„Quantum“ – ein cooler Name, meiner bescheidenen Meinung nach. Raymarine stellt eine neue Radarantenne vor:
Raymarine ist lange dem klassischen Radar treu geblieben, während Navico (Simrad, Lowrance, B&G) schon lange die neue Solid-State Technik (sehr wenig Leistung, entsprechend wenig Stromverbrauch, keine schädliche Strahlung, super im Nahbereich, häufig unterlegen im Fernbereich und bei Erkennung von Regen) angeboten hat.
Nun scheint Raymarine nachzuziehen: Mit Raymarine Quantum , einem „solid-state CHIRP pulse compression radar in radome form“, wie es Panbo betitelt. Was mag hinter all diesen Begriffen stecken?
Ohne zu sehr ins technische Detail zu gehen, hier der Versuch, diese Buzzwords zu entschlüsseln:
- „solid-state“: Das ist die Technik, die Navico in den Broadband Radars (hier z.B. die 4G Version) einsetzt. Verbraucht sehr wenig Strom, ist sofort einsatzfähig (kein aufwärmen), super im Nahbereich, nicht so gut im Fernbereich und bei der Erkennung von Regen bzw. Wetterzellen.
- „CHIRP“ : Ändert die Frequenz des Radar-Signals während es gesendet wird, um mehr Effekt mit weniger Leistung zu erzielen (näheres hier in der Wikipedia).
- „pulse-compression“ : Bezeichnet im Marketing-Sprech die Kombination aus der neuen Solid-State Technik und klassischem Radar. Ziel: das Beste aus beiden Welten zu kombinieren. Navico macht das mit den (teuren) Halo-Radarantennen.
Raymarine Quantum ist aber nicht nur „nachgemacht“. Vielmehr versprechen die Raymarine Ingenieure, ähnliches wie die teure und große Halo-Technik von Simrad in einem kleinen Radome (vergleichbar mit den bisherigen 18“ Radomantennen) untergebracht zu haben. So sieht es auf einem kleinen Boot aus:
Was das System in der Praxis bringt, wird man sehen – aber eine bezahlbare Kombination aus Solid-State und klassischem Radar wäre schon reizvoll.
Zumal Raymarine Wert auf den einfachen Austausch vorhandener Anlagen gelegt hat:
- Die Schrauben zur Befestigung sind gleich angeordnet wie bei den aktuellen Antennen.
- Für das bisherige Kabel gibt es einen Adapter, um es direkt mit der Quantum Antenne verwenden zu können.
Wer also eine halbwegs aktuelle Raymarine Radome Antenne hat, soll sie einfach so gegen Raymarine Quantum tauschen können – ohne neue Löcher, ohne das lästige ziehen des Kabels.
Diesen Luxus werde ich nicht haben, auf der Julius arbeitet ja noch ein älteres Modell, dessen Kabel wird sicher nicht kompatibel sein.
Aber auch hier bringt Quantum interessante Optionen:
- Es gibt jetzt zwei Kabel: Einmal für Strom und einmal für das Signal. Beide Kabel sind entsprechend dünner, das macht das Ziehen des Kabels viel einfacher.
- Und man kann auch nur ein Stromkabel verwenden, die Signale werden dann via Wifi zum Plotter übertragen. Dafür muss man natürlich einen aktuellen Raymarine Plotter mit Wifi haben.
- Und ja, die sonstigen Wifi Funktionen des Plotters werden dadurch nicht beeinträchtigt.
Ich finde, das klingt alles ziemlich gut. Ich habe bisher nicht gehört, dass Raymarine das Quantum Radar auf der boot 2016 zeigt. Erstmal scheint USA dran zu kommen, Raymarine hat das Radar auf der New York Boat Show vorgestellt, und auf der deutschen Raymarine Seite ist noch nichts davon zu lesen.
Und natürlich muss man abwarten, wie leistungsfähig diese neue Technik wirklich im Vergleich z.B. zu meinem 24“ klassischen Radar ist. Aber, es klingt vielversprechend!
Update 18. Januar: Nun sind auch Informationen auf der deutschen Raymarine Seite zu finden und auf der boot 2016 wird das neue Raymarine Quantum Radar auch ausgestellt.