„Lieber jetzt sterben als gleich noch seekrank zu sein!“
Das dachte ich manchmal mit kindlichem Gemüt in jungen Jahren. Denn ich wurde seekrank. Oft und heftig. Das ging so bis ich ungefähr elf Jahre alt war, dann hörte es auf. Weil ich mehr Arbeit auf dem Segelboot meiner Eltern hatte? Weil ich mich einfach daran gewöhnt hatte? Ich weiß es nicht.
Doch auch heute ist die Seekrankheit nicht völlig verschwunden: Ich wurde letztens auf einem Törn auf der Nordsee bei Wind 6-7 seekrank, sonst bin ich aber mittlerweile relativ unempfindlich.
Seekrankheit ist oft ein Thema, bei meiner Familie und vielen Anderen. Die Auslöser und wirksame Maßnahmen sind individuell sehr unterschiedlich. So habe ich mal ein paar hilfreiche Informationen zusammengetragen (Stand Juli 2016).
Auslöser für Seekrankheit
Seekrankheit wird durch Störungen des Gleichgewichtsorgans im Innenohr ausgelöst, was nach aktueller Forschung wiederum eine erhöhte Produktion von Histamin im Körper zur Folge hat. Übermäßig viel Histamin sorgt dann für das Unwohlsein und führt im schlimmsten Fall zum Erbrechen.
Der Beginn liegt jedoch häufig im mentalen Bereich, beispielsweise durch:
- Angst vor dem Seegang, mangelndes Vertrauen in Schiff und Crew.
- Diskussion über Seekrankheit vor der Tour so dass man überzeugt ist, seekrank zu werden (selbsterfüllende Prophezeiung).
- Anblick eines anderen seekranken Crewmitglieds und Angst davor haben, dass es einem selbst so gehen könnte.
Weitere Auslöser:
- Auspuffgase, Dieselgeruch
- Geruch von hochprozentige Getränken wie Whisky oder Rum
- sonstige penetrante Gerüche (Essen, Putzmittel…)
- Arbeiten unter Deck und/oder kopfüber (z.B. etwas in einer Schublade kopfüber suchen)
- keine Fixpunkte (z.B. Horizont) mehr im Blick