Kurze Empfehlung für diejenigen unter euch, die dieses Standardwerk noch nicht haben sollten: Michael hat seine Bibel überarbeitet und bietet „Elektrik auf Yachten“ nun direkt hier auf seiner yachtinside.de Plattform an.
Es ist sehr einfach: Wenn du irgendwie Kontakt mit der Elektrik auf deiner Yacht hast, dann brauchst du dieses Buch.
Diesen Alarm höre ich nur ein, zweimal pro Jahr bei einem Test. Aber doch nicht jetzt, in der Saison, an einem wunderschönen Sommertag!
Als sich das Wetter beruhigt hatte, haben wir vor ein paar Tagen Helgoland verlassen. Der Sommer schickte sich an, uns doch noch ein paar schöne Tage zu schenken. Auf eine ruhige Fahrt über die Nordsee folgte eine ebenso entspannte Passage durch den Nord-Ostsee-Kanal.
„Das wird doch nicht…?“
Ich stehe ein paar Sekunden im Salon und überlege, was dieser Alarm bedeutet. Ich erinnere mich – und stürme sofort den Niedergang runter, reiße die Treppe vor dem Zugang zum Maschinenraum weg und öffne die Tür.
denke ich und lächle, als wir die Seeschleuse von Lauwersoog passiert haben und die ersten Seehunde auf den Sänden faulenzen sehen. Ja, auf dem Meer kann der Seegang das Vergnügen trüben. Die Rechnerei mit den Gezeiten kann – zumindest in der Nordsee – nerven. Der Respekt vor Naturgewalten muss hier viel größer sein.
Aber: auf See empfinde ich das Gefühl von Freiheit. Von Weite. All das Wasser um mich herum, es beruhigt und entspannt mich. Ich fühle mich zugehörig, wohl und zufrieden. Und davon abgesehen empfinde ich die Fahrt auf dem Meer als viel einfacher und bequemer.
Das Wetter bleibt trübe und kühl, aber ruhig. Die JULIUS fährt uns sanft aus dem Watt und weiter über die offene Nordsee, an niederländischen Inseln vorbei. Ein Fischer begegnet uns, sonst sehen wir lange niemandem. Hier ist augenscheinlich wirklich deutlich weniger Betrieb als auf der Ostsee.
Wir wollen nach Borkum, der westlichsten deutschen Nordseeinsel. Norderney hatte mir ja schon nur bedingt gefallen, und natürlich weiß ich, dass die beiden Häfen von Borkum nicht schön sein sollen. Juist wäre ganz bestimmt viel mehr nach unserem Geschmack – aber mit anderthalb Meter Tiefgang kommen wir da gar nicht oder nur in einem sehr kleinen Zeitfenster hin. Borkum dagegen kann immer angelaufen werden, zumindest der große Hafen ist auch bei Niedrigwasser tief genug.
Auch wenn meine Tests zum Zustand der Batterien noch laufen sind mindestens zwei der vier Batterien beschädigt, vermutlich sogar alle – in unterschiedlicher Ausprägung. Denn: sie wurden über eine unbekannte Zeit mit entweder zu hoher Spannung geladen oder dämmerten im teilweise entladenen Zustand mit niedriger Spannung vor sich hin.
Die Chemie in Blei-Säure Batterien ist im Detail nicht ganz trivial. Daher nur kurz angerissen: Schäden aus Teilentladung (genauer: wenn sich Teile der Blei-Paste, die an Gittern hängt und an den chemischen Prozessen teilnimmt, zu Kristallen verhärtet hat und damit nicht mehr mitspielen kann) können über längere Zeit durch einen Pulser „repariert“ werden (d.h. die Kristalle werden aufgebrochen und das Material steht wieder zur Verfügung).
Bei Ladung mit zu hoher Spannung verliert die Batterie Elektrolyt („Wasser“), was bei den meisten heutigen Modellen auch nicht mehr nachgefüllt werden kann. Und es passiert noch mehr im Inneren der Batterie (Stichwort: Gitterkorrosion) – alles Schäden, die nicht wieder gutzumachen sind.
In Grenzen könnte sich meine Batteriebank (bestehend aus 4 x 230Ah) also wieder „erholen“ (durch die Pulser), aber die ursprüngliche Leistung werde ich nie wieder erhalten. Dazu sind die Batterien nun sicher acht Jahre alt. Bevor ich das Schiff hatte, wurden sie unterwegs nur von der Standard Lichtmaschine geladen (böse! Besser z.B.ein Lichtmaschinen-Batterie-Lader wie von Sterling – für AGM und Gel sogar Pflicht!) – insgesamt scheint die Bank reif für ein Refit zu sein.