Sturiër Yachts Dutchman 52: Eine hochwertige, klassische Sedan Stahlyacht

Schon vor der boot 2016 hatte ich hier über die Sturiër Yachts Dutchman 52 geschrieben, und natürlich habe ich mir diese Yacht auch auf der Messe angeschaut.

Sturiër Yachts Dutchman 52 auf der boot 2015
Sturiër Yachts Dutchman 52 auf der boot 2015

Ich hatte geschrieben, dass so eine Yacht wohl deutlich über TEU 500 kostet – da hatte ich die Größe des Schiffes etwas unterschätzt und lag deutlich daneben. Ich weiß nicht genau, was dieses Boot kostet, aber die Zahl wird sicher sieben Stellen haben – vielleicht vergleichbar mit dem Privateer Trawler 54. Zumindest was die preisliche Region angeht. 

Sonst verfolgt die Sturiër Yachts Dutchman 52 einen anderen Ansatz: Die Dutchman ist zwar auch für die Hochsee klassifiziert (CE Kategorie „A“), verfügt auch über Stabilisatoren und grundsätzlich sind auch ausgedehnte Törns über die offene See mit diesem Boot möglich. Trotzdem wirkt die Dutchman auf mich mehr wie eine edle Yacht, die auch gerne im Hafen präsentiert werden möchte, während der Privateer Trawler aus jeder Pore ausstrahlt: „Mit mir kannst du über jeden Ozean fahren“.

Das unterstreicht übrigens auch die Tatsache, dass die Reichweite mit 1000 Seemeilen angegeben ist – für ozeanische Fahrt ist das deutlich zu wenig. Aber es gibt ja auch nur wenige Verrückte, die sowas machen wollen, daher ist der Dutchman Ansatz völlig in Ordnung.

Zur Einstimmung ein paar Fotos:

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Mein Eindruck dieser Sturiër Yacht: Sehr modern, aber trotzdem in einem Stil, der lange gefallen wird. Hell und freundlich, aber nicht nüchtern. Und – natürlich – sehr hochwertig.

Der Aufbau ist klassisch: Ein großes Achterdeck führt auf einer Ebene zum Salon und Fahrstand. Von dort geht es runter zur Messe und Pantry, von dort nach achtern zur Eignerkabine und voraus zur Gästekabine. Die Dutchman hat also einen im besten Sinne bewährten Aufbau, bei dem sich das Leben größtenteils auf der Ebene des Salons und Achterdecks abspielt.

Der Arbeitsplatz des Smutje könnte so auch in einem immobilen Appartement zu finden sein:

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Und von dort geht es noch eine Ebene tiefer zur Eignerkabine:

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Alternativ findet sich voraus die Gästekabine:

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Soweit alles sehr edel, oder? Wer genau hinschaut sieht übrigens an vielen Stellen, wie die Dutchman mehr auf kurze Seestrecken bei gutem Wetter oder Binnenfahrt ausgelegt ist:

  • Keine Handläufe an den Niedergängen.
  • Keine Möglichkeiten zum Festhalten im Raum, z.B. durch Griffe an der Decke oder – wie bei der Privateer – an den Möbelkanten.
  • Hier und da sind kantige Ecken, an denen man sich gut stoßen kann.
  • Tische ohne Süllrand.

Ich bin sicher, dass Sturiër Yachts diese Kleinigkeiten berücksichtigt, wenn man dort ein Schiff für „echten“ Hochseebetrieb bestellen würde – schließlich ist auch Sturiër eine Werft, die Kundenwünsche wo es geht berücksichtigt. Trotzdem sind diese Kleinigkeiten ein gutes Beispiel dafür, dass eine CE-A Klassifizierung nicht automatisch heißt, dass man mit so einem Schiff auch problemlos in schwerer See unterwegs sein kann.

Unter dem Aspekt der Binnenfahrt hat mir der Fahrstand ganz gut gefallen: Sehr modern und mit einem klaren Layout (aber auch hier ohne Süllrand…):

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Bei dieser edlen Yacht ist die Elektronik natürlich angemessen:

  • Eine „Glassbridge“ mit zwei großen Simrad Bildschirmen und einem abgesetztem Bedienelement.
  • Direkt an der Armlehne des Steuerstuhls ist ein Bedienelement für den Autopiloten, mit dem man sicher auch direkten Einfluss auf das Ruder nehmen kann.
  • Vernetzte Sensoren für Echolot & Co, so dass die Daten im Simrad System zur Verfügung stehen.
  • Ein großer Radar-Schlitzstrahler.

Und auch der Maschinenraum macht auf den ersten Blick einen guten Eindruck:

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Alles ordentlich, sauber aufgebaut und isoliert. Dazu Elektronik von Victron und Hydraulik von Hydrosta – das ist guter Standard. Das Isolationsmaterial allerdings sieht etwas einfach aus – nach einigen Jahren Betrieb wird das nicht mehr so sauber aussehen. Bei so einem edlen Schiff hätte ich da hochwertigeres Material mit einer stabilen, abwaschbaren Oberfläche erwartet.

Angemessen dagegen ist die Heizung via Warmwasser von Kabola, die dann eine Fußbodenheizung im Schiff betreibt. Das sollte auch gut im Winter funktionieren.

Die Platzierung der Batterien gefällt mir allerdings nicht: Sie stehen weit oben, wo es am wärmsten ist. Batterien mögen eigentlich keine Hitze. Schlauer wäre es also gewesen, die Batterien in den Vorraum zu verstauen, dort wo auch die Ladelektronik ist. Dort wären sie völlig von der Hitze des Maschinenraums abgeschirmt.

Aber das sind Kleinigkeiten, die beim Bau eines eigenen Schiffs sicher anders gelöst werden könnten. Insgesamt war der qualitative Eindruck der Yacht sehr gut, und für Binnen, Ostsee und Nordsee – bei gutem Wetter – sehe ich mit diesem Schiff keine Probleme. Wer eine Sedan-Yacht sucht und über den entsprechenden finanziellen Spielraum verfügt, sollte Sturiër in die Kandidatenliste aufnehmen.

 

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