(Dies ist ein Teilartikel zu Refit des Unterwasserschiffes bei einem Stahlschiff)
Das größte Problem bei Unterwasserschiff-Refit ist, dass die alte Beschichtung herunter muss. Und zwar alles, so dass nur noch der blanke Stahl bleibt. Folgende Möglichkeiten gibt es:
1.) Sandstrahlen
Die optimale und für den Eigner bequemste Methode ist es, das Schiff sandstrahlen zu lassen. Es gibt viele Betriebe, die diesen Job übernehmen, was aber natürlich auch spürbares Geld kostet.
Am teuersten ist es, zu einer Werft oder einem spezialisierten Beschichtungs-Betrieb zu fahren, wo das Schiff rausgenommen und die Arbeiten in einer beheizten Halle durchgeführt werden. Dafür erhält man dann auch das bestmögliche Ergebnis – denn die Qualität der Neubeschichtung hängt ja auch von Faktoren wie Temperatur und Luftfeuchte ab. Und diese Faktoren lassen sich in einer beheizten Halle genau definieren.
Eine etwas günstigere Alternative sind Betriebe, die zum Schiff kommen, wenn es im Freien an Land steht. Dann wird das Schiff mit Planen eingehaust und gestrahlt. Unglücklicherweise geht das nicht, wenn das Schiff dicht an dicht mit anderen Schiffen steht.
2.) Selbst bürsten mit einer Abziehscheibe
Wer nicht die Möglichkeit zum Sandstrahlen hat, kann mit eigener Arbeit ein fast gleich gutes Ergebnis erzielen. Dafür wird nur eine Bohrmaschine und eine sogenannte Abziehscheibe benötigt. In der Praxis sieht das so aus:
Diese Abziehscheiben gibt es unter dem Markennamen „Tercoo“ bei SVB oder gleich gut, aber erheblich günstiger, unter dem Namen „Perago“ bei Toplicht.
Drei verschiedene Ausführungen gibt es: mit einer, zwei oder drei Scheiben. Um schnell voran zu kommen ist die dreifache Ausführung unerlässlich, für Detailarbeiten an schwierigen Stellen ist die einfache Ausführung ideal.
Nach meiner Erfahrung reicht eine Dreifach-Scheibe für 6 Meter Unterwasserschiff. Je nach Größe des Schiffes braucht man also mehrere dieser Abziehscheiben.
Dafür geht die Arbeit relativ leicht und zügig von der Hand; die Metallspitzen hämmern so auf die Beschichtung, dass man praktisch sofort auf dem blanken Stahl ist. Und der Stahl wird mit Poren wie beim Sandstrahlen versehen, so dass die nachfolgende Beschichtung gut halten kann.
Ganz wichtig: Arbeitsschutz! Beim bürsten mit der Abziehscheibe fliegen kleine und große Teile der alten Beschichtung nur so weg, Atemschutz, Schutzbrille, Arbeitsanzug etc. sind also unbedingt notwendig.
Unbedingt muss man auch auf die richtige Drehrichtung achten (ist auf der Scheibe eingezeichnet), und man hält die Scheibe seitlich an das Schiff, nicht frontal.
Das Ergebnis sieht dann so aus:
Theoretisch kann man versuchen, mit einem Bandschleifer oder sonstigem Schleifgerät die alte Beschichtung abzuschleifen.
Meiner Erfahrung nach ist das aber nahezu undurchführbar: die Schleifmittel setzen sich schnell zu, es staubt noch mehr als mit einer Abziehscheibe und dauert, viel, viel, viel länger.
Außerdem bekommt der Stahl beim schleifen keine Poren sondern im Gegenteil, die vorhandenen Poren setzen sich zu. Damit ist keine gute Oberfläche für die neue Beschichtung gegeben und Haftungsprobleme sind vorprogrammiert.
4.) Chemie
Wenn definitiv sichergestellt ist, dass die komplette bisherige Beschichtung (also alle Schichten!) 1-Komponentig sind, dann kann man auch versuchen, mit Abbeiz-Lösungen zu arbeiten. Im Wesentlichen wird dabei Lösungsmittel aufgetragen, abgedeckt, gewartet und dann kann die alte Beschichtung im Idealfall einfach abgezogen werden.
Je nach Schichtstärke kann das gut oder weniger gut klappen. Häufig bleiben aber noch Reste der alten Beschichtung auf dem Stahl zurück, und auch hier bleiben die Poren des Stahls eher zugesetzt und die Oberlfäche ist nicht ideal für die neue Beschichtung.
5.) Andere Werkzeuge
Ich habe von anderen Werkzeugen wie z.B. einer Nadelpistole gehört, die ähnlich einer Abziehscheibe gut funktionieren sollen. Soweit ich weiß, benötigt man dafür aber professionelles Equipment wie z.B. einen Kompressor.
6.) Meine Empfehlung
Wenn die Möglichkeit besteht, ist Sandstrahlen definitiv die beste Wahl. Durch Standstrahlen wird der Stahl optimal für die neue Beschichtung vorbereitet, und man spart sich eine Menge Arbeit.
Die zweitbeste Möglichkeit sind die Abziehscheiben. Damit ist es immer noch anstregende Arbeit, die aber auch für den engagierten Laien machbar ist.
Nach dem Entfernen der alten Beschichtung
Wenn der Stahl von der alten Beschichtung befreit ist, muss unbedingt innerhalb von wenigen Stunden ein Korrosionsschutz aufgebracht werden! Ansonsten bildet sich zuviel Flugrost, der die Haftung der Beschichtung beeinträchtigen kann.
Der Korrionsschutz, also die erste Schicht der neuen Beschichtung, ist ein stark zinkhaltiges Material im 1-Komponenten oder 2-Komponenten System. Ich habe das 1-Komponentige Zinga verwendet und bisher gute Erfahrungen damit gemacht (gibt es z.B. bei SVB zu kaufen).