MY Julius: Navigationselektronik – was vorhanden ist und was geändert wird

Ihr wisst: Ich habe gerne ein umfangreiches Navigationssystem. Auf der Xenia habe ich nur noch elektronisch navigiert. und so werde ich es auch auf der MY Julius halten. Das Schiff hat schon einiges an Navigationssystemen, aber – natürlich – noch nicht alles, was ich gerne hätte.

Hier mal Innen- und Außensteuerstand:

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Also, was haben wir? 

Am Innensteuerstand:

  • Ein Kompass (elektronisch).
  • Ein Kartentisch mit einem alten Philips GPS Navigator und einem NAVTEX Empfänger (nebenbei: welcher Motorkreuzer hat schon einen echten Kartentisch…?).
  • Autopilot Radio Zeeland Euro 500.
  • Funkanlage Sailor Compact VHF RT2048.
  • Funkanlage Skanti Leisure 1000 DSC.

Außen:

  • Tochteranzeige für den Kompass.
  • Ein alter Kartenplotter.
  • Eine Raymarine/Raytheon Radaranlage bestehend aus dem Sichtgerät RL70C (Farbdisplay) und einem Pathfinder 4D 24 Zoll 4kW Radome.
  • Tochter für Phiplips GPS Navigator.
  • Tochter für Skanti Funkanlage.
  • Autohelm Tridata Anzeigen für Wind, Logge, Tiefe und Wassertemperatur mit Seatalk Anschluss.
  • Ein easyAIS Empfänger.

Am Mast:

  • GPS Empfänger.
  • Drei UKW Antennen: eine für Sailor Funkanlage und AIS, eine für Skanti Funkanlage, eine für Navtext und Radio.
  • Pathfinder 4D 24 Zoll 4kW Radome.
  • Windsensor.

Mit der Ausstattung kann man ja schon eine Menge anfangen! Aber was fehlt mir denn?

  • Ich navigiere mit elektronischen Seekarten (NV Verlag, C-Map, offizielle Vektorkarten vom BSH) über ein Notebook und CoastalExplorer. Das Notebook braucht GPS und AIS und schön, aber nicht zwingend, wäre es, wenn weitere Daten wie Tiefe und Wind auch aufs Notebook kommen.
  • Am Außensteuerstand brauche ich eine Tochteranzeige für das Notebook.
  • Als Backup und Alternative zu den Karten des Notebooks nutze ich ein Raymarine e7 Plotter mit Navionics-Karten.
  • Die Funkanlage ist ziemlich in die Jahre gekommen und ich hätte gerne meine vertraute Lowrance Funkanlage.
  • Für Nachtfahrten ist es notwendig, das Radarbild auch am Innensteuerstand zu haben.

Natürlich kann ich nicht alle meine Wünsche auf einmal umsetzen. Zuerst brauche ich eine einfache und vor allem günstige Lösung. Daher werde ich in folgenden Schritten vorgehen:

Schritt 1: Navigation über Notebook und Raymarine e7

Das wird ziemlich einfach:

  • Der alte Plotter am Außensteuerstand wird abgebaut und durch meinen Raymarine e7 ersetzt. Der e7 wird an Strom und AIS angeschlossen. Kosten: keine.
  • Das Navigations-Notebook wird auf dem Kartentisch platziert. Der Philips GPS Navigator hat bereits einen Ausgang, um GPS Daten via NMEA auszugeben. An dem Ausgang ist bereits ein serieller Anschluss vorhanden, den brauche ich nur über einen Seriell-zu-USB Konverter an das Notebook anzuschließen. Kosten: ca. 10 Euro für den Konverter.
  • Um AIS Daten auf das Notebook zu bekommen, schließe ich einen (vorhandenen) Actisense NMEA-zu-USB Konverter am Außensteuerstand an das AIS an (zusätzlich zum e7). Dann lege ich ein 10m USB Kabel vom Außensteuerstand zum Kartentisch innen. Kosten: ca. 15 Euro für das USB Kabel.
  • Als Tochteranzeige für das Notebook am Außensteuerstand habe ich mir ein Lenovo Yoga Pro 2 Tablet gekauft. Dort greife ich dann via VNC auf das Notebook zu (beide Geräte hängen in einem WLAN, das ein UMTS-WLAN-Router erzeugt). Kosten: das Tablet habe ich bei eBay für 350 Euro bekommen.
    Zusätzlich dient das Tablet noch als Unterhaltungsmaschine, auf dem man Filme auf einem 15“ Display oder sogar über einen eingebauten Beamer schauen kann. 

Also, das ist doch alles übersichtlich, oder? Daher mache ich das auch alles direkt nach Übernahme des Schiffes, noch vor der Überführung.

Schritt 2: weitere Daten für den Plotter und das Notebook sowie Austausch einer Funkanlage

Um alle Daten der Autohelm Tridata Geräte (Tiefe, Wind etc.) auf die Geräte zu bekommen, brauche ich zwei Komponenten:

  • Ein Seatalk-zu-NMEA Konverter um die Daten der alten Autohelm Geräte in das NMEA Netz zu bekommen.
  • Ein NMEA Multiplexer, um die Daten von AIS und Autohelm zu bündeln und dann an den e7 und an das Notebook zu leiten.
  • Das Sailor Funkgerät werde ich durch meine Lowrance Anlage austauschen.

Schritt 3: Radar am Innensteuerstand

Das ist eine etwas aufwändigere Operation und wird mit der vorhandenen Radaranlage nicht gehen. Daher plane ich, die vorhandene Anlage durch das Radar, was ich von der Xenia mitgenommen habe, zu ersetzen. Das Raytheon RL70C Anzeigegerät kann dann wegfallen, das Radarbild wird dann auf dem e7 dargestellt.

Um das Radarbild nun am Innensteuerstand verfügbar zu haben, gibt es eine günstige und eine teure Variante:

  1. Günstig: mit der Raymarine iPad Anwendung vom iPad Mini, was am Innensteuerstand seinen Dienst versieht, auf den e7 zugreifen. Das kostet nichts, dann ist das iPad Mini aber belegt und ich dann darüber nichts anderes mehr machen.
  2. Teuer: einen zweiten e7 Plotter anschaffen und mittels Raynet mit dem Plotter außen verbinden.
    Vorteil: ich habe einen vollwertigen e7 mit allen NMEA Daten, allen Karten und dem Radar auch am Innensteuerstand.
    Nachteil: dazu ist nicht nur ein weiterer e7 Plotter notwendig, sondern auch ein Raynet Switch (weil der e7 nur ein Raynet Anschluss hat, und beim e7 außen hängt da dann ja schon das Radar dran).

Schritt eins ist einfach und schnell zu erledigen. Und für die weiteren Schritte schauen wir mal, was das Jahr so bringt.

 

3 Kommentare zu “MY Julius: Navigationselektronik – was vorhanden ist und was geändert wird

  1. Jürgen

    Hallo Julian,
    ich befürchte, das mit dem 10m-USB-Kabel funktioniert nicht. USB2.0 erlaubt maximal 5m Leitungslänge, bei größeren Längen bekommt man gleich zwei Probleme: 1) Zu großer Spannungsabfall und 2) Datenübertragungsprobleme, weil das System aus dem Sync kommt. Die Laufzeit im Kabel wird zu hoch, was Fehler verursachen kann, je nach den Treiberstufen an den Enden. Du solltest daher einen aktiven USB-Repeater vorsehen, damit kannst du die 10m realisieren.
    Viele Grüße,
    Jürgen

      1. Jürgen

        Hm, bei diesem Kabel ist der Repeater nicht in der Mitte, sondern am Ende, das heißt die 5m werden wieder überschritten. Das potentielle Sync-Problem bleibt also. Aber die Bewertungen sind ja durchweg positiv, also scheint es zu gehen. Erzähl mal, wenn es eingebaut wurde! 🙂

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