befestigt werden können.
Bei Null Wind ist das alles sehr leicht, weil man halt einfach anhalten kann und das Boot dann da bleibt, wo es ist. Bei Wind müssen die wesentlichen Handgriffe (Heckanker, provisorisches Festmachen am Fels) sitzen und zügig ausgeführt werden.
Wir jedenfalls haben das heute zum ersten Mal gemacht und schon für die Suche eines guten Platzes eine halbe Stunde gebraucht. Dann drückten ungefähr vier Beaufort Wind seitlich gegen das Boot, so dass wir zwei Anläufe brauchten, um alle oben beschriebenen Aktionen koordiniert zu bekommen. Letztlich hat es aber gut geklappt, ohne Kratzer und Grundberührung.
Damit war dann eine 19 stündige Passage zuende und wir sind nun im Zielgebiet für diesen Urlaub angekommen. Die Nachtfahrt hat sehr gut geklappt und war ideal, um den Kindern die Anreise nicht so lang werden zu lassen. Wenn das Wetter mitspielt, würde ich das immer wieder so machen.
Mit dem Schlafen war das übrigens auch kein Problem. In der Bugkajüte bekommt man ohne Oropax kein Auge zu, weil man da sehr das Plätschern des Wassers hört. Aber in der Achterkajüte kann man gut schlafen, da hört man nur das sonore Brummen der Maschinen was eher einschläfernd wirkt.
Steffi hatte von 2100 bis 0000 geschlafen und dann ab ca. 0100 eine Wache bis 0300 übernommen. Danach bin ich dann weitergefahren und hatte mich dann morgens noch mal eine Stunde hingelegt, als die ganze Familie schon wieder wach war. Nach dem Festmachen und erstem Erkunden der Schäre haben Steffi und ich dann noch mal knappe zwei Stunden tief und fest geschlafen.
Übrigens war es selbst tief in der Nacht noch erstaunlich hell, und ab 0230 kam dann ja schon das nächste Tageslicht. Eigentlich war das eher eine Dämmer- als Nachtfahrt 🙂
Die Bb Maschine hat übrigens durchgehalten, irgendwann hatte sich der Öldruck auf einem niedrigen, aber noch akzeptablen Niveau stabilisiert. Morgen gucke ich noch mal nach dem Ölstand und werde ggf. etwas von den verdünntem Öl abpumpen und frisches Öl nachfüllen. Und dann schaue ich mal weiter, was mir zu dem Thema noch einfällt.
Hier noch ein paar Fotos von Fjordholmen:
Jetzt melde ich mich auch mal als begeisterter Leser deines Blogs. Zunächst war es meine Frau, die regelmäßig deine Posts verfolgte, aber als ich selbst mal näher hin sah hat es mich auch gepackt. Schöne Bilder und alles so nah am Geschehen geschrieben, gerade für „Booter“. Macht Spaß! 🙂
Weiterhin gute Reise und noch einen tollen Urlaub!
vielen Dank, Jürgen!