Im Winter habe ich habe ja diverse Neuigkeiten auf dem Boot installiert (Liste siehe hier), und nun sind wir das erste mal ein paar Tage durchgehend unterwegs, so dass ich eine erste Bewertung der neuen Fähigkeiten der Xenia vornehmen kann:
Der Trinkwasserfilter
Im Zuge der Pantry-Renovierung habe ich ja auch einen Wasserfilter von Evers installiert, so dass ich aus einem Hahn immer Wasser in bester Trinkwasserqualität bekomme. Das ist eine erheblich Bereicherung, weil man nun zum trinken einfach wie zu Hause den Hahn aufdrehen kann. Das Wasser schmeckt gut, und ich muss nie wieder Wasserflaschen schleppen. Und bei unserem 300l Tank reicht das Wasser auch eine Weile.
Navigations-Notebook mit Touch
Das neue Sony Vaio Notebook mit Touch gefällt mir bisher ebenfalls ziemlich gut. Die Hardware ist mehr als ausreichend für die Navigation mit der CoastalExplorer Software, vor allem aber der Touch-Screen ist ein echtes Plus. Viele Aktionen, die ich unterwegs machen möchte wie z.B. der Wechseln von einer Instrumenten-Sicht auf die Liste von AIS Targets oder auch nur das spontante Verschieben der Karte ist dank Touch deutlich einfacher als vorher.
Ein klarer Nachteil ist das Hochglanz-Display, das – wie es bei Notebooks heute fast immer der Fall ist – ziemlich stark spiegelt. Ich hatte da eine Folie drauf, die das Display matt gemacht und entspiegelt hat, aber die hat auch ziemlich viel von der Helligkeite des Displays geklaut und ich habe sie daher wieder entfernt.
Bisher konnte ich aber in allen Situationen gut was auf dem Display erkennen, so dass die Spiegelei zwar unschön aber kein echtes Problem ist.
Ein weiteres deutliches Plus gegenüber dem Vorgänger-Notebook ist die Tastaturbeleuchtung. Da wir durchaus auch mal spätabends oder Nachts unterwegs sind, ist eine beleuchtete Tastatur dann schon eine große Hilfe.
Logbuch und Ankeralarm über iPad Mini
Papier hat bei mir nicht nur für Seekarten ausgedient sondern auch für das Logbuch, das ich nun mit der App „Numbers“ auf dem iPad Mini führe. Das klappt recht gut und hat viele Vorteile (Details siehe hier), manchmal ist das Arbeiten mit Tabellen auf einem relativ kleinen Touch-Display aber auch hakelig, weil die Finger teilweise einfach zu dick sind um immer genau die Bereiche zu treffen, die man auf dem Display treffen will.
Für den Ankeralarm ist das iPad Mini aber eine wirklich gute Wahl. Zusammen mit der App „iDrifter XL“ ist das ein zuverlässiges Warnsystem, das zudem noch viel weniger Strom als das große Notebook verbraucht. Somit lege ich das Navigations-Notebook nun also nach der Ankunft am Ankerplatz schlafen und lasse nur noch das iPad Mini weiter laufen.
Fernbedienung für den Autopiloten
Weil ich natürlich auch ein Nerd bin und gerne Spielzeug habe, musste ich auch noch eine Fernbedienung für meinen Raymarine-Autopiloten installieren. Das ist aber tatsächlich richtig nützlich und funktioniert hervorragend, selbst auf einem Stahlschiff wie der Xenia, wo der Stahl ja durchaus auch mal Funksignale blockieren kann. Ich stelle den Autopiloten ein, hänge mir die Fernbedienung um den Hals und kann mich dann frei auf dem Boot bewegen und über die Fernbedienung jederzeit eine Kurskorrektur nach Backbord oder Steuerbord vornehmen, jeweils in Schritten von einem Grad oder zehn Grad.
In der Praxis sitze ich dann beispielsweise auf dem Vorschiff, genieße das Wetter und die Aussicht und kann trotzdem jederzeit den Kurs des Bootes ändern wie es mir beliebt, ohne dass jemand am Steuerstand stehn müsste. Das ist jetzt sicher keine zwingend notwendige Ausrüstung, hat sich in den letzten Tagen aber trotzdem schon mehrfach bewährt.
Solarpaneleele
Auf dem Dach habe ich nun 2 x 100 Watt Solarpaneele, die das 24V System für Kühlschrank und Kühlbox laden. Davon bin ich begeistert, die Paneele erzeugen locker den Strom, den das Kühlsystem benötigt und meistens ist noch etwas über, das ich dann mittels Batterie-zu-Batterie Lader in das 12V System pumpen kann.
Mit diesem Solarsystem hat sich unsere Autonomie erheblich verbessert, in Häfen muss ich nicht mehr nach dem nächsten Stromanschluss suchen und auf Ankerplätzen können wir mehrere Tage bleiben, ohne dass uns der Strom ausgeht.
Neue Punkte auf der ToDo Liste
Nicht alles ist perfekt, ein paar Sachen sind auch aufgefallen, die noch fehlen:
- Die Kraftstoff-Vorfilter waren ja letztens zugesetzt, und es ist schwer, die zu wechseln. Da will ich Filter davorsetzen, die einfacher zu erreichen und zu wechseln sind. Ich möchte nicht mehr unterwegs im Blindflug den Vorfilter aus- und wieder einbauen müssen.
- Gut erreichbare Seewasser-Filter hätte ich auch gerne. Momentan habe ich vor dem Einlass einen Korb mit recht groben Öffnungen, und dann kommen direkt die Ölkühler, vor denen sich regelmäßig Dreck sammelt und den Kühlwasserfluss hemmt. Professionell ist das nicht und wenn wir mal im Binnenbereich unterwegs sind muss das unbedingt geändert werden.
Zwischenfazit
Offensichtlich fällt das Zwischenfazit positiv aus. Die Fähigkeiten der MY Xenia habe ich über den Winter signifikant ausgebaut, so dass ich mit diesem Boot nun schon fast alles machen kann, was ich mir vor fünf Jahren beim Kauf erhofft und erträumt habe.
Die paar Kleinigkeiten, die jetzt noch aufgefallen sind, können bis zum Herbst warten. Dem großen Urlaubstörn dieses Jahr nach Schweden steht jedenfalls momentan nichts im Wege.
Moin Julian,
ich habe so wie du Beschrieben hast meine neue Solaranlage
mit nicht rostenten Magneten auf dem Stahldach meines Bootes befestigt.
Hält super, fängt jedoch an zu rosten.
Wie sind da deine Erfahrungswerte??
Gruß Wolfgang
ja, „nicht rostend“ ist manchmal irreführend… wenn die Magnete trotzdem in Meeresluft rosten, versuch mal, sie mit einem Rostumwandler zu beschichten. Ich hab an verschiedenen Stellen auf dem Boot den Kovermi Rostkonverter verwendet: https://www.korrosionsschutz-depot.de/rostschutz-und-lacke/roststopper/kovermi-rostkonverter/kovermi-rostkonverter-100-ml
Und dann schauen, wie sich das auf längere Sicht entwickelt.